beobachten konnte man auch im verlauf des abends beim on3radio festival die zunehmende alkoholische belastung der zuschauer und zuhörer. immer mehr abwesende gesichter, immer lauter sprechende menschen, denen es offenbar völlig wurscht war, ob jemand auf der bühne sein bestes gab und ob es daneben tatsächlich leute gab, die denen auch noch zuhörten. glasige, rot umränderte augen, schwankende gestalten. kein alles bestimmendes, aber ein auffälliges bild. am ausschank gab es nicht nur cola und bier. das publikum war allerdings zumeist jenseits der 25 und deshalb tat kaum einer etwas unerlaubtes, wenn er kräftig den alkoholika zusprach. wäre ich veranstalter, würde ich die harten getränke ausschließen. hinsichtlich des essens hatte ich aber nichts zu bemäkeln. doch. für behinderte waren die tresen zu hoch. einer kleinwüchsigen dame half ich die bestellung abzugeben. der dienstleister schwebte derart weit über ihr, dass sie sonst keine chance auf anhörung hatte.
nun, mit etwas im magen ging es an die zweite runde des abends und die sollte die erste um einiges toppen. die entscheidung fiel erneut auf studio 2 und damit zu vorgerückter stunden auf uphill racer. uns bis dahin völlig unbekannt, erfuhren wir, dass sich dahinter der ingolstädter oliver lichtl versteckt, der seine alben im alleingang einspielt, beim liveauftritt aber nicht auf unterstützung verzichten mag. so füllten denn fünf weitere personen die bühne aus und gaben musik zum besten, die kaum einem einzelnen stil zuordbar wäre. aus dem computer drangen samples, der frontmann sang auf verwobenen wegen und begleitete sich mal an der gitarre, dann an der ukulele oder später am keyboard und die mitmusikanten arbeiteten an schlagzeug, violine, posaune, akkordeon und bass. ein zuweilen auf den ersten blick als wüst einzustufendes soundbild erschloss sich umgehend, verfing sich in spulen meines gehirnkasterls und entliess mich mit einem assoziationsgewitter. eine ganz spannende, aufregende sache war das hier. drones durchzogen den saal, die posaune schob sich darunter und bass und gitarre, gesang und schlagwerk wurden miteinander durch das straffe violinenspiel verstrickt. die im hintergrund ablaufenden videosequenzen taten das übrige, um ein bleibendes erlebnis zu kreieren. lichtls stimme hat einen grund, bis er sich dahin durchgeschlagen hat, dauert es einen moment. aber man begleitet ihn gern dorthin. denn der junge mann hat eine unscheinbare, aber gefestigte und scheinbar in seiner musik verwurzelte ausstrahlung. ich habe mich mit ordentlich material von uphill racer eingedeckt, um dem phänomen auf den grund zu gehen. der flyer des festivals gab eine verortung in den 70igern an, ich wähnte mich eher im folgejahrzehnt, da der übergang von der unkontrollierten live- zur synthesizer gestützten heimarbeit gelang. auf jeden fall eine tolle darbietung, die sich vor allem auf die songs der aktuellen scheibe konzentrierten. "telescopeland" heißt das werk.
dass sich mit port o'brien anschließend eine band die ehre gabe, die wohl die weiteste anreise hatte, brauche ich nicht weiter erwähnen. denn wer den blog liest, weiß um eine band wie die um bandleader van pierszalowski eh. umso schöner, dass sie das kleine festival durch ihre anwesenheit beehrten und damit in die fussstapfen ihrer letztjährigen vorgänger an der abgerissene-klamotten-und-haudrauf-bands- front the felice brothers traten. die geschichte um diesen auftritt ist schnell erzählt. manische bandmitglieder hüpften auf und nieder, das einzige weibliche bandmitglied (die schöne cambria goodwin in unterröcke gewandet) dagegen saß stoisch über ihrem banjo oder wechselte über zur hammond. erstmals war der saal richtig gefüllt, gedrängel gab es dennoch nicht. mitgesungen haben viele, aufgeregt geschaukelt alle. die setlist ließ keine wünsche offen und so feierten die müden jungs mit den gästen des festivals eine kleine feier. über eine knappe stunden gaben van und co. ihr bestes. van schruppte die gitarre und sang derart verbissen, dass man glauben konnte, er habe seine lieder erst gestern geschrieben. josh barngart, sein sidepart an der gitarre, ein derwisch und unermüdlicher rackerer bearbeitete nicht nur gekonnt sein instrument, sondern sorgte für augenschmaus, in dem er wellenbewegungen nachahmend mit seiner gitarre über die bühne jumpte. herrlich. wenn die strafferen parts anstanden, rockten van und josh den ehrwürdigen konzertsaal in metallermanier. die gitarren sirrten und bildeten eine harmonische front, gegen die sich der drummer schier aussichtslos schaffte. so lässt es sich in alaska aushalten. höhepunkte das bewegende, von van fast im alleingang intonierte "fisherman's son" und das gemeinsame einstiegs- und mittendrin-ahahhaaa-gebrüll von "i woke up today".
setlist: don't take my advice / tree bones / sour milk, salt water / a bird flies by / fisherman's son / the rooftop song / from port / close the lid / stuck on a boat / i woke up today
die zeit war nun für die hochkaräter gekommen. nun ja, santogold war schon durch, lightspeed champion hatten abgesagt und tv on the radio gerade begonnen. unser interesse für das nachtkonzert galt jemand anderem. wir wollten anathallo sehen. die chicagoer band hatte gerade eine längere tour hinter sich und wurde doch vom veranstalter an der weiterreise gehindert, um beim on3radio festival als ersatz einzuspringen. als die band vollständig auf der bühne angetreten war, standen davor knapp zehn menschchen. den rest hatte es glatt zu tv on the radio verschlagen. mutig griffen anathallo an. die vielzählige mannschaft um den kopf matthew joynt arbeiteten im wahrsten sinne. das folk-art pop-ensemble verkloppt trommeln, neben dem drummer gibt es immer mindestens zwei bandmitglieder, die ebenso auf felle hauen, dazu erklingen lustige bis überraschende klangkörper wie klötze und handglocken (?), keyboard und computergesteuerte sounds, bass, xylophon und gitarre. was hier überbordend klingt, erzeugt eine faszinierend homogenen, eingängigen und wonniglichen sound. schneller habe ich mich selten irgendwo beheimatet gefühlt. mit seiner kollegin erica froman teilt sich matthew den gesang oder sie befeuern gemeinsam mit ihren vocals den gemeinschaftlichen auftritt. der enthusiasmus übertrug sich schnell auf das publikum, das zunehmend dichter gestaffelt stand. die melodie drillt das handwerkliche, aber die zwischenzeitliche dominanz der geschlagenen felle erzeugt einen unheimlichen drive, dem man sich nur schwer entziehen kann. matthew sang mit einer hellen und dynamischen stimme, erica ergänzte die zweite gesangslinie und der schwebesound aus dem keyboard wurde umsäumt von der mächtigen, heilvollen rhythmik. das vertrackte und energetische moment der arrangements ist zeugnis für eine kreative gruppenarbeit. ich war erfreut über diesen herrlichen ausgang des festivals.
setlist: u.a. kasa no hone / noni's field / northern lights / john j. autobahn /dokkoise house
ein tolles fest durften wir erleben. es kam etwas zögerlich in die gänge, wurde ab im verlauf immer erfreulicher dank hervorragender musiker und mutiger auftritte. auf der on3radio seite kann man einen dicken batzen mp3s vom festival ziehen. es lohnt!
sämtliche dienstleistungen am abend: ***1/2dass sich mit port o'brien anschließend eine band die ehre gabe, die wohl die weiteste anreise hatte, brauche ich nicht weiter erwähnen. denn wer den blog liest, weiß um eine band wie die um bandleader van pierszalowski eh. umso schöner, dass sie das kleine festival durch ihre anwesenheit beehrten und damit in die fussstapfen ihrer letztjährigen vorgänger an der abgerissene-klamotten-und-haudrauf-bands- front the felice brothers traten. die geschichte um diesen auftritt ist schnell erzählt. manische bandmitglieder hüpften auf und nieder, das einzige weibliche bandmitglied (die schöne cambria goodwin in unterröcke gewandet) dagegen saß stoisch über ihrem banjo oder wechselte über zur hammond. erstmals war der saal richtig gefüllt, gedrängel gab es dennoch nicht. mitgesungen haben viele, aufgeregt geschaukelt alle. die setlist ließ keine wünsche offen und so feierten die müden jungs mit den gästen des festivals eine kleine feier. über eine knappe stunden gaben van und co. ihr bestes. van schruppte die gitarre und sang derart verbissen, dass man glauben konnte, er habe seine lieder erst gestern geschrieben. josh barngart, sein sidepart an der gitarre, ein derwisch und unermüdlicher rackerer bearbeitete nicht nur gekonnt sein instrument, sondern sorgte für augenschmaus, in dem er wellenbewegungen nachahmend mit seiner gitarre über die bühne jumpte. herrlich. wenn die strafferen parts anstanden, rockten van und josh den ehrwürdigen konzertsaal in metallermanier. die gitarren sirrten und bildeten eine harmonische front, gegen die sich der drummer schier aussichtslos schaffte. so lässt es sich in alaska aushalten. höhepunkte das bewegende, von van fast im alleingang intonierte "fisherman's son" und das gemeinsame einstiegs- und mittendrin-ahahhaaa-gebrüll von "i woke up today".
setlist: don't take my advice / tree bones / sour milk, salt water / a bird flies by / fisherman's son / the rooftop song / from port / close the lid / stuck on a boat / i woke up today
die zeit war nun für die hochkaräter gekommen. nun ja, santogold war schon durch, lightspeed champion hatten abgesagt und tv on the radio gerade begonnen. unser interesse für das nachtkonzert galt jemand anderem. wir wollten anathallo sehen. die chicagoer band hatte gerade eine längere tour hinter sich und wurde doch vom veranstalter an der weiterreise gehindert, um beim on3radio festival als ersatz einzuspringen. als die band vollständig auf der bühne angetreten war, standen davor knapp zehn menschchen. den rest hatte es glatt zu tv on the radio verschlagen. mutig griffen anathallo an. die vielzählige mannschaft um den kopf matthew joynt arbeiteten im wahrsten sinne. das folk-art pop-ensemble verkloppt trommeln, neben dem drummer gibt es immer mindestens zwei bandmitglieder, die ebenso auf felle hauen, dazu erklingen lustige bis überraschende klangkörper wie klötze und handglocken (?), keyboard und computergesteuerte sounds, bass, xylophon und gitarre. was hier überbordend klingt, erzeugt eine faszinierend homogenen, eingängigen und wonniglichen sound. schneller habe ich mich selten irgendwo beheimatet gefühlt. mit seiner kollegin erica froman teilt sich matthew den gesang oder sie befeuern gemeinsam mit ihren vocals den gemeinschaftlichen auftritt. der enthusiasmus übertrug sich schnell auf das publikum, das zunehmend dichter gestaffelt stand. die melodie drillt das handwerkliche, aber die zwischenzeitliche dominanz der geschlagenen felle erzeugt einen unheimlichen drive, dem man sich nur schwer entziehen kann. matthew sang mit einer hellen und dynamischen stimme, erica ergänzte die zweite gesangslinie und der schwebesound aus dem keyboard wurde umsäumt von der mächtigen, heilvollen rhythmik. das vertrackte und energetische moment der arrangements ist zeugnis für eine kreative gruppenarbeit. ich war erfreut über diesen herrlichen ausgang des festivals.
setlist: u.a. kasa no hone / noni's field / northern lights / john j. autobahn /dokkoise house
ein tolles fest durften wir erleben. es kam etwas zögerlich in die gänge, wurde ab im verlauf immer erfreulicher dank hervorragender musiker und mutiger auftritte. auf der on3radio seite kann man einen dicken batzen mp3s vom festival ziehen. es lohnt!
bradley's h ***1/2
cajus **1/2
clara luzia ***
uphill racer ***1/2 - ****
port o'brien ****
anathallo ****
uphill racer - taking comfort
uphill racer - the fat grin of the enemy
uphill racer - fever rush
port o'brien - My Eyes Won't Shut
port o'brien - Five and Dime
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen