Dienstag, Mai 06, 2008

neue töne (301) the boy bathing

Der badende Junge
Ein Junge badete einmal in irgendeinem Fluss und drohte zu ertrinken. Aber er sah einen Wanderer und rief um Hilfe. Dieser aber warf dem Jungen seine Unvorsichtigkeit vor. Der Junge erwiderte ihm: »Ja, doch jetzt hilf mir und mach mir später Vorwürfe, wenn ich in Sicherheit bin.« Die Geschichte passt auf diejenigen, die selbst Anlass dazu geben, dass ihnen Unrecht getan wird.

wer sich nach einer aesopschen fabel benennt, kann mit dem, was er tut, nicht auf dem holzweg sein, eher auf einem lauteren, dienlichen wege. und welche aufgabe könnten musiker besser erfüllen, als genuss zu bieten, sich dem hörer anzudingen als lobpreiser eigener werte und normen? the boy bathing aus new york geben vor allem dadurch anlass zur freude, dass es ihnen gelingt, neben strebsamkeit, die in ausgefeilten arrangements und perfektem zusammenspiel ausdruck gewinnt, auch freude am tun vermitteln zu können. david hurwitz, vorstand und sänger der band, entwischt am zeilenende immer wieder mal die stimme, das ist unheimlich sympathisch, rettung naht in der person von jeannie scofield, die in traumwandlerischer sicherheit für einen wohligen backgroundgesang sorgt. so changiert die band auf gesangsebene zwischen dem gefühligen und dem sirenenhaften, eine hoch emotionale kiste.
für den 15. juli ist nun der erste longplayer angekündigt, er wird "a fire to make preparations" heißen und die logische folge auf mehrere samplerbeiträge und eigene demoaufnahmen sowie eine selfreleased ep "scrape the chimneys" aus 2005 sein. die tracklist weist dreizehn titel aus, die ersten beiden davon stellte mir die band zur verfügung.
die band ist fleißig am touren und wird hoffentlich bald die alte welt betreten. bis dahin müssen wir uns mit der musik von:
David Hurwitz - Vocals, Guitar, Piano, Mandolin, Banjo, Saxophone
Jeannie Scofield - Vocals, Bass, Keyboards
Dylan Allen - Elec Guitar, Vocals, Keyboards, Percussion
Matt Bogdanow - Drums, Vocals, Accordian, Keyboards, Percussion
begnügen. live trat die band übrigens bereits an der seite von z.b. kevin devine, ida, crooked fingers oder lou barlow auf.
gestern schickte ich noch einige fragen an david (auf dem foto zweiter von links), die er mir heute bereitwillig per email beantwortete. so gab er an, dass das album nur in der usa veröffentlicht würde, digital man aber natürlich von überall darauf zugreifen könne, letztlich käme es aber auch per post, wenn man auf der webseite bestellt.
dann fragte ich nach den musikalischen einflüssen. david erzählte, dass er früher fast nur oper gehört habe, da sein vater davon begeistert gewesen wäre und überall, ob im auto oder zuhause hörte man oper. selbstverständlich besuchten sie auch vorstellungen. eines tages, so beschreibt david, kaufte ihm sein vater an einem truckstop eine compilation mit 50s rock 'n roll, seiner ersten berührung mit rock. danach folgten tom waits, paul simon, leonard cohen und bob dylan, auch john denver. einige zeit später wurde david von der indieszene inspiriert: neutral milk hotel, rilo kiley, two gallants und mit besonderer empfehlung inner. er schreibt: "I'm really inspired by highly stylized music, I'm an extremist and like it when bands reach like hell for their vision. It also is sweet relief from some of the vanilla sounding rock that is so popular in the mainstream." so kann er auch mal auf springsteen zurückgreifen und beantwortet hochgezogene augenbrauen mit dem verweis auf "nebraska".
auf die frage nach einer tour durch europa spricht david von einer mißglückten releaseparty in paris, verspricht aber, dass es früher oder später etwas wird. vor allem auch deshalb, weil er glaubt, dass in europa die künste/künstler ernster genommen werden.
abschließend meinen dank an p., von dem der tipp kam und der mir den kontakt zur band vermittelte.
the boy bathing - the beaches meet the sea
the boy bathing - the questions simple

2 Kommentare:

peter hat gesagt…

Na, das hat aber geklappt...
Gerne geschehen übrigens!
Erzähl doch mal wie der Kontakt war.

LG und mach weiter so,

Peter

E. hat gesagt…

sehr entspannt war es, peter. jede frage wurde prompt beantwortet. dazu die eine oder andere anekdote, sehr unterhaltsam.
man spürt das auch in der musik, etwas barockes zuweilen, wie in der oper, aber dennoch gezielt und auf den punkt gebracht.