vor knapp einem jahr hatte ich über heidi harris und ihr album "in the lee" berichtet. die viel zu wenig wahrgenommene brooklynerin bedankte sich in folge auch dafür, als müsste sie nach jedem strohhalm, hier: jeder noch so kleinen review schnappen, um sich ihrer existenzberechtigung gewahr zu sein. dabei tut sie das bereits aus sich heraus. das chamberfolk werk, das sich sperrig zeigen darf und von glücksmomenten lebt, da sich experiment und wagnis und neugier begegnen, erhielt nun jüngst einen nachfolger. die produktivität heidis ist ungebrochen enorm. einige discographische anmerkungen gibt es auch in meinem letzten artikel. "dream fodder", so der titel des auf reverb worship erschienen jüngsten exkurses, setzt noch eindringlicher auf ätherische, kurzlebige momente, auf fieldrecordings, samplings, auf ein aus kleinsten mosaiksteinchen gebasteltes, äußerst sensibles gewerk. deutlicher hervortretend auch die gesanglichen anstrengungen heidis, die instrumentalisierung des organs als schlüpfrigen bestandteil eines organischen ganzen. einer musik, die sich wie eine weise anträgt, welche dem strom eines elements folgend auseinander driftet, um sich sinnstiftend wieder zu vereinigen. chorales neben schwelendem, reiche texturen neben mit unbestimmtem schwanger gehenden sequenzen. neben heidi harris kommen zum einsatz: joaquín mendoza an keyboards, electric guitar, percussion, field recordings, sampling, electronics sowie kine hjeldnes mit intro vocals, synth and sequencing. "dream fodder" zeigt sich brüchig, rau, zerfasert, wie aus tausenden momentaufnahmen gefertigt. dass es sich als ein ganzes erfahren lässt, ist wohl die große kunst. denn die hörerfahrung lehrt zwar keine plausibilität, aber lustbarkeit und genuss. new weird americana. nennt es, wie Ihr wollt. die sorgsame schichtung, das feine spinnen, die harmoniefäden im glänzenden tau wippend, die stimmliche einlassung aus befriedeten und neulandgebieten, das alles rundet ab und hebt an zu etwas wirklich originärem.
2 Kommentare:
Tatsächlich ein hinhörer für mich!
das freut mich. die arbeiten an einem neuen album sind im übrigen bereits fortgeschritten.
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