Freitag, Juli 20, 2012

neue töne (1166): sound of bronkow, vorschau 2

die ballung musikalischer acts auf einen ort und zu einem zumindest ähnlichen zeitpunkt nimmt zu. der festivalgedanke hat konjunktur. aber wie schaut der tatsächlich aus? mit welcher motivation werden menschenmassen angehäuft, um sie mit musik unterschiedlichster qualität zu beschallen? mal davon abgesehen, dass die branche eine nicht zu verachtende einnahmequelle anzapft. das wirtschaftliche risiko ist enorm. erst kürzlich musste dies das lüften festival schmerzhaft erfahren. die erwarteten besuchermassen blieben aus. wer trägt die kosten? mal die gemeinde, dann wieder muss der veranstalter bluten. für die bands ist das unterfangen meist weniger risikoreich, sie spielen, fahren weiter und haben schon den nächsten event im blick. festivalhopping, so sieht jedenfalls der spielplan mancher kapelle im sommer aus.
umso erfreulicher, wenn sich veranstaltungen abzuheben wissen. sich im kreis der vielen anderen festivals zu etablieren, ist dann eben auch ein wesentlicher bestandteil von ernstzunehmender zukunftsträumerei.

mit dem sound of bronkow findet sich eine veranstaltung, die neben der berechtigten sichtweise, sich und die eigenen künstler zu feiern, auch den blick über den tellerand wagt. um abzugucken zum beispiel.
das orange blossom special in beverungen war so eine schablone, erzählt mir mario von k&f records: "[...] wo wir das erste mal gesehen haben, dass man auch ohne gröhlende alkifans auf dem zeltplatz ein festival machen kann, bei dem sich alle irgendwie lieb haben und das auch erwachsene, familien, ausgehmuffel gerne besuchen. so wollten wir auch unser festival haben." mittlerweile zum dritten mal findet ein festival statt, dass sich "von anderen festivals unterscheidet [...]" hinsichtlich der "[...] wirtschaftlichkeit. wir verkaufen nur rund 300 tickets, bei nem aufwand von über 20 bands.", erzählt mario weiter. "da muss man schon ne gehörige spur wahnsinn mitbringen, um sowas regelmäßig abzuhalten. denn geld verdienen lässt sich damit definitiv nicht. dazu mögen wir die örtlichkeit furchtbar gerne: ein traumhafter apfelgarten (der dem obs gar nicht so unähnlich ist, nur eben kleiner) und bei dem sich zu den freeshows mittlerweile viele menschen, die kein ticket haben, treffen. in kombination mit nem theater(saal)flair: das publikum zieht im haus zu den einzelnen konzerten quasi immer wieder um."
das lineup kann sich wirklich sehen lassen. wir lassen unseren blick mal drüber wandern. im letzten vorbericht hatten wir bereits auf die von uns verehrten sons of noel and adrian hingewiesen. so möchten wir auch fortfahren und zunächst kurz auf die eingehen, die uns besonders am herzen liegen.

über diesen kerl haben wir wirklich sehr früh berichtet. 2007 hatte ich mich in sein "howard" verliebt und blieb auch fürderhin am ball. mittlerweile hat er ein erstaunliches standing, ist bei paw tracks untergekommen, hat dort mit "do things" ein ganz frisches album draußen und wird an vielen orten dieser welt gefeiert. und obwohl er nun nicht mehr nur mit der ukulele antritt, er bleibt ein besonderes erlebnis. denn dent may vereinigt lofi und d.i.y. mit den immer größer werdenden bühne mit einer art aufrechtheit und unbekümmertheit, die nicht nur liebens-, sondern auch bewunderswert ist. sie beinhaltet staunen und offen für neues zu sein.

meet me in the garden by dent may

home groan by dent may

diese truppe, übrigens vom k&f nachbarlabel hometown caravan, hatten wir im januar folgendermaßen portraitiert: "the coloradas sind zuvorderst roy davis (auch in solo bzw. mit the dregs bekannt und er hat immerhin sein kerbholz mit drei alben verziert) und sein langjähriger musikalischer partner bernie nye. an ihrer seite lassen sich jedoch auch joe walsh, amanda kowalski, steve roy und calvin goodale ausmachen. sie stammen aus monville (maine) und spielen eine wirklich einnehmenden mix aus country, american, blues und folk. die memorablen melodien geraten schnell zu mitpfeifern, die verzückende instrumentierung tut dabei ihr übriges. akustisch, sehr versiert und auf den punkt. musik, die keinen speck ansetzt und trotzdem wärmt." na, ist das nicht was für Euch?

"doch die blässe, die dem gemeinen deutschsprachigen lied gern anheim fällt, bricht sich hier den hals an der munteren kante einer pointierten spiel- und sprachweise. das geklöppel bereitet auf die rumpelnde fahrt vor, die stolze saite zittert sich auf die blendende sequenz vor und ein opiates harmonium quengelt gar mit schwung.", schrieb ich seinerzeit zum album "sieben stunden und 40 minuten" der band staring girl und überlegte weiter: "wer das typische sucht, etwas, was eben nur staring girl auszeichnet, der muss zunächst einer fein justierten band tribut zollen. sie spielt griffig, dem eigenen streben widerstandsfähig verbunden. hier liegt noch in der zurückhaltung die bewußtheit des professionellen. die arrangements zeichnen sich durch gebundenheit aus, durch offenheit und durchlässigkeit, durch markige momente. wie frisches nass auf jungfräulichem grün glänzt die eintracht des gemeinsamen tuns. zum anderen spielen die worte sich nicht auf, so sehr sie auch nach sinnhaftem trachten. die zurückhaltung wogt auf den weichen wellen der stimmig instrumentierten see und wiegt das fehlen von mehr auf."

staring girl - vorhänge by kfrecords

zudem werden an bord sein, und wir hoffen, wir werden in bälde noch einige von ihnen genauer vorstellen können: kid kopphausen, nigel wright, niels frevert, masha qrella, dakota suite, tiny ruins, die heiterkeit, sea & air, fenster, thos henley, a forest, the dropout patrol, dad rocks!, house of wolves, september leaves, rumen welco, pretty mery k, redwood red, herzz, the moonband, sebastian witte und der dresdner gnadenchor!
ein programm? ein programm!
die tickets für das diesjährige sound of bronkow vom 31.08. - 02.09. sind über grand hotel van cleef, sax ticket sowie an der kasse des societaetstheaters erhältlich. los!

2 Kommentare:

Felice Paul hat gesagt…

Ich freue mich schon auf das SOB. Ich kenne zwar nur wenige Acts, aber die ich kenne, finde ich gut. Also können die anderen Acts auch nicht so schlecht sein.
Für 33€ macht man echt nicht falsch und ich freue mich schon sehr drauf.

E. hat gesagt…

genau so!