Freitag, Januar 07, 2011

neue töne (915): vorschau orange blossom special 15, teil 1

als mitpräsentatoren des orange blossom special sehen wir uns auch heuer in der süssen pflicht, Euch so umfangreich wie nötig und so früh wie möglich über alles wissenswerte rund um das kleine, aber feine festival in deutschlands norden zu unterrichten. der newsticker auf der festivalseite läuft zwar auf heißen schienen, aber der eine oder andere hat dann doch lust auf den persönlichen blick, das weniger amtliche hinter den kulissen und manch ungereimten kommentar zu lineup, versorgungssituation und voraussichtlicher wetterentwicklung. als dann, in immer wieder unplanmäßigen einschüben werden wir uns dieser ehrenvollen aufgabe annehmen und beginnen wenig zögerlich mit den ersten zusagen. und derer gibt es heuer schon einige. vorfreude auf das pfingstwochenende vom 10. - 12. juni in beverungen ist auf jeden fall angemessen.

gucken wir uns zunächst diese briten an, die schon geraume zeit für frischen wind auf der insel sorgen, auf grand hotel van cleef haben sie zudem einen eigenen germanischen unterschlupf gefunden, so dass von domestizierung schon die rede sein kann, und dennoch werden sie auf dem festival überraschen, nur des unbekannten namens, nicht aber der musikalischen melange wegen, die passt vorzüglich ins konzept und unter alle kritikerhauben, von denen es im letzten jahr doch einige gab, siehe gästebuch auf orangeblossomspecial.de; hier wird zu siebt aufgespielt und es dürfen weder mandoline, klavier oder mundharmonika fehlen, um dem folk die treue abzuringen und dennoch spurt hier niemand zur akustischen weise, im gegenteil gilt es dem rock 'n' roll zu frönen, so dass es nicht von ungefähr kommt, dass die truppe the pogues zu ihren einflüssen zählt; den arbeiterklasse käse sind sie wohl schon ein bißchen über, auch wenn ihr sound urban und geradeaus daherkommt, aber das ganze gleiche als "graft rock" zu betiteln, ist billig; auf der bühne aber werden sie uns ordentlich einschenken: young rebel set!




bei den schweden von golden kanine werde ich mich mal selbst zitieren und zwar einen passus aus dem bericht zum letztjährigen auftritt der truppe auf dem obs, ja, richtig, golden kanine spielten schon das obs 14, überzeugten auf ganzer linie und dürfen sich schließlich nun auch glitterhouse recording artists schimpfen, als solche bringen sie im april ein neues werk an den start, sicher (kurzzeitig) an den merchständen auftauchend:

"mit golden kanine bestiegen gegen 15:30 uhr geheimfavoriten des festivals die bühne. der zu fünft angetretene verein aus malmö machte von anfang an klar, dass er große lust hatte hier zu sein. anfängliche nervosität wurde schnell über bord geworfen und durch spielfreude und höchsten einsatz ersetzt. die mischung aus indierock und folk fiel schnell auf ein dankbares publikum zurück, das die songs der schweden herzlich begrüßte. belebendes element dieser partie war vor allem die posaune, die marcus gewinnbringend einsetzte. sie unterstütze den paforceritt dieses lebendigen ensembles ungemein. ande und linus wechselten sich, der eine mit mandoline bzw. banjo, der andere mit einer gitarre ausgestattet, bei den lead vocals ab, micke zündete an den drums kleine feuerwerke ab und schließlich spielte dante einen sehr vordringlichen, fordernden und auffälligen bass. zudem sorgte er für nachhaltigen eindruck bei den weiblichen besuchern, da er immer wieder zwinkernd kontakt aufnahm. hier ein galanter schlenker, dort das tempo herausgenommen, eine atempause, ein wenig melancholie, dann wieder ein vorantreiben, ein fahrt aufnehmen. voller einsatz aller instrumente, auf lautstärke getrimmt. langeweile kam hier natürlich nie auf. zudem wies sich das songmaterial als erstklassig aus, jedem lied stand die eigene note ausgezeichnet zu gesicht. die arrangement schlicht, aber vom feuer der eigenen begeisterung, vom licht der inspiration gezündet. eine freude wars, diesen jungs beim spielen zusehen, zuhören zu dürfen."
golden kanine - a world to save

bei den künstlern der klassikszene ist es mittlerweile auch üblich, die werten damen und herren ins recht licht zu rücken. will heißen, da werden virtuosen auf besonders hübsch getrimmt und fotografiert als räkelten sie sich im nächsten moment auf einem perser und zu luststeigernder musik. dass es sich um eine operndiva oder eine cellistin handelt, dafür braucht es dann schon eine überschrift. himmel! sex sells. klar. auch in anderen genres ist dies bekannt, nicht zuletzt deshalb findet man vielleicht auch die fotos von brenley maceachern und lisa macisaac zuweilen etwas... ähm... überfordernd. hübsch sind sie aber auch in echt, die protagonisten von madison violet aus toronto.

dass die beiden dolle fotos nicht nötig haben, beweisen sie auf tonträger wie live. ihre mischung aus folk und country mit deutlichem popappeal greift an und wird zur herzenssache. wie schreiben die orange blossom menschen gleich: "akustische gitarren, banjo, der akzentuierte einsatz von fiddle, mandoline und stehbass geben ihren liedern [...] die bittersüße musikalische färbung. trotz der teils wirklich herzzerreißenden texte (solch eine biographische, zu herzen gehende geschichte wie in "woodshop" muss man als hörer erstmal verdauen) ist stets ein aufbauender twang zu finden, der entschlossenheit und lebensfreude ausdrückt. musik und performance: absolut bezaubernd. und diese stimmen erst!" ich bin dabei!

Keine Kommentare: