Mittwoch, Juli 09, 2008

in fester hand (6): rickie lee jones

wie sehen meine/deine lieblingsplatten aus? warum mag ich/warum magst du sie so sehr? warum geb ich/warum gibst du sie nicht mehr her? in fester hand. weil ich/weil du sie hochheben, hochleben lassen möchte/möchtest. weil ich/weil du sie nicht mehr hergebe/hergibst. in fester hand. in loser reihenfolge stellen freunde und bekannte hier ihre liebsten alben vor, in fester hand und mit ein paar worten. und geben preis, an und ab. ich füge meine mit ein.

heute mit klienicum aus ampfing:


Ricke Lee Jones - Ricke Lee Jones
(Warner Brothers, 1979)

rickies selbstbetiteltes debut ist sicher eines der alben, die ich am meisten im player oder unter der plattennadel hatte. entsprechend lädiert sind die tonträger. nicht nur die nutzungshäufigkeit auch die lagerung setzte den geliebten objekten mächtig zu.
kennengelernt hatte ich die lady, deren antlitz mich sofort für sie einnahm, in einer jener wg's, wo neben dem gerade im abschleifen befindlichen küchenschrank die spüle von geschirr überquillt, abseits ein türspalt blicke ermöglicht, die wäsche von der decke tropft und man sich abends trifft, um gedankenaustausch vorzutäuschen. rickie stand angelehnt oder lag auf einer matratze. ein griff, die platte rollte aus der hülle direkt auf den plattenteller. "chuck e.'s in love". viele jahre später erlas ich mir, wen rickie da eigentlich meinte. chuck e. weiss hat erst in 2007 ein außerordentliches werk fabriziert. und ich durfte eintauchen in rickies welt. sang sie nicht auch von meiner?
"take a walk around midnight in the city
young blood is hiding there somewhere
if you're looking for something to do
there's always something happening there..."
lauter magische momente. "last chance", ruft rickie und die gitarre federt jegliche wirre erregung ab. "easy money" ist shuffle, blues, vom jazz angetörnt, rickie singt wissend, etwas kirre, wie angeschickert. "danny's all-star joint" rock 'n rollt, stumpin', yeah!, bass!, trompeten, bitte!, klimper-orgel-sound, sax-solo! in "coolsville" jault jones geschlagen auf, körperlicher schmerz, der mich immer wieder aufs neue trifft. eine story nur, aber eine, die so erzählt gehört, dass sich der gegenüber ein wirkliches bild machen kann. das ist das anliegen der sängerin. die frische von "weasel and the white boys cool" hebt an und den trübsal blasenden wieder auf. ich liebe diese frau, die bei ihrem letztjährigen konzert in der berliner passionskirche das publikum eine zusätzliche stunde vor den toren warten ließ, um ein vorbildliches soundbild zu kreieren. irgendwo zwischen genie und wahnsinn ist sie zuhause. ob ich sie einmal besuchen darf? mit u.a. randy newman an ihrer seite ist ihr ein sensationelles, stilübergreifendes, intimes und anrührendes debut gelungen, das mit "company", welches einige der schönsten gesangsparts enthält, und "after hours", das sacht streicher auffährt, ein ende findet. ein ende, das immer wieder in versuchung führt, die nadel neu aufzusetzen, um den zackigen drive des ersten tracks als eröffnung für diese wundervolle rundreise wiederzuhören.

2 Kommentare:

teller knete hat gesagt…

Interessante Wahl, Eike.
Allerdings fiel mein Blick sofort auf die gut platzierte und goldig signierte Alela Diane CD. Ein Traum.

E. hat gesagt…

ein objekt, das ich jederzeit vor augen haben muss, ja!