manchem, was mich berührt, würde ich gern ungeschlachter gegenüber treten. so mit den händen in den hüften, leicht zur seite geneigtem kopf und einem aggressiv verspannten lächeln im gesicht. einer fassade eben, die mich vor dem durchdringen schützt. doch hier: ein beginn wie aus dem ei gepellt, als wäre man ungebremst/ungehindert hineingesogen worden. druckvoll bläst die gemeinschaft zum start, den refrain gibt’s mietfrei. ein gesang, geschönt - „brüder zur sonne, zur freiheit“ – wie er sich durch das gesamte album zieht, dem im gestus des überstreckten halses das misstrauen, das fehlbare gänzlich abhold ist. momente in einem lied, die sich verschenken, als gelte es vor dem ziel die anderen begleiter derart zu beeindrucken, dass sich eine durchfahrt desselben erübrigt. und dennoch fürchte sich niemand vor einem parforceritt, etappensiege sind bausteine, keine garantie für einen toursieg, schon „bandits“ wagt sich an kreativer pausengestaltung, die sich im schwelgen a la barclay james harvest übt. eine leichte gitarre mit einem solo aus zähflüssigem gold, eine flöte, die sich aus nöten, wehmut und optimismus speist. wenige minuten alt und dennoch überzieht die musik den hörer bereits mit einem mantel des vertrauten, beheimateten. schuld daran sind bewegende, rührende melodien, die von einer unspektakulären, jedoch nicht der akzente beraubten instrumentierung getragen werden, die wiederum, erdig und auf schulterhöhe installiert, dem blasierten und kastrierten moderner möglichkeiten bewusst ausweicht. so darf in „young bride“ mit japanisch schiefer note die fidel jammern, wird in ihrem schwindel aber von den kollegialen tonwerkzeugen wieder aufgefangen, um alsbald gemeinsamen freuden entgegen zu streben. das schlagzeug feuert fiebrig salven, milde bassrhythmik addiert die forderung. wo milde stilbildend rationiert, gelingen wundersame, traumwandlerische augenblicke: „branches“. weitere höhepunkte: „in this camp“, das sich gefühlig und beherrscht ein breitflächiges netz webt, „the gathered in spring“ mit seinen synthetischen, hymnisch feiernden posaunenklängen.dieses album erinnert mich in seiner homogenität, konzentration, seiner stringenten argumentation an werke, die eine gänzlich unterschiedliche musikalie darstellen können, aber den genannten aspekten besonders dienlich sind, wie z.b. „neon golden von the notwist oder auch „car button cloth“ von den lemonheads. wer dem folgt, dem gratuliere ich persönlich.
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