Freitag, August 01, 2014

neue töne (1419): vorschau the sound of bronkow music festival 2014, teil 2


alles andere als zurückhaltend hatten wir uns im juni zum diesjährigen sound of bronkow festival geäußert, klick! angesichts der qualitativen dichte kein wunder auch. insbesondere die hochkultur aus deutschen landen, in form von talking to turtles, me and oceans oder green apple sea, wollte beleuchtet sein. dass das längst nicht alles war, beweist ein blick auf das lineup des dreitätigen - 05.09. bis 07.09. - dresdner alltagflüchters.


und, um gleich wieder atem holen zu können, DIE nachricht schlechthin gleich einmal herausposaunt, als headliner konnten the felice brothers verpflichtet werden. irre, gell? hatten wir doch erst vor ein paar tagen in ausführlichkeit über deren neues erstklassiges album schwadroniert und uns dabei bei schwelgerei erwischt, als wir zurückliegender auftritte der amerikaner gedachten: "halsbrecherischer rumpelfolk, der sich an den rauen stimmen seiner protagonisten schabte, angereichert mit einer sehnsucht, die aus den catskill mountains nach der weiten welt rief und am ende doch um die schönheit und den reichtum der eigenen heimat wusste. ein hin und her gerissen sein, das in einer forcierten musik kulminiert, die dem rock 'n' roll näher steht, als irgendeinem untergeordneten genre des folks. "favorite waitress" erschien am 13.06. auf dualtone. das als fünftes eingestufte studioalbum lehnt sich an seinen vorgängern an und wirkt zugleich berechenbarer, weniger durchtrieben. was einst der manie geschuldet war, nimmt heute einen ehrbaren verlauf. was sich eindringlicher produktion entzog, wird heute auf linie gebracht, ohne deshalb geschönt oder aufgehübscht daherzukommen. vielmehr lichtet es die suche ab. die suche nach werten, die dem längst platzierten gefühl einen namen geben."
als i-tüpfelchen schreiben die veranstalter für dieses konzert nieder, dass der auftritt in kooperation mit den staatlichen kunstsammlungen dresden in der schlosskapelle des residenzschlosses stattfindet. heilige messe! das wird groß!




leider war es uns bislang nicht vergönnt heated land live zu sehen. wir wollten. was angesichts unserer rezension zu ihrem album kein wunder sein sollte, wenn das auf bühne genauso klingt, mein lieber scholli: "ein akustisch hölzener start. der beat ist roh. die stimme unzahm. gebunden zwar, aber man hört ihr die unabhängigkeit an. spätestens, wenn der backgroundgesang einstimmt ("rye fields"). aus der gedoppelten weiblichkeit dringt pathos und ego und eine menge geschichte, tradition. heated land heißt die unternehmung, die sich in die blues-, folk-, singer/songwriter-rotunde begibt. im zauber einer um sich kreisenden discolaterne, deren glimmer trübe aus den alten tagen winkt, wirkt der dreier wie aus der zeit genommen. jung und verschlissen sind aber maximal erste ideen. alle anderen flossen in das debütalbum ohne namen. "heated land" bietet eine soundoffene plattform, auf der sich ein elektrischer bass, gewogenes drumming und eine bluesharp etablieren. vermutlich haben sie anderes gewerk in die flucht geschlagen. zu unbehauen vielleicht, zu roh, zu karg das gespinst. nur fehlt nichts. die lieder funktionieren. nicht, weil sie sich mit melodischen auffälligkeiten aufhielten, nicht, weil sie mit hooks überwältigen. sie funktionieren, weil sie mit fester hand geschmiedet wurden, so dass selbst abtrünniges, loses songmaterial bei der stange gehalten wird. eine vertracktheit fällt unter humor, eine sehnsucht gerät unter die räder des sentimentregulators, blenderei gilt lediglich den eigenen augen. schraffuren als schriftersatz, miniaturen als lesezeichen, wegelagerei glücklicher momente. ein schellenkranz hüpft, das schlagwerk manipuliert in den trab, die mundharmonika meckert. manchmal ist selbst das zuviel. dann drängelt die akustische, erhält blechernen beaten beistand und den steten segen von andreas mayrock, der seinen songs seine stimme leiht. so klingt die dresdner band an mancher stelle wie schwer ausgebremste felice brothers. christoph dehne kitzelt die rhythmik, den basslauf zwingen gute freunde zwischen die ufer. mit alexandre de ligonnès (hoffen wir, es ist kein künstlername) führt ein profilierter die harp. "the more we ride on" ist ein grindiger koloss. zehn tracks, deren beflissenheit beschämt, wenn man bedenkt, was man dieser tage sonst so zu hören bekommt."




und noch einmal hiesige breiten, die sich auf dem sound of bronkow in bester manier zeigen werden, die höchste eisenbahn nämlich glänzte schon auf ganzer linie beim diesjährigen orange blossom special festival in beverungen: "weit davon entfernt, um das eigene wellenplätschern zu kreisen, legte die, durchaus angemessen so benannte, supergroup handfest los. "aliens" hatte dafür doch einen passenden start: "dann fang ich jetzt mal an, es war nicht alles so schlecht...". nicht immer wendet sich alles zum besten, wissen die texte zu erzählen. nie peinlich, oft poetisch gehaltvoll, gern mit überraschungen und mit zum schmunzeln anregenden aufmerkern ("du wolltest uns, ohne mich"). hier nimmt sich jemand nicht so ernst, dafür das leben umso mehr. und ausgestattet mit einer beobachtungsgabe, die dem großen wie dem kleinen beachtung schenkt. musikalisch aufbereitet mit notwendigem schmiss an der einen stelle, elegischer handbreite an der anderen. dafür sorgten francesco wilking, der zumeist hinter das keyboard geklemmt saß, moritz krämer, mit der gitarre bewaffnet, begleitet von max schröder am schlagzeug und felix weigt. ihr gemeinsames tun ist exzellent. so wenig spektakulär und doch immer wieder nah am hörer.", hieß es damals bei uns. da braucht es der worte nicht mehr.



resümiert man das bisherige (!) lineup, ich führe mal an dieser stelle noch jene auf, die wir nicht näher beleuchteten: the slow show (uk), jan roth (d), lestat vermon (d), vena portae (uk/s), warm graves (d), arc iris (us), vin blanc/white wine (us), the marble man (d), hello piedpiper (d), waelder (at), peter j. birch (pl),  beaty heart (uk), kippt man vor lauter anspannung und vorfreude aus den latschen. im ersten post zum sob genannten festival in dresden hatten wir alle wichtigen informationen zu tickets und anfahrt etc. an präsenter stelle dargeboten, bitte nachschauen, klick, oder zum selben zwecke die webseite der macher nutzen.

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