da müssen wir nicht lange herumreden. unser april hauskonzert war bombe! war berauschend, war überragend! wir werden noch lange davon zehren, noch länger darüber reden und es nachklingen lassen. selten, dass alles vorbereitende so gut klappte, dass die vorfreude über die vorahnung siegte und sich später auch noch bestätigt sah. so ein werdegang ist ja schnell nachgezeichnet. erst meldete sich der amerikanische singer/songwriter austin miller und fragte an, ob er einen tourtag bei uns überbrücken dürfte. nachdem wir ihm (selbstverständlich) zusagten, überlegten wir, wen wir mit ins boot nehmen wollten, um dem abend den letzten schliff zu verleihen. mit the moonband aus münchen hatten wir ja schon länger geliebäugelt. aber dass sich die etablierten folker tatsächlich zu uns aufs land verirren sollten, wer wollte daran glauben? wir! die anfrage wurde prompt positiv beantwortet. was für ein paket! die einladungen gingen raus. der rest war (banges) warten.
das mag profan klingen und ist es in seinen anfängen denn auch. aber was für ein emotionaler ballast! da werden profis die heimische bühne bespielen, da werden fremde ins private äugen, da werden wir ein mindestmaß an besuchern haben müssen, da sollte etwas geboten sein und wir möglichst entspannt. geht nicht. hibbeliges organisieren, programmieren, agitieren, delegieren, moderieren und phantasieren.
es ist dann nicht zu verhindern, dass der tag selbst schneller kommt, als man es wahrhaben wollte. da ziehen etliche musiker ein und mit ihnen diverses material. unser einst als recht groß vermutetes wohnzimmer wird nach für nach klein und kleiner. und dann gesellt sich der phantastische flo hinzu und kommt seiner aufgabe als freiwilliger lichtinstallateur in einer professionalität nach, dass es einem schwindelig wird. zwischen all den kabeln kann es keinen wirkungszusammenhang geben, das kreuz und das quer bildet ein nicht zu entschlüsselndes chaos. denkste! nebelmaschine und luftblasenauswerfer inklusive lief alles wie am schnürchen! danke herr flo, tausend dank!
den start ins abendliche programm übernahm der zurückhaltend wirkende und stets höflich distanzierte musiker aus oregon. ihm gehen die großen gesten, der pathos ab, das der eigenen kunst unterwürfige und zuletzt überzeichnete, das genreimmanente greinen und die große lust am darben um seiner selbst willen. sein auftritt ist stabil, auf festen gegründet, die jahrhunderte überdauerten und noch überdauern werden. wie die füsse sich bar der schuhe ins parkett krallen, während des konzerts sacht den teppich bewegen, wie sie stets in bewegung sind und doch nur die tänzelnden bewegungen des körpers zu retournieren scheinen, so empfindlich wirkt die gesamte seele, die sich hier für minuten offenbart. das ist kein anstössiges, zielfreies nackte haut zeigen, das ist klassisches geschichten erzählen, teilen, vom kleinen das große ablesen, eine meinung haben. die aufmerksamkeit, die das schürt, ist enorm.
es ist der klangrahmen, den austin miller zu entwickeln in der lage ist. akustische gitarre und die raumfördernde stimme bilden eine symbiose, bilden einen pakt, der sich ausbreitet und willentlich vom publikum unterzeichnet wird. was anderenorts kompakt und gedrungen klingen mag, wird hier zu einer sich öffnenden blase, dass man die türen, die fenster aufreissen wollte, um ihrem streben nach größe nachzukommen. es sind die worte, die aneinandergereihten strophen, es sind die dringlichen refrains, es ist das narrative und zugleich reich bebilderte und es ist dieser ganz eigene sound. mächtig, ohne zu erdrücken, aber eins mit dieser person, die die augen verschließt, sich immer ein wenig anhebt, um der durchziehenden luft freiheit zu gewähren, um den tönen namen zu verleihen, dass auch sie sich emporrecken mögen, sich zeigen, anerkennung finden. die gebannte stille, eine brandende ruhe, die austin miller da stiftete. inmitten des lichtermeers und temporär aufsteigendem nebel und von warmwangigen zuschauern aufmerksam verfolgt. im gepäck führte miller seine neue platte "engine", aus der er zumindest vier lieder vortrug, nicht zuletzt das doc watson cover, welches einen formidablen abschluss darstellte.
bags at the door / all day long / long lost friends / writing on the wall / burning building / like you mean it / when the rain comes / encore: sittin' on top of the world
die hielt nie hinterm berg. schon der opener "devil's got a piece" wurde zu feierlichkeit erzogen. der sanfte beginn, der mehrstimmige gesang, die aufmerksamkeit war gesichert. mit "photosynthesis" ging es ordentlich in die vollen. nur schwer vorstellbar, dass jemand im rund die füsse still halten konnte. das ging aber so was von stark-rhythmisch ins blut. und hinfort. kaum eine zählbare minute zum durchatmen. nur launige ansagen, ein instrumentenwechsel oder auch den der gesangsstimme unterbrachen das bewegungsfördernde aufspiel. wir erinnern mit freunde den hit "joe stack", das bezaubernde "in your arms", welches dank bazouka die klangbreite weitete, und später den vierfachen schritt der drei saitenspieler ins publikum. was an nähe noch nicht vollendet war, ließ hier die letzten mauern fallen. die spielzeit war in minuten zu berechnen, in emotionen kaum zu greifen. the moonband hat ein repertoire, mit dem sie leicht große bühnen bedienen könnte, vielleicht aber ist ihr eigentliches geviert der rahmen, den wir ihr geben durften. hier wird man alles andere als reich, aber die dargebrachte achtung, die unverhohlene freude ob dieses beeindruckenden konzerts ist mehr wert. in einer von freunden gestifteten atmosphäre wohnten wir einer beispiellosen vorführung bei und werden sie für immer in uns tragen dürfen. unser dank gilt allen beteiligten!
devil's got a piece / photosynthesis / 10000 voices / rock me on / you are not alone / oh brother / foghorn / little tricks / the hiker / top of a tree / shadow of an absent friend / joe stack / right before our eyes / in your arms / encore: the lightning / fisherman / everybody's gotta live / proof / king of the swingers
man wollte nicht glauben, dass der vortrag des vollbärtigen weitreisenden übertroffen werden konnte. doch was die moonband da abfeuerte, war ganz großes handwerkliches wie emotionales gewerk. das war spiellust in vollendung, kapitaler einsatz und ein befreiendes engagement mit geschick. denn die gefühligen songs wurde nicht nur beherzt vorgetragen, sondern mit verve und mit augenscheinlicher neugier, was man dem bandintern natürlich hinlänglich bekannten material noch abtrotzen kann. viele der anwesenden zuschauer kannten die münchner aber bis dato live nicht und ließen sich instant verzaubern. der enge raum wurde noch enger, weil man zugewandt war, ein einschnüren, das man positiver nicht bewerten kann. hier die hell erleuchteten augen des gebannten publikums, dort die fröhlichen gesichter der partizipativ wirkenden musikanten. alles passte. der neue basser ins umfeld, sein feinjustiertes spiel in die ausbalancierten arrangements, angekoppelt an ein gekonnt sparsames, unaufdringliches und zugleich kraftvoll und klarheit befördernes drumming, für das elena rakete zusätzliches zuschauerlob (im übrigen auch von einem musiker) einheimste. dazu die gitarrenfraktion eugen mondbasis und chris houston), betont melodieschubsend oder den rhythmus flottierend, stets malerisch, aber nie blümerant oder redundant. in unaufgeregter, aber pointierter weise inszenierte sich dazu die mandoline (katerina kirková), mittlerweile sicher eines der alleinstellungsmerkmale von the moonband.
die hielt nie hinterm berg. schon der opener "devil's got a piece" wurde zu feierlichkeit erzogen. der sanfte beginn, der mehrstimmige gesang, die aufmerksamkeit war gesichert. mit "photosynthesis" ging es ordentlich in die vollen. nur schwer vorstellbar, dass jemand im rund die füsse still halten konnte. das ging aber so was von stark-rhythmisch ins blut. und hinfort. kaum eine zählbare minute zum durchatmen. nur launige ansagen, ein instrumentenwechsel oder auch den der gesangsstimme unterbrachen das bewegungsfördernde aufspiel. wir erinnern mit freunde den hit "joe stack", das bezaubernde "in your arms", welches dank bazouka die klangbreite weitete, und später den vierfachen schritt der drei saitenspieler ins publikum. was an nähe noch nicht vollendet war, ließ hier die letzten mauern fallen. die spielzeit war in minuten zu berechnen, in emotionen kaum zu greifen. the moonband hat ein repertoire, mit dem sie leicht große bühnen bedienen könnte, vielleicht aber ist ihr eigentliches geviert der rahmen, den wir ihr geben durften. hier wird man alles andere als reich, aber die dargebrachte achtung, die unverhohlene freude ob dieses beeindruckenden konzerts ist mehr wert. in einer von freunden gestifteten atmosphäre wohnten wir einer beispiellosen vorführung bei und werden sie für immer in uns tragen dürfen. unser dank gilt allen beteiligten!
devil's got a piece / photosynthesis / 10000 voices / rock me on / you are not alone / oh brother / foghorn / little tricks / the hiker / top of a tree / shadow of an absent friend / joe stack / right before our eyes / in your arms / encore: the lightning / fisherman / everybody's gotta live / proof / king of the swingers
2 Kommentare:
Ach wie schön!
oh ja!
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