Samstag, Dezember 26, 2015

in eigener sache (90): top 10 blogposts 2015

eine hübsche idee, die ich geklaut habe. also, selbst einmal zu schauen, was die schönsten inhalte im vergangenen jahr waren, um sie aneinandergereiht zu präsentieren. wenn Euch das gefällt, freue ich mich über kommentare, über eigene bestenlisten, überhaupt über feedback zum musikalischen jahr 2015, abgebildet im klienicum.


10.) jeremy waun: ein post aus dem februar, der belegte, dass es von diesen kleinen, unscheinbaren veröffentlichungen stets genug gibt. die nicht nur traulich, sondern vor allem musikalisch wertvoll und qualitativ hochwertig, neu sind: "einem mehr als engagierten gitarristen aus detroit, der seiner saitenkunst so unverblümt auf die finger schielen lässt. da gibt es keinen doppelten boden, kein arg, keine täuschung. offen aufgespielt, schrammelnd, voller mechanischer belastbarkeit. keine rücksicht auf verluste. die songs sind unscheinbar, mit entlegenen lyrics und doch so nah. es ist das nachbarschaftliche aufspiel, der gruß unterm brombeerstrauch, der halt auf halbem weg. ein paar jahre zurück lässt sich sein weg verfolgen, der durchaus von soundspielereien durchkreuzt wird, am ende aber wird stets die sechssaitige, unter anstrengungen hergenommen, obsiegen. die "city vibes" langspielplatte ist in einer sehr kleinen auflage erschienen, wer sie mag, sollte flink entscheiden." der rest: hier.


09.) ryan lee crosby / thisell: natürlich stets eine besondere angelegenheit ist es, wenn musikalische gäste ins haus kommen, hier gleich im doppelpack: "die intensität der gemeinsamen erfahrung geht unter die haut, weit unter subcutanes gewebe. vielleicht bildet sie dort etwas, was bleibt. was für jeden identifizierbar bleibt, der dabei war oder der etwas ähnliches erlebt hat. man wechselt plötzlich die straßenseite, weil man magnetisch angezogen wird und dort streift man jemanden und verspürt für einen moment so etwas wie heilung. wenn es eine art zahnreinigung für die seele gäbe, dann wäre es solch ein konzertabend. es wird geputzt und gewienert, aufgeräumt, vielleicht umgestellt und neu postiert. aber nachher fühlt man sich wohler denn je.", weiter hier.


08.) joanne robertson: ohne es vorwegnehmen zu wollen, die junge dame aus blackpool hat in diesem jahr einen standard gesetzt, wir hörten unter anderem: "simplizität des moments. vokale ausformung, mit dem gesangsorgan graduiert, in den raum gestellt, den schwingungen übergeben. der sound fast billig, hohl, als lebte er den augenblick fort, in dem er entworfen wurde, ganz egal wo und mit wem auch immer. so gesellt sich die musik, wie liebe sich zu füssen legt. einfach, genügsam, bar jeglichen stolzes und bar jeder forderung. die stimme brüchig oft, im rändern beflissen, darüber hinaus bewegt. wie benommen die hörerschaft. die gefangennahme ist unverfänglich zunächst, andauernd in der fortsetzung. gitarrenmuster bilden die stäbe für ein stabiles geviert, joanne robertsons gesang entwirft das schloss, dessen schlüssel längst verloren ging." hier mehr.


07.) homemade empire: es ist ein ganz persönliches vergnügen, weil diese stille musik nur selten gehör findet. dabei ist gerade das aktuelle album des holländers eine offenbarung: "gegenüber dem vorgänger "defenestration" wirkt der neuling instrumental etwas wacher, konturierter, weniger ins nebulöse verschoben, nur der gesang bleibt weiterhin bedeckt, mittelbar, ins off verschoben. dabei sind die geschichten, die de kroon erzählt, alles andere als blass. wenngleich nicht immer erbauend, so korrespondieren sie doch hervorragend mit seinem sadfolk, zuweilen doomfolk, fuzzfolk, vielleicht problemfolk. der stimmungen sind ebenso viele auszumachen." der rest hier.


06.) diane cluck: der wenigen konzerte in diesem jahr eines, welches uns diese amerikanerin schenkte, hier wurden alle hohen erwartungen vollends erfüllt: "diane cluck ist ein wacher, offener und zugleich in vermeintlich unverbrüchlicher sicherheit in sich ruhender mensch. ihr blick streift nur, da fühlt man sich bereit ermahnt. und doch entblößt sie eine angespannte, alte seele, die zur sprache, zu tönen klingen möchte. es ist die bewegung, die sie zugänglich werden lässt, das manische rudern in den klangkörpern, der befreiungsschlag, ein ums andere mal. cluck ist frei von manierismen, frei von sensibilitäten." der erschöpfende rest.


05.) orange blossom special festival 19: natürlich darf das obligate pfingsterlebnis nicht in dieser aufreihung fehlen, weil es auch in diesem jahr nicht enttäuschte: "höher, schneller, weiter. geht nicht mehr. alle grenzen sind erreicht. das orange blossom special festival ist bereits fabelhaft. so dass man, wenn es einst keine festivals mehr gibt, wenn musik nur noch eine entfernte erinnerung ist, wenn das dasein darauf heruntergebrochen ist, das überleben zu sichern, grauer vorzeiten gedenkt - an mancher stelle im weserbergischen werden eigenartige fundstücke gehoben, zerfranste schweineholzohren, reste von schwarzem kunststoff mit rillen darin, etiketten unbekannter getränkemarken und spuren von schweiß, sonne und glückseligkeit - da sich eine kundige masse mensch in der mitte deutschlands traf, um sich zu harmonischen klängen irrig lächelnd zu bewegen, antriebskraft musik war, die etwas in uns zum klingen brachte, wie es dem alltag nur selten gelang." alle berichte zum obs hier.


04.) kristy and the kraks: wieder einmal hat das unglaubliche totally wired records label aus wien zugeschlagen und ein top-album an den start gebracht: "rumpelig, döbernd der schlaggewerkte beat, dazu hämmert die e-gitarre hölzern, dem twang dennoch nicht abhold die nummer. sich kopfnickend einfindend in einer welt, die am punk naschte, dem garage zufiel und auf der flucht in die arme der sixties rannte. der groove ist leicht gedrillt, die feste hand lässt sich spüren, disziplinierung allerorten, als würde ansonsten das gefüge auseinander brechen. die beiden gesangsstimmen wirken, tragen auf, bestimmt, ja, aber nicht wie erwartet giftig." hier geht es weiter: klick.


03.) chorusgirl: vielleicht war dieser post und alle um die londoner band herum so wertvoll, weil ihnen ein persönlicher kontakt vorausging, so wird musikgenuss auf eine besondere weise lebendig, dazu dieses tolle album: "thematisch erinnern die lyrics zwar an momente der trauer, des aufgebens, an entfremdung und einsamkeit, musikalisch aber wird dem eine stilvolle und ungemein euphorische ensembleleistung entgegengesetzt. vorbildlich wie sich dieser herrlich erdige gesang in leichten hall schieben lässt, das flink pulsierende schlagwerken bestätigt die ausrichtung, ein synthiefegen wischt die nummer "no moon" ins intransparente." usw. usf. hier.


02.) great dynamo / the spaghetti wings: eines der wenigen jahre, in denen wir es auf zwei hauskonzerte gebracht haben, keines wird vergessen, auch dieses brachte großes hervor: "das ist pop, durchaus auf eine artifizielle art, versponnen genug, um nicht als süffig zu gelten, liquide genug, um nicht zu verstören. die orgel, aus den siebzigern gerettet und in hölzernes kleid gewandet, jammert, die harmoniegesänge bebildern, ein grundierendes raunzen auf der sechssaitigen." / "aus der tiefe einer konstruierten songsstruktur pult nun der hörer eine melodiöse weissagung, während der akteur sich zwischen den geräten aufreibt, hier schraubt, dort die pedale bewegt, hier justiert, dort manipuliert. inter- und intramaschinelle aktion, die zweifelsohne erstaunliches zutage fördert." mehr.


01.) yo la tengo: die lieblingsband tritt an, aber nicht in der nähe, da geht es schon mal nach berlin. denn so ein ausflug kann nur eine gelungene angelegenheit werden: "wer zu einem akustischen abend einlädt, der wird auf seine knaller verzichten müssen. wer auf knaller verzichtet, muss noch lange nicht weichspülen oder knalleffekte missen lassen. bei exzellenten soundverhältnissen gebiert die band aus hoboken einen kargen klangkosmos, in dem die einzelnen elemtene schnell zu einander finden, um bekanntes, neues, wieder zu entdeckendes mit ausdruckskraft, wenn notwendig mit verve darzubieten. hier routiniertes, dort belebend arrangiertes, stets im moment platziertes, als fügten sich selbstverständlichkeiten nach und nach an den rechten ort." um einiges mehr dann hier.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Schöne Auswahl. Der Crosby/Thisell-Abend war ganz famos.
Viele Grüße,
Gerhard

E. hat gesagt…

fand ich auch... ;-)
wurde ja allein schon durch Eure anwesenheit
aufgewertet.

great dynamo hat gesagt…

hui, meine erste top ten platzierung! dziekuje bardzo!