für ihn sicher ein ritterschlag, aber noise pop saboteur genannt zu werden, gefällt vermutlich nicht jedem. bei c.r. matheny aka emperor x aber sollte sich der groll sparsam halten. er lotet schließlich grenzen aus und wird es gewohnt sein, dass nicht alles bei allen widerspruchslos ankommt. frühe meinungsmacher sind aber immerhin tiny mix tapes oder pitchfork, die seine ersten lofi speedfolk alben abfeierten. kapriziöse brillanz wird ihm unterstellt, er sei eine mischung aus daniel johnston und dan deacon, seine songs seien catchy und mit lyrics unterlegt, die das herzchen anschlagen. er war gern gesehener gast in gallerien, bücherläden, universitäten, collegeradios usw., teilte aber die bühne auch schon mit sebadoh, nada surf, casiotone for the painfully alone oder john vanderslice, der ihn als "a serious genuis" bezeichnete, nachdem beide eine tour absolviert hatten. zudem machte sich matheny als produzent einen namen, u.a. sorgte er bei oxford collapse für den richtigen angang.
der new yorker fand es neulich erst wert über matheny zu berichten, als dieser mit einer feinen aktion fans zum graben anstachelte. denn er hatte einige tapes rund um den globus unter die erde gebracht und nun die gps koordinaten gepostet. lustig. mattheny lebt in los angeles, wo er auch sein letztes album "western teleport" schrieb, aufnahm, veröffentlichte. es erschien im frühherbst auf bar/none records. und ist ein weises album, dessen essenz es zu entdecken gilt. sie ist urteil und meinung, die einem nicht ins gesicht springt, sondern sich über songtitel, eine bildhafte sprache, die sich mosaiksteinchen bedient, um ein ganzes zu ergeben, und die passende musikalische untermalung erschliesst. die auseinandersetzung mit kulturellen und politischen einflüssen, mit der bedrängenden gegenwart, mit alltäglichen düsternissen findet auf einer tiefer gelegenen ebene statt. so gehen die gitarre- und piano- forcierten und von elektronika und perkussiven spitzfindigkeiten begleiteten lieder zunächst schlüssig und weitgehend hinderungsfrei ins ohr. doch kleine widerhaken setzen an, um der erinnerung vorschub zu leisten. zeilen bleiben zurück, interpretationsfetzen, ein anliegen. zum beispiel, antiislamistischen tendenzen in amerika entgegen zu treten, ängste zu nehmen, vertrauen zu schaffen, den anderen zu verstehen, nicht über einen kamm zu scheren. oder sich gegen umweltsünden stark zu machen. der themen gibt es für einen wie matheny viele, er ist ein unruhiger, stets beweglicher geist. er schreibt und nimmt an allen orten auf. so hat er stets einen rekorder im miniaturformat am mann, zudem ein kleines saiteninstrument und wenn ihm eine idee kommt, kann er schon mal zwanzig minuten in die einsamkeit einer toilette flüchten, um einem möglicherweise kommenden hit hinterher zu jagen. nicht zuletzt deshalb gibt es auf dem rechner des burschen einige hundert songs, die irgendwann einmal als versteckte datei auf seiner homepage auftauchen sollen oder als megaalbum, wer weiß.
chad ist ein überaus kreativer songwriter, ein guter wie engagierter sänger mit einer angeknarzten, mutmachenden, zugewandten stimme, er ist überaus intelligent, mutig und sucht stets die chance zur veröffentlichung. in den vergangenen jahren oszillierte er zwischen selfreleases und kleinen bis mittleren label, um seine lofitronic, die im gegensatz zur bezeichnung kraftvoll, diverse und stets glücklich verknüpft (in sich, innerhalb jedes größeren zusammenhangs (album?)) ist, an den mann zu bringen. daumen drücken für einen positiv verrückten, jungen philosphen.
ach ja, highlights auf "western teleport" sind ganz sicher das melodiöse "sig alert", das berührend anmutige "canada day", das flinke "defiance" und das energische "allahu akbar". nachfolgend habe ich Euch zum track aus dem neuen album einige ältere aufgeführt, zum vertraut machen mit mr. chad.
emperor x - erica western teleport (2011)chad ist ein überaus kreativer songwriter, ein guter wie engagierter sänger mit einer angeknarzten, mutmachenden, zugewandten stimme, er ist überaus intelligent, mutig und sucht stets die chance zur veröffentlichung. in den vergangenen jahren oszillierte er zwischen selfreleases und kleinen bis mittleren label, um seine lofitronic, die im gegensatz zur bezeichnung kraftvoll, diverse und stets glücklich verknüpft (in sich, innerhalb jedes größeren zusammenhangs (album?)) ist, an den mann zu bringen. daumen drücken für einen positiv verrückten, jungen philosphen.
ach ja, highlights auf "western teleport" sind ganz sicher das melodiöse "sig alert", das berührend anmutige "canada day", das flinke "defiance" und das energische "allahu akbar". nachfolgend habe ich Euch zum track aus dem neuen album einige ältere aufgeführt, zum vertraut machen mit mr. chad.
emperor x - signal meld (2010)
emperor x - go captain and pinlighter (2009)
emperor x - hallelujah (2008)
emperor x - addison aceh (2007)
emperor x - right to the rails (2005)
emperor x - exterminata beat (2004)
emperor x - the coursebook (1998)
2 Kommentare:
Ein hervorragender Mann. Eigentlich hätte er im Dezember hier auf Tour sein sollen...
wäre ich dabei!
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