ende november erschien auf affairs of the heart ein neues flare acoustic arts league werk, dem nun genauso wenig beachtung droht, wie es seinem vorgänger einst widerfuhr. denn "cut" aus dem jahr 2009 wurde lediglich von einer handvoll musikverrückter wahrgenommen. vermutlich zurückzuführen auf eine veröffentlichungspraxis, die nur alle sechs jahre einen release zulässt sowie die beackerung eines genregebiets, das sich vor allem diverse gibt denn übersichtlich und leicht absteckbar. doch die würdige nachfolge durch die doppel ep "big top/encore" lässt wieder hoffen, dass sich durchsetzt, was sich durchzusetzen hat, qualität.
dem aktuellen musikalischen output sei zuvor ein kleiner biografischer ausritt erlaubt. die beiden frühen protagonisten unter der lässig hingehauchten 'flare' flagge waren zunächst ld beghtol und damian costilla, die sich in einer schwulenbar im west village trafen und bald darauf die ersten gemeinsamen songs geschrieben hatten. zu den einflüssen zählten the smiths, the magnetic fields, love, bands des 4ad label und velvet underground. wollte man noch heute eine beschreibung ihrer musik tätigen, käme man um diese und ähnliche referenzen nicht herum. in und um new york zog dieses duo durch die clubs und gallerien und brachte seine geschmackvollen lines unter die hörwilligen. verschiedenste drummer gaben sich alsbald die klinke in die hand, um zunächst neben costillas feingliedriger gitarrenaktion, dem heil stiftenden bass von ernest adzentoivich und beghtols einnehmendem gesang zu brillieren. doch schon 1997, das debut "bottom" war gerade veröffentlicht, entzweite sich die unternehmung und lediglich beghtol zog weiter, um die kogge auf kurs zu halten. mit charles newman hatte er allerdings einen multiinstrumentell gebildeten kompagnon an seiner seite, der bereits in frühen tagen unterstützung bot. einige gut ausgebildete musiker zusätzlich konnte man für die weiteren groß- und kleintaten aufbieten. 2000 erschien die "circa" ep, gefolgt von "definitive", ebenfalls einer kurzen, der sich mit "hung" der zweite longplayer (2003) anschloss. via "cut" (2009) schließt sich nun der kreis, um im hier und jetzt anzukommen.
dem aktuellen musikalischen output sei zuvor ein kleiner biografischer ausritt erlaubt. die beiden frühen protagonisten unter der lässig hingehauchten 'flare' flagge waren zunächst ld beghtol und damian costilla, die sich in einer schwulenbar im west village trafen und bald darauf die ersten gemeinsamen songs geschrieben hatten. zu den einflüssen zählten the smiths, the magnetic fields, love, bands des 4ad label und velvet underground. wollte man noch heute eine beschreibung ihrer musik tätigen, käme man um diese und ähnliche referenzen nicht herum. in und um new york zog dieses duo durch die clubs und gallerien und brachte seine geschmackvollen lines unter die hörwilligen. verschiedenste drummer gaben sich alsbald die klinke in die hand, um zunächst neben costillas feingliedriger gitarrenaktion, dem heil stiftenden bass von ernest adzentoivich und beghtols einnehmendem gesang zu brillieren. doch schon 1997, das debut "bottom" war gerade veröffentlicht, entzweite sich die unternehmung und lediglich beghtol zog weiter, um die kogge auf kurs zu halten. mit charles newman hatte er allerdings einen multiinstrumentell gebildeten kompagnon an seiner seite, der bereits in frühen tagen unterstützung bot. einige gut ausgebildete musiker zusätzlich konnte man für die weiteren groß- und kleintaten aufbieten. 2000 erschien die "circa" ep, gefolgt von "definitive", ebenfalls einer kurzen, der sich mit "hung" der zweite longplayer (2003) anschloss. via "cut" (2009) schließt sich nun der kreis, um im hier und jetzt anzukommen.
doch, wir sind noch nicht am ende unseres exkurses, gerade beghtol täte man unrecht, würde man ihn auf das flare projekt reduzieren, immerhin ist er neben seiner tätigkeit als musiker auch und vor allem als schreiber in erscheinung getreten (daneben verdingte er sich als barkeeper, türsteher, designer, schneider). einige der größten kunst- und kulturzeitschriften jenseits des großen teichs durften seine artikel abbilden. so gibt der lebensweg des 1964 in fort campbell, kentucky, geborenen einiges her. in einer großen familie aufgewachsen, in der dem streben nach kunst und musik nachgegeben wurde, erarbeitete sich der junge alsbald einen bachelor of fine arts an der uni memphis. gegen 1995 zog er richtung new york, wo er in bushwick, brooklyn untertauchte. während bereits flare anlief, beschäftigte sich beghtol als sänger bei ld & the new criticsm sowie beim bicoastal project moth wranglers. 1998 kam stephin merritt auf ihn zu, um ihn für die großunternehmung "69 love songs" zu engagieren, auf der beghtol schließlich einige memorable gesangsparts hinterließ. nicht zuletzt sein buch "69 love songs, a field guide" verschaffte ihm reputation und anerkennung. der brückenschlag zur aktuellen ep gelingt vielleicht, indem man die musikalische entwicklung vom frühen verträumten minimalismus zum orchestralen arrangement betrachtet. das 2011er werk liegt irgendwo dazwischen.
die doppel ep "big top/encore" enthält neben acht neuen und selbst formulierten tracks zwei cover, zum einen "yes i do" von den psychedelic furs und zum anderen "morgantown" von dorsey. die mit jeweils fünf song aufgesplittete scheibe changiert zwischen den polen eines chamber pop eklats und der sanft schwülstigen orgie eines passionierten operngängers. die attitüde ist unumwunden offen für umarmung.
"all I care, all I dare to say / is this, just this // you were the next in line / and the best of your kind / now it’s your time to shine / in the spotlight, in the twilight, in the firelight / in the searchlight tonight..." (last clown standing)
der glammer hängt wie zufällig im haar, die bereitschaft zur geste hält auf halbem wege inne, die magie ergibt sich aus der verstiegenheit, aus der innigen verschränkung aller beteiligten. die melodien sind rund und rollen ohne wiederholtes antreiben. dana kletter verleiht "does this sound appealing?" eine direkte note. während beghtlos gesang auf flüchtigkeit gebürstet scheint, bekräftigt kletter und korrespondiert mit handclaps, den süffisanten keyboardlines und den elektrischen gitarren. "hideous ethnic stereotype", folgend, ist ein wavepop track der ganz besonderen art. er entlehnt muster der achtziger und zögert nicht, sie wie frisch entdeckt für sich zu verwenden. der gloriöse angang, dank trompete mit erweiterer flugbahn, die hookverliebte schubkraft, der flatterige beat, die zittrige perkussion. die songs haben kraft und strotzen vor energie. "yes i do" wird zur zerrissenen hommage an die psychedelic furs und gefällt sich im kleid verschlungener noisetaue. "case history" richtet operettenhaft launig die aufmerksamkeit auf wenige worte: "hold the pill beneath your tongue / when the lights go out / keep still until the night nurse /completes her rounds / then bite the hand that feeds you / ’til the angels come". schon "scenario" rettet mit schmiss und blechbläser, mit dumpfer beateinlage, mit akkordeon, mit einem toy piano, finger schnipsen und vielem mehr. letztlich ist der song ein gutes beispiel für die vorbildhafte auseinandersetzung mit fein getuneten arrangements. es gibt keinen ausfall auf dem album, weder beim beat scheuernden bruises/candyman pariah", beim herzefeinen "morgantown" (harmonium!) noch beim electropop von "the kinetic family". wer nicht schon mit dem opener in schönheit stirbt, braucht nicht weiter zu hören.
die doppel ep "big top/encore" erhält das prädikat "reif fürs klienicum" und wird mit mehreren sternchen versehen. zu kaufen gibt es den lyricstarken ausdruck moderner popmusik in allen fachgeschäften mit ausgewähltem musikgeschmack.
"all I care, all I dare to say / is this, just this // you were the next in line / and the best of your kind / now it’s your time to shine / in the spotlight, in the twilight, in the firelight / in the searchlight tonight..." (last clown standing)
der glammer hängt wie zufällig im haar, die bereitschaft zur geste hält auf halbem wege inne, die magie ergibt sich aus der verstiegenheit, aus der innigen verschränkung aller beteiligten. die melodien sind rund und rollen ohne wiederholtes antreiben. dana kletter verleiht "does this sound appealing?" eine direkte note. während beghtlos gesang auf flüchtigkeit gebürstet scheint, bekräftigt kletter und korrespondiert mit handclaps, den süffisanten keyboardlines und den elektrischen gitarren. "hideous ethnic stereotype", folgend, ist ein wavepop track der ganz besonderen art. er entlehnt muster der achtziger und zögert nicht, sie wie frisch entdeckt für sich zu verwenden. der gloriöse angang, dank trompete mit erweiterer flugbahn, die hookverliebte schubkraft, der flatterige beat, die zittrige perkussion. die songs haben kraft und strotzen vor energie. "yes i do" wird zur zerrissenen hommage an die psychedelic furs und gefällt sich im kleid verschlungener noisetaue. "case history" richtet operettenhaft launig die aufmerksamkeit auf wenige worte: "hold the pill beneath your tongue / when the lights go out / keep still until the night nurse /completes her rounds / then bite the hand that feeds you / ’til the angels come". schon "scenario" rettet mit schmiss und blechbläser, mit dumpfer beateinlage, mit akkordeon, mit einem toy piano, finger schnipsen und vielem mehr. letztlich ist der song ein gutes beispiel für die vorbildhafte auseinandersetzung mit fein getuneten arrangements. es gibt keinen ausfall auf dem album, weder beim beat scheuernden bruises/candyman pariah", beim herzefeinen "morgantown" (harmonium!) noch beim electropop von "the kinetic family". wer nicht schon mit dem opener in schönheit stirbt, braucht nicht weiter zu hören.
die doppel ep "big top/encore" erhält das prädikat "reif fürs klienicum" und wird mit mehreren sternchen versehen. zu kaufen gibt es den lyricstarken ausdruck moderner popmusik in allen fachgeschäften mit ausgewähltem musikgeschmack.
flare acoustic arts league - hideous ethnic stereotype by affairs of the heart
flare acoustic arts league, maria taylor, unbunny
12-Jan-12 Wiesbaden, Walhalla
13-Jan-12 Duisburg, Steinbruch
14-Jan-12 Münster, Gleis 22
15-Jan-12 Hamburg, Knust
16-Jan-12 Leipzig, Moritzbastei
17-Jan-12 Berlin, Comet
18-Jan-12 Poznan, Fabrika
20-Jan-12 Dresden, Beatpol
22-Jan-12 München, Orangehouse
23-Jan-12 Wien, B72
24-Jan-12 Konstanz, Kulturladen
25-Jan-12 Zürich, Ziegel Oh Lac
26-Jan-12 Aarau, Kiff
27-Jan-12 Geislingen, Rätsche
28-Jan-12 Köln, Motoki
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