glaubt man sich auch über die jahre geschärft wie eine dieser japanischen klingen, die hundertfach geschmiedet und immer wieder neuerlich ins feuer gelegt wurde. so darf man sich dennoch als musikaffiner nicht gänzlich auf den ersten eindruck verlassen. zu viele stolperfallen hält der zeitige rausch bzw. der frühe mißmut noch bereit. die stimmung, das vor- und auch das nachher, der bisherige ouput des künstlers usw. von so vielem beeinflusst darf, nein muss man sich weitgehend befreit wissen, um ein treffliches urteil fällen zu können. von emotionen übermannt, ist die gefahr eines rechtschaffenen aburteilens zu groß.
die karriere des sich hinter den vier buchstaben von merz versteckenden conrad lambert verfolge ich, da mir deseinst "loveheart" in die hände fiel und ich schnellstens nachholte, mir das debut zu besorgen. sagen umwoben waren die vorhaben und immer wieder aufs spannendste aufbereitet. im wald verschlossen, gerade noch den majorvertrag zerrissen, um auf das grönemeyer label grönland zu wechseln, immer wieder von allen seiten, u.a. chris martin gelobt, ob seines mutes, seiner außergewöhnlichen musik.
folk vielleicht, singer/songwriter nicht nur, für electronica zu erdig, bliebe letztlich eine mixtur, die am ehesten noch mit tripfolk umschrieben werden kann. auf "merz", 1999 auf epic erschienen, gefallen vor allem die verzwackten spielereien, die dem song nie im wege stehen, im gegenteil dergestalt förderlich sind, dass sie betonen oder unterstreichen. "engine heart" trieb es dabei auf die spitze, weil es eine dem ohr schmeichelnde melodie mitführte. "lotus" agierte mit rudernden armen, und die wirren beats gefielen sich in harmonie mit den gesängen des conrad lambert. ein album, das letztlich nicht in sich ruhend, stimmig wirkte, wie zusammengetragenes laub, das sich nicht binden lässt. aber die einzelnen blätter dufteten und strahlten in den schönsten farben.
die dichte und die spannung von "loveheart" erhöhen im direkten vergleich das 06er album immens. es ist geschlossen, wie aus einem guss, weder zerfasert noch zerfahren, es fließt und gibt sich in aller offenheit dem hörer hin. die melodien sind grandios, lamberts stimme bricht sich immer wieder neu an ihnen. er ist teil ihrer selbst und schwimmt wie auf einem schlingernden floss auf ihnen. das spinett dirigiert flirrend seinen drohenden untergang. über allem "butterfly" und man möchte schon ein wenig lächeln.
"moi et mon camion" heißt nun das neue album von merz ('camion' steht für laster, also "mein laster und ich") und wird wie sein vorgänger bei grönland (16.03.) erscheinen. in den vorabinformationen hieß es, dass "moi et mon camion" seine arme um "loveheart" schlingen würde, um es zu beruhigen und um ihm zu sagen, das alles gut sei. nach neuerlichem genuss von "loveheart" muss ich sagen, dass es nicht nötig ist, dieses werk zu wärmen, zu trösten, es zu beschwichtigen. es ist autark und manifest und bedarf nicht mehr als beachtung. genauso wie der neue output. der kommt auf subtilere art eindringlich daher. etwas sehnender der anklang, etwas wenig strittig der abgang. homogenität zeichnen ihn ebenso aus wie die songwriterische brillanz, mit der lambert zu werke geht, ohne wagnisse zu scheuen. doch die liegen nicht wie findlinge im weg, eher gesäumt wie kiesel am straßenrand. der hörer muss sich hier auch umsehen. im gemeinen die größe finden. harmonischer ertönt vieles, weniger brüche sammeln sich und der musiker kann als offenbar geheilter, weniger getriebener wahrgenommen werden. es ist eine erlösung, merz so entspannt zu hören. langsam löst er sich von mystizismen und wechselt das ufer zu erkennbarer größe. ein album, das ihm nicht im weg stehen sollte. vorerst: ****, und für dieses urteil habe ich mir mehr zeit genommen.
merz - verily (video)
merz - postcard from a dark star (video)
folk vielleicht, singer/songwriter nicht nur, für electronica zu erdig, bliebe letztlich eine mixtur, die am ehesten noch mit tripfolk umschrieben werden kann. auf "merz", 1999 auf epic erschienen, gefallen vor allem die verzwackten spielereien, die dem song nie im wege stehen, im gegenteil dergestalt förderlich sind, dass sie betonen oder unterstreichen. "engine heart" trieb es dabei auf die spitze, weil es eine dem ohr schmeichelnde melodie mitführte. "lotus" agierte mit rudernden armen, und die wirren beats gefielen sich in harmonie mit den gesängen des conrad lambert. ein album, das letztlich nicht in sich ruhend, stimmig wirkte, wie zusammengetragenes laub, das sich nicht binden lässt. aber die einzelnen blätter dufteten und strahlten in den schönsten farben.
die dichte und die spannung von "loveheart" erhöhen im direkten vergleich das 06er album immens. es ist geschlossen, wie aus einem guss, weder zerfasert noch zerfahren, es fließt und gibt sich in aller offenheit dem hörer hin. die melodien sind grandios, lamberts stimme bricht sich immer wieder neu an ihnen. er ist teil ihrer selbst und schwimmt wie auf einem schlingernden floss auf ihnen. das spinett dirigiert flirrend seinen drohenden untergang. über allem "butterfly" und man möchte schon ein wenig lächeln.
"moi et mon camion" heißt nun das neue album von merz ('camion' steht für laster, also "mein laster und ich") und wird wie sein vorgänger bei grönland (16.03.) erscheinen. in den vorabinformationen hieß es, dass "moi et mon camion" seine arme um "loveheart" schlingen würde, um es zu beruhigen und um ihm zu sagen, das alles gut sei. nach neuerlichem genuss von "loveheart" muss ich sagen, dass es nicht nötig ist, dieses werk zu wärmen, zu trösten, es zu beschwichtigen. es ist autark und manifest und bedarf nicht mehr als beachtung. genauso wie der neue output. der kommt auf subtilere art eindringlich daher. etwas sehnender der anklang, etwas wenig strittig der abgang. homogenität zeichnen ihn ebenso aus wie die songwriterische brillanz, mit der lambert zu werke geht, ohne wagnisse zu scheuen. doch die liegen nicht wie findlinge im weg, eher gesäumt wie kiesel am straßenrand. der hörer muss sich hier auch umsehen. im gemeinen die größe finden. harmonischer ertönt vieles, weniger brüche sammeln sich und der musiker kann als offenbar geheilter, weniger getriebener wahrgenommen werden. es ist eine erlösung, merz so entspannt zu hören. langsam löst er sich von mystizismen und wechselt das ufer zu erkennbarer größe. ein album, das ihm nicht im weg stehen sollte. vorerst: ****, und für dieses urteil habe ich mir mehr zeit genommen.
merz - verily (video)
merz - postcard from a dark star (video)
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