das bavarian open hat hinzugewonnen. zu der erkenntnis konnte man schnell kommen. denn es fehlte an rauch, an dicken nebelschwaden, die noch im letzten jahr über, zwischen und, will man es auf die spitze treiben, schließlich via atemorgane in den zuschauern waberten. wenige kleine hinweisschilder erzielten dabei bezüglich prävention und konzentration hohe wirkung. das verbesserte klima erhöhte den stimmungskoeffizienten und damit das wohlbefinden aller. auch der service schien verbessert, die barmitarbeiter arbeiteten zügig und freundlich, die security blickte von niedrigeren schultern herab und war weniger präsent. den einzigen minuspunkt verdiente sich wieder einmal die verköstigung. vor die tür verwiesen war der gang zum fressalienstand bei kühlen temperaturen eher survival denn vergnügen.
gegen 21:45 uhr war es zeit für the felice brothers. dank ihres grandiosen werks "tonight at the arizona" war die vorfreude ins schier unermessliche geschraubt. das studio 2 füllte sich denn auch zusehends und war zu konzertbeginn knackevoll. die wüste band um die drei felice-brüder machte keine gefangenen und enterte die bühne, kaum war die schwungvolle anmoderation verklungen, in der es vor allem darum ging, das koma-saufen mittels jägermeister zu beschreiben, welches die amerikaner in nachmittäglichen tiefschlaf verwiesen haben soll. dass sie keinem dilemma in die arme gelaufen waren und standfeste haudegen sind, bewiesen die jungs in einer knappen stunde vollgaskonzert. dass es dabei nicht zur totalentkleidung wie auf ihrem ersten konzert auf europäischem boden - am vortag in kilburn - kam, darf man vermutlich nur der länge des auftritts zurechnen. alles gebahren zielte auf exzess! zu beginn fiel der gitarrenverstärker aus, also spielte schlagzeug-felice den clown, stieg barfuss auf eine box und wand sich wie ein schlangenmensch, während akkordeon-felice mit dem publikum plauderte und gitarren- und sanges-felice ihn dabei unterstützte. die humoresken einlagen blieben ein fester bestandteil, wobei sich vor allem schlagzeug-felice hervortat. er benahm sich wie ein unter vollrausch stehender, immer wieder war es erstaunlich mit anzusehen, wie er mit seinen knüppeln taktgerecht zuschlug. (nach dem konzert sah man ihn erfolgreich - und nüchtern wie eine unterstufenlehrerin - mit einem wirklich hübschen groupie anbandeln.) das set von simone, ian und james sowie ihrem im hintergrund kilometer für kilometer abgrasenden und scheinbar abwesenden basser christmas umfasste u.a. "hey hey revolver", "mercy", aber auch manch moritat wie "helen fry" oder "frankie's gun", die sich nicht auf dem aktuellen album befindet. es war ein heidenspaß, diesen fröhlichen menschen bei der arbeit zuzusehen.
scout niblett war gegen 23:00 uhr fest avisierter termin. zunächst allein, lediglich mit ihrer stromgitarre bewaffnet, begann sie ihren auftritt, in dem sie lieder zerfaserte, in die länge zog und somit ihren gesang freilegte, ergründbar machte, wie sie töne befeuerte, sie weckte und ausstieß, über sie verfügte, als wären sie ihr eigentum. ihre aggression war so direkt, dass sich mancher vor den kopf gestossen fühlen musste, wenn er mit sanfmut rechnen wollte, der auch auf ihrem aktuellen album zu finden ist. im gegenteil stieß im laufe ihrer show ein schlagzeuger dazu, der die intensität verstärkte. scout niblett als heavy metal- queen. das passte und war gewaltig und war großartig! höhepunkt: "let thine heart be warned", da sich scout und ihr partner perfekt ergänzten. dass sich die junge dame selbst hinters schlagzeug klemmte und gleichzeitig gitarre und drums zu bedienen versuchte, ist nur eine anekdote des einstündigen auftritts. ebenso nahm sie kontakt zu ihren zuhörern auf, bat um fragen, die sie einsilbig beantwortete. sie ist eine eigenwillige, aber ernstzunehmende, weil den ansprüchen jederzeit gerecht werdende künstlerin.
den abschluss meiner bavarian open 2007 bildeten band of horses. sie waren als headliner des festivals gebucht und sichtlich nervös ob dieser verantwortung.
ihr erstes deutschlandkonzert bewerkstelligten sie dann allerdings in professioneller gangart, die davon zeugte, dass die band ein perfekt eingespieltes team ist. der sound war grandios, die spielfreude aller bandmitglieder ungebremst, die orgel jammerte, die gitarren flirrten, die drums pushten, der sänger brillierte und dennoch wollte, zumindest bei mir, der funke nicht überspringen. zu clean, letztlich zu statisch, zu versiert klang das set, als das es mich rühren könnte. hinzu kam ein leicht verhallter gesang, der dem kompletten programm etwas hymnisches einhauchte, dem ich völlig abhold bin.
somit war mir der ausklang des festivals etwas vergällt, aber in der rückschau betrachtet, ein lohnendes kapitel 07er konzertgeschichte. im abspann meine bilanz in sternen und rangfolge:
the felice brothers ****1/2
scott matthew ****
scout niblett ****
senore matze rossi ***1/2 - ****
band of horses ***
band of horses ***
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