viel redlicher kann eine musik nicht sein. wie sie an den bünden die melodien schleift, unter den schwarzen und weißen tasten des traulichen klaviers harmonien weckt. wie sie in die enge getrieben nie um hilfe schreit. wie sie dennoch rufer, wie sie mittler ist. keine minute auszuspannen, um in schnellen läufen gedankenfreiheit zu provozieren. im gegenteil vollziehen sich an ihr tiefschürfend erosive prozesse, die nacktheit bricht sich tief ins gemüt. die besen schleifen über gedrillter haut, der geatmete psalm spinnt sich mit der soundmalerei netz und doppelten boden. ein treugesang wie eine sich selbst erfüllende prophezeiung. langsamkeit, die sich zur richtgeschwindigkeit erhebt. melancholie als fahrbahnmarkierung. tröstliches, wenn man glauben mag. chris hoosen.
der schotte hat ein neues kapitel begonnen. bei aller schwermut, die hinter ihm liegt, ist der blick nach vorn nun nicht wirklich optimistisch, dennoch hoffnungsfroh. allem, was kommt, will er zuversichtlicher entgegen sehen. die bande sind fest. familiär und auch in kollegialer hinsicht.
doch es ist auch dauerhaftes understatement: das beteuern über begrenzte mittel zu verfügen, hie und da glück gehabt zu haben (was die musikalische entwicklung anbelangt), von guten menschen umgeben (worden) zu sein. usw. fast wollte man es nicht hören, wenn dahinter nicht diese einzigartige musik stünde. eine art liturgie vielleicht schon, mit der sich der musiker zuweilen schützen mag.
eine licht leiernde e-gitarre, die dröppelnden drums, ein dumpfer bass und die fabulierende stimme. ein gemisch so wenig sonderbar wie morgendliches erwachen, doch so frisch und ergiebig wie erster tau auf dem gras, mit dem die finger zu benetzen, die lippen zu befeuchten sind, mit dem die welt zu atmen ist. die flirrenden hi-hats in den rückraum, den bass ins mittelfeld, im sturm das gesicht mit der kerbe zwischen den brauen. dann stobt das wenige nass empor und in den tropfen spiegelt sich die tiefe eines geschlagenen moments wider. flüchtigkeit ist ausradiert, sekunden werden buchstabiert und fingerzeige sind mahnungen, die überdauern. im schmerz findet sich eine gute heimat.
hoffnung und dank zum strahlen zu bringen, ist die schwerere hürde. sie nimmt hoosen. matt und angeschlagen klingt er, und manchmal muss man sich zum persönlichen maß nehmen zwingen, doch die worte blitzen in kraft und mit diesem beben, das aus ernsthaftigkeit und ehrlichkeit entsteht. und wenn sich eine harmonie hinzufügt, die leben rettet, dann ist auch jener hörer ergriffen, der sich erst in diesen ungewöhnlichen kosmos hineindenken muss. dort, wo gerade eine trilogie beendet wurde, mit "the end of trying", "the north green down" und "the side of her inexhaustible heart" wurde düsternis bearbeitet, wird auch ein weg fortgeführt. teilhabe ist nun möglich.
"an almost silent life" von dakota suite (veröffentlicht anfang november auf glitterhouse records) wurde an den unterschiedlichsten plätzen aufgenommen, paris, nashville, leeds, osaka, stockholm, southwell. unterstützt wurde hoosen zuvorderst von quentin sirjacq, john shepard und dag rosenqvist. es ist ein album, das den kern freilegt. es beweist, dass am ende nur wenig wirklich zählt. das aber in einem ausmaß, wie wir es uns anfangs nicht vorstellen können.
i know your desolate places by dakotasuite
wir verlosen ein exemplar "dakota suite - an almost silent life" unter den kommentatoren dieses beitrags. gewinnen kann jeder, der sich bis zum 01. januar beteiligt.
25.01.2013 DE - Saarbrücken - Sparte 4
26.01.2013 DE - Offenbach - Weinstube
28.01.2013 DE - Jena – Rosenkeller
29.01.2013 DE - Berlin - Crystal
30.01.2013 DE - Hamburg - Knust
31.01.2013 DE - Dresden - Thalia
4 Kommentare:
Ich überlegte als erstes, ob ich die Konzert-Termine aufnehmen sollte in meine Liste für Karlsruhe und Umland, aber Saarbrücken und Offenbach sind im Winter doch ganz schön weit von Karlsruhe. Dann sehe ich, der Oliver macht eine Indie-Liste für ganz Deutschland. Dann lass ich ihn das machen... :)
Jedenfalls eine schöne Verlosung!!
Einmal stand Chris in der Küche, ich konnte ihm nur eine vor wenigen Wochen geschälte Ananas anbieten. Er nickte, nahm aus Höflichkeit ein Stück und entdeckte im Schrank eine Everton-Tasse. Die ließ er unbemerkt verschwinden, in seiner Tasche. Abends schauten wir das Spiel Bayern gegen Dortmund. Das Spiel mit Koller im Tor. Am Flughafen zeigte er mir die Tasse. Ein paar Wochen später hatte ich ein Everton-Trikot in der Post. When Skies Are Grey
@gudrun: da bin ich mal auf die liste gespannt, die uns oliver da bastelt. für ganz deutschland hört sich nach mammutprojekt an.
@st. schöne geschichte. danke.
leider ist münchen (wieder mal) nicht dabei. schade, schade. eine der angenehmsten/interessantesten briten-bands zur zeit, und das nicht erst seit der neuen scheibe....
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