Freitag, März 03, 2017

neue töne (1725): will cookson


bristol ist die heimatstadt, edinburgh taucht in der biografie ebenso auf und schließlich bebildet herefordshire die phantasie, wenn man daran denken soll, in welcher umgebung das neue album des briten entstanden sei. will cookson ist ein charmanter kerl, ist einer dieser freundlichen leisetreter, die erst, wenn sie von der leine gelassen werden, aus sich heraus kommen. schon das frühe "songs for a sunday" aus 2008 war eine wohltat. konzentriert auf das gitarrespiel, eine gezielt hinein gewobene erdige stimme, die sich nie der lieblichen passagen schämte, gelangen einige pretiosen. drei jahre später ergänzte cookson seine discography um den longplayer "the geometry of dreams", das mit piano und orgel beeindruckte, die die stets präsente gitarre flottierten. erneut bestach der künstler mit erinnungswürdigen liedern.

nun also "ghosts of the morning sun", das zunächst wie eine gelungene mischung aus beiden vorgängern klingt. hier die akustische benotung, dort die betonung durch piano und soundmagie. die songs wirken geschlossener, konzentrierter, verdichteter, wie ausgegossener beton, in den man noch minutenlang den rüttler gehalten hat. wie sich die elemente ineinander schieben, den dargebotenen platz nutzen, um dem nachbarn näher zu sein. fingergepickte saiten, das anschlagen der schwarzen und weißen tasten, dieses klangbewegte gesangsorgan, es schmiegt sich ein. und erzählt von den gedanken und träumen eines jungen kerls und ist dabei offen und auf eine weise bedeutungsvoll, wie es nur das private zu offenbaren in der lage ist.

in vielfacher hinsicht offenbart cookson singer/songwriter klassischer schule. doch er ist wandlungsfähig, macht sich von traditionen frei und flüstert dich hier an und bricht dort mit vermutetem. das plötzliche gefangensein in dieser musik hält unbeirrt an. schön.
das album erschien bereits im vergangenen jahr, ab das vinyl wird dennoch weiter verkauft.

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