Sonntag, Oktober 16, 2016

eingestreut (989): sohnemann


wenn ich es richtig überreisse, sind sohnemann eine zweimannkombo, bestehend aus dem kölner niklas genschel und dem berliner maunel binder. beide legten im september mit "goldenes schweigen" eine erste vier track ep vor, an der sie laut eigener aussage gut zwei jahre verbracht haben. dafür klingen die aufnahmen tatsächlich unverbraucht und noch durchaus offen für interpretation. allerdings holpert die rezeption, weil sich sohnemann so stilverdrossen zeigen und vom punk den schwung leihen, vom pop die melodie und die gefühlige angeschlagenheit. die deutschen texte sind alles andere als hohl, sie spiegeln persönliche momente und gleiten selten ins schlagereske. in ihren besten momenten erinnert das duo an die kongenialen kala brisella, allerdings verfehlen sie höchstnoten, weil sie ihre klanggebäude aufgewertet wissen wollen, weil sie sie ihrer rauheit und ursprünglichkeit ein ums andere mal berauben. da sind die kargen, wurmstichigen momente die schönsten. die perkussive not, die kratzige gesangsstimme, etwas piano, so wie etwa "bedeutung" beginnt. oder wenn die gitarre unverschämt bearbeitet wird, das reissen in die auslage zwingt und die stimme dem gängelband flieht, dann erhält musik charakter und ist für eine idee lang besser, als die künstler eigentlich in der lage sind, sie zu schaffen. so wird "und ganz oben steht dein name" zum favoriten. wir stellen ihn an und verweisen auf die bandcamp seite der jungs für weitere forschungsaufgaben.

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