Mittwoch, Oktober 12, 2016

neue töne (1677): gregor


"thoughts & faults" von gregor habe ich bereits einige zeit auf der agenda, aber es bislang nicht geschafft, ein paar gedanken dazu zu formulieren und sie ins rund zu schicken. wieder haben wir hier einen künstler, der aus der heimischen schlafstatt heraus operiert und dabei so viel kunstfertigkeit an den tag legt, als verfüge er über die vielfachen möglichkeiten eines großzügig ausgestatteten studios. doch zu den technischen voraussetzungen, derer man heutzutage leicht habhaft werden kann, müssen sich zweifelsohne kreativität und musikalität, talent und ehrgeiz, ausdauer und können addieren. bei gregor findet sich all dies in quantität, qualität und ausgewogenheit. der noch an jahren junge bursche, gerade mal 22 lenze sind zu zählen, wirft eine songsammlung auf den markt, bei der einem hören und sehen vergeht. so bunt, so schrill und doch perfekt gedrillt, so schillernd und doch ohne blender, eine wilde, faszinierende, exzentrische fahrt durch ein ganz eigenes universum.

der opener "world of rain" könnte gut und gern aus ende der siebziger, anfang der achtziger stammen, artifiziell und knochig, heruntergebrochen auf wenige zutaten und doch im besten sinne ein ohrenschmeichler, wie er die gitarre in szene setzt, der beat taufrisch tropft und bass und etwas perkussion dem rhythmus halt verleihen. über allem, und das gilt für das gesamte album, thront gregors stimme. sie hat einen schattigen klang, eine prise melancholie, ist gern aufgearbeitet. auf "remorse", einer versteckten talking heads nummer, dominiert ein schicker zauber aus elektrobeats, aufreizender gitarre und synthieschmuck. so befördert der australier ein klangabenteuer nach dem anderen an die oberfläche, die reize sind wohlgesetzt und nie over the top. im gegenteil wird perfekt akzentuiert, gern an der dynamikschraube gedreht, so dass man wie von zauberhand durch die vielfalt stolpert, ohne je auch nur ans hinfallen zu denken. die magie geht von der distanziertheit aus, von der feingliedrigkeit, von der hervordrängenden künstlichkeit. the durutti column ist sicher auch eine der nennenswertesten referenzgrößen. oft sind die songs von gregor nur knappe drei minuten lang und eröffnen dann doch ein vielfaches mehr, um nachzuhängen.

chapter music hat das wunderwerk im april dieses jahres herausgebracht, Ihr könnt es downloaden oder als tape mit nach hause nehmen. wir würden uns freuen, wenn auch Ihr daran gefallen findet.

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