Montag, September 05, 2016

neue töne (1663): poomse


mit poomse möchten wir Euch eine band aus mallorca vorstellen, die wir erst vor kurzer zeit entdecken durften. die truppe hat bereits einiges an notenwerken zustande gebracht, doch der fokus fällt nun mal nicht zwangsläufig auf die balearen, wenngleich man sich selbst mit spanien schon schwer tut. woran das auch immer liegen mag.
zu ihren referenzen zählt das ensemble vornehmlich amerikanischen indie, dort verorten sie sich breitwand von fugazi über come, von codeine bis hin zu bonnie 'prince' billy. auf den ersten blick wollte man selbständig r.e.m., low oder wilco hinzufügen.
poomse startete zunächst als ein soloprojekt im heimischen schlafzimmer, worauf zumindest ein release gründete. nicht zuletzt bekundete foehn records interesse und das indielabel aus barcelona verhalf zum ersten album, das 2010 unter dem titel "tomorrow will come and it will be fine" erschien. einige monate später wurde der releasereigen um die "star ep" abgerundet, sie erschien 2011. fortan erfolgte auch eine sukzessive personelle aufstockung, mittlerweile ergänzen joan llabrés, sebastià mesquida und gaspar reixach nicht nur optisch das bild von poomse, welches llorenç rosselló so um 2006 entworfen hatte. die vergangenheit lässt sich trefflich mit der bis dato letzten produktion abschließen, dem 2014er album "poomse vs the kingdom of death".

dieser tage aber beschäftigt sich die band mit kommendem. das dritte album steht in den startlöchern. "this is how we fail" heißt es und soll im september via espora records in spanien und custom made music in den staaten herauskommen. poomse, die bereits für clem snide, evening hymns oder steve smyth eröffnen durften, wollen nun endlich auch aufmerksamkeit über die landesgrenzen hinaus gewinnen.


das neue album kommt mit einer geruhsamkeit daher, die täuscht. das sublime abenteuer entfacht unter der oberfläche gefährliche unruhe. dafür sorgen gitarren auf breiter front, die sich jedoch akzentuiert vorwärts abrackern, prägnant notentupfer setzen oder überfallartig wälle formieren. ein stoischer rhythmus sorgt stets für sicherheit, wie überhaupt poomse auf vertrauen setzen und nie den hörer vorsetzlich verstören wollen. die gangart ist den neunzigern abgeschaut, da in amerikanischen landen neue ausdrucksformen getestet wurden. dengelnde, wie verträumt vor sich hin zirkuliernde, fast schon müde angestossene saiten, dazu ein mild bearbeitetes schlagwerk, gesänge, die wie aus dem zwischendeck anmuten, doch alsbald gefährliche tempoverschärfung und punktgenaues, instrumentales harmonieren.
die band versteht sich darauf, die übermäßige geste zu vermeiden, dafür auf ihre stärken zu setzen, die sich neben ausgezeichneten melodien in unumwundener spielfreude ausdrückt. teilweise bekommen die songs eine art jamcharakter, dann fügen sich die einzelnen teile zu einem vortrefflichen gewerk, das liquide zu ohr geht.
wir haben das komplette album gehört und sind sehr begeistert. leider hat uns die band nicht rechtzeitig mit neuen songs versorgt, so dass wir hier auf älteres material, aber nicht minderer qualität, zurückgreifen müssen.
(heute konnten wir noch einen track mit "out of tune" nachlegen.)

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