Montag, Februar 13, 2017

neue töne (1720): julie odell


photo by cory james photography

zwei wie eine zwiesprache wirkende songs hat die wunderbare julie odell gerade erste veröffentlicht. die beiden nummern agieren komplementär zueinander und sind innig verschränkt mit der darbieterin, die sich an ihnen abzuarbeiten scheint, als müssten sie zunächst beherrschbar gemacht werden. da ist das ruppigere "cardinal feather", das sich an der elektrischen entlang hangeln lässt, ein energischer beat begleitet der sängerin harsche stimme. tempo- und stilwechsel befördern die aufmerksamkeit in einen zustand der synthese. julies gesangsakrobatik tut dabei ihr übriges. erstaunlich, was alles in eine vierminütige nummer passt.
und dann ist da das stille "strange endangered bird", da sich die stimme strecken kann, als räkele sie sich auf den entspannten bändern. doch trügerisch ist jede form der kontemplation. nachdrücklich erinnert sich in höhenfahrten die möglichkeit, zu der julie odell befähigt ist. alsbald wird gefestigter gefeiert, im hintergrund befeuert der eigene backgroundgesang die unternehmung. ich hoffiere die dame nun noch um einiges mehr.
unseren beitrag aus dem jahr 2014 packe ich Euch mal hier mit rein:
ob es bereits veröffentlichungen von julie odell gab, weiß ich nicht (vermutlich nicht). dass es sich lohnen würde, steht außer frage. da spricht ihre stimme dafür, ein tief gegründetes, warmes, mal weiches, mal raues organ, das sich nicht zwingen lässt. dafür spricht ein von lockerer hand geborenes songwriting mit dem hang zum erinnerungswürdigen. dafür spricht zudem, dass es julie odell gelingt, ihre songs jeweils zu etwas einzigartigem zu gestalten. "around and around" zum beispiel erhält ein flair, als sei es den sümpfen new orleans entstiegen. irgendwo dort muss die junge künstlerin auch beheimatet sein, die uns über ihre soundcloud seite an liedern und damit ganz persönlichen eindrücken teilhaben lässt. die gestrichene akustische bebildert den in den hintergrund gedrängten gesang, die stimme steigt und gibt sich zu erkennen. fähige muster lassen sich nicht erkennen, als würde die künstlerin naseweis die hacken schlagen, um sich nicht erkennbar, identifizierbar zu machen.
da gelingt ihr das balladeske, folkloristische, dann wieder stibitzt sie mit einem stampfenden rhythmus um die ecke und treibt die winde vor sich her, einen moment später führt sie ein altes lied an der hand und intoniert, wie es die vorfahren zu tun pflegten, die hand auf der brust, den kopf überstreckt und die strimme zwischen die sonnenstrahlen gelegt. dass darüber hinaus der blues gelingt, keine frage. allesamt demos, überzeugen die aufnahmen dennoch mit stärke und ausdruckskraft und lassen sich leicht mit der hoffnung auf mehr verbinden.
mit pretty wild yellow gibt es außerdem eine band, in der sich julie seit einiger zeit gütlich tut, vielleicht hören wir dann auch aus dieser richtung bald etwas zählenswertes. das neue jahr wirds bringen.
Euch eine schöne zeit mit julie odell und natürlich auch darüber hinaus.

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