lange hat man auf eine aktualisierung der website der deus- mannen warten müssen. der regelmäßige blick auf deus.be enttäuschte immer wieder. mit dem neuen album wurde auch die homepage auf vordermann gebracht. nun wird man durch die weitläufigen aufnahmeräume geführt, auf die terrasse, in die rotten kellerräume und in manch muffige kabine, in denen mikrofone auf den weit aufgerissenen mund von tom barman warten. der vorstand ist auch auf "vantage point", dem aktuellen output der band aus antwerpen, wieder uneingeschränkter tonangeber. seine stimme züngelt, radebrecht, manifestiert und bringt auf den punkt, was der band seit jahrzehnten ein anliegen ist: ein buntes leben verkünden zwischen den polen: melancholie und euphorie. waren ihre konzepte in der vergangenheit auch wandelbar, vom energischen, rauen "worst case scenario" über das gekonnte "in a bar under the sea" bis hin zum ausgefeilten "the ideal crash", so blieben sich deus dennoch treu und enttäuschten nie mit weichgespültem, nachlässigem. stets warteten sie mit neuerergeist auf und bedienten die bis dato unausgetretenen pfade der eigenen bandhistorie. denn für deus gibt es kaum querverweise, sie beleben eine eigene welt. dass sich dabei das songwriting deutlicher entwicklung unterzog, liegt vielleicht in der natur der sache. je intensiver und andauernder die auseinandersetzung, um so dringlicher und nachvollziehbarer wird ihre umsetzung. "pocket revolution" aus 2005 setzte erneut einen kontrapunkt. eine platte, die der avantgarde den rücken zudrehte, um indierock zu sein. und legte damit einen faden ins jahr 2008. "vantage point" nimmt diesen faden nun auf. von der pionierhaltung barmans & co. ist wenig übriggeblieben. das aufregende moment ist verloren gegangen. der kritik wird das album gefallen, dennoch wird sie es verreissen, weil die treue zum wandel, zur unberechenbarkeit nicht eingehalten wurde. wenig überzeugend letztlich, was deus zu bieten haben. kraftvoll ists und immer wieder pointiert in szene gesetzt, das drumherum mit den gastakteuren karin dreijer-andersson (the knife) und guy garvey (elbow) erfrischend, aber wirkliche höhepunkte sind nur schwerlich auszumachen. barman sprechsingt, aalt sich zuweilen, nutzt diverse technische möglichkeiten und kann dennoch nicht verhindern, dass das neue material aus den boxen gähnt. den opener hätten ganz andere kapellen hinbekommen, unverwechselbar lediglich: die stimme. das folgende "oh your god" lässt aufhorchen und hoffen, es strapaziert schließlich in rockmanier und entledigt deus des vorwurfs, nicht auch in großmanier zu können resp. zu wollen. "eternal woman" wird in folge vom gesang dreijer-anderssons weich- und damit die letzte hoffnung auf ein stolzes album hinfortgespült. "favourite game" ist fast schon abstossend, erinnert an jämmerlichen hairmetal. "slow" wiederum erinnert mich an rupert hine bzw. thinkman und bleibt ein müder aufguss. wie der rest. "vantage point", 8 blickwinkel? das album hat mich ermüdet, unendlich enttäuscht.
ab 18.04. beim plattenhändler.
auf tour:
09.04.2008 Saarbruecken - Roxy
10.04.2008 Mannheim - Alte Feuerwache
14.04.2008 Koeln - Kulturkirche (ausverkauft!)07.05.2008 Muenchen - Elserhalle
18.07.2008 MELT! Festival
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