wenn d' feuerwehr ihren 125. feiert, dann wird die sau durchs dorf gejagt. grad schee is in bayern. glaubts oder werds daschossen! dann gibts an riesen zelt, in das locker 2000 gesunde und besoffene hineinpassen mit einer herrschaftlichen bühne, um darauf eine band und einen bayernweit bekannten komiker-vandalen unterzubringen.
wie absurd ist das eigentlich? die hinterwäldler, hinterbänkler, derbsten schwarz-wähler holen sich die kritischen, linksradikalen, besserwisserischen und tollsten derwische der kabarettszene bayerns aufs heimische parkett. und den polt dazu, der jedem einzelnen zuschauer in den letzten vierzig jahren aufs maul geschaut hat. so lacht man miteinander und hat a freud dabei.
wer recht spät kam, musste sich mit plätzen am zugigen ausgang begnügen, dort versammelt sich auch der rest der feuerwehr, der weniger präsentiert denn löscht. gesund habens ausgesehen, die strammen madels und burschen, jederzeit bereit für einen einsatz. also platz genommen, blöd g'schaut und g'hofft, dass das biermadel antrabt. mit sechszehn maß beladen, die drei limopullen im ausschnitt verstaut, stampft diese bajuwarische wuchtbrumme durch die reihen der zumeist seit zwei stunden trinkenden, stinkenden, stiefeldreckerten heimatgenossen, um ihr vermächtnis geradewegs auf unserem tisch abzuladen, sich wie ein dressierter ackergaul eine 360° sicht zu verschaffen, um etwaige kunden unmittelbar bedienen zu können. ham mir es guad in bayern, ham mir es guad.
so kuschelt man eng beieinander und hofft keinen bekannten zu treffen. später stampft der feuerwehrhauptmann auf die bühne und verkündet, dass nun der gesellige abend beginnen wird. sein kompagnon verliest danach die gäste und ehrengäste, artig klatscht das volk ihrem 1., 2., 3. bürgermeister, den räten und ihren weibern. wo ist eigentlich der grinsende landrat?
nach besichtigung der am kommenden sonntag zu versteigernder jungfrauen (watt heb wie lacht!), wurde freundschaftlich der hauptact des abends begrüßt. die blosn und der polt zogen von hinten ein, ohne kniefall begannen sie ihr programm. polt nahm platz und die blosn ihre instrumente. die drei brüder waren sehr gut vorbereitet, kannten die angrenzenden gemeinden, die gemeinheiten untereinander, die eigenheiten der heimischen politiker und brachten dieses und anderes gewohnt hervorragend in ihren gstanzl unter. drei, vier titel später gesellte polt sich hinzu, übernahm das mikro und unterhielt das volk mit einem hand- und schlagfesten monolog. teilweise ältere bühnenstücke wurden gemixt mit spontanem, aktuellem. seine stärke. außerdem kennt er die dort unten, zu denen er kein distanzgefühl hat, er muss keine hindernde barriere überwinden. doch wenn er vom schwarzen spricht, der nun wirklich nicht in diese wunderbare weiß-blaue kulisse paßt, dann verstehen ihn die wenigstens nur wirklich. dann hockt er der volksseele auf der blase. wie er das aushält, weiß ich nicht. aber er ist kein schinder. und weckt den stammtischler mit politikerschelte und heimatliebe. dann ist der nachbar und sein liebenswerter junge nicht weit, siemensler, zugereiste, die natürlich kein bayerisch sprechen. also trägt er dem jungen an, wenn er sich 5 euro verdienen will, soll er ihm etwas in landessprache sagen. darauf meint der bursche, in bayern sage man statt die butter der butter. polt gibt ihm daraufhin 10 euro. polt und die biermösl blosn wechseln sich nun stetig ab, hin und wieder treten sie gemeinsam an, polt singt dann mit oder bedient den regenmacher.
mit einer halbstündigen nachschenkpause, alles andere ist in bayern undenkbar, einer zugabe muss man einen zweistündigen auftritt konstatieren. alle achtung. großartig wars. danke ihr vier!
gerhard polt - und wer zahlt's? (mp3)
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