der nachbar führt den handstaubsauger präzise durch sein auto. auf und ab, zunächst lichte linien auf dem mattschwarzen, glanzlosen kofferraumsims hinterlassend. mit zunehmendem werkeln entsteht eine immer dichtere struktur, eine linienvermengung, eine grenzsprengung, aus ordnung wird chaos, das chaos zu einem augenschmeichler. weil sich das auge im wirrwarr der muster wohlig verliert. im auftauchen beginnt die suche nach einem neuen ort der kontemplation.
ende märz erscheint auf from lo-fi to disco! das neue album der hamburger the spaghetti wings.
das duo aus karsten j. genz und daniel freieck transfomiert mit ihrem
zweitling namens "cherry picker" erneut d.i.y.-spektakel in eine ausgefeilte, finessenreiche und tragfähige, dabei nie überladene und dennoch spannende produktion.
der etwas duselige beat, die verhuschten spacesounds, der bedeckte gesang und eine stets im mittelpunkt zirkulierende gitarre bilden das geviert, in dem sich längst noch mehr elemente zu tummeln wissen. dicht verschnittenes, homogen gefügtes, kontrolliert abweichendes.
der billige pop wird in seine schranken verwiesen, dem wütenden rock der garaus gemacht, gesetzt wird auf die karten kraut, psych und elektro, und ohne verlegenheit auf melodie. jener heiteren
konstante, die aus diesen homerecordingsessions in die welt lacht. wenn man sie
ernst nimmt. wenn sie in unverbrämter atmosphäre an die hand genommen
wird.
wir erinnern uns des wohnzimmerkonzerts vor ca. drei jahren, da die beiden herren uns musizierten, auf eine art, die man vielleicht mit einem freundlich durch das kopfhaar wuscheln umschreiben könnte. es ist ein beleben, ein anstupsen, den man unbedingt folgen will. ein aha-moment, doch wieder aufs spielfeld zurückzukehren. dafür sagen wir danke.
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