ende märz erscheint auf cut surface ein neues album, das unter "wirtschaftskammer" firmiert. die musikalienmeister haben sich zur vereinfachung den gleichen namen gegeben. oder umgekehrt. kompliziert ist es allemal. oder nicht. googelt man dem kompositum hinterher, kann es durchaus lustig werden, etwa wenn man auf den kirren werbespot der österreichischen wirtschaftskammer trifft, die den 12-stunden-arbeitstag ganz famos verkaufen will. einen shitstorm gab es trotzdem. meistens aber wirds ernst. denn schließlich wollen die interessen der gewerblichen wirtschaftstreibenden vertreten werden. romantisch ist anders. dies wäre aber sicher auch nicht der zusammenfassende terminus für die auf lp gepresste unternehmung der wiener band um clemens denk.
die nämlich setzt auf kapitale kritik. am system, an den simplizitäten der momente, in denen wir zum konsumieren motiviert werden, in welchen wir konsumieren resp. in denen wir dem ursprungszustand nachtrauern, weit bevor wir zum willigen opfer wurden. dass das ganze nicht gradlinig ins ohr gehen soll, dürfte angesichts der besonderen mitarbeit des texters, sängers und nicht zuletzt obmanns clemens denk vorausgesetzt sein. der wiener künstler arbeitet mit versatz, mit andeutungen und täuschungen, mit schnitt und wiederholung und nutzt dabei fleißig den quirl in seinem kunst-punk, damit die krude suppe auch fein am köcheln bleibt. knabbern am "zementohr"? nicht wirklich lecker. geschweige denn, wenn du die "rechnung" präsentiert bekommst. unsere "kaufkraft" im lamento der werbung und gescheuert am getunten interesse. im verlauf der dreizehn titel kommt man selbst immer mehr in verruf. vielleicht ist das ja einer der hintersinne der wirtschaftskammer. der aufkommende spaß bleibt gerne mal im halse stecken.
kaufen ab 29.03. via cut surface. die releaseparty steigt am selben tag im wiener venster 99.
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