Montag, Mai 15, 2017

neue töne (1736): citizen nobody


die vorgehaltende lässigkeit ist konzentration, das understatement das einzige kleid, das im schrank zu finden war. genauso wie man sich den heimatort nicht aussuchen kann, in diesem fall ist das belfast. und so führt man das wort krieg schnell mal im munde. die rockversion von citizen nobody begnügt sich aber, wenige ingredienzien, die die nummern griffig machen. hier eine bluesabweichung, dort etwas rocksteady, stets das bewegliche schlagwerken, der blumige bass, die ambivalenten gitarren, dazu ein mutiger frontgesang. im forcierten aufgalopp schwankt man zwischen begeisterung und dem sich völlig vergessen. doch dann haut die dreiköpfige band eine bridge dazwischen, dass man urplötzlich die bremse durchtritt.

an drei tagen in einem durchschnittlichen studio aufgenommen, bietet das selbstbetitelte debütalbum so viel abwechslung, wie sie anderen truppen in ihrer gesamten karriere nicht gelingt. "sukhavati" etwa konnte man nicht erwarten. fast schon launisch, spielerisch, mit ambienten anleihen nach hinten raus. "little blue necklace" wird im walzertakt zelebriert, wunderbar wie die gitarre dazwischen schlittert, wie besonders sich die vocals zeichnen lassen, ein wenig exaltiertes gitarrensolo komplettiert die gestochene nummer. "apolitical" hat eine aussage und eine treffende pianonote, wie da insgesamt einfach mehr ist.

vielleicht weil die drei die geschichte ihrer geteilten stadt einbringen, vielleicht weil sie eben auch aus verschiedenen teilen dieser stadt kommen, vielleicht weil sie nicht auf ruhm und ehre aus sind. vielleicht. die musik von citizen nobody hat einen charakter.

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