sufjan stevens “enjoy your rabbit” spaltet nicht einmal die geister, es geistert mehr als querschläger im oeuvre des ausnahmetalents. so oder ähnlich sehen es viele seiner glühenden verehrer, die sich verständlicherweise lieber an den schlüpfrigen melodien weiden, denn konzentriert unnachahmlichen konstrukten lauschen.auf asthmatic kittys nummer drei gewinnt eine form des musikalischen experiments die oberhand, die vergleichbar ist mit vielem, was sich auf verschiedensten netlabelsites angesiedelt, etabliert hat, fern der breiten hörerschaft eigenständiges leben führt. an ein konzept angelehnt, wird der jeweils passende ausdruck für eine idee, für eine inhaltliche vorgabe gesucht. dabei geht es weniger um das hören von musik, als um auseinandersetzung mit konstruktion und deskonstruktion. die handwerkliche meisterschaft lässt sich dabei nicht auf der basis von wohlergehen überprüfen, sondern nur über die „wirklichen“ momente, da eine passgenaue form gefunden wurde für die übereinstimmung von gedanke und gedankengut, also dem träger, dem überträger. man kann natürlich auch reden oder malen oder musizieren. sinn macht das vorhaben also nur, wenn man es dem künstler überlässt, ihm alleinig die aufgabe überträgt, die verantwortung zu übernehmen, das objekt als solches stützt sich im glanze der fähigkeit seines schöpfers selbst (und ist nicht konzipiert als teil der lustgewinnung anderer – wer glaubt, dass die umsetzung von inspiration die quelle jeglicher kunst, insbesondere von musik ist, irrt meiner meinung gewaltig). darüber hinaus gibt es dann genügend raum für rezeption, interpretation und letztlich abneigung oder gefallen. die erreichbarkeit unter der prämisse einer deckungsgleichheit zwischen vornahme und interpretation ist zweifelsohne eine frage der einstellung sowohl des produzenten als auch des konsumenten. dass sie nie den grad erlangt, den eine herkömmliche musikproduktion (schon anstrebt) erreicht, hat vor allem damit zu tun, dass die emotionale ebene auf ungewohnte, geradezu despektierliche weise angesprochen, mehr noch irritiert wird. will man davon ausgehen, dass das erste hörerlebnis immer eine form der irritation darstellt, so müsste man das vorliegende dokument und ähnliche ergüsse auf der ansteigenden kurve weit oben ansiedeln.auf irritation folgt dann orientierung in form eines vergleichs. diesen augenblick gilt es kognitiv zu gestalten, weniger dem feld der erregung zu überlassen. ha! böten sich anderen formen der darstellung, sollte man überlegen, welche man wählen würde und gleichzeitig versuchen sich vorzustellen, welche reaktionen dann das jeweilige ergebnis auslösen würde. ein bild von bosch zum beispiel. oder „anna blume“ von kurt schwitters. mich begeistert es, mich begeistert die idee.„enjoy your rabbit“ betrachte ich als gesamtkunstwerk, auf einer banalen, alltäglichen ebene, möchte dies nicht stilisiert, auf eine empore erhoben wissen, und nicht kontestieren, dass der zugang kein einfacher ist. über coverartwork, titelbezeichnung bis hin zum tonalen inhalt finde ich es jedoch stimmig und passend. in all seiner verschlossenheit, verschrobenheit. auflösung und neuordnung. so möchte ich es verstehen. und wie sagte meine seelige oma: „ eine dissonanz ist noch kein beinbruch!“. ***
in diesem sinne die bewertung der einzelnen titel:
1 year of the asthmatic cat -2 year of the monkey *
3 year of the rat ***1/2
4 year of the ox ***1/2
5 year of the boar ***1/2
6 year of the tiger **1/2
7 year of the snake ***
8 year of the sheep ***
9 year of the rooster ***1/2
10 year of the dragon ****
11 enjoy your rabbit ***
12 year of the the dog ****
13 year of the horse ***
14 year of our lord ***
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen