Mittwoch, November 23, 2016

neue töne (1691): isasa


photo by mariaeugenia serrano díez

es gibt unzähliges zu berichten, es tummelt sich im emailfach oder überfährt einen, wenn man auf einschlägige seiten lugt, es drängt sich auf, wenn man den stapel promoexemplare mit schlechtem gewissen betrachtet oder wenn man aus der erinnerung heraus aufwirft, worüber man gern berichtet hätte. alles ist nichts. die rosinenpickerei ist dann weniger sortieren, als mit etwas glück das gerade passende oder das drängenste vorzunehmen, vor allem aber im moment das schönste. so wie der gitarrensound von isasa. der spanier wurde zuletzt von keinem geringeren als glenn jones folgendermaßen ins rechte licht gerückt: "this is inner music born of solitude, of a love of the sheer sound of the guitar as a means of personal expression and exploration." mit "los dias" legt conrado isasa, so der vollständige name des in madrid geborenen komponisten und gitarristen, sein neuestes album vor, das am 25. novemver auf la castanya erscheinen wird. es ist das zweite werk, das seine noch kurze solokarriere dokumentiert, nachdem isasa 2015 seinen erstling vorlegte, "las cosas", und nachdem er über viele jahre mitglied der spanischen band a room with a view gewesen war.

auch, und das scheibt sich so leicht, wie es ist, auch isasa ist vom american primitive inspiriert, wie man es vielen der guten, aktiven sologitarristen unterstellen darf. nachdem sich diese also in einer tradition mit fahey, jones und rose sehen dürfen, bereiten sie längst das feld für eine nachwachsende und vielleicht alsbald unter einem eigenen signet agierenden künstlerschar. isasas picking ist unaufgeregt, befleißigt, die töne rollen wie die waggons eines unendlich scheinenden güterzuges vorbei. und doch liegt ihnen eine straffheit, eine bündigkeit inne, die sofort vertrauen schafft. obwohl der künstler inwendig abgeschottet scheint, weil sein spiel tiefe und konzentration wiederspiegelt, ist doch der notenfluß, den er entstehen lässt, einer, an dem man sich niederlassen kann. und da ist eben jene beruhigende konstante, die seinem spiel etwas altväterliches und doch zugleich so reich begütertes verleiht.

mal narrativ, mal deutlich bluesinspiriert, dann in schwerer bluegrass-, stompmanier oder nur in stille ruhend, flächig ornamentiert. auf diesem album kann vieles geschehen, doch der künstler bleibt ganz bei sich, bei seinem vollen und doch frei atmendem klanggebäude, in dem sich eine art freier improvisation zu einer andauernden meditation bündelt.
isasa hat bereits mit geoff farina, will johnson, sir richard bishop, marisa anderson und vielen anderen mehr die bühne geteilt und beweist auch in dieser hinsicht seine offenheit nach allen seiten, wie in seiner musik.

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