Freitag, Mai 10, 2013

neue töne (1282): tunabunny


ein gewisses unverständnis gegenüber schludrigkeit ist durchaus als normal anzusehen. wenn aber dilettantismus, natürlich ist hier nun von vorgegaukeltem bzw. von bewusster genreauskostung die rede, inthronisiert wird, ist das abwenden immanent. warum? keine ahnung. die bösen wendungen werden nicht verkraftet, die verrücktheit des moments nicht mitgelebt, disharmonien missgedeutet und soundtrübungen als persönliche beleidigung verstanden. für bare münze will man gar nicht nehmen, was einem da aus den kopfhörern suppt. nun sind tunabunny gewiss keine kompletten querspieler, aber ihre anlage hat was daniel johnston mäßiges. erfreulicherweise. denn so können die vier all ihre ideen unter eine haube bekommen. die haube nennt sich album nummer drei, "genius fatigue", nachfolger eines selbstbetitelten debüts und des 2011er werks "minima moralia". erschienen auf jenem sagenumwobenen happy happy birthday to me (hhbtm) label, auf dem sich schon bands wie bunnygrunt, cars can be blue, marshmallow coast oder red pony clock oder sourpatch abfeiern lassen durften.
das neue album von mary jane hassell, scott creney, brigette adair herron und jesse stinnard aus athens ist eine wohltat an lustbarkeit, an ausbruch, an abfeierlust. die lodernden feuer greifen nicht über, erleuchten aber das rund, als hätte man es mit tageslicht zu tun. zügellosigkeit, ohne den klepper in seinem galopp nicht beherrschen zu können. klar, dengelnde gitarren, klopfig angelegte drums, die weder wagnis noch zurückhaltung scheuen, dazu eine gesangsstimme, die das blut in den ader gefrieren lassen kann, wenn sie in der höhe längst alle zelte abgebrochen wissen will ("serpents & light"!), ein brummiger, steter bass, melodien angelegt in grandios. weiße fahnen braucht hier nun wirklich keiner hissen. vorsicht ist die sache von tunabunny natürlich aber auch nicht. genreeinordnungen sind null und nichtig, ausgangslage dürfte immer pop sein, der aber gern mittels garage oder punk gekontert wird. am ende wirst du aber immer lauthals misingen wollen. kleinen hits wie "slackjawed" entkommt man nicht ungestraft.
gezupfte saite, grassierende gitarrenbrunst, gestapelte schießbude, zwiefacher gesang, so gehts auch! oder: lärmige e-klampfe, das drumming im rücken, die melodische stimmführung weit vorn und das dräuende etwas nahen sehen. auflösung. gewiss. im stolperigen ende. oder: stromgitarre nebst harmonieseliger begleitfunzel, ein trommelfieber und versöhnliches textvortragen. habt spaß!
tracklist: duchess for nothing / serpents & light / you do what you want / slackjawed / airplanes in echelon / form a line / wrong kind of attention / pachyderm, fallen / hollywood unincorporated / government of throats
  tunabunny - slackjawed by hhbtm records
  tunabunny - yrs mary by hhbtm records

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