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Mittwoch, September 09, 2015

zu gehör getragen (192)

kristin mcclement – the wild grips (2015) 
> es ist ein album voller konvention und dabei so stark, so austariert, so brillant im songwriting, so vielschichtig in der kostümierung, so blendend vorgetragen, und dabei auf seine weise so unaufgeregt, weise und reich, 3,5-4/5 

the sandwitches – our toast (2015) 
> ein album voller wehmut und melancholie, wenn man weiß, dass die drei mädels auseinander gehen, dabei legen sie hier einmal mehr anrührende musik vor, die sich genreuntreu vertäut sieht und mit liebe blendet, 4/5 

exkimeaux – o.k. (2015) 
> gelebte empathie und offenheit im umgang mit den eigenen gefühlen, von gabrielle smith kann man lernen, auch wie gute songs funktionieren, wie man eine band stabilisiert, die einer so klar ausgerichteten frontfrau folgen muss, 3,5/5

heartless bastards - restless ones (2015)
> auch das fünfte album beschreibt den konsequenten weg von einer krachledernen garageband hin zu einer, die locker stadien begeistern könnte, wenn sie es wollte, doch ein fünkchen hoffnung schaut immer wieder durch den rohen notenverhau, 3-3,5/5

Montag, Februar 09, 2015

neue töne (1494): kristin mcclement


am 23. februar erscheint das debütalbum "the wild grips" von kristin mcclement auf willkommen records (u.a. sons of noel and adrian, eyes & no eyes, emma gatrill). die begnadete sängerin und songschmiedin ist in brighton beheimatet und erweist uns mit einigen appetithappen in songform die ehre. die vorbereitung sollte angemessen sein, denn es kommt ein auf den ersten blick unscheinbares, auf den zweiten tief schürfendes ding auf uns zu. beweglich, organisch, raumfüllend, dabei akzentuiert und mit der notwendigen dramatik. die instrumentierung changiert erfolgreich zwischen akustischen und verstärkten elementen. die arrangements sind bedacht und verlieren sich dennoch nie in manieriertheit. neben streichern, holzbläsern, piano kommen banjo, gitarren und saxophon zum einsatz. im vordergrund steht aber jeweils das runde, raumgreifende organ mcclements, das sich aber nie aufdrängt. es klingt irdisch, nur eben voll und energetisch. 

kristin mcclement wurde in südafrika geboren als tochter einer lehrerin und eines mechanikers. in der jugend war sie mit ihrer familie viel unterwegs, immer auf der suche nach jobs. mit dreizehn ging es nach england. zu dieser zeit griff sie erstmals nach einer gitarre und begann songs zu schreiben. kein wunder, dass diese schon früh die herben unterschiede zwischen der weite der heimat und der vermeintlichen enge des neuen umfelds beschrieben. im the willkommen collective fand sie schnell rückhalt, die lokale folkszene fing die künstlerin auf. die erste selbstbetitelte ep entstand, es folgte mit "pursue the blues" die zweite kurze. mit david ringland fand sich zudem ein passender produzent, der schon für birdengine und laish verantwortlich zeichnete. die frühen tonträger zeigten das talent oft nur allein mit gitarre und stimme. für das full length debüt konnten dann aber christian hardy (the leisure society, christian silva), becca mears (peggy sue u.a.) und tom heather (eyes and no eyes) ins boot geholt werden, wodurch der sound fülle, der ideenhort zuwachs erhielt.

irgendwo zwischen (chamber-) folk, kammerspiel und popmomenten grast kristins musik. die suche umschließt die lyrische verortung. von der beherrschbarkeit bzw. der nicht beherrschbarkeit der natur bis hin zur persönlichen stärke, der suche nach sich selbst und der gnade der eigenen dunklen seite. ernsthaftigkeit kann man mcclement unterstellen, ohne dabei die unterhaltung aus den augen zu verlieren. diese balance zu halten ist ihr gelungen.