dem lang gehegten wunsch endlich folgend, fanden wir uns am abend des 27. april in hackney, einem nördlichen stadtteil londons, rechtzeitig im dem
cafe oto nahen diner ein, um pünktlich einem konzert in der sagen umwobenen spielstätte des musikalischen undergrounds beiwohnen zu können. der empfang schließlich, wir hatten uns ausreichend gestärkt, war herzlich, ein älteres paar strich uns akkurat von der liste und ließ die vermutung zu, dass beide für das wohl und wehe dieses ortes verantwortlich zeichneten. der raum war bereits gut gefüllt, die meisten stühle besetzt, angekündigt war beim ticketkauf eh, dass man rechtzeitig kommen sollte, ansonsten müsste man stehen. dieses schicksal blieb uns erspart, neben einem älteren herrn nahmen wir etwas abseits, jedoch mit bestem blick auf das geschehen platz.
alasdair robert, vielleicht der prominenteste im
the furrow collective, kam erst nach uns ins cafe und ward schnell in gespräche eingebunden, die ihn davon abhielten, auf die bühne zu treten, um beispielsweise einer emily portman beim soundcheck hilfe zu leisten. die emsige musikerin sah man stets quirlig die reihen rauf und runter eilen, zugeständnisse ihrer kolleginnen entgegen nehmend, um alsbald wieder auf der bühne dies und jenes zu richten. eine sehr entspannte atmosphäre umgab überhaupt die gesamte örtlichkeit und seine insassen. das publikum schien vor allem aus älteren semestern zu bestehen, die meisten mit einer wesenheit des folkweisen ausgestattet. das paulaner schmeckte wie daheim und so konnte man in aller gelassenheit dem kommenden entgegen sehen.
und das war überzeugend, letztlich den erwartungen entsprechend. die vier zögerten nicht mehr lange und gaben uns ihre erstaunlich konzentrierten pretiosen preis. vor allem der kollektive esprit begeisterte, wenngleich jedem einzelnen die ehre zu erweisen wäre. von links die wunderbare emily portman, die mit banjo und concertina für belebte akzente sorgte, die aber mit einem gesangsorgan gesegnet ist, das sich absetzt, weil es unaufgeregt, aber rein und klar jedem lied den stempel aufdrückt. daneben aufgestellt der erstaunlich zurückhaltende alasdair roberts, der mit akustischer, aber längstens mit einer e-gitarre bewährt durch den abend begleitete, waren doch die damen im bunde die dominierende partei. doch die rolle stand dem schotten sehr gut, brachte er sich pointiert und zielsicher ins gebinde ein. schließlich folgte lucy farrell, der man in dieser runde eine art hauptrolle zusprechen musste, führte sich doch häufig das wort, um launige zwischenakkorde zu setzen. leider war lucy an diesem abend etwas indisponiert und ihr gesang scheuerte immer wieder unter dem zu treffenden ton. in abrede konnte man aber weder ihr einsatz mit der viola, noch an der singenden säge gestellt werden. mit rachel newton hatte sie zudem einen sidepart, der jederzeit in die bresche springen konnte. die harfe newtons betonte die zartheit manchen liedes und unterstrich die gewandtheit des ensembles. ganz zu schweigen von ihren gesangseinlagen, engeln gleich.
es war ein inniges verschmelzen all der kleinen puzzleteile, die die vier einzubringen in der lage waren. die traditionellen und auch die songs neueren datums bildeten eine faszinierende einheit greifbarer lebendiger kultur. man wiegte sich bei "many's the night's rest", hielt den atem bei "my son david" an und sang schließlich bei "hind horn" kräftig mit. ein einverständnis lag unausgesprochen in der luft und hielt noch an, als die zugabe längst verklungen war. wem die vier in die stadt ziehen sollten, der muss die gelegenheit nutzen. selten wird sich perfekte gesangsharmonie so sehr mit gelassenheit und freude gepaart erleben lassen. danke nach london!