Montag, Januar 15, 2018

trio.diktion - serenade (2017, golden ticket)


dem jazz ein zaumzeug umgelegt, das ihn nicht in den nacken beisst, das nicht einschnürt, das nicht reibt und an dem man nicht so zerren kann, dass es einem den kopf zurückreisst. im gegenteil ist das teil samten und wohldrapiert. eine feierliche komponente wohnt dem hoffierten genre inne. die melodramatischen momente werden gekonnt verinnerlicht und zu eigen gemacht. der große rest ist ein sonniger ablaß, ein feinsinniges kunstwerken. vier junge musiker, die in dresden und leipzig ihr handwerk lern(t)en, finden auf ihrem zweiten gemeinsamen album namens "serenade" zueinander.
während das piano ein vermeintlich klassisches motiv erörtert, zärtelt die posaune wind in die atem holende klarinette. ein gepflegter bass trimmt die runde geschickt in die gemeinsame mitte. was wie ein lustiger ringelreigen anmutet, ist nur der auftakt für ein komplexes aufspiel, für ein abgerungenes exzerpt versierter vorarbeit. spürbar die energie, der aufwand, die nachgerade zu dieser kunst führten.
eine kunst, der man das juvenile moment gönnt, denn es mündet in berauschtheit, in einen stilemix und bebildert dabei eine mutige fahrt durch die tore von pop, kunstlied und jazz. gern verfolgt man die vermeintlich einer operette entstiegene melodie, entspannt über dem konter aus perkussivem und dräuendem bass/saxophon duett. so vielseitig, so organisch. so perfekt, so zwanglos. das trio.diktion  beliebt zwischen improvisation und klarer einvernahme zu changieren, jedem fern und überall zuhause, ohne sich anzuschmeicheln. respekt.
das album erschien mitte des jahres auf golden ticket.

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