Montag, März 30, 2009

neue töne (563): diana rogerson & andrew liles

"the lights are on but no one's home" aus 2007 erhielt im klienicum in der jahresendauswertung respektable *** und errang damit den 125. platz. die konsequente verweigerungshaltung diana rogersons gegenüber schönklang beweist sie, in dem die texte halb gesprochen, halb gesungen werden und in ihrem hintergrund welten zerbersten bzw. klanggerüste und klangfahnen auf- und wieder abgebaut werden. simpel, aber effektvoll. eine formel, die die musikalische arbeit der dame, verheiratet mit dem nicht weniger bekannten steven stapleton, seit jeher trägt. in den siebzigern zählt sie zu den mitgliedern der legendären whore 156. die londoner untergrund industrial szene wurde u.a. mit fistfuck, spk und whitehouse bedient. ihre stimme lieh diana darauf u.a. nurse without wound, current 93 und shock headed peters. in den achtzigern nimmt sie zwei alben unter dem pseudonym crystal belle scrodd auf.
vom neuen album behauptet ehemann stapleton, es sei das beste, das je eingespielt wurde. an der seite seiner frau tritt andrew liles ins rampenlicht. er zählt zu den experimentierfreudigsten der gegenwärtigen elektrobastler und klangkünstler. soundcollagen, drone music sind sein metier und er wird in eine reihe gestellt mit größen wie heemann, chalk, basinski. so bildet sich ein duo, das kaum interessanter sein könnte, dem man mutiges und zugleich bewegendes, weil bisher nicht dagewesenes zutraut. andrew schreibt schließlich selbst: "Everyone's belle de jour Diana Rogerson and myself got together to create what I consider to be one of the most considered and well conceived albums I have been part of. 'No Birds do Sing' can only be described as a hallucinogenic voyage of disconcerting mysticism and cosmic pandemonium and is a recording I am very proud of." hören wir also einmal hinein (unten beispiele in sampleform sowie ergänzungen vom letzten soloalbum dianas): konzentrationsfordernd ist es, daneben gilt es körperliche berührtheit zu ertragen, dem ansinnen zur flucht zu trotzen, dann wieder müheloses hin-hören, also eine mehr als dynamische rezeption einfordernd. launige samples neben aggressiver stimmung, hier geht so einiges zusammen, was scheinbar nicht zusammen gehört.
Diana Rogerson & Andrew Liles - Ki Denga Pepo
Diana Rogerson & Andrew Liles - My Secret Ways
Diana Rogerson - Mirage Man
Diana Rogerson - Chant d’amour/da mort

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

konzentrationsfordern, allerdings. aber genau deshalb auch immer wieder so bereichernd ;)

E. hat gesagt…

jawohl. der entdeckungen gibt es viele zu machen. ein spannendes feld, das stimmt! kennst du das solowerke von diana?