Sonntag, November 28, 2010

konzert: on3 festival 2010, 27.11.10, teil 1

und schon wieder ist es vorbei. das jahresendhighlight on3 festival. und wieder einmal war es ein voller erfolg. wie in den jahren zuvor zeigte sich auch heuer das bayerische funkhaus nebst seiner studios 1 und 2 und dem neu in die reihung der location aufgenommenen chorprobensaal auf hochglanz gewienert. alles blitzte, scheinwerfern warfen in dunklen farben warmes, trautes licht ins rund und in die gänge, in denen stets hilfsbereites, zuvorkommendes personal anzutreffen war. die atmosphäre stimmte, den rest hatten vierzehn acts zu besorgen, die sich in zeitlich versetzter reihenfolge an den drei veranstaltungsorten zu schaffen hatten. mit einem zeitplaner ausgestattet war es wiederum am besucher, sich den weg durch den abend, durch die nacht zu bahnen. doch von anfang an. zuvor stand ein besuch beim f. auf dem plan, der zum festivalvorschmaus einlud. dicke nudeln mit thymian-, nusssosse irgendwas landete vor den hungrigen mündern und wurde mit wonne verspeist. ich erspare details, sonst würde Euch das wasser... Ihr wisst schon. das bier war jedenfalls kühl, wie die nacht, durch die es alsbald ging, um pünktlich vor dem br zu landen. klappte alles nicht ganz so, wie es sollte. die schlange vor dem einlass war enorm und so verzögerte sich das hinzustossen in den pulk der neugierigen und musikbegeisterten. es war bereits einiges nach halb neun, als wir endlich aufgenommen wurden in die gemeinschaft der on3-ler.

da hatten those dancing days bereits begonnen. die schwedischen popmädels waren auch die ersten, die opener des festivals und so war hier die hütte ausgewiesen voll. ein blick über die unzähligen köpfe hinweg verhalf zwar zu eingeschränkter sicht auf die bühne, ließ aber ein konzerterlebnis im sinne des wortes kaum zu. doch der fünfer machte armrudernd alarm, so dass wir uns auch nicht mehr entschließen konnten, dem rest des konzerts nicht beiwohnen zu wollen. im mittelpunkt der vorführung standen eindeutig linnea jönsson, die sängerin, blond, lockig und in ein weites hemd gewandet, mit kraftvoller stimme, die sich wie von selbst über die harten beats der irren drummerin, blick- und hörfang nummer zwei, cissi efraimsson, legte. das groovte und ging sofort in die beine. kein wunder, dass es hier kaum aufwärmen gab und die meute unvermittelt an den lippen, zwischendurch auch an den boxen, jedoch vor allem an den hübschen gesichtern der stockholmerinnen hing. der saal bewegte sich im straffen rhythmus der powerpopnummern, um uns freudig gestimmte gesichter. somit wurde die begegnung mit those dancing days zu einem ungezwungenen, überraschend unaufgeregten start ins festival. das sollte sich flott ändern. ein langes wandern durch das weitläufige gelände war dafür nicht notwendig.

schon im anschluss sollten telekinesis antreten, das projekt um michael benjamin lerner. der hatte im letzten jahr mit seinem selbstbetitelten debut für furore gesorgt. schuld daran waren eingängige ohrenschmeichler, die sich saftig von der konkurrenz absetzten. hier wurde mit nachdruck gearbeitet, hochdruck zuweilen. live sollte sich dies noch eine ecke explosiver darstellen. da standen dem wuschelkopf aus seattle, der neben dem gesang im übrigen auch die freiluftübung an der schießbude übernahm, noch jason narducy (bass) und cody votolato (electric guitar) zur seite. vor allem cody bei der arbeit zuzusehen war ein enormes vergnügen.

der the blood brothers gitarrist strapazierte die saiten seines instruments aufs äußerste und entriss ihnen zugleich riffs von macht, melodien strotzender schönheit und eine wucht, die sich mit den harten schlägen lerners potenzierte. zugleich aber zeigte sich cody votolato von dem, was er tat, auf eine weise eingenommen, wie man es nicht alle tage sieht. er schrie die texte zum teil kreischend mit. sie verhallten ohne mikro selbstverständlich im nirgendwo, hinterließen aber ein bild des engagements, des persönlichen drills. dem stand ein ausgeschlafener frontmann zur seite.

der hieb nicht nur geübt auf seine drums ein, sondern bekam es zugleich hin, seine harmonieseligen songs emotionsgetreu, mit hoher, dennoch kraftvoller stimme an den mann zu bringen (an der gitarre kann er es auch, bewies er ebenso). jason, der zwar etwas abseits stand, hatte dennoch eine stattliche rolle im getriebe dieser perfekt funktionierenden maschine. der u.a. bei robert pollard und bob mould angestellte ölte mit seinem bass die wunden stellen, die die beiden maniker zuweilen aufrissen. dass lerner ein neues album im anschlag hat, wissen die kundigen. leider hatte er es noch nicht dabei. der longplayer "12 desperate straight lines" erscheint am 15. februar auf merge. wer einer druckvollen umsetzung der liebenswerten albumtracks beiwohnen möchte, sollte die nächsten termine von telekinesis nicht verpassen.
so weit fürs erste. der zweite teil des festivalberichts wird sich mit den kanadiern von born ruffians, den verschlossenen türen zu console sowie dem abenteuerlichen auftritt der crystal fighters aus london beschäftigen. also, dranbleiben, morgen früh gehts hier weiter!
those dancing days - fuckarias (live @ on3-festival 2010)
telekinesis - coast of carolina (live @ on3-festival 2010)

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