Donnerstag, Januar 12, 2017

neue töne (1711): janne westerlund


photo by hans eiskonen

über "marshland" hatten wir im februar des vorletzten jahres berichtet. heute bezeichnet das veröffentlichende label das album als das dunkelste bluesalbum ever, das in finnland je veröffentlicht worden ist. wir schrieben damals:
rau die stimme, belegt wie nach durchzechter nacht. aus dem rumpf entsteigt sie fiebrig, kehlig, waidwund. und dennoch schlägt sie sich eine bahn. zwischen den dumpf rollenden beat, die schweissnasse harmonika, das kreisende holz. janne westerlund bläht nichts auf, wirft sich maximal in den hall oder sucht verstärker wie mäanderndes flötenspiel, stimmen, die aus dem off speien. der rest ist vom schnickschnack befreites musizieren. ganz nah dran am blues, an tradierten formen des folks, heruntergebrochen, in dürftigkeit, amen. saitenspielereien, schelmereien, eulenspiegelerische lust, zuweilen. minmal.
der in den frühen siebzigern geborene musiker kann bereits auf eine erkleckliche vita verweisen. da finden sich zunächst all die mitwirkungen in bands wie plain ride, chainsmoker, circle oder pharaoh overlord, rückzublicken bis in die 90er, da er mit sweetheart seine erste truppe beisammen hatte. mittlerweile spricht man von über fünfzig alben, auf denen westerlund mitgewirkt hat. ungewöhnlich dabei vielleicht ist seine treue zu ektro records, die sich durch viele seine projekte zieht. so auch die erst im jahr 2012 gestartete solokarierre. damals erschien sein erstling. "oran", zwar noch auf 9pm veröffentlicht, folgt in diesem jahr der nachfolger "marshland" neuerlich auf ektro.
mit dem finnen westerlund geht man musik wieder etwas mehr auf den grund. er verzichtet auf die theatralik eines david eugene edwards und sucht gleichzeitig diesen zeitversetzten ausdruck, der sich vermeintlich aus urgründen besetzt. die ahnung einer wesenheit, einer lesart vielleicht. es gibt menschen, die sind unserer vergangenheit näher. westerlund gehört sicher dazu. blechern bricht das banjo die stimmung, worte stolpern im zwist hervor. ein wurmstichiger dulcimer flirrt, zittrig der gesang. im keckernden rhythmus des greinenden. ein singsang durch die zeit.
mit seinem neuen album, so das label heute nun weiter, versucht westerlund wieder ans licht zu finden: "by deploying means ranging from the choral exploration of "so messed up" to the obsessedly monotonic boogie of "run no more", completed with two songs from circle's repertoire, he manages to come up with a captivating, sorcerous journey for an album.", heißt es dort also. "there's a passage" wird am 17. februar auf full contact records erscheinen und enthält unter anderem nachfolgende tracks. ersterem erlaubt man die herkunft der klangwelt wegen, der zweite dem idiom. zwischen folk und blues, zwischen tradition und hier und jetzt changierend, wiederbelebt die musik eine ahnung von mehr. die preview sollte verheißung genug sein, um mitte februar seiner zu erinnern und einkaufen zu gehen.

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