Dienstag, Dezember 06, 2016

neue töne (1697): thisell (konzert, album, präsentation)


photo by camilla anders

die violine der karin wiberg schafft weite, während das akkordeon des david odlöw zum boden zwingt. zwischen den fahrten taucht eine getupfte gitarre auf, grollendes schlagwerken, das alles andere als bedrohlich wirkt, dann eine stimme, die man mit keiner zweiten vergleichen kann. ihr wohnt eine traurigkeit inne, die man mit dem nordmann verbinden möchte. der sich zwischen den elementen wähnt, der voll von glück ist und doch den trost wie das brot zum leben braucht. der mehr weiß, als er zu verraten imstande ist. und weil ihn quält, was ihn umtreibt, singt er. mit sanftmut und reife, mitsamt der begrenztheit, die ihn ausmacht. sie sucht nicht den mangel zu überwinden, die vollkommenheit zu erreichen, sondern den mut zu begreifen sich zu offenbaren. doch dem zwang wurde stattgegeben und so steht der sänger wie zwischen den zeiten als ein zurückgelassener, noch nicht wieder eingeholter und ruft hierhin und mahnt dorthin, nicht zu vergessen, nachzukommen. man möchte ihn bei der hand nehmen, man möchte an die hand genommen werden.
peter thisell liest sich wie ein gebrochener, der immer wieder neu aufgestanden ist. er klingt wie ein getäuschter, dem man nicht den letzten mut rauben kann. ein nordmann eben. dann flirrt etwas in der luft, volkstümliches macht sich breit, im walzerschritt bewegt sich der etwas hüftsteife sänger und seine jugendliche crew folgt behände. mit "thisell II" liegt seit dem september endlich ein nachfolger auf jellyfant vor, den die schweden wenig naseweis benannten.

an vielen orten wird man thisell finden, dort wo der schmerz sitzt, aber auch dort, wo man in geselliger runde die hoffnung besingt. die lap steel, das piano, das dräuen des kommenden, der stille bass, das saitenstreichen und das befinden von einem mehr, von dem es nur eine ahnung gibt. was anklingt, ist bereits vorhanden, auch wenn es vielleicht undeutlich bleibt und der augenblick, da man es erhascht, so kurz ist und endlich scheint.
thisell gelingt eine gangart, die zwischen den stilen eine eigene heimstatt findet, eine art psychfolk, dem man die herkunft nicht verbieten kann, der aber doch eine universelle wirkung erzielt. er wird verstanden, hier und dort, zwischen den welten ebenso. wir werden peter und die seinen abholen.

am 09. dezember spielt der bärtige schwede im atelier gut in der münchner pfeuferstraße 38, ab 20 uhr solltet Ihr Euch einfinden. david odlöw und tomas larsson werden peter begleiten und dem sentiment einen glitzerrand verleihen. zum event geht es hier lang: klick!

09.12. münchen, atelier gut 


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