es gibt zweifelsohne mindestens zwei arten von alben. die einen, die direkt begeistern, die sich behände erschließen lassen, wenngleich damit keineswegs über ihren zukünftigen umgang entschieden wurde; die anderen, die sich zunächst zieren, derer man nicht habhaft zu werden scheint, deren ablehnung oft überdauert und nur selten von befruchtung beschienen ist. daneben aber gibt es eine weitere gattung. sie zeichnet sich aus durch transparenz, durchsichtigkeit fast und durch die art, wie man ihr gegenüber steht: gefühlskalt in indolenz, gleichgültigkeit, fast desinteresse oder gar apathie. aber durchlässig eben, so dass fühlungnahme, ein anreiz nicht ausgeschlossen werden kann. nur die mühe besteht darin zu beschreiben, kenntlich zu machen, worin dieser anreiz besteht.es handelt sich also um werke, die sich ihre hörer auf subversive weise angeln. sie behandeln voraussichtlich themen, die zunächst nicht als störend empfunden werden, die aber auch nicht mit liebreiz wärmen. sie zünden nicht mit außergewöhnlichen musikalischen ideen, überprüfen aber auch nicht die wehrhaftigkeit des gegenüber mit verstörendem, verzwicktem, abartigem. sie sind vorhanden, irritieren mit unerklärlichem selbstbewußtsein, weil sie zum wiederholten hören einladen, verführen. sie bescheinen den probanden mit einem ausdauernden, mäßig warmen sonnenstrahl, so dass sich der betroffende wohl und gut aufgehoben fühlt. vielleicht ist es genau dieses gefühl, welches wir zu selten hinterfragen. es geht einem gut. ohne viel aufhebens. ohne besondere mühen. wir nehmen es an. wann aber suchen und analysieren wir schon die komponenten, die für den zustand verantwortlich zeichnen? wir erinnern uns erst, wenn es uns wieder schlechter geht.
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tapes `n tapes bestehen aus vier mannen, stammen aus minneapolis und legen mit „the loon“ ihren erstling vor. auch diese band muss man wohl zu jenen zählen, die dank der weltweiten blog- vernetzung bekannt geworden sind. ihren plattenvertrag mit xl- recordings kann man als i- tüpfelchen auf diese art der modernen kommunikation verstanden wissen. angesichts der musikalischen ausbeute, die „the loon“ hinterlässt, kann man die umstände nur begrüßen. wer weiß, wo und wie die tapes 'n tapes ansonsten heute noch dümpeln müssten. ob es wirklich zu einer großen karriere langt, wird jedoch erst die mittelbare zukunft zeigen. in jedem fall wurde ordentlich vorgelegt.„the loon“ ist ein konglomerat aus melodischen und energiegeladenen elementen, die sich als bunter reigen, in abwechslung ergehen. dabei ist die musik nicht druckvoll im sinne des bombastischen, pompösen, sonder kraftvoll wie die stützende hand, die einen vor dem sturz bewahrt, dabei sind die harmonien nicht süßlich oder reizend, sondern lustvoll, begehrend wie die liebe, die sich verspricht. also besteht die kenntnis um-, voneinander, ein aufeinander abgestimmt sein. dies verantwortet das gefühl des sich gut aufgehoben wissen. und wollte man einen schritt weiter gehen, dürfte man von einer gelungenen symbiose sprechen: denn tempo-, stimmungs-, lautstärkewechel harmonieren nur unter den charakterisierten voraussetzungen. so zeigen die jungen akteure eine beschlagenheit und fertigkeiten, die man allenfalls langjährig in diesem metier beschäftigten zutraute.im vergleich zeigen sich etwas unbeholfen zwar, aber halbwegs messbare oder besser „hörbare“ parameter, hilfsgrößen. dem gesang nach hätte ich ohne weiteres auf den jungen frank black getippt, so auch die songstrukturen, die spannungsaufbauten zuweilen auf die frühen pixies verweisen. die unbekümmertheit und zugleich dialogisch angelegte verminung des scheinbar ungehindert begehbaren geländes wollen mit bspw. pavement oder built to spill korresponieren. ein sympathisches, geradliniges album ist „the loon“, das einen von zuhause abholt und dort wieder zurückbringt.
1. just drums: einweiser, blinker an, discoleuchte, he, wo ist der highway, warum blendet das licht so grell? ***1/2
2. the illiad: da hat jemand die schnauze voll, dem harlekin weiter zuzuhören, der über ihm auf einem ast sitzend schwatzt. er sägt den baum um. ****
3. insistor: kräftiger aufgalopp, maßvolle sperrigkeit, erster richtiger riemenreißer. ****1/2
4. crazy eights: rumpeln & schrammeln, wortlos. ***1/2
5. in houston: winden und biegen, strudeln und wälzen. unvermittelt lieblich tun. ***1/2
6. manitoba: surfattacke? nö, malerwinkel. ein echter indieschunkler. blümerant. ***1/2
7. cowbell: urteil bilden durch selber hören: hier; bei mir sind es: ****
8. 10 gallon ascots: müder stampfer? untertourig? uuuuaaaah! mehr! ****
9. omaha: urteil bilden durch selber hören: hier; bei mir sind es: *****
10. buckle: ereignisse und ihre schatten. ***1/2
11. jakov’s suite: müdes abwinken. verdient. *******
alben dritter art zieren sich eine weile, aber dem erschließen folgt freundschaft. wie dauerhaft sie sich zeigt, bleibt auch hier abzuwarten.
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