Samstag, Januar 05, 2019

Hauskonzert – Cup & Wolf, 21.09.18

Sie sagen, ihre Texte seien vollkommen unpolitisch. Sie handeln von der Familie, von Freunden, von all jenen, die ihnen wichtig sind. Hier entspringen die Geschichten. Ganz einfach. Und doch emotional, nahe bei, wie man so sagt. Sei freundlich, das ist die Botschaft. Wenn das nicht politisch ist, sage ich. Gerade in diesen Zeiten. Dass sie in Chemnitz gespielt haben, als sie gerufen wurden, war selbstverständlich. In unserem Wohnzimmer? Ja, auch diesem Ruf sind Cup & Wolf aus Schweden gefolgt. How to keep caring.

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Hausshows sind fragile Angelegenheiten, von so vielen Indikatoren abhängig. Die Intimität, das Momentum, wenn die Musiker den Kontakt zum Publikum wagen, die Biersorte. Das Komödiantische ist jeglichem Versuch die Nähe zu überwinden immanent. Hier gilt es auszuhalten. Wer es wagt, gewinnt nur. Nur zu wagen, genügt aber auch nicht. Man muss sich einbringen, zwangsläufig. Dann bildet sich Gemeinschaft, schnell und auf Dauer angelegt. Wie eine Art Zwangsehe. Sobald der Funke springt, so lehrten es die letzten Veranstaltungen, gibt es kein Halten mehr. Die Musiker übten eine Stunde Beziehungslehre. Griffig die Ansprache, griffiger das Tasten unter der Haut. Obwohl die Noten brachen, die Rhythmik hieb- und stichfest war, die Gitarren munter lichterten, ging es uns an. Weil da die Worte Nähe zeugten und ein Talent entwarfen, Momenten einen Namen zu geben, das wir nur zögerlich empfangen könnten.

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Das erste Album wurde feierlich begangen und dem neuen schwer gehuldigt. Wie man es auch tun durfte. Finden sich doch Popmomente, an denen sich auch dauerhafter knabbern ließe. Weil sie Nehmerqualitäten haben, weil sie der Kritik trotzen, allzu wohlgeformt zu sein. Nein, mitnichten sind sie das. Sie sind energisch und wechselhaft, sind im Widerstreit des Kollektivs erwachsen und längst ein Zeugnis mannigfacher Erosion, gewappnet für den Dauereinsatz. Mittanzen wollte man, wenn es zwangloser wäre, mitsingen, wäre man der Worte mächtig gewesen. So sprangen lediglich die Noten von Mann zu Mann, das strahlende Lächeln, ausgetauscht auf hellen Gesichtern, ein Vergnügen in der Mitte des Seins.
Die Nacht war längst über uns, die Biere getrunken, die Gespräche noch im Gange, da leerten sich die Gedanken abschließend. Ein solcher Abend braucht kein Fazit. Aber er zieht die Lehren wie Motten das Licht. Seid freundlich.

2 Kommentare:

Gudrun hat gesagt…

Schön von Eurem Erlbenis zu lesen - Unsere lange geplante Show ist leider dem Auftritt in Chemnitz "zum Opfer gefallen" - verständlich aber auch irgendwie ein bisschen traurig für uns.

E. hat gesagt…

davon haben mir die jungs erzählt. aber die entscheidung für chemnitz war wohl schnell getroffen.