Mittwoch, Oktober 10, 2012

neue töne (1190): hand sand hands


mit ramshackle psych ist die musik des kollektivs hand sand hands ausreichend, umfassend und treffend beschrieben. schieben wir experimental pop, fuzzrock und spiritueller weirdfolk mit hinten an, dann fühlen wir uns gleich auch noch ein stückchen wohler. weil in eine schublade passen jon royale, gladiola, cassia, emily strand, mark, old ghost and god auf keinen fall. die scheinbar vielköpfige band aus texas, die der recherche nach gerade mal zwei mitglieder ausmacht, fegt mit vierradantrieb über grobes pflaster und jauchzt ob jeder bodenwelle. die kruden moritaten stürmen und sind von reuelosigkeit zerfetzt. die noiseattacken gemahnen an gewittersentenzen im film noire, wenn stränge kulminieren. hier aber flittert untergründig eine schwer zu bekämpfende melodie. denn was zählt, hat einen effekt, einen mitsing-, einen mitjodel-, einen aufstampfeffekt. verharren ist nur ein hochtouriges atem holen. "docks and robes" aus dem jahr 2010 klingt noch sehr konzentriert, an ideen zerrieben und im festen glauben, gutes zu tun. die hoffnung auf mehr zerschlägt sich bald und die truppe setzt fortan oder zumindest mit dem anfang 2011er werk "woods suite" auf die akustik clash variante. das geht genauso gut ins ohr, hört sich aber dennoch eher nach urlaub und strandauszeit an. doch schon mit "his blurry murrays" gehen die jungs wieder aufs ganze und legen ende 2011 noch einmal ordentlich nach. wieder zählt zerlegung alles, ordentlich in einzelteile, gestapelt, umgestossen und zu neuen häufchen aufgestellt. ein fester faden bindet das paket und aufgenommen baumelt das gewerk in immer neuen, schillernden kombinationen. im juli dieses jahres erschien mit "reded ep" die vielleicht größte tat der amerikaner. der zerstörungswahn scheint unumkehrbar. der drohn bedrohlich, die ausstattung zwielichtig und gemein. die stimmungen überschlagen sich, die gewalt wirkt mannigfaltig. aber es bleibt ein hang zur lieblichkeit, zur süsse, schwerer honigsüsse, die vom löffel tropft, nachdem man das gelbbraun licht reflektierende glas aus dem küchenfenster gestohlen hatte. etwas spitzbübisches liegt über dem trümmerfeld aus harmonien, akkorden, noten. es ist das mosaik eines gelebten tages, einer woche. vexierbild. kaleidoscop. so ist die welt. mal sehen, was noch kommt.





3 Kommentare:

Oliver Peel hat gesagt…

Tolle Vorstellung! Hand Sand Hands waren vor etwa zwei Wochen zu einem Showcase in Paris, den ich leider verpasst habe. Dort hat nur Jon gespielt, also so vielköpfig ist die Band wohl nicht, kann es aber sicherlich sein.

Oliver Peel hat gesagt…

Tolle Vorstellung! Vor zwei Wochen habe ich leider den Showcase in Paris verpasst. Dort spielte Jon alleine und das war wohl sehr abgefahren!

E. hat gesagt…

der bursche dürfte in paris wohnen, du solltest ihn öfter treffen können.