Donnerstag, September 22, 2011

neue töne (1041): josienne clarke

immer wieder überrascht, wie man immer wieder überrascht wird. staunen verlernt man nicht. wer offenen herzens hört, wird stets die seele frisch versorgen können. mit musik, die bewegt, die die eigenen saiten zum schwingen bringt. und wenn man dann auch noch josienne clarke heißt, wie ein junger engel aussieht, fällt das anheim fallen noch viel leichter. doch die musikerin profitiert von ihren talenten, und wenn man wollte, könnte man jeglichen äußeren aspekt getrost außer acht lassen. die stimme, der gesang! in den höhen wie befreit, in den gründen sicher tauchend, ohne ablass, ohne zaudern, ein göttliches tun. wenn sie schwingt und anschlägt, zerbirst es mir das herz, wenn sie turnt und hüpft, springe ich getrost nach. wenn, von der gitarre flottiert, der treugesang munter sprudelt, bin ich verfallen.
die ausgemacht feinen arrangements zieren einen klangkorpus, der variabel stile ziert. beweglicher walzer neben der ballade, dem lied, einigen coversongs und traditionals. die vergleiche zielen auf sandy denny oder june tabor ab. in londons folkszene ist josienne mittlerweile fest verankert und ist dort regelmäßig mit ihrem kongenialen sidepart ben walker immer wieder anzutreffen. im letzten jahr erschien das debutalbum "one light is gone", dessen 14 tracks hoch gelobt wurden, wobei die rezensenten allesamt wie ich der stimme, dem gesang verfallen waren. doch auch das songwriting wird zu bereits früher qualität geführt. die herkunft verrät zunächst eigentlich nicht so viel. clarke wuchs in einer familie von zwar enthusiastisch singenden eltern auf, allerdings gab es kaum musikalische vorbildung. sie selbst nahm mit sechzehn jahren unterricht an und ließ sich in gesang schulen. während ihrer universitären zeit ließ sie bald auch das trainierte auf offenem felde hören. am ende obsiegte der früh gesetzte keim und hinterließ eine junge pflanze, die sowohl des songwritings mächtig wurde als auch eine wundervoll ausgebildete stimme vorzuweisen wusste. auf ben walker sei schließlich noch einmal verwiesen, der die akustische genauso wie die mandoline beherrscht und sich beeinflusst sieht von bert jansch über martin simpson bis hin zu pierre bensusan. er unterstützt nicht nur instrumental, sondern ergänzt gern das songwriterische handwerk. das album ist lohnend und die junge dame sollte man auch darüber hinaus verfolgen.

the birds by josienne clarke

on the ropes by josienne clarke

dimming of the day (richard thompson) by josienne clarke



2 Kommentare:

Oliver Peel hat gesagt…

Unfassbar! Was für ein Kleinod, herrlich! Stimmlich erinnert mich die Dame auch vage an Mia Doi Todd.

Danke für diesen Post, Eike!

E. hat gesagt…

gerne, oliver! und wenn es nur für dich war!