Donnerstag, Juni 11, 2009

neue töne (609): the curious mystery

ein bastard, endlich mal wieder so ein störrisches monster. eines aus der grabbelkiste, bei der du weißt, die viecher sehen nur diebisch und mürrisch und angsteinflössend aus, sind es aber letztlich nicht. vielmehr beehren sie dich als freunde und hilfreiche kameraden. du musst sie nur hinreichend kennengelernt, hinter ihre maskerade geschaut haben.
the curious mystery tragen die wahl für jegliches in ihrem namen. offensiver umgang mit erstwählern und all jenen, die sich erst gar nicht auf ein so betiteltes unternehmen einlassen wollen. munter- und mutmacher in einer designten musiklandschaft. vorein- und vorurteilsnahme.
gegründet hat sich der heutige vierer zunächst als duo, da shana cleveland (wie heißt es so schön auf der bandwebseite: "a midwestern daughter of blues and country rock musicians") und nicolas gonzales (seines zeichen "experimental instrumentalist from texas") aufeinander trafen. zu den beiden schlossen alsbald faustine b. hudson an drums, gong, dinner bell, plastic tube usw. und bradford button (bass) auf.
die musik der seattle based band, wir beziehen uns auf den aktuellen tonträger "rotting slowly", erschienen auf k records, ist ein verdammt roughes ding. sie integriert die psychedelica der späten sechziger genauso wie straighten blues, country alternativer färbung und die flirrenden versuche des garage experimentell vorwärts zu stolpern. die mischung bringts schließlich. da wirkt die geschichte rund und brennt sofort unter den nägeln. mehr, mehr, möchte man rufen. bevorzugte stilmittel sind das abdriften in jamcharakter tragende sequenzen, das hippe drumspiel und der wechsel im gesang von cleveland und gonzales. dort die schlaftrunkene, hier der verbrannte. beides kinder von traurigkeit. aber, das trägt, seid versichert.
1. Preparations: träger auftakt, die gitarren zünden sich eine an, irgendwo präambelt etwas elektronisches, madames stimme törnt,
2. Black Sand: dem besinnlichen schleicher wird das heft aus der hand gerissen und jede einzelne seite gefetzt in den wind geworfen, snaregewitter und psychguitar,
3. Dragon’s Crotch: entschleunigt, das fahrtaufnehmen in der trägheit, der ruhende pol im hochgeschwindkeitsmoment,
4. Teeth of All Types: strittige harmonien bluesen mit gesang zweierlei geschlechts, kopfnickerapostel,
5. Go Forth and Gather: cleveland tengelt ab in bester chan marshall manier, daneben übt sich eine gitarre im frohlocken und das schlagwerk überrumpelt sich,
6. Gone in Time: die logik des psychdrifts oder wie schlittere ich gemeinhin durch soundlandschaften, rumpel together, hat wie alle anderen dramen voran melodie, sauber!,
7. Nicaragua: jam in bester amon düül tradition, über fünf minuten fahrt aufnehmen, das getriebe flutscht, ab nach fernost,
8. Strong Swimmers: dengeln längsseits, fliedern mittendrin und abseits kraftmeiert die rhythmussau, faszinierend,
9. Outta California: vergnüglich hüpfender gesell zur sanftmut erschreckt und wieder aufgeweckt,
10. It’s Tough: downer, wie auf eis gelegt, gekühlt eben, nie abgestanden,
11. Wrong Way: umtriebig noisiger rocker, ohne auf den schlafpart zu verzichten, der immer wie dunst die unternehmungen der band durchzieht,
12. The Community Bed: abgesang auf kurios & mysteriös.
the curious mystery - black sand
the curious mystery - gone in time

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