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Mittwoch, Juli 31, 2013

neue töne (1317): the horse’s ha


einer meiner wenigen artikel hier im blog die ein etwas breiteres echo fanden, war jener über das erste album von the horse's ha: "of the cathmawr yards". 2009 war es und u.a hieß es in der notiz: "[...] und ich habe mich lange nicht mehr mehr in vorfreude gewogen angesichts eines wenngleich wüsten, so doch jederzeit an- und aufregenden konglomerats aus free- und freakfolk elementen, ambienten und jazzigen einschüssen und uramerikanischen themen. wenn das label zu denken beginnt und fairport convention, pentangle und gar ein wenig astral weeks ins spiel bringt, ist das gar nicht so weit weg." zur biografischen einordnung: "janet und jim trafen sich 2002 in chicago bei einem konzert und diskutierten schließlich die idee, gemeinsam aufzutreten, um coversongs zum besten zu geben. genügte natürlich irgendwann nicht mehr. also schrieb jim songs, die janet singen sollte. unterstützung erhielten sie u.a. von fred lonberg-holm, nick macri und charles rumback. die gemeinsache sache macht mir am meisten spaß, wenn der gesang mehrstimmige bahnen wirft und frische rhythmen, wie der des bossa nova, schleifen kreieren, auf denen der sound ins schlittern gerät."

fluff and gravy records wird nun ein zweites album der beiden auf den weg bringen, von august ist die rede, eine gewisse zeit hat es also doch zwischen diesen beiden werken gebraucht. doch wie bereits oben erwähnt, die beiden waren und sind nicht unttätig. janet blickt mittlerweile auf eine über 25jährige karriere im musikbusiness zurück, u.a. als eine hälfte von freakwater bzw. als ein drittel von eleventh dream day, wenn das keine referenzen sind, während james zuletzt für jon langfords skull orchard tätig war, darüber hinaus bei brokeback, dem projekt von doug mccombs, über welches wir auch schon berichtet hatten. außerdem brachte er auf tompkins square gemeinsam mit nathan salsburg ein album "of finger-style guitar duets" heraus, nahm mit laetitia sadier von stereolab auf und tourte mit ihr.

während der erste tonträger doch sehr von der muskulösen besetzung und durch das experimentelle grundmuster gezeichnet war, trägt der neue output namens "waterdrawn" die beiden doch deutlich zurück zu ihren wurzeln. die akustische gitarre und die stimmen dominieren, der rückgriff richtung shirley collins und davy graham gelingt, es braucht keine täuschung, keinen winkelzug, um britische folkmusik zu identifizieren. der erste musikalische auszug wird Euch sofort auf die fährte bringen. mir gefällt das reduzierte sehr.

Dienstag, Juli 30, 2013

eingestreut (541): konzerte münchen august


die livepräsenz von bands bzw. künstlern hat an bedeutung gewonnen. dem wollen wir gern rechnung tragen, indem wir immer mal wieder etwas deutlicher hinweise auf entsprechende veranstaltungen geben. das können tourdaten einzelner künstler sein, aber auch wie heute übersichten nur für eine stadt. dass uns münchen dabei am herzen liegt, dürfte auf der hand liegen. gleichsam bemühen wir uns auch nicht um einen kompletten überblick, sondern picken uns die perlen heraus. wenn Ihr etwas ergänzt haben wollt, gebt bescheid oder nutzt die kommentarfunktion. (und bitte, verlasst Euch nicht auf die angaben hier, sondern lasst sie Euch vom veranstalter vorab bestätigen, danke!)

01.08. dear henry bliss, list, al oakmill, ampere
01.08. s. wegener & zona sul - play the music of antonio carlos jobim, unterfahrt
01.08. de staat, free & easy festival
01.08. john coffey, backstage
04.08. tusq, free & easy festival
05.08. mire kay, hauskonzerte.com
05.08. cloud nothings, strom (ABGESAGT)
06.08. biohazard, free & easy festival
07.08. downset, free & easy festival 
08.08. wovenhand, christine owman, ampere
08.08. captain capa, findus, theatron
09.08. monster magnet, backstage
09.08. kofelgschora, theatron
10.08. fatoni, roger rekless, theatron
10.08. pro-pain, free & easy festival
10.08. quit your dayjob, atomic cafe
11.08. naked feen, theatron
12.08. intergalactic lovers, tim neuhaus, theatron
12.08. eyehategod, backstage
12.08. mono generator, backstage club
13.08. boy miez girl, glockenbachwerkstatt
13.08. joasihno, angela aux, aloa input, theatron
14.08. bad religion, theaterfabrik (soundbeispiel)
14.08. talking pets, stray colors, theatron
15.08. tuó, finn nelé, theatron
16.08. the drowning men, strøm
16.08. satanic mechanics, kafe kult
17.08. bat society, kafe kult
17.08. jello biafra & the guantanamo school of medicine, hansa 39 (soundbeispiel)
17.08. the bones, street dogs, the brains, backstage werk
19.08. eddie spaghetti, backstage club
20.08. get dead, backstage
21.08. filter, backstage halle
24.08. the b-52s, muffathalle
30.08. isar bass - all in one#3 festival, feierwerk


neue töne (1316): josienne clarke and ben walker


von josienne clarke und ben walker war ich seit jeher schwer begeistert. über die junge dame hatte ich mich an dieser stelle ausführlich ausgelassen und gemeint: "die stimme, der gesang! in den höhen wie befreit, in den gründen sicher tauchend, ohne ablass, ohne zaudern, ein göttliches tun. wenn sie schwingt und anschlägt, zerbirst es mir das herz, wenn sie turnt und hüpft, springe ich getrost nach. wenn, von der gitarre flottiert, der treugesang munter sprudelt, bin ich verfallen." über das gemeinsame tun hieß es hier u.a.: "die sanftheit und bedachtsamkeit, mit der die beiden hier vorgehen, fördern das entzücken ob einiger wirklich ausgezeichneten aufnahmen. ein spielerisches gitarrenpickling, ein wenig atmosphärisches streichen, darüber diese unverkennbare, glasklare stimme. der gesang clarkes ist für denjenigen, der sie erstmals hört, eine offenbarung." im juli 2012 konstatierte ich zur damals aktuellen aufnahme "homemade heartache": "die ep erfüllt alle befürchtungen im positiven sinne. es offeriert sich ein folk, der zwischen dem vorzüglichen gesang josiennes, dem geradlinigen und akzentuierten picking bens und einer fein abgestimmten instrumentierung (violine, akkordeon, mandoline!) rolliert und nicht zuletzt unterstreicht, dass die beiden zur speerspitze der englischen spartenfreunde zu zählen sind." seit 2009 arbeiten die beiden zusammen, sie in sussex, er in evesham geboren, beide tief verwurzelt in der musikalischen tradition ihres landes, im englischen songwriting, in der zeitlosigkeit der geschichten von liebe und verlust. das neue album heißt "fire and fortune" und wurde auf navigator records veröffentlicht, auf dem sich größen wie bellowhead, bella hardy oder heidi talbot tummeln. entzückt ob der qualität des neuen tonträgers, finden sich schnell referenzen für josienne clark and ben walker in der nähe von nick drake, june tabor oder bert jansch. doch die beiden gehen ihren eigenen weg und finden dabei auch auf ihre weise zugang zur traditionellen englischen musik. das neue album enthält zwölf songs, hier alte lieder neu aufbereitet, dort eng angelegt an den originalen kompositionen.

schwere und leichtigkeit binden sich zu einem straffen und unzerstörbarem tau. die unverwechselbarkeit des klangbilds, gegründet aus der erinnerung der altvorderen, hangelt sich zu einer persönlichen note, die sich aus respekt und anspruch und unverbrüchlicher liebe speist. die verspieltheit hält ein vor der geschichte, die narration vor einem kargen wie klaren klangbild. gesammelter wird man die beiden wohl nicht mehr antreffen. konzentriert, ausbalanciert. abrundung dank harmoniegesängen und einem instrumentalen weichen. auf schönklang getrimmt, an mancher stelle vielleicht ein wenig zu viel. da wünschte man sich der stille rauschen. doch es wird sich auch für Euch ein ton finden.



Montag, Juli 29, 2013

glotzt nicht so romantisch (521): bill ryder-jones


das album "a bad wind blows in my heart" von bill ryder-jones erschien bereits im april diesen jahres, doch es ist kein schade, wenn man es auch monate später noch fleißig bewirbt. so dieser tage mit dem video zur zweiten single "wild swans" geschehen. das von alex southam verantwortete kunstwerk ergänzt sich hervorragend zu diesem stimmungsvollen song. ich finde, es berauscht zumindest meinen tagesabschluss und den teile ich ebenso gern mit Euch. 

neue töne (1315): judson claiborne


la société expéditionnaire hatten wir länger nicht in der mache, dabei tut sich auf dem rührigen label immerfort etwas. zuletzt, namentlich am 23. juli, erschien die neue lp von judson claiborne. spannend zu wissen, ob Ihr etwas mit diesem klassischen amerikanischen rockding anfangen könnt. "we have not doors you need not keys" verschließt sich auf den ersten blick nun wirklich nicht, aber hat durchaus ecken und kannten und lebt von einer besonderen stimmung, von einem offenbarungswillen, der, nachdrücklich auf die künstler aufmerksam macht. christopher salveter, einer der beiden köpfe der band, lebte zuletzt in einem alten airstream trailer an der washingtoner küste und brachte den wellen und den geistern seine songs bei. mittlerweile aber befindet er sich wieder auf tour, nachdem er seine bandkumpel in chicago eingesammelt hatte. im gepäck also die neue scheibe und an seiner seite neben gründungsmitglied ryan boyles auch jamie carter und angela james.

die beiden jungs trafen sich einst in chicago, als sie jeweils ihren beiden laufenden bands den dienst quittierten. 2008 erschien ihr gemeinsames debüt, das selbst produzierte album "before midnight scholar" gab einblick in die erinnerungswelten einer längeren fahrradtour salveters durch asiens südosten und brillierte mit einer emotionalen landschaft, die sich nicht vor kraftvollen passagen scheute. 2010 ergänzte man den output um das erste auf la société expéditionnaire erschienene fullength, "time and temperature" gab mit sehr atmosphärischem rock an, verdingte sich mit streichern und hörnern. das touren ergab sich zu dieser zeit wie von selbst, denn die töne wollten an den mann gebracht werden. lower dens, iron& wine, andrew bird und andere mehr wurden supportet. später konzentrierte sich salveter auf seine ausbildung zum yogalehrer, zog aber eben auch an den pazifik, um neue songs zu schreiben. ein halbes jahr ungefähr währte dieser prozess, bis man gemeinsam ins studio gehen konnte. die dritte lp ist nun im sack, mitgewirkt hat u.a. marketa irglova von the swell season, darüber mitglieder von early day miners, low skies und darts & arrows.

die erstenhöreindrücke zu "we have not doors you need not keys" sind sehr positiv. die band spielt wie eine seit seligen tagen aneinandergerückte truppe, die nicht voneinander lassen kann. dabei sind die einzelnen elemente deutlich separiert, lassen sich gegenseitig platz und nehmen doch geschlossen am gruppenbild teil. behutsamkeit macht sich breit, ohne in betulichkeit zu enden. die energetischen momente sind weniger ausbrüche oder oktroyiertes, sondern lebendiger bestandteil der organischen welt dieser ensemblearbeit. der leicht countryeske einschlag rundet vollends ab. der warme gesang bündelt und hält zusammen. auf der bandcamp page könnt Ihr prima nachhören und ordern. aufmerksam machen möchte ich an dieser stelle auch noch auf die cassette ep auf psychic mule records, die neben "neo pagan lovesong" einen remix dieses tracks enthält sowie zwei liveversionen neuer track.

Sonntag, Juli 28, 2013

neue töne (1314): jellyfant schallplatten

man kann sich schnell vertun, wenn man, den blick auf die zukunft gewendet, sich doch immer wieder auch angeregt sieht, der vergangenheit ein augenzwinkern zu gönnen. wenn sich wie bei jellyfant derart gutes material sichten lässt, ist man versucht, dem kommenden erst einmal nur unaufmerksam gegenüber zu stehen. doch wenigstens ein paar klangvolle namen seien genannt, um Euch zu vermitteln, was ich meine: veröffentlicht wurden zum beispiel chris brokaw, mit oder ohne geoff farina, dazu united bible studies, hiss golden messenger, huon, nur um Euch neugierig gemacht zu haben. zurück verfolgbar bis ins jahr 2002 und mit einer note nun befusst, die tief ins neue jahr weist. denn es gibt besondere neuigkeiten aus dem hause jellyfant schallplatten zu verkünden. gleich drei neue alben stehen auf dem plan, terminiert auf den september bzw. oktober. 

zunächst hätten wir da den aus lousiana stammenden singer/songwriter zachary cale, der sein programm gern unter american primitive laufen lässt, dessen folk voller inspiratorischer weite steckt, dessen spiel variabel und feinsinng und dessen stimme ein alleinstellungsmerkmal ist. dieses verknödelte, hellgängige organ wird man immer wieder erinnern. seine songs auch. mit "blue rider" wird er am 09. september sein mittlerweile fünftes album vorlegen. es wird sich sicher auch hier eine promotiontour anschließen, wie sie cale bereits zuvor pflegte. mal bewegte er sich nur mit einer akustikgitarre bewehrt auf der bühne, mal hatte er eine komplette band an seiner seite.im oktober des letzten jahres hatten wir auf so eine rundreise bereits hingewiesen.


die zweite im bunde des veröffentlichungsreigen auf jellyfant ist allysen callery, über die ich 2011 schrieb: "allysens fingerpicking ist akzentuiert, auf den punkt und dennoch ornamentierend. ihre stimme kann ich nicht vergleichen, sie hat einen leichten irischen einschlag, ein warmes timbre und kann doch ecken und kanten nicht verleugnen. nichts, was in den vordergrund träte, aber durchaus dem vortrag farbe verleiht." ich bezog mich  damals auf die "winter island" benannte ep, die nun mit "mumblin sue" einen würdigen nachfolger in fullength gestalt erhält. marissa nadler stellte das kurzformat einst in unmittelbare nähe von sibylle baier und leonard cohen, ich kann ihr da nur beipflichten.



der dritte schließlich im rahmen dieser veröffentlichungsinitiative ist pete thompson, ein schwedischer musiker, der sein selbstbetiteltes debütalbum vorlegen wird. bislang trat er mit einer ep und einigen kompilationbeiträgen in erscheinung und arbeitete mit seinem freund björn kleinhenz zusammen. in einem alten schulhaus kamen nun thompson und seine freunde zusammen, um das album aufzunehmen. es wird, so viel ist schon sicher, auf einer ausgiebigen tour im oktober auch in deutschland vorgestellt. am ende entscheidet Ihr, deshalb einige tonale beispiele. aber ich denke, Ihr werdet eh mit jellyfant schallplatten in verbindung bleiben. bis zum herbst.

Samstag, Juli 27, 2013

glotzt nicht so romantisch (520): the wave pictures


vielleicht sind sie eine der unterbewertesten bands des planeten. wer sich noch etwas gegen diese these sträubt, wird bald die gelegenheit haben, argumente dafür zu finden. denn the wave pictures packen dir koffer und werden uns beehren. nicht nur düsseldorf und hamburg, nicht nur chemnitz und dresden, nee, auch in bärenbach und esslingen schlagen sie auf, die tourdaten sind unten angefügt. mit "the woods" gibt es unten eine studioperformance zu bewundern, die einen ausblick auf das fünfte album der band um dave tattersall ermöglicht. harmoniegeschwängert und doch rau und fleischig, so wie ich es mag. "city forgiveness" wird am 18. oktober auf moshi moshi erscheinen und uns sicher auf der tour stolz präsentiert. jippie!

18.10. Haldern - Haldern Pop Bar
19.10. Münster - Eule
20.10. Düsseldorf - Forum Freies Theater
21.10. Hamburg - Haus III & 70
22.10. Berlin - Privatclub
23.10. Leipzig - Kafic
24.10. Dresden - Ostpol
25.10. Chemnitz - Lokomov
26.10. Wien - Chelsea
27.10. Rosenheim - Hole Club
28.10. München - Strom
29.10. Nürnberg - K4
02.11. Freiburg - White Rabbit
03.11. Bärenbach - Shorty's
05.11. Esslingen - Koma
06.11. Heidelberg - Hall
07.11. Wetzlar - Franzis

glotzt nicht so romantisch (519): volcano choir


by cameron wittig

es gibt wahrlich schlimmeres, als mit einem neuen video zu einem neuen album von volcano choir ins wochenende zu gehen. deren zweites fullength "repave" wird am 30. august auf jagjaguwar erscheinen. erstellt wurde das bebilderte kunstwerk vom japanischen künstler michinori saigi, der mit der band befreundet ist und sich somit mit rückenwind auf (stets) unbekanntes terrain begeben darf. der track "byegone" tauchte in einer unserer letzte pfundschauen bereits auf, aber man kann ihn ruhig auf dauerrotation hören. kein ding. die tracklist schaut folgendermaßen aus  1. tiderays / 2. acetate / 3. comrade / 4. byegone / 5. alaskans / 6. dancepack / 7. keel / 8. almanac



Freitag, Juli 26, 2013

neue töne (1313): folk im park


ein mittlerweile fester bestandteil des jahreskalenders ist der folk im park tag. es ist ein rundum auf bequemlichkeit und vergnügen konditionierter tag. der beginnt damit, dass ich die durchaus lange anfahrt mit chauffeur überwinde. trotz der bestehenden möglichkeit verzichte ich auf den sitz im fond und beantworte meiner fahrerin alle fragen zum festivalangebot gern. unterwegs wird sich bei einem freund der magen vollgeschlagen, ein erstes kühles blondes genossen, um sich alsbald in kampfstärke dem marienbergpark zu nürnberg zu nähern. dort wird die mitgebrachte picknickdecke ausgebreitet, um das vorfieber im warmen sonnenreigen ausdünsten zu lassen. kaffee und kuchen werden wie von zauberhand zum rechten zeitpunkt an den mund geführt. gestärkt geht man dann schließlich über ins vorzügliche angebot an musikalischen genüssen. noch nie, wir reden mittlerweile von vergangenen zwei festen, war das programm an irgendeiner stelle zu beanstanden. im gegenteil ist es stets ausgewogen gewesen, immer an der dreiländer- schnittstelle zwischen newcomer, unbekannt und indiegröße.


dass sich dies heuer zu etwas ganz besonderem auswächst, ist allein der tatsache geschuldet, dass die macher von folk im park woods buchen konnten. die vier barden aus warwick haben dem folk ein feines schnippchen geschlagen und bieten ihn seit sieben alben als erfrischungskur an. vor allem für all jene, die des immergleichen soundbildes aus hymnischem anpreisen und verliebt klingenden melodien abhold waren. mit den woods wird aus einem kecken, roughen klangvorzimmer mittels fistelstimme ins allerheiligste gebeten. dort werden harmonien gepfeffert und für jeden neugierigen kunden frisch aufbereitet. lasst Euch locken, Ihr werdet sie lieben. und dabei werdet Ihr verschmerzen müssen, dass die truppe längst den geheimtipstatus überwunden hat und Ihr mit Eurer liebe etwas hinten anstehen müsst. am ende des konzertes werdet Ihr dann kaufen und hoffentlich kaufen können!



perfekt, um über diese eigenartige traurigkeit hinwegzukommen, ist das "restangebot" aus the staves, drei mädels, die die luft dank ihrer einnehmenden, weissagenden, harmoniegetränkten  musik ins lichtwabern bringen werden, story books, die ebenfalls aus dem uk stammen, jedoch die große formvollendete nummer suchen, ben caplan, der kanadier mit der bassstimme und der gitarre, die the mispers mit saumselig verträumten folkpop und schließlich cat stash aus dem nahen regensburg in duomanier mit großem (an-) klang!


die wesentlichen infos: tickets (kinder bis 14 frei) bekommt Ihr für 19€ (zzgl. gebühren) bei reservix und cts/eventim. die wirklich schicken hardtickets dagegen in nürnberg bei glore concept store, monoton schallplatten und bei flex vintage second hand design, in erlangen im e-werk und am rathaus/rathausplatz. eingelassen wird ab 13:30 uhr, pünktlich um 14 uhr steht die erste band auf der bühne. feierabend ist gegen 21:30 uhr, jedenfalls was die musik betrifft, danach wird der film "searching for sugar man" gezeigt.

Donnerstag, Juli 25, 2013

glotzt nicht so romantisch (518): big french


offene türen rennen big french bei mir ein. ihr musikalischer ausdruck ist ein diffiziler, kaum austarierter, dafür umso erratischer. das new yorker label wharf cat records zeichnet für ihren release "downtown runnin" verantwortlich, der am 23. juli erschien. gleichzeitig erschien via osr tapes eine cassingle, also das dingens aus kassette und single, enthalten ist "woould not try" neben einem weiteren albumtrack sowie zwei unveröffentlichen demos. hier nun aber soll "in the morning of the world" in videomanier dargestellt werden, wofür sich weston currie (auch schon für leonard cohen oder grouper im einsatz) dankenswerter weise anstellen ließ. die bilder sind hervorragend und untermalen den lofi style der aufnahmen aufs feinste.



glotzt nicht so romantisch (517): making marks


den track selber hatten wir bereits hier am start, nun wollen wir aber gern noch das video nachlegen. der pop der making marks ist aber auch zu allerliebst und das sommer gefärbte video steht dem in nichts nach. "barcodes" ist die zweite single aus dem kommenden album "in a desert of consultancy" (fika recordings), dem wir nun immer ruheloser entgegen fiebern.

Mittwoch, Juli 24, 2013

neue töne (1312): former_airline


das wiener qualitätslabel feathered coyote records hat wieder nachgelegt. dass wir Euch über die wichtigsten releases informieren, versteht sich von selbst. als emsige jäger und sammler wissen wir um Euren bedarf an nachschub. doch nicht um seiner selbst willen, sondern weil sich das lohnende, besondere hinter den mutmaßenden und beschränkten worten verbirgt.
so auch im vorliegenden fall, da wir es mit former_airline zu tun bekommen. hinter dem moniker verbirgt sich der japaner masaki kubo. er fabriziert drone- und noiseklänge, ganze eigene soundlandschaften, indem er mit gitarre und elektronik, mit 'found sound' und 'mixer feedback' arbeitet, wie es das label selbst beschreibt. beeinflusst sei der tokioter musiker von den späten siebziger- bzw. frühen achtziger- experimentalsounds und "the aural environment at the airport". seine früheren veröffentlichungen lassen sich auf ephre imprint, ripples oder dotnum dunton finden.
am 18. mai erschien nun also auf feathered coyote "an incident at the terminal beach", ein 6tracker, der sowohl mit kontemplativen klängen als auch mit überraschendem dienen kann. vertrauen, dass sich die dinge wohlbedacht bewegen, ist in ordnung, aber ein ruhekissen sollte man sich dennoch nicht allzu unbesorgt unter den kopf schieben. das sphärisch gläserne etwa in "our breathing", begleitet von einem kalten industriellen klingen, wird alsbald in einer soundkreissäge zerschreddert. wäre da nicht das unscheinbare rhythmische tropfen von imaginärer kühlflüssigkeit, es wären fast alle wesentlichen aspekte konventionellen musizieren abhold. in der drosselung erfährt der track seine rückführung, ein gleissen überstrahlt die bis dahin zwingenden komponenten und bringt ihn zurück an seinen ausgangspunkt.
fast schon organische texturen entstehen unter den händen des japanischen soundmaniacs und laden den hörer vor allem deshalb in diese klangabenteuer, weil sie sich in entstehung, im werden und vergehen nachvollziehbar gestalten. weil sie sich nicht dem bombast hingeben, sondern reihen, weil sie dabei nicht kalkulieren, sondern in lebendigkeit den ausdruck suchen. diese vitalität verfängt sich nicht in sich selbst, sondern rudert in ergebenheit der umstände gemächlich voran. man muss den veränderungen in struktur und im detail keinen sinn abringen, man muss ihnen dennoch auf emotionaler ebene folgen können. dies gelingt former_airline bei aller fremdheit, die sich an solcher musik immer wieder abringt. gefangen genommen von der hervorragend austarierten musikalischen regung, bleibt dem hörer ausreichend freiraum, um die vorgegebenen muster an eigene phantastische bilder zu binden.
die veröffentlichung gibt es natürlich auf kassette, die auflage ist wie stets limitiert. also sputen, freunde. für die, die sich nach jahrelanger tapeabstinenz erst um ein abspielgerät kümmern müssen: ein downloadlink ist beigelegt, er hilft überbrücken.

Dienstag, Juli 23, 2013

neue töne (1311): jake bellows


jack bellows hat sich auch in hiesigen landen einen namen gemacht. ganz genau weiß man eigentlich nicht warum. denn so wirlich bienenfleißig war er mit seiner band neva dinova auch nicht. aber er hat wohl eindruck hinterlassen. etwa mit der konzertreise in 2008 oder dem letzten album "you may already be dreaming". vielleicht fasst mein konzertbericht von damals gut zusammen, was den kerl wirlich ausmacht, der heuer in solo antreten möchte. bitte sehr:

"die ganze manische suppe, die sich von der bühne auf einen ergiesst, rettet lediglich jake bellows. seine gekonnten eindrehungen am mikro, seine veranstaltungen an der gitarre und die hübschen reden zwischen den songs. ansonsten muss man ehrlicherweise konstatieren, dass der rockistische, 90er jahre inspirierte indieschotter, den er und seine mannen von neva dinova an den mann zu bringen versuchen, überholt ist und fahl klingt.
ihn gänzlich zu verteufeln, wäre aber nicht gerecht. denn bienenfleißig sammelte der splissbehaarte freak aus omaha melodiechen und harmoniechen, mit denen er immer wieder punkten kann. auch die frechen und derben querschläger an der gitarre können, vor allem wenn sie gekonnt mit der arbeit der anderen zwei gitarristen vermixt werden, zuweilen überzeugen. das erste mal in europa wissen die mannen um bellow noch nicht so genau, wie man sich in der fremde bewegt. kontaktscheu sind sie dabei nicht, dampfen schon mal locker mit einer fremden kreditkarte davon, um sich kippen zu ziehen, nehmen ohne hemmungen spendierten wiskey auf der bühne zu sich und erkundigen sich, ob ich, neben der box stehend, ohrenstöpsel intus hätte. als ich andeutete, dass ich auch ohne ganz prima geniessen kann, grinste der vorstand.
bellows ist ein frontmann, wie man ihn sich wünscht. er singt, spricht mit den zuhörern, er zählt die songs ein und kann sich einer spröden, bewegungsarmen mannschaft gewiss sein. gut erzogen wohl. dabei hopst immer mal wieder einer der gitarristen (mike kratky bzw. tim haes) von der engen holzbühne des orangehouses. für einige songs langt dann sogar die triobesetzung. die konzentration auf die rhythmusmaschine roger lewis an den drums und den bassisten heath koontz hatte zum vorteil, dass jake bellows etwas mehr musikalische dominanz gewinnen konnte.
die stärke seiner songs wurde allemal deutlicher, als würde sie überbratzt von kräftigen stromgitarren. die bassläufe fliessen elegant vorbei, die trommeln spielen gedrillt auf und dem sänger steigen die worte zu kopf. eine variante optimaleren tuns. doch bellows kann auch allein, wird mehr und mehr zum entertainer und hat spaß an whiskey und der aufgeregten meute. ach ja, knapp dreißig leutchen fanden sich ein, um hauptsächlich songs aus dem aktuellen werk "you may already be dreaming" zu hören zu bekommen, z.b.: "clouds" und "will the ladies send your flowers", da wir dem amerika näher sein durften, wie es nur amerikaner wirklich zu spüren bekommen. [...]"

am 06. august soll nun also "new ocean" erscheinen (saddle creek), ein vielleicht programmatischer titel. der erste track "i know you" weist den weg. frieden stiftend, sehr releaxt arbeitet sich dieses lied voran. und es lässt mich entzückt zurück, weil es sich nur auf die stärken bellows konzentriert. spätestens wenn sich die orgel zur perkussion und dem sachten treiben buchstabiert, hat er mich. bossa nova, der sich im sonnenuntergang vergisst. bellows hat die längere pause genutzt, in der er nicht nur einem normalen job nachging, sondern sich neuerlich inspirieren ließ. mit ihm steht eine vierköpfige band, die das konzept mit liebe trägt. das hört sich jedenfalls genau danach an. in den arc studios in omaha waren ben brodin (before the toast and tea, conor oberst), ryan fox (the good life), todd fink (the faint) und heath koontz (neva dinova) mit am start.

Montag, Juli 22, 2013

glotzt nicht so romantisch (516): arts & leisure


die truppe stammt aus sacramento in kalifornien und hat sich u.a. aus den gründungsmitgliedern des orchestralpop ensembles baby grand zusammengestellt. unter arts & leisure firmieren in erster linie die zwei songwriterinnen gerri white und becky cale, die bandkonstanten bilden zwei gitarren, bass und schlagwerk. die band erinnert an the breeders oder the primitives, sie transportiert sound aus den 60iger, 70igern, 80iger und 90igern, nenn es pop, die power variante, nenn es new wave oder shoegazer, am ende wird es etwas ganz eigenes. "choose your adventure" ist das debütalbum und es erschien anfang juli auf test pattern records.



Sonntag, Juli 21, 2013

neue töne (1310): marta


analog picture by max huber 

momentan ist es echt heftig, was an emails reinkommt. die menge ist unüberschaubar, also kaum zu leisten, sichtung und sortierung zu betreiben. mein koordinatensystem gehört nachjustiert, um zügig zu durchforsten, was viel mehr zeit und ruhe beanspruchte. doch ich habe weder das eine noch das andere. wenn ich diesbezüglich wünsche äußern könnte, würde ich die absender bitten, mir ihre nachrichten so aufzubereiten, dass ich vor allem flott in die jeweilige musik hineinhören kann. kürzlich taten dies ganz hervorragend die österreicher von marta. kurze infobrocken, die neugierig machen, dazu ein link, um nachzuprüfen, ob die musikalie mit den worten mithalten kann, und schließlich einige sätze mehr, um zu unterstreichen. ergänzt um weitere links, um recherche zu betreiben, gestaltet sich eine übersichtliche wie informative (werbe-) email. dass sich zudem ein kolossaler soundbrocken dahinter versteckt, kann man dem duo nur positiv zuschreiben. das besteht zuvorderst aus günther paulitsch (drums) und paul plut (vocals, guitar), wird aber überraschenderweise, weil in dieser form selten benannt, von julia hager ergänzt, die sich der lyrics annimmt. die beiden musiker kann man auch aus anderen projekten kennen, zum beispiel agieren sie bei viech bzw. bei stereoface und polkov. in ihrer biografischen beschreibung lassen sie bezüglich dieses aspekts nicht außer acht, dass bei genannten kapellen eher die ruhigeren formen des musikalischen ausdrucks gesucht werden, bei ihrem aktuellen projekt aber wollen sie "die brachialen, archetypen formen des rock’n’rolls ausloten". ihr erstes album wird "warships" heißen und am 18. september via zita records/hoanzl erscheinen. die ersten auszüge, siehe auch unten stehende single "seasick", sind mehr als vielversprechend. der sound ist roh und fleischig, kraftvoll und treibend. die dynamik und der energetische ausstoss sind wohltemperiert. keine ecke zu viel, keine zu wenig. der gesang ist ungeschlacht und mutig. das geriert sich griffig, als würde man selbst in den sog hineingezogen, um mit seiner wippenden fußspitze teil des imaginären klangbilds zu sein. alsbald stampfst du. das holz unter deinen schuhen kracht. heute das hier, demnächst vielleicht mehr.





08.08 Wien B72 /first official gig
09.08 Graz Kombüse /fry this
19.09 Graz Forum Stadtpark /album release party | part 1
24.09 Wien Fluc /part 2

Samstag, Juli 20, 2013

ein 1/2 (p)fund mp3 (445), teil 2

als blogger musst du dich neben der schreiberei mit tausenderlei anderen baustellen herumschlagen. unter anderem ändert sich ständig etwas auf der gestaltungsebene deiner seite. zuletzt betraf dies die einbindung von bandcamp playern, nun haben die soundcloud betreiber nachgesetzt. die flashplayer variante wird nicht mehr angeboten, so dass ich mich mit dieser großen ausführung anfreunden musste. die frisst meines erachtens aber auch einiges an seitenaufbau, performance, wie auch immer die cracks das benennen, weshalb ich auf eine zweitteilung der ein (p)fund mp3 reihe zurückgreife.

mit ihrem sound haben sie sich bei der bbc einen namen gemacht und wurden zu lieblingen des englischen radios erkoren, zu recht?, die altfolker veröffentlichen am 29. juli ihre neueste single: straw bear:

sie hat zehn jahre und damit fünf alben lang crooked still vorgestanden, nun hat sich die sängerin zu einem soloalbum durchgerungen, "fossils" erschien am 11. juni auf yep roc und sollte nicht nur beachtung finden, weil es tucker martine produziert hat: aoife o’donovan:

sehr sorgsam produziert diese ersten tracks der jungen schwedin, die mittlerweile ihre heimat in london gefunden hat, sicher sehr an aktuelle musikalien angepasst, doch mit einem eigenen ausdrucksschimmern, mal sehen, was noch kommt: akiine:


deutlich unperfekter kommt diese truppe daher, die am 06. august "imps of perversion" vorlegen wird, sacred bones records fühlt sich für den ungeschlachten vierer aus new york verantwortlich, Ihr Euch auch: pop. 1280:

der bursche namens steinhardt hat das new jersey label don giovanni records einst in 2003 selbst mitgegründet, nun kommt sein neues album "generic treasure" am 06. august darauf heraus, wir weisen so gern darauf hin, es ist... klasse: modern hut:

ein 1/2 (p)fund mp3 (445)

es ist schon eine einträgliche mischung, die die vierköpfige band da auf die bühne bringt. voll auf pop, vermengt mit abseitigem desert sound und etwas quirligem im sinne von surf, wie es die londoner gern selbst von sich meinen. bei ihnen lautet es tarantino surfpop. ok. sie stehen auf attitüde und etwas bohei. kann ich gut mit leben: lizzie and the yes men:


ziselierter und saftiger sound zugleich, beschäftigt Euch doch einen moment mit "elevator", der ersten single aus dem am 03. september auf in the red records zu veröffentlichenden album "disconnected": tv ghost:

für den 23.08. ist das neue album der beiden angebraumt, sie sind ein paar, sie gern auch mal mit christiane rösinger unterwegs, er mit rocko schamoni unterwegs, das zweite werk eingführt: almut klotz und reverend dabeler:

sie stammen aus brooklyn und brillieren mit lo-fuzz-pop, so jedenfalls die eigendefinition, aber eben dinge, die gut zusammen passen, ab dem 20. august wird es via old flame records ihren erstling geben, feiern!: gross relations:

beide sollten man kennen, wenn man sich mit alternativen auseinandersetzt, gemeinsam bewerkelten sie nun eine single, "hang on to life"/"no real friend" erschien am 09. juli auf mexican summer, zupacken: ariel pink and jorge elbrecht :

neue musik auf dfa, die mittlerweile auch in deutschland immer mehr anhänger findet, diesmal mit panagiotis melidis, einem griechischen produzenten und sänger, der sein zweites album "years not living" am 30. august veröffentlichen wird: larry gus

plankton wat
Fri Sep 13th Mainz, Germany - Walpodenakademie
Thu Sep 19th Hamburg, Germany - Golem

Freitag, Juli 19, 2013

eingestreut (540): hausu


heute gibt es mal nur so einen brocken hingeschmissen und ich warte ab, was Ihr damit anfangen könnt. die band, um die es geht, heißt hausu, stammt aus portland und legte im juni mit "total" ihr debütalbum vor. via hardly art ist die lp version zu erstehen, auf bridgetown records die kassette. carl hedman, santi leyba, ben friars funkhouser und alex maguire sind die mitglieder dieses rockergusses, der sich so ziemlich aus jedem genre, das den haudrauf in seinem roster hat, bedient. dabei wurde das gerät nicht einfach herausgeschossen, sondern erst nach jahrelanger frickelei. zwei songs, danach die diskussion. wer ist dabei?
hausu - leaning mess
hausu - chrysanthemum

Donnerstag, Juli 18, 2013

neue töne (1309): o emperor


zum ersten album von o emperor schrieben wir u.a.: "mit zweijähriger verspätung kann sich nun ein hungriges publikum auf einen tonträger stürzen, der ausdrucksstärke nicht mit inszenierung verwechselt, der einen dichten sound nicht zum verkleistern nutzt, sondern intensität und authenzität sucht. das klangbild weist ein akustisches fundament aus, in der breite wird gerockt. die memorablen melodien wirken bindend. pulsierende musik, die dem manischen moment genauso tribut zollt, wie es ihr gelingt innezuhalten. immer zwischen den polen, immer die waage haltend." weiter: "die beiden songwriter gitarrist paul savage und pianist philip christie schreiben für die ewigkeit und kreieren musikalische leckerbissen, die bestand haben." und konstatierten: "hither thither" ist kein album, das man in wenigen anläufen durchdringt. jedem song liegt ein eigenes, durchstrukturiertes konzept zugrunde. jedem song wird ein solch hohes maß an aufmerksamkeit zuteil, dass der hörer dies mit voller konzentration quittieren muss."

singuläres pianotasten. ein rollender beat, der ans blech antitscht. knarzig direkter gesang, der sich alsbald im falsett ergeht. keyboardeskapaden, artrockausflüge, denen hymnen weniger fremd sind als stolzes daherschreiten. streicher, sinfonische anklänge, ein lächelndes blitzen, eine schussfahrt geordneter leidenschaft. eine ledern entrüstete e-gitarre, zurückgeführt mit strenger hand in den reigen des kollektiven einverständnis. der opener "grandmother mountain" ist ein zugpferd der besonderen rasse. es lässt das kommende fast vollständig offen, weil es alle möglichkeiten anbietet. es könnten steife ballade folgen genauso wie garagige mutmaßungen oder popsomnambule gelegenheiten. ein schade ist es allerdings, dass bereits nach gut drei minuten die regler heruntergefahren werden.

doch das konzentrat eines prozess war das ziel von "vitreous", dem neuesten erguss von o emperor, dem waghalsigen fünfer aus waterford, für den nach wie vor das kleine, aber ausgesuchte label k&f records den kopf hinhalten darf. sessions, jams gingen den aufnahmen voraus und den einzelnen tracks, neun an der zahl, spürt man diese dynamik und den willen zu mehr an. doch die einschränkung auf gut drei minuten ist ihr schade nicht. das kompirmiert sein schützt vor altbackenheit und wiederholung.
so kreiert o emperor einen eigenen ziselierten, harmonietreuen und mehr als nur ambitionierten sound. klangabenteuer, die in ihrer reinheit, bedachtheit und geschlossenheit viel mehr hörfreiheit zulassen, als es ein andauernder musikalischer rauschzustand täte. die dichtung und die möglichkeiten fabulierend phantasie zu beweisen, erweitern den horizont des hörers.

schluchzende gitarren werden von rhytmisch flotter akkurates ins bewegte songgewand geführt. sehnsüchtig gehauchter gesang nimmt den drive auf und pulst mit den elementen einem der ahnung noch verschlossen bleibenden höhepunkt entgegen. "holy fool" besticht mit ausgewogenheit und einer unverhohlenen liebesanzeige richtung tradition und entlässt abrupt und ohne krönenden abschluss. "whitener" ist zunächst nur eine mutmaßung, stilsicherer gesang mäandert in der soundahnung, wird aber alsbald in ein korsett aus pianofeinsinn und perkussiver zurückhaltung gesteckt. eine flächige echoisierung bewirkt zauber und befeuert zusätzlich den zunächst verhaltenen ausbruch, der in einem gitarrensolo freundlich negiert wird.

die traumwandlerische sicherheit, mit der diese band schönheit produziert, findet neuerlichen ausdruck in "brainchild", einem song, dem brasilianische anmut genauso innewohnt wie folkloristische inszenierung und der traum von einem popklassiker, der sich nicht am refrain bereichern will. stilistik nicht um ihrer selbst willen, geziertes ausgestellt für den unbedarften blick, wendungen in grazie und mit stolz. das notwendige beenden gefahrvollen schlafwandels gelingt dank "contact", einem manisch klopfenden, rockigen hagestolz mit mut zu größe und ausgelassenheit an der langen leine. doch das beflügeltsein reicht in aller bewusstheit nicht zum hymnischen aufstieg.

"minuet" tänzelt im eigenen zauber. "land of the living" lächelt freimütig, "soft in the hand" gründet sich in einem sommernachtstraum und belebt antiquiertes aus pianospielerei und exaltiertem gesang neu, und "this is it" schließlich führt zusammen, wofür diese band steht: emotionalen tiefgang, der sich dem schmus entzieht, aber nicht den beweis scheut, dass er in aller dramatik und fein austarierten musikalität aufbereitet sein darf.



"vitreous" wurde ende juni auf k&f records veröffentlicht und wird auf einer sommertour auch in hiesigen breiten vorgestellt:
30.08. Schaffhausen (CH) - TapTab
31.08. Dresden - Sound of Bronkow Festival
01.09. Berlin - Privatclub
03.09. Hamburg - Astra Stube
04.09. Leipzig - NaTo
05.09. Hannover - Feinkostlampe

wir verlosen zwei exemplare des albums - dies gilt bis einschließlich 22.07. - dann entscheidet das los: Ihr müsst lediglich kommentieren, um in den topf zu geraten. viel glück!

Mittwoch, Juli 17, 2013

neue töne (1308): magicarm


immer in abhängigkeit von den guten geschichten, besticht vielleicht manchmal nur auch die musik selbst. schöner ists, wenn sich beides verbinden lässt. dass sich jemand zum musik machen allein dadurch inspiriert sieht, dass ein guter freund einen soundtrack für einen film benötigt, hat meines erachtens strahlkraft. es ist mehr als nur ein freundschaftsdienst. die quelle liegt vermutlich viel tiefer. aber irgend etwas wurde bei marc rigelsford, der seit dem unter magic arm agiert, in bewegung gesetzt. "outdoor games" erschien 2006 und wurde als kollektion erster ergebnisse aus homerecording session deklariert. in seinem schlafzimmer bzw. im umfunktionierten sanitärraum nahm er alle instrumente selber auf und brachte gar ed droste von grizzly bear auf den geschmack, der sich sehr lobend über den newcomer ausließ. der stand 2009 bereits sowohl auf der glastonbury als auch auf der sxsw festival bühne und supporte tatsächlich grizzly bear. 
in den vergangenen jahren schlossen sich solotouren an sowie weiteres fleißiges songschreiben. dies kanalisiert sich nun im zweiten album namens "images rolling". piano und violine, umschlossen von elektronischem rahmen erzielen ein mehr als einträgliches ergebnis, wie sich allein am appetizer song "is history" ablesen lässt. die soundtiefe, aber auch die songwriterische güte finde ich enorm und nötigt mir respekt ab. beeinflusst sieht sich rigelsford übrigens von simon & garfunkel, aber ebenso von yann tierson und den soundtracks eines michael galasso. ich kann dem insofern folgen, als dass sich harmoniewillen, melodienreichtum und eine große popnote finden lassen. der manchester boy wird die platte tourend promoten und dabei eine gut ausgestattete band an seiner seite haben, neben drummer und violinist auch einen mann fürs keyboard. der komplexe sound sollte so gut umsetzbar sein. da bin ich doch sehr neugierig.



25.09.2013 NL – Amsterdam – Paradiso
27.09.2013 DE – Hamburg – Reeperbahnfestival
28.09.2013 DE – Berlin – Berlin Independent Night
29.09.2013 DE – Cologne – Studio 672
01.10.2013 DE – Leipzig – Kafic – No pre-sale
02.10.2013 DE – Munich – Hauskonzerte
03.10.2013 AT – Vienna – Waves Festival
04.10.2013 AT – Innsbruck – Die Bäckerei
05.10.2013 AT – Linz – Posthof (supporting Shout Out Louds)
08.10.2013 DE – Dresden – Societätstheater
09.10.2013 DE – Nürnberg – MUZclub
11.10.2013 CH – Baden – Royal

Dienstag, Juli 16, 2013

eingestreut (539): haruko


aufgemerkt, es gibt neue songs von susanne stanglow zu hören. die meisten von Euch werden sie auch als haruko kennen. unter diesem moniker hat sie bereits einige alben veröffentlicht. nun steht mit "feathers & driftwood" ein weiteres bereit. aufgenommen wurden die acht tracks im herbst 2011, wobei, so heißt es in den linernotes, gitarre und gesang live ins tonband grepresst wurden, alles andere hernach. dazu gehören zum beispiel eine trompete, bass, piano, violine, melodica, banjo, anderes mehr. die meisten instrumente spielte stanglow selbst ein, unterstützung erhielt sie aber unter anderem von alistair strachan, nadja rüdebusch, adam cohen.
die warm kolorierte stimme bewegt sich sicheren fusses durch die lichtdurchfluteten kompositionen. kleine markierungen weisen den weg. ein eckendreher, eine kehre, eine schussernde abfahrt müssen genommen werden, ohne den faden zu verlieren, ohne nicht im fluß zu bleiben. fein gerändert sind die lieder, konturen mit munter blitzender spitze, durch die die sonne winkt, strahlt. auf den saiten hellen die noten zu leuchtfeuern auf, an ihnen orientiert sich in aller leichtigkeit die melodie. im narrativen gewand geriert sie zur patronin einer ganzen sammlung. es scheint sich ein dünnes band durch alle lieder zu fädeln. dicht am ohr erklingt der gesang, eine stimme, der man habhaft werden möchte. doch die distanz ist nicht zu überwinden. gut so. macht das träumen leichter.

glotzt nicht so romantisch (515): tera melos / julia holter / ghost beach / grumbling fur

die truppe stammt aus sacramento und hat in diesem blog bereits anklang dadurch gefunden, dass sie ihr album "x'ed out" am 16. april auf den weg gebracht haben- den longplayer gibt es als lp, cd und digital via sargent house. mit "weird circles" wurde in bewegten bildern ein neuer track angereichert, den Ihr Euch unbedingt geben solltet: tera melos:



unsere zuneigung besteht fürderhin und so kündigen wir gern auch das neue album "loud city song" wiederholt an, "in the green wild" ist ein track daraus, der hier durch bilder ausgestattet wird, für die die regisseurin yelena zhelezov u.a. verantwortlich zeichnet: julia holter:



josh ocean und eric mendelsohn sind die hauptakteure dieses new yorker duos und bringen uns ende des jahres ein neues album, das mit nachfolgendem video auch in unsere gemeinde eingeführt werden sioll, die schwedin lil jonna zeichnete für die visualisierung verantwortlich: ghost beach:



daniel o'sullivan und alexander tucker sind nicht nur seit ewigkeiten freunde, sondern auch kollaborateure und schufen unter neuem vorzeichen das album "glynnaestra", welches am 22. juli erscheinen wird, der schlummerige pop geht aber auch so was von hervorragend ins ohr: grumbling fur

Montag, Juli 15, 2013

ein (p)fund mp3 (444)

wunderschöne neue musik vom quartett aus oslo, die nach ihrer debütsinlge "ticket machine" nun mit "barcodes" (auf fika recordings) nachlegen, zudem werden sie in diesem sommer noch mit meinen lieblingen von the ballet auf tour sein, ganz groß, nur eben nicht bei uns: making marks:


schöner erster beitrag von kommenden debüt, das mit "pearl mystic" überschrieben ist und am 30. august von domino veröffentlicht wird, der fünfer aus leeds hat eine feine gemengelage am start und bereits einige verehrer: hookworms:
hookworms - away / towards by weird world record co

ein erster track auch hier als einstimmung, "protogenesis" stammt vom album "glynnaestra", welches am 22. juli auf thrill jockey erscheinen wird, daniel o'sullivan und alexander tucker werden ihrem ruf gerecht, verlasst Euch drauf: grumbling fur:
grumbling fur - protogenesis by thrill jockey records

der nachfolgende track "strangers" ist die mittlerweile dritte single, die aus dem kommenden release "greyjoy ep" extrahiert wurde, sie erscheint am 23. juli und ist das produkt des australischen duos karlin courtney und matt crockett: greyjoy:


zum song heißt es, er sei live auf "an ampex 1/2 inch tape machine in a garden in oakland" aufgenommen und auf dem album "the bread and the bait" veröffentlicht worden, feine version, die Euch vielleicht auch mundet: foxtails brigade:

mit "cassidy" stellt der gerade mal achtzehnjährige songwriter aus san francisco sein debütalbum vor, es wird "doldrums" heißen und im september erscheinen, zehn tracks, die evtl. ähnlich gut sind?: andrew st. james:


ein neues album steht endlich an und wird mit einem ersten track daraus gefeiert, "fugitive air" weist auf den polyvinyl release hin, der allerdings erst im oktober aufgefahren wird: of montreal:

auch eine großartige nachricht, dass er nachlegt, mit "breaks & bone" wird der schotte sein drittes album vorlegen und chemikal underground gar die 200. veröffentlichung bereiten, irre, und irre schön: rm hubbert:

im rahmen ihrer laufenden singlesserie veröffentlicht der dreier einen feinen frischling, der Euch via bandcamp zur verfügung steht, ein album, das die einzelteile einsammelt, wird ebenso demnächst erscheinen: old monk:

mit ihm treffen wir auf einen burschen, der bereits bei the killing floor, le mood und anderen bands aktiv war, nun erscheint demnächst sein soloalbum "love", ein erfrischender auftakt nun bei uns: marco argiro:


"deep trip" heißt passenderweise das album, das am 20. august auf sacred bones erscheinen wird, angekündigt als laute rockmusik, das stimmt, definitiv, nehmet es hin, was die truppe aus arizona, da gebastelt hat: destruction unit:

dead western
16.07.2013 ES Valencia, La Liimera
17.07.2013 ES Barcelona, Heliogabal
20.07.2013 CH Lugano, Buskers Festival
21.07.2013 CH Lugano, Buskers Festival
22.07.2013 IT Bolzano, Vintola
23.07.2013 IT Ravenna, Taverna Bukowski
25.07.2013 DE Karlsruhe, Kohi
26.07.2013 DE Weimar, Galerie Eigenheim
27.07.2013 DE Dresden, Scheune Lounge

generationals
26/07/13 Diepholz (DE), Appletree Garden Festival
27/07/13 Reutlingen (DE), Burning Eagle Festival
31/07/13 Muenchen (DE), Feierwerk
01/08/13 Berlin (DE), Puschenfest

Sonntag, Juli 14, 2013

neue töne (1307): vorschau the sound of bronkow music festival, teil 3


the sound of bronkow schimmert schon leicht am horizont. ende august, um genau zu sein am 30. august startet das dreitägige dresdner festival, um dem restsommer noch mal so richtig einen mitzugeben. alle, die dem fernweh widerstanden, kommen in den genuss eines wirklich hochwertigen programms. wir hatten in unseren teilen 1 und 2 bereits auf hochklassiges hingewiesen und wollen in dieser notiz einige weitere anfügen. die bestätigungen für so ein event trudeln oft nur nach und nach ein. so mancher künstler muss wohl überlegen, wie er es organisiert bekommt, für das sob anderes sausen zu lassen. da müssen manager, promoter, veranstalter und schwiegermütter besänftigt werden.


mit dabei ist auf jedenf all binoculers, über ihr album "there is not enough space in the dark" haben wir mal behauptet: es "ist ein knuffiges album geworden, warm spult sich der melodienwarme folk der nadja rüdebusch ab, im november wird es via insular erscheinen [...]." das war im oktober '12. seitdem hat die hamburgerin einige konzertkilometer mehr abgespult und sich einen namen gemacht. mit binoculers verbinden viele nun keine phantasieprodukte mehr, sondern einen sound für millionen.

by your lake by binoculers


mit listener kommt eine dreiköpfige band aus den staaten, die garantiert das publikum ordentlich aufwühlen wird. ihr hochemotionales wirken lebt von einem direkten gesang, als würde einem ins gesicht sprachagiert, einem beatkräftigen und gitarreströmenden sound. dan smith, christin nelson und kris rochelle sind seit ca. 2007 aktiv und begeistern aktuell mit ihrem album "time is a machine", auf dem sich neben wohlklingenden melodien auch und vor allem eine saftige umsetzung findet.



snowstar records aus den niederlanden gibt es seit 2003. das unternehmen hat sich echt gemausert und mit acts wie i am oak oder herrek vortrefflich vor- bzw. nachgelegt. kim janssen darf in so einer aufzählung natürlich nicht fehlen. der fahrensmann, mit einer erklecklichen anzahl an konzerten im jahr sicher führender in manchem ranking, begeistert nicht nur mit the black atlantic sondern auch unter eigenem namen, wenn er von den vielen erlebnissen seines umtriebigen lebens zu erzählen weiß. gerade erschien eine vinylversion seines letzten albums inkl. eines sequels. das matte gut geht im herzen auf. live ist das sicher noch eine ecke schöner. nicht verpassen.




sonja ist jason und dorothee ist theodor, klar? zusammen sind sie jason & theodor. ihre musik beschreiben sie als dream-, lucid- oder auch mantrapop. in jedem fall ist es eine feinsinnige melange aus chamber, lofi, kunstlied, folklore und varieté. ernsthaft und doch immer mit einem lächeln belegt kommt uns ungewöhnliches, weil frei inszeniertes aus den lautsprechern entgegen.



ergänzend seien noch folgende namen genannt, die das gesamtbild abrunden helfen: jeffrey lewis & the rain (usa), mire kay (s), allie (d). und schließlich noch die wichtigsten infos auf einen blick: termin: 30. august bis 1. september 2013; adresse: societaetstheater, an der dreikönigskirche 1a, 01097 dresden und weitere Bühnen in dresden, wie thalia kino, dreikönigskirche oder groove station. weitere informationen: societaetstheater.de und sound of bronkow festival page.

Samstag, Juli 13, 2013

konzert: dc schneider, porches, frankie cosmos, 09.07.13


nachdem hier die eindrücke des letzten hauskonzerts frisch niedergeschrieben wurden, ist es nun mehr als nur chronistenpflicht, auf das dc schneider konzert vom vergangenen dienstag einzugehen. "unsere beiden mädels" - wir haben unseren ersten release auf klienicum schallplatten schließlich mit einer auswahl ihres musikalischen outputs angereichert -  hatten im rahmen ihrer ausgedehnten konzertreise einen auftritt in der heimatstadt. sie absolvierten quasi ihr heimspiel. dazu waren selbstverständlich verwandte und bekannte geladen, die gästeschar konnte fast durch die bank von joana und leonie schneider namentlich benannt werden. aufgeregt wirkten die jungen künstlerinnen allerdings nicht, eher freudig erregt ob des guten zuspruchs in der glockenbachwerkstatt, unweit des viktualienmarktes im zentrum münchens. in der runde befanden sich natürlich auch frankie cosmos und porches, die beiden amerikanischen künstler, die das geschwisterpaar seit knapp drei wochen durch die republik begleiten, sowie der vater der mädchen, peter schneider, der nicht nur für das booking und die promotion verantwortlich zeichnete, der eher noch als guter geist, als mädchen für alles, als wahrende hand über allem agierte.
er setzte sich zudem bei zwei songs des recht übersichtlich sets von dc schneider an die drums und gab den damen den rhythmus vor. dass sie darauf nur bedingt angewiesen waren, bewiesen sie in den kommenden dreißig minuten, die ganz im zeichen ihres trash-, lofipops standen, da sie am kleinen keyboard, der e-gitarre und gelegentlich an den drums ihren miniaturen, ihren vielgestaltigen ideen die sporen gaben. oft sangen sie gemeinsam, manchmal getrennt oder abwechselnd, stets wohnte ihnen die freude angesichts des eigenen tuns inne. als seien sie nach wie vor überrascht, dass ihnen das hier wiederfahren würden, dass sie angenommen werden mit ihrer art zu musizieren, ihren persönlichen ausdruck zu feiern. denn darum ging es an diesem abend: dc schneider in münchen zu empfangen, nachdem sie in den metropolen dieses landes, u.a. berlin, köln oder hamburg bereits einen stempelabdruck hinterlassen hatten.
nach dem konzert meinten sie, münchen wäre ihr schönster auftritt gewesen, warm empfangen und aufgehoben im schoß der erweiterten familienbande. auch wir genossen das ungezwungene und heitere spiel sehr, vor allem weil es auch unsere erste begegnung in realiter war und zudem weil natürlich die neugier groß war, wie die auf tonträger bekannten songs nun in der liveumsetzung klingen würden. manchen haken, manche ecke blieb auf dem weg, einiges schien geglättet und auf harmonie getrimmt. da hätte ich mir doch die spinnerte variante erbeten. doch nichts kann dc schneider das feine gefühl für die ohrwurmmelodie nehmen. die staffage steht auf einem anderen blatt.




schließlich erhielten die mädels noch unterstützung von porches, der die gitarre übernahme und alsbald auch nicht mehr hergab. sein set stand an, bei dem ihn diesmal frankie cosmos an den drums ergänzte. aaron maine heißt der bursche eigentlich, der schon eine menge zeugs veröffentlicht hat. dass davon noch nichts wirklich offizielles das licht der welt erblickt hat, ist eher verwunderlich. denn der qualitätsstandard ist wahrlich hoch. das liegt nicht nur am tollen songwriting, dem guten timing, dem untrüglichen gespür für dramaturgie, das erzählen einer geschichte, es liegt auch und vor allem an dieser großartigen stimme, die maine da mitgegeben wurde. er zeigt sich wandlungs- und anpassungsfähig, an den sounds, an die stimmungen. herausragend heben sich songs wie die aktuelle single eines kommenden releases "headsgiving hervor. das drumming der kollegin frankie cosmos ist präzise und grundierend.




alsbald übernimmt sie dann die regie, denn auch sie bekommt ihren eigenen auftritt. leider stellen sich einige soundprobleme in den weg. so ist der gesang etwas zu leise und als zuhörer muss man sich auf die gitarre und den nun neudrummer porches konzentrieren. frankie cosmos hatten wir in einem artikel einst vorgestellt und unserer bewunderung ausdruck verliehen. leider konnten die liveversionen nicht ganz mit jenen schritt halten, die wir vom band gewohnt waren. dennoch muss man am ende konstatieren, dass hier eine feine gruppe an musikern unterwegs war, die jeweils ihren eigenen ausdruck gesucht und gefunden haben, die zu begeistern wussten und jeweils ihren weg gehen werden.
wir machen an dieser stelle auch gern noch einmal auf die compilation in kassettenform von dc schneider aufmerksam: 20 songs inkl. download link und button gibt es hier!