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Donnerstag, Juli 18, 2013

neue töne (1309): o emperor


zum ersten album von o emperor schrieben wir u.a.: "mit zweijähriger verspätung kann sich nun ein hungriges publikum auf einen tonträger stürzen, der ausdrucksstärke nicht mit inszenierung verwechselt, der einen dichten sound nicht zum verkleistern nutzt, sondern intensität und authenzität sucht. das klangbild weist ein akustisches fundament aus, in der breite wird gerockt. die memorablen melodien wirken bindend. pulsierende musik, die dem manischen moment genauso tribut zollt, wie es ihr gelingt innezuhalten. immer zwischen den polen, immer die waage haltend." weiter: "die beiden songwriter gitarrist paul savage und pianist philip christie schreiben für die ewigkeit und kreieren musikalische leckerbissen, die bestand haben." und konstatierten: "hither thither" ist kein album, das man in wenigen anläufen durchdringt. jedem song liegt ein eigenes, durchstrukturiertes konzept zugrunde. jedem song wird ein solch hohes maß an aufmerksamkeit zuteil, dass der hörer dies mit voller konzentration quittieren muss."

singuläres pianotasten. ein rollender beat, der ans blech antitscht. knarzig direkter gesang, der sich alsbald im falsett ergeht. keyboardeskapaden, artrockausflüge, denen hymnen weniger fremd sind als stolzes daherschreiten. streicher, sinfonische anklänge, ein lächelndes blitzen, eine schussfahrt geordneter leidenschaft. eine ledern entrüstete e-gitarre, zurückgeführt mit strenger hand in den reigen des kollektiven einverständnis. der opener "grandmother mountain" ist ein zugpferd der besonderen rasse. es lässt das kommende fast vollständig offen, weil es alle möglichkeiten anbietet. es könnten steife ballade folgen genauso wie garagige mutmaßungen oder popsomnambule gelegenheiten. ein schade ist es allerdings, dass bereits nach gut drei minuten die regler heruntergefahren werden.

doch das konzentrat eines prozess war das ziel von "vitreous", dem neuesten erguss von o emperor, dem waghalsigen fünfer aus waterford, für den nach wie vor das kleine, aber ausgesuchte label k&f records den kopf hinhalten darf. sessions, jams gingen den aufnahmen voraus und den einzelnen tracks, neun an der zahl, spürt man diese dynamik und den willen zu mehr an. doch die einschränkung auf gut drei minuten ist ihr schade nicht. das kompirmiert sein schützt vor altbackenheit und wiederholung.
so kreiert o emperor einen eigenen ziselierten, harmonietreuen und mehr als nur ambitionierten sound. klangabenteuer, die in ihrer reinheit, bedachtheit und geschlossenheit viel mehr hörfreiheit zulassen, als es ein andauernder musikalischer rauschzustand täte. die dichtung und die möglichkeiten fabulierend phantasie zu beweisen, erweitern den horizont des hörers.

schluchzende gitarren werden von rhytmisch flotter akkurates ins bewegte songgewand geführt. sehnsüchtig gehauchter gesang nimmt den drive auf und pulst mit den elementen einem der ahnung noch verschlossen bleibenden höhepunkt entgegen. "holy fool" besticht mit ausgewogenheit und einer unverhohlenen liebesanzeige richtung tradition und entlässt abrupt und ohne krönenden abschluss. "whitener" ist zunächst nur eine mutmaßung, stilsicherer gesang mäandert in der soundahnung, wird aber alsbald in ein korsett aus pianofeinsinn und perkussiver zurückhaltung gesteckt. eine flächige echoisierung bewirkt zauber und befeuert zusätzlich den zunächst verhaltenen ausbruch, der in einem gitarrensolo freundlich negiert wird.

die traumwandlerische sicherheit, mit der diese band schönheit produziert, findet neuerlichen ausdruck in "brainchild", einem song, dem brasilianische anmut genauso innewohnt wie folkloristische inszenierung und der traum von einem popklassiker, der sich nicht am refrain bereichern will. stilistik nicht um ihrer selbst willen, geziertes ausgestellt für den unbedarften blick, wendungen in grazie und mit stolz. das notwendige beenden gefahrvollen schlafwandels gelingt dank "contact", einem manisch klopfenden, rockigen hagestolz mit mut zu größe und ausgelassenheit an der langen leine. doch das beflügeltsein reicht in aller bewusstheit nicht zum hymnischen aufstieg.

"minuet" tänzelt im eigenen zauber. "land of the living" lächelt freimütig, "soft in the hand" gründet sich in einem sommernachtstraum und belebt antiquiertes aus pianospielerei und exaltiertem gesang neu, und "this is it" schließlich führt zusammen, wofür diese band steht: emotionalen tiefgang, der sich dem schmus entzieht, aber nicht den beweis scheut, dass er in aller dramatik und fein austarierten musikalität aufbereitet sein darf.



"vitreous" wurde ende juni auf k&f records veröffentlicht und wird auf einer sommertour auch in hiesigen breiten vorgestellt:
30.08. Schaffhausen (CH) - TapTab
31.08. Dresden - Sound of Bronkow Festival
01.09. Berlin - Privatclub
03.09. Hamburg - Astra Stube
04.09. Leipzig - NaTo
05.09. Hannover - Feinkostlampe

wir verlosen zwei exemplare des albums - dies gilt bis einschließlich 22.07. - dann entscheidet das los: Ihr müsst lediglich kommentieren, um in den topf zu geraten. viel glück!

7 Kommentare:

  1. Na das klingt doch entzückend. Da schmeiß ich mich doch gleich mal in den Lostopf.

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  2. klingt fabelhaft kommen leider nicht in meine Nähe suche Trost

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  3. Bei mir passt es mit dem Live-Erlebnis nur dank Sound of Bronkow. Wenn der Südwesten der Republik so links liegen gelassen wird...

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  4. ja, schade, dass die die südstaaten nicht bereisen auf ihrer aktuellen tournee. aber wahrscheinlich wäre eh wieder kaum wer hingegangen, wie z.b. gestern bei agnostic mountain gospel choir im milla. ein konzert zum niederknien. und wer war da? wenige..... :-(((
    grüße,
    gerhard

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  5. danke schon mal, Ihr lieben, für Eure kommentare. der lostopf ist schon mal nicht umsonst. in ein paar tagen wissen wir bezüglich der gewinner mehr.

    ja, schade, dass die truppe nicht auch zu uns kommt. ich könnte mir schon vorstellen, dass sie mehr menschen anziehen würde als vielleicht der amgc, den ich im übrigen auch im plan hatte. aber nicht alles klappt.

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  6. will auch in die Lostrommel :)

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  7. pawel und markus haben gewonnen! wir gratulieren! bitte sendet an folgende email Eure adressen: klienicum@yahoo.de danke!

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