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Freitag, April 29, 2011

interview: angela aux

es blieben ein paar fragen offen, nachdem wir das album "whatever you guess it's not" von angela aux unter die lupe genommen hatten. den ausführlichen text dazu findet Ihr hier, nachfolgend nun das interview, welches uns der mann hinter angela aux, wir bringen etwas licht ins dunkel seiner anonymität, bereitwillig, in aller ausführlichkeit und auf sehr intelligente weise gewährte. viel spaß!

das klienicum: mit einem klarnamen, also deinem richtigen vor- und zunamen bist du nur schwer greifbar, was? heiner hendrix, heiner seits, florian irgendwas, es gibt einige rufmöglichkeiten, um deine aufmerksamkeit zu erhalten, warum nicht jene, die einst auch deine mutter verwandte? womit sich anonymisierung in unserer zeit begründen lässt, steht außer frage, aber ist sie überhaupt noch möglich (so sie denn gewollt ist)? was ist deine intention?

angela aux: es macht sinn zu unterscheiden zwischen dem wirklichen namen und einem pseudonym, das man notfalls auch wieder ablegen kann. man nimmt ja in texten/songs viele verschiedene perspektiven ein. sofern man nur davon singt, wie schön der sommer ist, gibts kein problem, aber vor allem in kurzgeschichten vertritt man teils positionen, die womöglich mit der wirklichen person gar nicht vereinbar sind. dann isses doof damit immer in verbindung gebracht zu werden, find ich. und meine rufnamen in meiner familie und im freundeskreis sind eben diesen vorbehalten, das ist ja auch was sehr persönliches.

das klienicum: kannst du einen kurzen abriss der wichtigsten meilensteine in sachen bands/combos und verschwörungen aufzeigen, in denen du aktiv bist/warst?

angela aux: "sportsfreund" - hiphop-crew mit meinem lieblings-dj soulsepp, von 13-15; "jims couch" - so deutsch/englischer psychrockfolkirgendwas u.a. mit sami halicic von l'egojazz und dem lichttechniker von labrassbanda; "l'egojazz" - elektrokrautfunkhop ♥; "futurehausen" - freakhop mit franz spencer (l'egojazz); "schmiede hallein" - 150 kulturschaffende/produzenten treffen sich 10 tage in hallein bei salzburg, arbeiten, tauschen sich aus, bilden sich gegenseitig, eine der besten sachen der welt, hat mein leben verändert!! momentan läuft übrigens auch grad wieder die bewerbungsfrist dafür; "panama plus" - kulturhappening mit musik, film, fotos und skulpturen etc., zum ersten mal 2007 im feierwerk, dann in wechselnden locations; "der greif" - magazin für fotografie und literatur mit fantastischer entwicklung und ziemlich abgefahrenen perspektiven; "kompostmoderne neuordnung des universums" - mit dem luxemburger tausendsassa luc spada, eine mischung aus lesung, musik und totaler überforderung; "rationalversammlung" - lesung mit herz und hirn, monatlich im rationaltheater, münchen.

das klienicum: wenn ich es richtig erlesen habe, ist die musik (noch) nicht deine ausschließliche profession. was tust du sonst noch so, um den tag rumzukriegen? und: ist es dein ziel, mal nur musiker sein zu dürfen?

angela aux: arbeiten in einer webagentur, das ist sehr hilf- und lehrreich. hat mir mehr fürs studium gebracht als umgekehrt, zumindest in sachen professionalität. "der greif" wird immer arbeitsintensiver, wohl auch in zukunft. ob ich NUR musik machen wollen würde, weiß ich gar nicht, ich finds ganz gut da entspannt herangehen zu können. andererseits sind bis auf weiteres angela aux und l'egojazz nicht wegzudenken aus meinem leben.

das klienicum: du bist aus dem chiemgau, richtig? auf dem land findet musikalische frühförderung doch eher in blaskapellen usw. statt. war das bei dir auch so?

angela aux: meine frühforderung fand in meiner familie und in der schule statt, meine mam hat mir zweistimmig singen eingeimpft, mein opa war mein gitarrenlehrer. in der 3/4. klasse hat unser lehrer herr heiß die meiste zeit darauf verwendet, mit uns theater zu spielen und so miniorchestersachen zu spielen. das hat mich sehr geprägt. am gymnasium dann die musiklehrer. und später diverse chiemgauer bands: happy donnaboikn, bradley's h. ich bin vor der ganzen ländlichen "togetherness" immer geflohen, erst der fußballverein hat mich da irgendwie mit rein gezogen, aber da musst ich auch regelmäßig ausbrechen.

das klienicum: wie hast du den sprung zu einer etwas "ernsthafteren" auseinandersetzung mit dem medium musik geschafft? was hat dir dabei geholfen?

angela aux: ich hab mich schon immer für die tragischen seiten am leben interessiert. musik hatte dadurch auch immer was pädagogisches, sowohl aus der persepektive des machens, als auch im hören. musik oder literatur ohne hintergelagerten sinn interessiert mich nicht, gewissermaßen halt ich das sogar für latent gefährlich. ich denke kunst verarbeitet zeit, künstler sorgen so für eine ästhetische alternative zu sozialwissenschaft oder geschichtsschreibung, zb über zugänge zu themen. die aufgabe von kunst ist nicht unterhaltung, auch wenns einem oft so vorkommen könnte. der text in musik ist für mich darum sehr wichtig. aber das heißt nicht, dass man das alles nicht auch ganz anders sehen kann.

das klienicum: wie zeigt sich münchen einem jungen musikanten? gibt es beständige netzwerke, zu denen man zugang erhalten kann oder bleibt man eher länger einzelkämpfer?

angela aux: ich denke momentan ist münchen ein ganz dankbares pflaster, aber es kommt auch drauf an ob man einfach nur schnell "durchstarten" will oder bereit ist die szene, die man sich wünscht, selbst auch mitzugestalten. ich seh im moment viele musiker, medien und veranstalter, die sich sehr viel mühe geben und auf humane art miteinander umgehen. darum fühl ich mich auch ziemlich wohl hier. aber das hat auch ein paar jahre gedauert...

das klienicum: welche veröffentlichungsstrategien hast du verfolgt, wie kam es zur zusammenarbeit mit red can records?

angela aux: wir haben ja schon mit l'egojazz mit red can zusammengearbeitet, ich stehe sehr auf die ästhetik und auf das persönliche. die zusammenarbeit hat also eigentlich fast freundschaftliche gründe, ich schätze die arbeit von senor burns und er findets wohl auch nicht so schlecht was ich so mach ;-).

das klienicum: welchen wert hat die veröffentlichung als endgültige fixierung eines musikalischen konzepts für dich (wenn man die diversität deiner produkte betrachtet, die wie collagen wirken, die man immer wieder neu zusammenstellen muss, die in gewisser weise nur für den einen moment bestand zu haben scheinen)? oder sind sie gar nicht so lichte und in der konzeption viel solider?

angela aux: mir war die ganze "release"-sache bislang eigentlich immer suspekt, ich hab drum auch die ersten beiden releases über die netlabels laridae und kinokoma gemacht. aber irgendwie stehen journalisten auf materielle releases, die aufmerksamkeit überrrascht mich grad ein wenig, viele sachen standen ja schon offen irgendwo im netz. grundsätzlich produzier ich einfach gern so vor mich hin, da will ich dann auch oft nicht warten und aktuelle arbeiten einfach sofort herzeigen. was du freie oder lichte konzeption nennst, versteh ich eigentlich als konzept, die releases haben ja metathemen, die ziehen sich ziemlich konsequent durch die releases, aber das führt halt nicht dazu, 12 ähnliche songs zu machen, das find ich nämlich ziemlich affig.

das klienicum: du bist nicht auf stile festgelegt, in welcher tradition siehst du dich, gibt es musikalische referenzen?

angela aux: ich hab mich schon durch einige musikrichtungen durchgegraben, man hört das ja auch irgendwie find ich. ich seh das musikmachen oder auch schreiben eher als einen ästhetischen forschungsprozess, das klingt ein wenig verkopft oder bekloppt, aber so geh ich an die sachen heran, eher weil mich irgendwas fasziniert, an dem ich dann rumspinnen will. ich seh mich nicht so als produzent von produkten. aber ich find viele leute haben in vielen bereichen so gearbeitet, die meisten kenn ich höchstwahrscheinlich nicht. musikalisch hat mich beck sehr fasziniert, auch radiohead, die ganze anticon-crew, aber vor allem auch bands wie can, neu!, faust, harmonia, kraftwerk. ich seh mich auch irgendwie in dieser krauttradition, über diesen eher experimentellen approach.

das klienicum: wie lange hast du an "whatever you guess it's not" gearbeitet? wie muss man sich den schaffensprozess vorstellen? was keimt zuerst, melodie, textbausteine, der zugriff auf ein sample als idee...?

angela aux: arbeitstitel des albums war "munich tape set", die songs sind alle in meiner münchner zeit entstanden, aber an viele verschiedenen orten bearbeitet worden. der älteste song ist von 2007, der jüngste dezember 2010. der schaffensprozess ist immer unterschiedlich, oft verschmelzen an irgendeinem punkt texte und musik, die unabhängig voneinander entwickelt wurden, manchmal schreibt man einen song aus einem guss in 30min.

das klienicum: das neue album erscheint mir songorientierter, weniger abhängig von soundfinessen, ist diese beobachtung richtig?

angela aux: die soundqualität ist natürlich nicht oberdeluxe, das liegt auch ein wenig daran, dass ich alles in meinem schlafzimmer aufgenommen hab. die beobachtung ist aber richtig, mich interessiert die geschichte oder idee eines songs viel mehr als tontechnische details. auf dem aktuellen album wollte ich literarisch oder cinematisch arbeiten, also über soundschnipsel und psychoakustische versatzstücke die geschichte oder stimmung der songs zugänglicher machen.

das klienicum: wenn du deine musikalische entwicklung so anschaust, ist für dich eine art reifung erkennbar? woran könnte man sie festmachen und wie gestaltet sich das etwa in der zukunft? ich hab so was wie reduktion im sinn, also "weniger ist mehr", oder so. wie der maler, der mit immer weniger strichen immer mehr auszudrücken weiß. ist das denkbar?

angela aux: a propos entwicklung: in meinem ersten pressetext stand "wenn angela aux groß ist, möchte er ein kind bleiben". die experimentelle herangehensweise reduziert ja ein geräusch teils auf sich selbst (zb auf der "common space incidents"), auch auf der aktuellen platte wurde mir schon vorgeworfen, ich könnte eben nur immer eine strophe und eine gesangline schreiben, aber dann nicht mehr, was ja auch ein wenig am eigentlichen ziel vorbei ist. grundsätzlich glaub ich aber nicht, dass reduktion immer eine weiterentwicklung ist, das kann auch einfach ein anzeichen für fantasielosigkeit sein. ich glaub schon, dass das mal stärker kommen kann, aber momentan drückt sich das dann eher in projekten aus, ich werd in den nächsten monaten hoffentlich sowas wie folk-tech machen, da hab ich schon ewig lust darauf. und es wird ein album geben mit vertonten texten, so bisschen wie im stil von "outcome" auf "common space incidents". vielleicht auch gern mal einfach nur ganz stinknormale folksongs nachm schema f, hat ja auch was! aber eine selbstreferenzielle "weiterentwicklung" im sinne eines "ich kann mit einem handgriff alles aussagen" - kann ich mir grad nich sooo vorstellen.

das klienicum: erwägst du eine politische dimension in deinen songs? oder muss man bspw. die aussage, dass man nicht nur um sich selbst kreisen sollte, als rein persönliches statement verstehen?

angela aux: wenn man unterscheidet zwischen politik und politischem, dann ist meine musik schon politisch, aber nicht so als selbstzweck. aber ich verarbeite in meiner musik natürlich themen, die mich beschäftigen, das hat also oft so reflektive oder kritische momente. der eigentliche zweck davon in meinen augen ist, den hörer irgendwie über das thema zum nachdenken zu bringen, das ist alles was kunst kann. so ist das auch wieder politisch, weils auf der persönlichen ebene stattfindet und das ist die sinnvollste herangehensweise in meinen augen.

das klienicum: wie und wo und wann nimmst du (neue) musik auf? was inspiriert dich dabei?

angela aux: in meinem zimmer oder bei bekannten in deren zimmerstudios. inspirierend dafür kann alles mögliche sein, das klingt ein wenig abgedroschen, aber das eigene leben, die kleinen erlebnisse jeden tag sind eigentlich am inspirativsten.

das klienicum: wie schauen deine pläne für die zukunft aus?

angela aux: hm. studium abschließen. musik machen, schreiben. projekte mit "dem greif" durchziehen. spanisch lernen! und bisschen um die welt gurken, denn ich würd ganz gern mit 30 papa werden.

das klienicum: man liest das wirklich gern: deine liebsten platten, fünfe, deine liebsten bücher, vier, deine schönsten erlebnisse (angerissen), dreie, deine lieblingsplätze in münchen, zwei, dein lieblingsbier, eins.

angela aux: das mit den platten und büchern ist immer sauhart weil häufig wechselnd. momentan wärs wohl: platten: animal collective - sung tongues / holy fuck - latin america / faust - faust IV / four tet - there is love in you / caribou - milk of human kindness; bücher: jörg fauser - rohstoff / rainald goetz - dekonspiratione / colin crouch - postdemokratie / bommy baumann - rausch und terror; die wirklich schönsten erlebnisse wären zu privat. aber die schönsten musikerlebnisse in der letzten zeit waren die startrampe-zeit mit l'egojazz, v.a. der videodreh, das panama plus 2010 und zuletzt die kurztour mit joasihno, das war auch richtig entspannt; lieblingsplätze in münchen: isar, import/export. ich bin nicht grad der große biertrinker. aber mir fällt ein dass mein erstes selbstgekauftes bier bölkstoff war. so mit 9 glaub ich, am kinderspielplatz dann runtergewürgt. war großartig ;-)

das klienicum: vielen dank!

"whatever you guess it's not" erscheint am heutigen 29. april über das münchener label red can records.

angela aux - people passing by by heiner hendrix

Donnerstag, April 28, 2011

ein (p)fund mp3 (340)

großartiger einstieg für einen blick auf die neuigkeiten, das album "tones" kommt im selfrelease, hätte ich ein label, ich würde das teil glatt veröffentlichen:
small sur - the woods
tolle neuigkeiten von einem der innovativsten label dieser tage, western vinyl, wir fassen das mal zusammen, zunächst eine neue digital only single, zu verweisen ist gleichzeitig auf ihr aktuelles album "life of love":
callers - ringer
callers - life of love
dann haben wir es mit einem unserer bloglieblinge zu tun, die mit einem track hausieren geht, der auf dem glass ghost debut "idol omen" enthalten war, hier nun in kooperation, wunderbar:
sharon van etten & glass ghost - like a diamond
mit ihr begegnen wir einer argentinierin, die auf western vinyl demnächst ihr (label-) debutalbum "passionaria" und damit den nachfolger zum 08er "uno una uno" vorlegen wird, ein vorsichtiges herantasten:
soema montenegro - cuando paso
auf "people changes" hatten wir bereits aufmerksam gemacht, aber es lohnt durchaus es erneut zu tun, denn schon der kleine einblick ins das neue album des dirty projectors bassisten fasziniert:
nat baldwin - weights
so, und abschließend zu western vinyl noch der verweis auf das album "strange hearts", dem das label eine zweite single abgerungen hat, zudem kommt das trio nach europa, leider nicht in hiesige gefilde (11. mai, paris!):
secret cities - the park
secret cities - love crime
ein atmosphärischer dichter track ist hier gelungen, gitarren forciert mit elegischem harmoniegesang, das album "songs of the desert river" erscheint via creek vally / obliq sound am 14. juni: im mittelpunkt dabei: john shannon & wings of sound:
john shannon & wings of sound - hurricane by fanaticpro

erneut eine neue single, das brüderpaar und das veröffentlichende label labrador lassen nichts unversucht, dass das selftitled debut von philip und henrik ekström (the mary onettes) auch ordentlich einschlägt, wenn es am 03. mai erscheint:
det vackra livet - askan
det vackra livet - viljan
das label souterrain transmissions nennt sie ihre ihre "liebsten psychedelic- freak- folker aus sacramento", zu vermelden gibt es ein neues album: "still living" wird am 19. august erscheinen: ganglians:
ganglians - jungle by souterraintransmissions

"moke up" heißt die neue single und erscheint am 13. mai auf siloh, enthusiastisch und fast schon sommerlich beschwingt:
sweet sweet moon - smoke up
tagsüber schafft sie sich als lehrerin, des nächtens schreibt sie an songs, ihr mittlerweile fünftes album "moonshine" erscheint am 24. mai, country in frischem gewand:
kate maki - lose my mind
hier wiederhol ich mich gern und immer wieder neu, "diaper island" erscheint am 17. mai, bis dahin beschäftigt Euch mit sara:
chad vangaalen - sara

eingestreut (253): allysen callery

auf eine kleine tour möchte ich hinweisen, bei der neben dem in deutschland wirklich (hyper) aktiven stephen burch alias the great park auch allysen callery antritt. sie wird sich erst jüngst mit ihrer "winter island" ep auf woodland recordings verdient machen, einem kleinen tonträger, der sich mit wunderbaren folkballaden auszuzeichnen weiß. allysens fingerpicking ist akzentuiert, auf den punkt und dennoch ornamentierend. ihre stimme kann ich nicht vergleichen, sie hat einen leichten irischen einschlag, ein warmes timbre und kann doch ecken und kanten nicht verleugnen. nichts, was in den vordergrund träte, aber durchaus dem vortrag farbe verleiht. die aus rhode island stammende musikerin wird die ep ganz sicher im gepäck haben und jeder der anwesenden wird spätestens nach ihrem liveauftritt in den einkauf treten. ich hatte bereits das vergnügen und werde mich noch einige zeit an diesen sattsamen und gefühlvollen songs laben. allein wie "muse me" voransprengt, die gitarre im hintergrund flirrt und allysens stimme koloriet, ist ganz bezaubernd. sieben tracks, die es in dieser form wohl nur für kurze zeit und in limitierter anzahl geben wird. wendet Euch an woodland recordings oder besser, besucht die konzerte.





May 7 Pony Bar, Hamburg, Germany
May 8 Prinz Willy, Kiel, Germany
May 9 Ursula Montinaro, Berlin, Germany
May 10 Südstadt, München, Germany
May 11 Für Dich, Zürich, Switzerland
May 12 Mundwerk, Thun, Switzerland
May 13 Restaurant Stickerei, St Gallen, Switzerland

Mittwoch, April 27, 2011

eingestreut (252): laura stevenson

für einen knappen monat steht das neue album von laura stevenson & the cans zum freien download zu verfügung. eine gute gelegenheit also, sich mit diesem teil des oeuvres der jungen frau vertraut zu machen. wir haben das bereits vorab getan, den ausführlichen bericht dazu findet Ihr hier. nun aber erst einmal eintauchen in "sit resist". wem es gefällt, der sollte ruhig an den physischen tonträger herantreten, über don giovanni records zu erhalten.

laura stevenson & the cans - sit resist by riot act

neue töne (970): shakey graves

über elam blackman kam ich auf shakey graves. eigentlich wollte mir elam ein neues album (eine compilation), das über sein constant clip records veröffentlicht wird, vermitteln. doch in der informationsrunde stiess ich auf diesen anderen kerl. texaner, so die mär. zum gitarre spielen kam er wie viele andere, er wollte mädels beeindrucken. mit einer verblichenen akustikgitarre begann es. das mädel und er gingen getrennte wege, er aber spielte sich fortan die finger wund. seine frühen hörerfahrungen bekam er durch den eisenharten springsteen fan, den er in seiner mutter fand. später kamen townes van zandt, michael hurley, jimmy rodgers und viele andere hinzu. bald nahm er seine musik auch auf, musste sich aber mit eher unbefriedigenden soundergebnissen zufrieden geben. aus den misslichen umständen erwuchs aber nach und nach ein ganz eigener shakey graves klang, der dem jungen kerl eine aura der alten zeit verpasste. was seine billigen mikrofone nicht hergaben, sie rauschten entsetzlich, begegnete er mit einem blechernen klang. er fing an seine kleine finesse zu lieben, wenngleich er sicher auch auf studioatmosphäre setzen wollte, wenn er denn könnte.
mit "roll the bones" brachte alejandro rose-garcia, so sein bürgerlicher name, seine ersten aufnahmen unter die leute. die bandcamp seite lässt einen kostenfreien download dieser songsammlung zu. doch ein paar bucks sollte man schon übrig haben für erstaunlich reife lieder. so spielte er zwei davon auf einer 1932er gibson ein, die einst einem leutnant gehörte, der u.a. bei der landung in der normandie dabei war. die großmutter eines freundes war mit diesem jay manlay befreundet. ihr enkel reichte das stück an skakey graves weiter. heute widmet er die songs "roll the bones" und "built to roam" diesem arg angegriffenen holz. ein geschichtenerzähler ist er. die musik shakey graves geht unmittelbar unter die haut, sei es der wüste stomp oder die besinnliche moritat, immer ist ein feuer dabei, dessen erlischen man sich nicht vorstellen kann. oder mag, es muss unter den schlimmst vorstellbaren schmerzen geschehen. "proper fence" fliesst nur so aus der sechssaitigen, der rhythmus ist munter in die hände geklatscht, eine zweitstimme sorgt für abrundung. "the seal hunter" ist ein abgründig anmutendes stück, "bully's lament" ist banjo dominiert und ein vortrefflich kleiner folkstampfer mit wundersamer melodie. "word of mouth" ist ein heuler, wie ihn michael hurley nicht besser hätte hinbekommen. mit shakey graves begegnet uns ein variantenreicher, gewitzter und zugleich geerdeter musiker. wie denn anders auch? großes geld hat er nicht verdient und berühmt ist er noch lange nicht. vielleicht gelingt ihm der sprung, wenn sein aktuelles kickstarter projekt wurzeln schlägt, die entwicklung ist gut in sachen erstes studioalbum. hoffen wir, dass die förderung bald früchte trägt.
shakey graves - once in a while
shakey graves - doe, jane
shakey graves - unlucky skin
shakey graves - roll the bones

Dienstag, April 26, 2011

neue töne (969): lake

an bands wie lake sollte man unbelastet herangehen können. im sinne von assoziation. irgendwie taugt dieses kurze, knappe wort nicht, um mir die angst vor bombast und wutbrandung zu nehmen. etwas zurückliegendes verhindert, dass ich die band als das nehmen kann, was sie ist. komisch. geht mir manchmal so, obwohl mir die auf k records beheimateten lake nicht unbekannt sind. nun, sie sind eine fünfköpfige truppe individualisten, die aus oder rund um olympia stammen. zusammengerückt ist man im sommer 2006, als eli, lindsay und ashley auf elis geburtstagsparty aufspielten. einen namen hatten sie sich bis dato noch nicht gegeben. mit kenny kam auch der bandname, er jedoch ging bald wieder und wurde ersetzt von andrew und adam. das erste album stand an, gemeinsam mit karl blau wurde es am institut für sicherheit in anacortes aufgenommen. es ist ein first takes album, um die energien dieser momente festzuhalten (passt gut zum herrn blau, wie ich meine, und bitte dies als streng subjektive einlassung zu verstehen). das zweite album wurde in zwei verschiedenen häusern aufgenommen, in denen zu jener zeit bandmitglieder hausten. auch hier wurde auf first takes gesetzt, unterstützung gab es von den portlandern von typhoon (eine gemeinsame split 7" fiel hierbei im übrigen ab). neben den aufnahmen wurde fleißig getourt, unter anderem eröffnete man für adrian orange und war glatte zwei monate unterwegs. das zweite album, "cassette" getauft, die lieder wurden allesamt auf tape gebannt, kam nie wirklich zustande. die arbeiten daran zogen sich ewig hin, tucker martine, der für die produktion verantwortlich zeichnete, zog zu dieser zeit um. gesundheitliche probleme, touren und anderes stand einer zielgerichteten vollendung des albums im wege, sodass man sich zwischenzeitlich entschloss, ein gänzlich neues aufzunehmen. "oh the places we'll go" erschien ende 2008. die songs, die mit tucker martine entstanden waren, wurden immer mal wieder als singles unter die leute gebracht. so muss man schließlich auch konstatieren, dass lake bis zu zwölf alben geschrieben haben, aber zur veröffentlichung wirklich nur ein bruchteil kam. mit k records fand man, und dies ist eine der wesentlichen und guten nachrichten im dunstkreis um diese sympathische band, eine liebenswerte heimat, die die band überall und mit allem unterstützt, was möglich ist. so gibt es vom zweiten album auch eine zweite version, zum selfrelease der band noch jene des labels. mit "let's build a roof" aus 2009 schafften lake es immerhin, etwas weithin bekannter zu werden. nicht zuletzt auftritte mit laura veirs, half handed cloud oder bonnie 'prince' billy halfen ihnen, einen hörerstamm, gar eine fangemeinde aufzubauen. das album wurde erneut mit karl blau aufgenommen und kann als ausbund psychedelischen pops bezeichnet werden. es ist ihr bis dato persönlichstes werk, weil es ihre karriere, all die orte, an denen sie bis dahin weilten, nachzeichnet, die guten und schlechten erinnerungen mischt. mit "giving and receiving" vollführen lake nun den nächsten schritt. am 12. april erschien ihr neues werk und es trennt sich von der nabelschau und wendet sich den unbillen dieser welt zu. während eines aufenthalts in schweden, wo sie erstmals so etwas wie stille erfahren, schreiben sie songs über ölpest oder überfischung. nur der depression darob geben sie sich nicht hin und bieten weiterhin süffige melodien, die von hoffnung zeugen sollen, davon, dass man etwas zurückbekommt, wenn man gibt. ein track, ein video als appetithappen, den rest gibt es via k records.
mit "lake", dem wort habe ich mich längst wieder versöhnt.
lake - one small step (2011)

Montag, April 25, 2011

eingestreut (251): ohayo

also, hier bin ich mal wieder sehr neugierig und muss und will diese neuigkeit herausposaunen. wenngleich, und dieses kurze innehalten sei mir erlaubt, so mancher bloggerkollege meint, dass man seltener posten und viel öfter in sich gehen sollte, um fortan eher popkulturell relevantes zu schaffen, sozusagen mit der etablierten musikkritik auf augenhöhe, als ständig in aller gebotenen kürze den vermeintlichen hypes nachzurennen. in urteilsfähiger selbstbetrachtung lehne ich derlei gebrechen ab und widme mich lieber einer band, die sich ohayo nennt, ich tippe mal nach einem ausdruck des erstaunens. die truppe rekrutiert sich aus drei personen, die allesamt angestammte plätze in der musikszene einnehmen. mit andreas söderström findet sich der ass obmann (drei alben schlagen hier zu buche), mit johan berthling einer aus der tape mannschaft (und gemeinsam mit mats gustafsson und andreas werliin bei fire! aktiv) und schließlich muss man auf per eklund aufmerksam machen, einen schlagzeuger erster güte. solch eine zauberkombo hatte nun also el perro del mar als backing band am start, kaum zu glauben, was. dass es den herren dann auch zu bunt wurde, kann man aus heutiger sicht gut verstehen. und so begaben sie sich getrennt von der vermeintlichen hauptband ins studio und bastelten an einem eigenen sound. es muss ihnen gelungen sein, etwas zufriedenstellendes zu produzieren, denn am 10. mai wird das ergebnis dieses prozesses auf häpna als tonträger ("the state we are in") erscheinen. um meine eingangs erwähnte neugier begründend zu belegen, verweise ich auf die beschreibung der musik durch das label: "a soft, somnambule music with underlying threats. guitars intertwine with each other, hammondorgan, drums, double bass and trumpet creates space in the music. a music that plays itself, that speaks for itself." um nicht allzu sehr ins theoretische abzudriften, legen wir mittels eines mp3 tracks nach und hoffen auf Eure positive resonanz. ähm, das cover, ist klasse, gell?
ohayo - vowel after a pause

neue töne (968): small houses

das wird ein gescheiter sommer, dessen bin ich sicher. und er wird uns musik schenken, die uns noch viele jahre verfolgen wird. eine ahnung ruht in mir. habt Ihr sie auch? vieles klingt heuer mutiger. warten wir ab. heute jedoch:
small houses ist zunächst einmal der in michigan beheimatete jeremy quentin. an seinem musikalischen projekt sind aber immer auch wieder andere musiker, kollegen beteiligt. so veröffentlichte small houses in 2010 das debut album "our dusking sound", das zwischen dem komplizierten fingerstyle gitarrenspiel eines folk getriebenen und der verbundenheit zur zeitgenössischen und klassischen musik oszilliert, an dem u.a. beteiligt waren als produzent chris bell sowie mitglieder von illustren bands wie frontier ruckus, hawks and owls sowie jen sygit, sam corbin und andere mehr. für 2011 hatte sich quentin einiges vorgenommen, zwei alben galt es zu lancieren. es muss ihm gelungen sein, denn die daten hierfür stehen fest. zunächst gilt es eine ep zu feiern, die auf "just before the north" hört und den vorgänger zum zweiten full length namens "north" bildet. die ep enthält instrumentals, wurde von seth bernard produziert und sieht ihn und may erlewine als partner an small houses seite. aufgenommen wurde in einer alten hütte unter den denkbar einfachsten bedingungen (on old reel to reel recording machines). veröffentlichungstermin ist der 20. april. nun, das album widerum sieht sich als gegensätzlicher partner, denn ihm wurden "bessere" bedingungen zuteil. die aufnahmen entstanden in einem studio in ann arbor, um eine weitaus klarere repräsentation quentins songs zu erreichen. mit an bord hierbei frontier ruckus mitglieder, aber auch künstler von the go round, zudem chris bathgate und hezekiah jones. die kickstarter campagne für dieses album war schließlich erfolgreich.
small houses musik ist anmutig, intensiv und durch den besonderen klang quentins stimme außergewöhnlich. er knarzt ein wenig, klingt sonor, etwas zu hoch für einen kerl und ist doch voll empathischen charakters, inspiriert. der verlass auf den folk schafft ein ruhiges bett, in dem sich small houses ausbreiten kann, in den kissen wühlen, das kühle zudeck suchen, um ein wenig schutz zu suchen. lasst Euch von dem gefangen nehmen, folgt den flinken fingern über den saiten, einem versierten wie gefühlvollen spiel und traut Euch an die geschichten heran, sie sind voll von liebe. quentin erinnert mich an eine mischung aus justin vernon, chris bathgate und matthew milia.
small houses - country flowers (from: "just before the north")
small houses - north (from: "just before the north")
small houses - the last last one (to catch) (from: "our dusking sound")
small houses - when it's morning (from: "our dusking sound")

Sonntag, April 24, 2011

neue töne (967): sleepy vikings

der melodieverdacht ist schnell erhoben. der kleine, dichte soundwall lässt die feinen strukturen ohne weiteres durch. eine freude, diesen locker euphorischen harmonien zu folgen. das ist indierock, eine prise postrock, aber auch und vor allem eine juvenile poprock-, mithin shoegaze- variante, die genauso auf klare konstruktion achtet, wie sie der emotion futter bietet. wenn die wände einbrechen, ist da ganz viel platz für unverhoffte spielerei, für glitzernde gitarrenarbeit, für ein paar launige drumeinlagen und für den wundervollen gesang aus einer oder mehreren kehlen. wir reden von den sleepy vikings, und wie das sprichtwort sagt, sollte man zwar schlafende hunde nicht wecken, doch im vorliegenden fall bin ich froh, dass jemand den sechser aus tampa mindestens angestupst hat. denn ihre art des musizierens ist eine vom grunde, eine gewachsene. klonen sieht anders aus. die geschichten, die sie zu erzählen haben, sind unmittelbarer ausdruck ihrer lebenswelt und keine billigen phantastereien. und so hobeln sie nicht wie die weltmeister, sondern suchen den ausdruck, das verständnis im gegenüber, den anklang, dem eine reflexion folgt.

eine besonderheit der truppe ist sicherlich ihre aufstellung mit den vielen mädels und der minderheit burschen, wobei diese sich definitiv nicht die butter vom brot nehmen lässt, so viel ist gewiss. nun, wir hätten da sandi streppone, ryann slauson, julian conner, tessa mckenna, sandra covin und nicole schleif. mit "they will find you here" haben sleepy vikings ihr debut im anschlag, es wird am 10. mai auf new granada records erscheinen und nicht nur den freunden in florida munden. neun tracks, denen es auf scheinbar einfachste weise gelingt, das laute mit dem leisen, das temporeiche mit dem tempoarmen, das weibliche mit dem männlichen zu verbinden. mit "calms" gelingt ihnen gar ein kleiner hit. unaufhaltsam ins ohr strebend, setzt man auf melodie, kreisende gitarren, schlagfertiges drumgerüst und einen strebsamen gesang. doch es gibt weitere highlights, das feinsinnige "hunters", das rumpelig, shanty charakter tragende "flashtag tag", das so wundervolle wendungen in harmonie und antritt aufweist, das sehnsüchtig verhuschte "a backyard funeral", das so folkig widerspruch duldet, oder das drängelnde "corson park" mit elegischen gitarrenaufspiel.
sleepy vikings sind eine junge truppe, fast schon ein wenig unschuldig, wie sie so ihre stimme zum himmel strecken. aber in all dieser ungebundenheit sind sie mir tausendmal lieber als verzweifelt frickelnde, die der dramatik und der dynamik um ihrer selbst huldigen.
sleepy vikings - calm

Samstag, April 23, 2011

ein (p)fund mp3 (339)

mit "end times" lassen sie ihrer "sports" lp vom ende des letzten jahres eine kurze folgen, deren b-seite bereits die runde machte, am 17. mai ist es so weit, auf slumberland:
weekend - coma summer (speculator's subconscious mix) (via altered zones)
sie stammen aus brooklyn, schreiben seit einigen jahren zu viert songs und brachten bis dato eine ep im jahre 2008 an den start, nun heißt es die türen weit für das am 17. mai erscheinende debutalbum: "disappear", ein selfrelease von einer sehr sympathischen truppe:
falcon - say goodbye
wir hatten hier ende letzten jahres über sie berichtet, nun gibt es neue songs, die uns diese straighte brooklyn bande vorstellen möchte, warum denn nicht?, her damit:
gross relations - blame the records
gross relations - don't beat on me
gross relations - you don't know me
wir hatten bereits darauf hingewiesen, nun gibt es eine erste musikalische unterlegung zu dieser empfehlung, "go with me" erscheint am letzten maitag auf hardly art:
seapony - blue star
willkommen in dieser runde, herzlich und weit geöffneten herzens, weil fast schon aus den augen verloren, doch ein neues album (das 15.!) steht an, fire records veröffentlicht anfang juni "earth sound system", wir hören mal rein:
jackie o motherfucker - in the willows
eine entdeckung, die wohl so manches label gern unter seinem dach gesehen hätte, aus des moines, iowa, stammend, hat die truppe um matthew garcia einige knackige tunes drauf, im oktober erschien das debut auf aqui estamos records, wir reichen nach:
cashes rivers - as i drift
cashes rivers - our boats
den nachfolgenden track hat jason drake gebastelt, unter seinem pseudonym macht der los angelito in sachen multiinstrumentalist und produzent auf sich aufmerksam, auf "kevin spacey" hört sein kommender release (21. juni auf daylight curfew):
cassettes won't listen - the echoes
ihre vergangenheit klingt so plausibel wie einladend: cara beth satalino kann auch in solo, stammt aus new york und gibt die sängerin, michal clancy mimt den autodidakten an den drums und jared gandy gibt sich als der diy punk veteran, der er nun einmal ist, athens hat ihn geformt, gemeinsam haben sie eine nähe zu the breeders, des ark oder the replacements, ihr album "forever" kommt am 31. mai via bakery outlet records und die truppe zudem auf tour (siehe unten):
witches - creature of nature
kevin barnes von of montreal wollte die beiden cousins reese donohue und christopher prudhomme unbedingt im vorprogramm seiner nordamerika tour, gestern gings los, bonus: ein vertrag mit secretly canadian, die debut ep "canopy" kommt am 26. april, gratulation:
painted palms - all of us
via hidden shoal recordings wird im juli, genauer am 14. juli, "now we're active" erscheinen, resultat dieser kraftstrotzenden indierock band aus perth:
umpire - green light district
auf 7inch vinyl erscheinen am 17. mai zwei neuzugänge auf cloudberry records, die wir nicht vorenthalten wollen, zunächst "persian rugs" aus ontario:
persian rugs - allways all
und schließlich ein fünfer aus japan, der ebenfalls unbedingt zwei tracks auf dem beliebten pop label zurücklassen wollte:
caucus - wandering ones
einen letzten hinweis noch, elam blackman und sein constant clip records gaben jüngst eine 13track compilation heraus, deren erlös vollständig der the greater new orleans foundation zugute kommt, eine auch darüber hinaus lohnenswerte anschaffung, zum antesten:



witches
05/04/11 wed Germany * Hamburg - Hafenklang
05/05/11 thu Germany * Münster - Gleis 22
05/06/11 fri Germany * Göttingen - T Keller
05/07/11 sat Germany * Braunschweig - Nexus
05/08/11 sun Germany * Berlin - Schokoladen
05/09/11 mon Germany * Leipzig - ZORO
05/12/11 thu Germany * Potsdam - Black Flag
05/13/11 fri Germany * Berlin - Bei Roy
05/14/11 sat Germany * Oberhausen - Druckluft
05/18/11 wed Germany * Hamburg - Rote Flora
05/24/11 tue Germany * Munich - KafeKult
05/25/11 wed Germany * Freiburg - Slow Club
05/26/11 thu Germany * Trier - Ex Haus
05/27/11 fri Germany * Nürnberg - K4
05/28/11 sat Germany * Würzburg - Cafe Cairo
05/29/11 sun Germany * Frankfurt tba
05/30/11 mon Germany * Giessen - AK 44
05/31/11 tue Germany * Köln - AZ

Freitag, April 22, 2011

eingestreut (251): rum tum tiddles

mit madeleine mosse bin ich schon eine halbe ewigkeit befreundet. auf last.fm kenne ich ihren musikgeschmack und je nach laune lässt sie mich an der entwicklung ihrer band rum tum tiddles (hier eine erste frühe notiz im klienicum, juni 2007!) teilhaben. dass die engländerin, gemeinsam mit ihren französischen kollegen thomas bevand und fred lambert, endlich einen longplayer fertig gestellt hat, mutet wie ein kleines wunder an. doch was lange währt, wird gut. mit "we could be pirat" überschrieben, einem ihrer wohl ältesten und bekanntesten songs, wurden zehn lieder auf cd gepresst, die jene, die die band seit jahren lieben und begleiten, allesamt gut kennen werden. denn eines kann man rum tum tiddles nicht vorwerfen, dass sie sich nicht hätten sehen lassen. gespielt haben sie in jeder hafenkneipe, fast jedem wohnzimmer (oliver!) und sich dabei eine fanschar zusammengerauft, die ihresgleichen suchen wird. nun, mit ein wenig glück, bekommen nun auch alle anderen mit, dass das trio mit anmut nicht spart und man ihre lieder fortan vor sich hinsummen wird, ist man erst einmal mit ihnen in kontakt gekommen. was in der livesituation mit gitarre und ukulele beschrieben wird, wurde im studio um bass, drums, percussion, violins, harmonies und handclaps ergänzt. so klingt dann friedfertiger folk aus nantes, der mehr als nur charme, nämlich auch witz beinhaltet und eine freundlichkeit, die eine trutzburg sein kann. zu kaufen gibt es das kleine schmuckstück, siehe foto, wohl am günstigsten über die bandpage selbst, obwohl waterhouse records (u.a. pollyanna, june madrona, christina antipa...) verantwortlich zeichnet. aber die kriegen es leider seit jahren nicht gebacken, eine vernünftige homepage zu basteln.



neue töne (966): wishyunu

die auflistung all der personen, die wishyunu beeinflussen ist lang und bezieht sich nicht nur auf musiker wie can, miles davis, john coltrane oder the beatles und the beach boys, nein, auch schreiberlinge wie gordon wasson, john taylor gatto oder henry hazlitt spielen eine rolle. darüber hinaus zeigt sich das hier vorgestellte ehepaar auch von filmen beeindruckt, die unter der regie von u.a. stanley kubrick, david lynch oder hayao miyazaki entstanden sind. wohin das führt, mag auf den ersten eindruck nicht so einfach vermittelbar, wird aber simpler, führt man sich vor augen, dass tony und bei mittels eines 4-piece drumsets sowie eines korg ms2000 mit delay pedal und eines ehx 2880 looper antreten. der dabei entstehende sound weist zum einen in die sphären alter kubrick filme, ist zugleich aber durch den steten rhythmuskontakt geerdet. addiert werden muss, dass die beiden ihre ideen nicht nur auf das erwähnte instrumentarium beschränken, sondern bass, gitarre und allerlei anderes einzuspeisen wissen. was früher undenkbar war, kann heute vom heimischen schlafzimmer aus mit einfachsten mitteln gestaltet werden. die genannte konzeption gilt dann eher für den liveauftritt, da man mit vier händen nicht viel mehr ausrichten kann. die gesangseinlagen von bei legen sich vortrefflich, auf, in oder über die verwobenen klangstrukturen und verschmelzen schließlich mit den dronegewächsen zu einem synthie psychedelic pop erster güte. das funktioniert vor allem deshalb so gut, weil die oszillierenden parts immer wieder ein zuhause finden, beheimatet werden in einer stabilen grundierung und dem zuführen neuer, frischer elemente, die auf kapitel hinweisen und dem driften eine ende zu bereiten wissen. unter dem dach wishyunu gelang dem duo in 2008 die veröffentlichung ihres debuts "age of revealing" und im vergangenen jahr ihrer ep "a day no how". zu hören sind diese via bandcamp, der kostenlose download versteht sich fast von selbst, erscheint aber angesichts der qualität ungerechtfertigt. herschenken sollen andere.

Donnerstag, April 21, 2011

angela aux - whatever you guess it's not (2011)

samstag. früher nachmittag. männer, die ihre autos putzen. nimmt das nie ein ende? frauen, die an den fenstern scheuern, als glaubten sie der vorhersage nicht. staubbefreit lässt es sich besser streiten, an diesem leben nagen. mit heiner seits begegnen wir einem, mit dem man solche und ähnliche bilder teilen kann. er ist nicht nur aufmerksamer beobachter, sondern versessener übersetzer in sprache, musik, bild. ein tausendsassa. während ich aus dem fenster schau und mir das abbild dessen ansehe, wovor ich vor vielen jahren zu fliehen begann, läuft das neue angela aux album, das via red can records am 29. april veröffentlicht wird. das soloprojekt von heiner steht einerseits für die klassische lofi unternehmung, sounds, die sich aus den heimischen sofaritzen pulen lassen, die sich von tapeten pellen, die aus röhrenverstärkten geräten knistern, die eine kultur markieren, die dem do it yourself gedanken genauso folgt wie einer immanenten sehnsucht nach mehr. und gleichzeitig zeigt angela aux die spannbreite dessen auf, was aus scheinbarer begrenztheit heraus entstehen kann. wobei begrenztheit allein schon ein anachronistischer begriff ist, will man aktuelle technologie, die möglichkeiten des computerzeitalters nicht vollständig nivellieren. heiner ist ein mensch der moderne, er studierte (u.a. politikwissenschaft, philosophie), er ist mitherausgeber eines fotomagazins und organisiert nebenher ein festvial für kunst und kultur.
"whatever you guess it's not" heißt das neue album von angela aux, ein release, der dieser tage also über das münchner label red can records abgefeiert wird. natürlich wird die promotrommel gerührt, aber zurecht. denn die zwölf vereinigten tracks bilden eine einheit des ver- rückten zueinanders. die diversität in stil, mach- und lesart macht glauben, dass hier immer wieder ein anderer künstler am werk gewesen sein muss. und so giert man nach begriffen, an denen man seinen anker lichten kann, um heimathafen nah zu stranden. für lofitronic spricht das gerüst, in den ausläufern hakt die formel. dem weirdfolk fehlt das gespenstige und spinnerte. als singer / songwriter kann sich der kerl nicht verstehen, dieser art von nacktheit flieht er. mit indietronic, und das genremuster ist natürlich unklar wie alle anderen, fände sich vielleicht ein mäßiges haltetau. die konzeptuelle ausrichtung mag konstanten beinhalten, die tracks sind ausgefeilt und können für sich stehend jederzeit hiparaden sprengen. innehalten:
1. people passing by: ein helles gitarrengerüst, das sich wacker dem synthiewind, dem zirkulierenden pfeifen stellt, naturbilder werden beschworen, musik zwischen den welten organisch und synthetisch,
2. the sun is always above me on the run: schrammelgitarre, rasseln, background gesänge in bester karibikmanier, direkt, von vorne trimmen sie dich auf sommer, meer und lauwarmen fön, am ende ein acapella abgesang, der sich auf paul simons "graceland" genauso hätte befinden können, wie auf edlen afrika samplern, klasse!,
3. cheesy weather: ein beginn im strom der zeit, der bewegungen, der ansagen, ein deeper rhythmus, über den collagiertes abläuft wie in einem denkwürdigen film, einem, den man nicht durch außergewöhnliche musikalische unterstreichungen beleben muss, hier also: umgekehrt; glockenspiel, eine sich rhythmisch verfangende gitarre, eine flächige perkussion, ein chor, soundverwebungen, gehalten von mutterns einladung, freunde ins haus zu holen und söhnchens knapp vierminütig ausstehender antwort bei diesem miesen wetter mama unter die arme greifen zu wollen ("krause"?), mehr als charmant, ehrlich,
4. my demon mother's ale: kurt vile like gitarre, ebenso sparsam die gesangseinlage, schleifen über den saiten mischt sich mit tonausläufern im bassbereich, der dezente anstrich hat bestand, bis sich ab minute zwei temporär das schlagwerk und die schlingernde soundwinde dazugesellen, abspann in motion,
5. smells like screen spirit: herrliche soundeffekte, die sorgsam in den song leiten, klatschen wie im spalier, darauf folgend saftiger bass, statische drums, die sich einen weg bahnende melodie, aufgenommen vom sänger, schließlich, eine vertrackte zusammenstellung, die offenbar aufgrund ihrer gegensätzlichen einzelteile so hervorragend funktioniert: hip hop inkl. scratching neben den rockigen elementen und der zur hymne heruntergebrochenen harmonischen einlage, einer meiner favoriten auf diesem album,
6. choking bubbles: deutlich luftiger, bereitet an der schraffiert akustischen, der voluminösen harmonika und etwas bleichem, wie einer singenden säge etwa, hinzugefügt die warme stimme des angela aux mannes ergibt dies eine germanische weirdfolk variante, eine sehr gelungene, die sich dancehall artigen gefilden naht,
7. make music to have ideas to make music to: stiffelige drums, leichter enthusiasmus, die gitarre präsent, ein versonnener titel zunächst, erhält er ergänzung um eine hip hop artige einlage, die gemahnt, sich nicht nur um sich selbst zu drehen, sehr stimmig,
8. trees growing from my neck: schrufen, verzerrtes schratzen, ahnungen einer melodie, der beat gedämpft, wie geblasen auf dieses irritierende zwischengeräusch, in verbindung mit seinem titel zieht man unwillkürlich den kopf ein,
9. city, morning: lagerfeueratmo, ein knistern, die akustische, chorgesang, später zweistimmig fortgesetzt, singer / songwriter ergänzt die breite palette des angebots,
10. get your customes: braves klöckern gibt das tempo vor, die gitarre folgt und dreht ein paar individuelle kreise, darüber angela aux gesang, reife zierart, die die aufmerksamkeit hält,
11. sunday monkey: in zusammenarbeit mit the marble man entstand ein herrlich verschlurfter song, der gitarren dominiert und doch von sinistren stimmen gefangen ist, etwas leiernd, etwas eiernd, und der unvermittelt ein auffangen in einem mehr als versöhnlichen refrain erfährt, in dem angela aux wieder einmal sein großes gespür für die melodie beweist,
12. you is a tree: der abschließende track offeriert sich als ein stimmverfangen in einer klangwolke, soundartistik in wenig gewagter pose, denn im glanz, danke.
mittwoch. ich bin krank und "whatever you guess it's not" hilft mir durch den tag. die straße vor dem fenster ist fast leer. lediglich ein alter mann, der seinen hund ausführt, geht durchs bild. aufgeräumt sind alle anderen. ich bin noch lang nicht fertig, nicht mit dem album, nicht mit angela aux und schon lange nicht mit meinen philosophischen belanglosigkeiten. tausend fragen sind offen.

angela aux - the sun is always above me on the run by heiner hendrix

Mittwoch, April 20, 2011

glotzt nicht so romantisch (228): joasihno

ein gar wundersames video. ein vorgeschmack auf das kommende album "we say: oh well". schlagzeug hat er studiert, seine musik ist wesentlich mehr. unter joasihno firmiert er und ist eigentlich cico beck und kein fußballer. in münchen beheimatet, in münster wohnend. wohin das führt? melancholie und melodieseligkeit, meint das veröffentlichende label kyr records. ab 13. mai gibt es den tonträger zu kaufen. bis dahin appetit machen:

joasihno - excited by joasihno

joasihno - von by joasihno

eingestreut (250): chris weisman

eine wunderschöne arbeit wäre uns fast durch die lappen gegangen. leider ist es vielfach so, dass es kleinen labeln an möglichkeiten großräumiger promotion mangelt, so auch autumn records, greg davis eigenem kleinen unternehmen. auf dem veröffentlicht er auch werke seines kongenialen partners chris weisman. und so erschien im frühen januar dieses jahres mit "transparency" ein 2cd werk, das so ambitioniert wie gelungen genannt werden muss. weismanns versuch, popnotationen, die melodienverliebtheit, das einfache und zweifelsohne oberflächliche (er führt hierfür gern the beatles ins feld - doebeling würde sicher wild gestikulierend widersprechen) mit den seiteneffekten des jazz zusammenzubringen, muss als gelungen gewertet werden. was sich zunächst nach kalkül und konstruktion anhören mag, ist ein songorientiertes, gitarren basiertes und selten von improvisation durchkreuztes werk. es erinnert tatsächlich am ehesten an elliott smith, in seiner zaghaftigkeit, im thematischen anschleichen, in der kargheit und zugleich robustheit, die sein werk auszeichnen. reinhören und kaufen, dicke empfehlung des klienicums, ob nun auf kassen- oder privatrezept ist uns doch egal.
chris weisman - the sun comes back

Dienstag, April 19, 2011

eingestreut (249): tiago sousa

mit tiago sousa begegnen wir einem portugiesischen musiker und komponisten. er hatte in den vergangenen jahren einen regelmäßigen output, so veröffentlichte er in 2008 u.a. auf resting bell, einem berliner netlabel, "the western land", eine interpretation eines william burroughs textes, oder brachte über das ebenfalls deutsche label humming conch, "insonia" heraus. wie an dieses album angelehnt, schließt sich heuer mit "waldon pond's monk" ein weiteres album an, das den kontemplativen weg, den sousa eingegangen ist, weiter verfolgt. die klassisch anmutende arbeit am piano wird nur selten durchkreuzt von improvisatorischen einschüben, von experimentellen schnitzern, die sich wie fremdkörper in den saum des friedfertigen tastenplaids legen. zugrunde liegt "waldon pond's monk" das erzählerische werk henry david thoreaus, "the profound respect for freedom and for the infinite expression of the possibilities of men". unterstützung erhält sousa von ricardo ribeiro (clarinet) und baltazar molina (percussion).
sousa führte zusätzlich über jahre hinweg ein portugiesisches netlabel namens merzbau, welches er aufgrund zunehmender konzertaktivitäten vorerst einstampfte. er teilte die bühne unter anderem mit shannon wright, vic chestnutt oder paul metzger.
"walden pond's monk" erschien im april auf immune recordings auf cd und lp.

Montag, April 18, 2011

wooden peak - lumen (2011)


wer in den genuss kommen sollte, und wir reden (noch) nicht vom tonalen, sondern lediglich vom haptischen vergnügen, den tonträger "lumen" sein eigen zu nennen, dem sei zuvorderst empfohlen, sich vornehmlich und ohne jegliche musikalische behinderung mit dem artwork zu beschäftigen. diese ziselierte optische wohltat kann nicht ausreichend gewürdigt sein. allein die fein gestrichene figurine, die eine art baum symbolisiert, und sich formentreu mit detailverschiebungen wie ein signal immer wieder neu erfindet, ist ein augenschmaus und gibt auch als kleinformatiges plakat, dem klappgewaltigen digipack beigelegt, einiges her. nicht zuletzt setzt sie die musikalischen ergüsse perfekt ins bild.

die verwurzelung angedeutet, als gäbe es nichts, was sich nicht selbst erfinden ließe, als lägen dem lebenspendenden regen, den tragenden ideen nur die eigenen wasser zugrunde. den elektroakustischen traditionen nicht gänzlich abhold, suchen jonas wolter und sebastian bode nach eigenen adern, um förderliches nass zu schöpfen. die strukturelle feinheit, das atmosphärische massnehmen aus löcher stopfen und innehalten, kreiert ein schaubild der transparenz, unter dem die flinken notengebilde szenerien formen.

flink bestelltes gespinst, in dem sich wundernd überraschungen wiederfinden, abgebaut und zu wollkugeln geformt, die mit einem propeller versehen zu wurfgelegenheiten werden. aus dem hin und her kann schnell ein für und wider werden, wenn die akustische tragfähigkeit suggeriert, wohingegen das schlagwerk jeglicher stabilität trotzend dem herzrasen ein denkmal setzt. andererseits, und die unvermittelbarkeit von stringenz und dem mangel eines ordnungsprinzips gehen den autoren an, flirrt die sechssaitige unter sich brüstender fußorgel wie ein kolibri in der geschlossenen hand, nebst einem perkussiven rettungsversuch in sachen fundamentierung.

durchbrüche ins angedeute erdreich, setzlinge ohne reihung, eine lichtung, täuschungen vorbehalten, doch ein stamm, in dem sich die kräfte sammeln. konzentriertes wachstum bis auf halbem weg anlauf genommen werden muss, um eine schnecke zu denken, die fühler wirft, an deren enden blätter wachsen, die lieder werden. kraftvoll, farbdurchsetzt, soundverwoben und dicht, oder wie ein netz geworfen sprunghaft, löchrig und doch vertäut. wooden peak gelingt mit "lumen" eine ungemeine schönheit, die dich nicht mit gesetzmäßigkeiten befriedigt, sondern dem klang- und sangesabenteuer raum bereitet, so dass gewohnheit gebrochen und zugleich ein neues hörbewußtsein geschult wird.

nach "frog" in 2009 legt das duo aus dem mecklenburgischen norden nun mit "lumen", offizieller release am 06.05.11 auf analogsoul, aber gekauft werden darf ab sofort, einen ideenreichen, vielgestaltigen auswurf vor, der mich an eine bunte spätherbstspielerei erinnert. berge von laub, windgetrocknete blätter, in allen farben, hände voll davon aufnehmen und im karree hernieder fallen lassen. immer wieder neu, immer wieder neue muster, neue farbkombinationen. eine menge, tausend verschiedene bilder. so klingt "lumen".

wooden peak - lumen by analogsoul



19. 04. 2011 / basta / görlitz
20. 04. 2011 / schokoladen / berlin
21. 04. 2011 / kunsthof / jena
22. 04. 2011 / Aaltra / Chemnitz
23. 04. 2011 / Galerie Kunst und Bauschlosserei / KUB / Leipzig
06. 05. 2011 / peter weiss haus / rostock
08. 05. 2011 / astra stube / hamburg
13. 05. 2011 / damen und herren / düsseldorf
14. 05. 2011 / kultkaff / siegen
26. 05. 2011 / badstrasse8 / fürth

Sonntag, April 17, 2011

zu gehör getragen (140)

low – c'mon (2011)
> introspektiv, dynamisch, tongewaltig und das alles in gegebener ruhe, wie the magnetic fields zu distortion zeiten ohne distortion, herrlich, 3,5-4/5

the low anthem – smart flesh (2011)
> schmiert gegen die live darbietung deutlich ab, bleibt aber ein kammermusikalisches erlebnis für jeden tag, der des trostes bedarf, 3,5/5

maritime – human hearts (2011)
> enttäuschend, hier ist nichts neu erfunden, wie uns das label weiß machen will, lediglich der appetizer war geschmack- und gehaltsvoll, der rest: 2,5/5

bill callahan – apocalypse (2011)
> der sinnkreis leben in einer persönlichen nachschau, beängstigend nah, nicht zuletzt dank einer sphärischen wie pointierten instrumentierung, 4-4,5/5

neue töne (965): the details

the details. meiner affinität für bandnamen folgend, griff ich auch bei the details beherzt zu. im sinne von nachfassen, genauer hinschauen, besser hinhören. die truppe spielte wie viele vor und nach ihnen auf dem sxsw und traf dort auch etliche produzenten. u.a. im fahrstuhl kim fowley, wo man ihm die bandeigene pressemappe übergab und... nichts mehr von ihm hörte. bis eines tages ein anruf bei jon plett eintraf. der als bauer tätige sänger ließ wohl auf dem feld stehend gleich die forke fallen, als fowley ihm mitteilte, dass im heimischen l.a. die musik von the details ausnehmend gut ankommen würde und man mehr davon brauche. im mist stehend von der großen zukunft träumen dürfen. ganz logisch, dass plett das etwas surreal anmutete. münden tat dieses angebot in einem ernsthaften gespräch, an dem alle bandmitglieder beteiligt waren. in welche richtung wollte man sich entwickeln? entweder mit fowley und sich ein stück weit an die industrie verkaufen oder aber die nächste lp unter eigenen bedingungen aufnehmen. letzteres war die einstimmige entscheidung. und schließlich fand man mit brendon reid (engineer von the national) und stephen carroll, dem gitarristen der wie the details in winnipeg verwurzelten the weakerthans zwei hervorragende produzenten. in der fassung der promoagentur liest sich das nachfolgend in etwa so: das wären zwei typen, die nicht jedem dahergelaufenen act grünes licht geben, mit the details hätten sie gute zwölf tage im studio gearbeitet, weil die band potential hätte und keine angst vor harter arbeit. für "lost art", welches am 31. mai erscheinen wird, ließ man sich sage und schreibe drei jahre zeit. keine, die verstrich, sondern die ernsthaft dafür genutzt wurde, die songs zu bearbeiten, zu verfeinern, zu verbessern. mit ihren beiden sideparts bekamen the details auch die entsprechenden ausrichtungen geliefert, zwischen denen das neue album oszilliert: indierock und folkrock. gern würde ich anfügen, dass dem country, und wenn es nur seine verwehte version ist, durchaus raum gegeben wird. die kompositionen sind beweglich, auf emotionalität getrimmt und oft stark von der gefühligen stimme pletts abhängig. jedoch ist die entwicklung gegenüber den vorgänger werken (zwei eps und das debutalbum) positiv zu spüren. die songs sind schlüssiger und formvollendeter, da machte sich das einbeziehen von profis echt verdient. zur einstimmung ein appetizer und ein paar tracks aus den früheren werken.
the details - weightless in the dark (from: "lost art", 2011)
the details - the original mark (from: "the original mark" ep, 2010)
the details - strings and ribbons (from: "the original mark" ep, 2010)
the details - underground (from: "draw a distance. draw a border", 2007)
the details - the height of land (from: "draw a distance. draw a border", 2007)
the details - fever tree (from: "marching sound" ep)

Samstag, April 16, 2011

eingestreut (248): awkwardcore records

pünktlich zum record store day hat awkwardcore records eine vorzügliche compilation herausgehauen. nun ist das dingens zwar keine schallplatte, die man aus dem laden seines vertrauens mitnehmen kann, aber dennoch teil einer möglichen unterstützungswelle für all jene, die sich bemühen, der menschheit musik zur verfügung zu stellen, die nicht nur zum zukleistern des eigenen, miefigen alltags dienen soll. das 21track starke gerät hat einiges in petto, mit an bord sind the music tapes, apollo ghosts, the capstan shafts, deerhof, simon waldram, fewn und viele andere mehr. also, fünf bucks, die ihren zweck nicht verfehlen!


bonus, als hinweis zum hervorragenden labelprogramm:
the whiskers - cameras
the northwest man - carrier
post post - say when
ganache - in pidgin