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Sonntag, April 24, 2011

neue töne (967): sleepy vikings

der melodieverdacht ist schnell erhoben. der kleine, dichte soundwall lässt die feinen strukturen ohne weiteres durch. eine freude, diesen locker euphorischen harmonien zu folgen. das ist indierock, eine prise postrock, aber auch und vor allem eine juvenile poprock-, mithin shoegaze- variante, die genauso auf klare konstruktion achtet, wie sie der emotion futter bietet. wenn die wände einbrechen, ist da ganz viel platz für unverhoffte spielerei, für glitzernde gitarrenarbeit, für ein paar launige drumeinlagen und für den wundervollen gesang aus einer oder mehreren kehlen. wir reden von den sleepy vikings, und wie das sprichtwort sagt, sollte man zwar schlafende hunde nicht wecken, doch im vorliegenden fall bin ich froh, dass jemand den sechser aus tampa mindestens angestupst hat. denn ihre art des musizierens ist eine vom grunde, eine gewachsene. klonen sieht anders aus. die geschichten, die sie zu erzählen haben, sind unmittelbarer ausdruck ihrer lebenswelt und keine billigen phantastereien. und so hobeln sie nicht wie die weltmeister, sondern suchen den ausdruck, das verständnis im gegenüber, den anklang, dem eine reflexion folgt.

eine besonderheit der truppe ist sicherlich ihre aufstellung mit den vielen mädels und der minderheit burschen, wobei diese sich definitiv nicht die butter vom brot nehmen lässt, so viel ist gewiss. nun, wir hätten da sandi streppone, ryann slauson, julian conner, tessa mckenna, sandra covin und nicole schleif. mit "they will find you here" haben sleepy vikings ihr debut im anschlag, es wird am 10. mai auf new granada records erscheinen und nicht nur den freunden in florida munden. neun tracks, denen es auf scheinbar einfachste weise gelingt, das laute mit dem leisen, das temporeiche mit dem tempoarmen, das weibliche mit dem männlichen zu verbinden. mit "calms" gelingt ihnen gar ein kleiner hit. unaufhaltsam ins ohr strebend, setzt man auf melodie, kreisende gitarren, schlagfertiges drumgerüst und einen strebsamen gesang. doch es gibt weitere highlights, das feinsinnige "hunters", das rumpelig, shanty charakter tragende "flashtag tag", das so wundervolle wendungen in harmonie und antritt aufweist, das sehnsüchtig verhuschte "a backyard funeral", das so folkig widerspruch duldet, oder das drängelnde "corson park" mit elegischen gitarrenaufspiel.
sleepy vikings sind eine junge truppe, fast schon ein wenig unschuldig, wie sie so ihre stimme zum himmel strecken. aber in all dieser ungebundenheit sind sie mir tausendmal lieber als verzweifelt frickelnde, die der dramatik und der dynamik um ihrer selbst huldigen.
sleepy vikings - calm

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