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Mittwoch, März 31, 2010

eingestreut (106): beep! beep! back up the track

das kleine, aber sehr feine utrechter netlabel beep!beep! back up the track überrascht uns dieser tage mit einer aushebelnden compilation. zehn tracks for free und wir können sie uns abholen. wer den silberling, getauft auf "behold my puny bears, vol. 2", allerdings in händen halten will, zahlt 3 euro oder aber bestellt anderweitig beim label und bekommt das teil dann doch gratis oben drauf. the black antlantic, kismet oder paper tiger dürften bands sein, die einigen unter Euch geläufig sind. das niveau kann gehalten werden. hört und seht auch mal bei beep! beep! rein, es lohnt. ein paar beispieltracks hier, den rest gibt es dort! ach, infos zu den bands und vor allem viel, viel musik gibt es zudem auf den labelseiten.
tracklist:
1. nikoo – marquee
2. the black atlanticreverence for fallen trees (live)
3. my bubba & mi – i will never love a young boy again
4. we vs. deathhands
5. kismet – we are all so busy
6. het gloren – zomerdagen oostenwind
7. schotel van de dag – ride the tide
8. lost bearhope you’re no diana
9. the walt – self-reflective temper management
10. paper tigerthis year

Mar 30 10 | My Bubba & Mi | Glocksee Hannover
Apr 01 10 | My Bubba & Mi | Spatz und Wal Unna
Apr 10 10 | My Bubba & Mi | Le Bon Accueil Paris
Apr 15 10 | My Bubba & Mi | Cafe Kairo Bern
May 27 10 | the black atlantic | Zentrale Hamburg
Jun 12 10 | the black atlantic | Kulturpalast Wiesbaden
Jun 13 10 | the black atlantic | Morph Club Bamberg
Jun 14 10 | the black atlantic | AZ Aachen

Dienstag, März 30, 2010

neue töne (762): berry

die jungens von berry haben humor. glaube ich. jedenfalls ist ihre webseite mit "berry is a music band with songs" überschrieben. unglaublich. ansonsten wars das dann aber auch schon mit der einfachheit. der rest der bandseite besteht nämlich aus zusammenhanglosen buchstabenhäufungen. was dahinter steckt, muss in forschermanier erkundet werden. doch schon allein "out" vom im mai erscheinenden neuling "blue sky, raging sun" macht mich ganz kirre, also irgendwie positiv unruhig. es glitscht, tiriliert und jubelt, mitsingt aus allen ecken und das konzentrat des songs tropft in dicken blubbern herab. joyful noise recordings bringt das wunderliche, wunderbare werk heraus, das zwischen indiepop analysen und dem bittersüßen beiwerk komplexer strukturen und ausgetüftelter arrangements changiert. mit "ceiling web" erschien im februar bereits ein appetizer auf das vierte full length des amerikanischen vierers. er kann hier gehört und gekauft werden. matthew aufrecht, shane bordeau, paul goodenough und joey lemon erinnern mich mit ihrer musik an sympathische verhaltensgestörte. jene, die einen tick oder eine raffinierte allüre haben, die man allzu gerne verzeiht, weil sich dahinter ein kluger und äußerst zugänglicher mensch verbirgt. so ist es auch in berrys musik notwendig, immer noch einen schritt näher zu kommen, das gehör ganz dicht an die box zu fahren. die band hält unzählige tracks auf ihrer webseite bereit (man muss sie nur finden), es gibt wenig, wirklich wenige darunter, die man nicht öfter hören will. über 100 stück sollen es gar in den letzten jahren gewesen sein, die man aufs papier brachte. partizipiert an der unbändigen kreativität dieser tollen chicagoians!
berry - out (2010)
berry - recovery (live)
berry - newspaper (from: "recovery")
berry - floundering (from: "floundering")
berry - worker bee (from: "deanimminevitabilitated!")

Montag, März 29, 2010

in eigener sache (41): orange blossom verlosung!

pfingsten kommt und Ihr könnt dabei sein! denn während die republik gewöhnlich an festtagen dahin dämmert, feiert man an der weser große feste! glitterhouse records hat uns 2 x 1 ticket für das orange blossom 14 vom 21. - 23.05. zur verfügung gestellt! und wir verlosen sie auf diesem wege: einfach eine email mit namen und anschrift an: klienicum at yahoo dot de und Ihr befindet Euch in der lostrommel! einsendeschluß ist der 14. april (damit zeit zum packen bleibt)! doch nicht genug! den gewinnern winkt folgendes paket: meet & greet (ganz entspannt!) mit der superben band garda (siehe vorstellung im post vorher), nebst einer führung übers obs gelände und durch die villa kunterb..., ähm glitterhouse records + dazugehörigem durstlöscher (wenns nach uns geht: bier)! mit am start werden dabei sein: der ehemalige glitterhouse praktikant und heutige promoter stephan und meine wenigkeit. und wenn uns rembert bei der ganzen chose über den weg läuft, binden wir ihn natürlich mit ein!

noch einmal kurz & übersichtlich:
- 2 x 1 ticket für das obs 14
- meet & greet mit garda
- führung übers obs gelände
- ein rundgang in der glitterhouse villa

das wars! jetzt seid Ihr dran. viel glück! der rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen.

neue töne (761): vorschau orange blossom special 14, teil 5

die schatten werden kürzer, aber jene, die sich zum obs 14 hin strecken, werden länger, so als gerierte sich der "festivalgigant" so langsam zu voller größe. das line-up steht, die unmittelbaren vorbereitungen (ich denke zum beispiel an die vergabe der lizenzen für die diversen verkaufsstände - lecker, lecker, lecker: kein enttäuschendes produkt im letzten jahr) sind in vollem gange. rembert kann also nach und nach haken machen auf seinem 300-punkte-plan in sachen "was treibt mir noch den schweiß auf die stirn". unsere aufgabe ist es, den ersten teilen der obs vorschau (1, 2, 3, 4) die letzten folgen zu lassen, um alle berufenen künstler kurz und gnadenlos vorzustellen, appetit zu machen und herzlichst auf das "kleine, aber feine" festival einzuladen.

unter den "großen" acts sticht er sicher auch ein wenig hervor. die garde singer/songwriter vertretend wird william fitzsimmons aus illinois ein ganz bekömmlicher happen sein. drei alben hat er seit mitte der noughties herausgebracht und dabei artig die stationen selfrelease und erstes album via eines labels absolviert. vielleicht ist man auch erst dann gestählt genug für den auflauf, dessen man sich bei zunehmender bekanntheit erwehren muss. immerhin haben es zwei tracks bereits in eine fernsehserie geschafft und sein 2008er "the sparrow and the crow" wurde nummer 1 der besten folk alben auf itunes. noch viel bekannter aber ist die tatsache, dass fitzsimmons einem elternhaus entstammt, in dem beide elternteile blind sind. ein besonderer umstand, wenn man zudem bedenkt, dass die beiden auch noch hochmusikalisch sind. das hat natürlich auch die sinne des sohnes geschärft. ich freu mich sehr auf ihn:
william fitzsimmons - you can close your eyes (james taylor cover)
william fitzsimmons - you can't hurt me

photo by andy bluthardt
uns, die wir hier in schnuppernähe zu almen und gemsen hausen, ist der terminus "garda" selbstverständlich ein gewichtiger begriff. eben mal über den brenner gerauscht, klimawechsel enthusiasmiert wahrgenommen und zu unzeiten badebehost in den see gehüpft. so verstehen wir 'garda'. in weiten teilen deutschlands sieht das allerdings anders aus. für die meisten bleibt es übers jahr ein sehnen, nur in der gegend um dresden hat man noch eine vorstellung von "garda". denn dort gibt es geraume zeit eine band gleichen namens. ein zwei-mann-team (kai lehmann, ronny wunderwald) mit unterstützung eines vielköpfigen ensembles. nur so lassen sich auch die zuweilen opulenten arrangements gerecht umsetzen, nur so gelingen stimmungstiefen und das ausloten von weite und raum. englischsprachig, gefühlig, mit folkanleihen, einer direkteinspritzung pop und mut zu emotionalen momenten. nach dem debut album "die, technique, die" folgte eine 4 track split mit the green apple sea (allesamt auf kf records zu haben):



bevor hier die geschichte aber ins allzu rührselige abdriftet, zücken wir in vertretung der glitterhouse crew mal folgende karte, ein ass in sachen los-geh-rock und nase-in-den-wind, gespielt von einem rotzjungen duo aus den niederlanden, victor brandt (baujahr 1992) und jordi "duende" ariza lora (baujahr 1991) sind die protagonisten, über die es heißt: "die live-qualitäten der beiden youngster sind derart atemberaubend, dass sie noch vor veröffentlichung eines tonträgers auf allen niederländischen festivals (inklusive pinkpop) spielen. wie auch auf ihrem stag-o-lee-debüt zu hören, überzeugen the death letters mit dem blues entlehnten, vom punkrock infiltrierten und rock 'n' roll infizierten überschwang. juveniler punkrock trifft auf klassischen led-zep-rock, wahnwitziges getrommel auf technisch anspruchsvolles gitarrenspiel aus der beck-/page-/hendrix-schule.", na denn!

Sonntag, März 28, 2010

eingestreut (105): s

eines der innovativsten und zugleich unberechenbarsten label ist derzeit own records, immer mehr. mit s heben sie die popnote, die sich freundlich in der akustik, im folk wiederfinden lässt, aufs tableau. s ist jenn ghetto und sie setzt bei ihrem mittlerweile zweiten soloanflug auf die gitarre und den eigenen gesang. oft genügt das, sieht man von soundergänzungen (z.b. sphärisches weichen) ab. sie hat die stimme, mit wiedererkennungswert, mit sanfter rauheit ausgestattet, sie verfügt über gespür für melodie und eine adäquate instrumentelle umsetzung. zudem werden sich auf "i'm not as good at it as you", das am 08. april erscheint, texte sehr persönlicher natur befinden, der albumname zeugt vom diesbezüglichen konzept. jenn ghetto, ergänzend, war mitglieder der längst aufgelösten band carissa's wierd, noch parallel zu deren bestand arbeitete jenn unter dem moniker s an ihrer solokarriere. weitermachen!
s - save you

ein (p)fund mp3 (262)

starten werden wir heute mit dieser legendären berliner post punk/industrial band (seit den siebzigern am start), das neue album hört auf "programm 6", auf bureau b:
din a testbild - neu berlin
der achte juni ist für "shadows" startsignal, aber sicher auch für eine dicke meute fans, erster eindruck: daumen hoch!:
teenage fanclub - baby lee
haben einiges vor demnächst, eine europatour steht an, nebenher wird eine neue 7" auf lost and lonesome recording bzw. in unseren breitengraden auf moshi moshi veröffentlicht, unbedingt aufmerksam bleiben für:
still flyin' - big lord
ihr umfangreicher aktueller release "the soup and the shilling" ist aller ehren wert, zwei ältere alben als reissue inkl. einer weiteren scheibe mit neuen songs (deserted village), unbedingt reinhören bei:
the magickal folk of the faraway tree - is iomaidh coiscéim fada
the magickal folk of the faraway tree - le bon marain
cooler name, cooler sound, austin läßt grüßen, das full length "logan" erscheint anfang april, hüsker dü, sonic youth lassen sich u.a. hier finden:
the gary- eyes in the tap room
barsuk steuert an, am 18. mai treten sie mit "pearly gate music" an die ufer unserer hörinseln, klingt nach pop und sehr aufgeräumt:
pearly gate music - big escape
damals leider nur in sehr kleiner auflage erschienen, nun via drag city zum glück für viele mehr erreichbar: "a book of songs for anne marie", ganz zauberhaft:
baby dee - lilacs
kommt verhalten, erwarten wir dennoch "destroyer of the void", welches am 08. juni über sub pop auf die ladentische gelangen wird:
blitzen trapper - heaven and earth
thrill jockey gehts an, ab 06. april versprechen sie sich eine menge von "stealing your face", ältere generationen wären schockiert, wir winken müde durch:
mi ami - latin lover
selbe firma, selbes datum, der rest gibt sich verändert: "...and then we saw land" soll es heißen, klingt verträumt und anlehnungsbedürftig:
tunng - don't look down of back
haben "this charmed life" gerade neu am start: zu wenig für eine lp, etwas zu viel für eine ep, leider gibt es das teil nur auf tour, doch, he, sie kommen!, das vielköpfige kanadische ensemble spielt demnächst für uns auf (siehe unten):
the burning hell - dancer romancer
the burning hell - tired of playing music

the burning hell
06.04. Berlin - Madame Claude
11.04. A-Wien - Zipp
19.04. CH-Bern - Ono
20.04. CH-Zürich - Binz
21.04. LIE-Schaan/Vaduz - TBA (www.94xx.li)
22.04. CH-Zug - Wahu!Bar in der Industrie 45
23.04. Frankfurt - Café Stilbruch
24.04. Saarbrücken - Sparte 4
25.04. Stuttgart - Cafe Galão
28.04. Kassel - A.R.M.
29.04. Berlin - Schokoladen
30.04. Hamburg - Hasenschaukel
01.05. Köln - King Georg
02.05. Darmstadt - Gute Stube
05.05. Castrop-Rauxel - Bahía de Cochinos
11.05. Görlitz - Stille Post Klub
13.05. Dresden - Ost-Pol
15.05. Leipzig - Schlechtes Versteck
16.05. Lüneburg - Gebäude 9
17.05. Rostock - Café Momo
18.05. Potsdam - Rubys Tuesday im Waschhaus
19.05. Mainz - Heiliger Aal
04.06. Karlsruhe - Bento Bar


first aid kit
05.04. Berlin - Magnet
06.04. Hamburg - Prinzenbar
10.04. Koeln - Studio 672
12.04. Muenchen - Ampere

Samstag, März 27, 2010

zu gehör getragen (117)

kurt weisman – orange (2010)
> (zuweilen dissonanter) blues- folk, der immer wieder gekonnt die biege macht, zäh wie leder gegen jeden versuch ihm zum trotz zu sein, 4/5

moon duo - escape (2010)
> orgiastischer spacerock zwischen anschwellen und verhal(l)ten, wooden shjips nebenschauplatz mit glitzerndem verhang zum rauschen und vernebeln, 3,5-4/5

nervous nellie – why dawn is called nourning (2010)
> schwedenhappen, der mundet, weil er stile nicht prägt, sondern sich von ihnen leiten lässt, ein glücksgriff, flowerpop so zu beherrschen, 3/5

beach house – teen dream (2010)
> wie föhn, der die wolken von den bergen vertreibt, schön die sicht darauf, aber auf dauer quält der latente kopfschmerz doch, 3/5

neue töne (760): gayngs

spannend bleibts. da kommen doch einige tonträger in naher zukunft auf uns zu, die viel freude versprechen. eigentlich müsste man das mal wieder etwas ordnen. aber wer tut sich das an? aufstellungen dieser art sind subjektiv und damit lückenhaft. ich werde Euch nicht quälen. viel lieber möchte ich den blick auf gayngs lenken. eine genossenschaft der besonderen art verbirgt sich hinter diesem wenig einladenden moniker. als vorstand hat sich, wenn man den diversen berichten glauben darf, ryan olson hervorgetan. denn schließlich gab er seinen startzuschuß zu mehr, nachdem er zunächst mit den jungs von solid gold, namentlich zack coulter und adam hurlburt, "a collection of drugged-up keyboards and slick bedroom production almost exclusively inspired by 10cc's "i'm not in love" fabrizierte. diese aufnahmen wiederum sollten nur der ausgangspunkt für einen großkollektiven angriff sein. jeder, der die ersten versionen der tracks für "relayted" hörte, wollte dabei sein, wenn es darum ging, etwas gezielt besonderes daraus zu machen. und so stießen zum projekt zunächst die jungs von megafaun (joe westerlund, brad cook, phil cook), zudem ivan howard von the rosebuds und die bon iver's justin vernon und mike noyce. das war noch lange nicht das ende der fahnenstange, bis zu 25 musiker sollten mittun. p.o.s., dessa, jake luck und nick ryan (leisure birds) waren die nächsten, channy moon-casselle und katy morley, jazz-saxophonist michael lewis ist zu nennen und maggie morrison, grant cutler sowie shön troth (solid gold). die unterschiedlichsten szenen wurden betreten, die verschiedenartigsten musikalischen stile wurden befragt. das trip hopige, r'n'b mäßige und der dub- style des unten stehenden tracks kommen also nicht von ungefähr. mitgetan hat hier bereits justin vernon. schön, dass er sich auf so etwas einlassen kann. "relayted" erscheint am 11.05. auf jagjaguwar.
gayngs - the gaudy side of town

Freitag, März 26, 2010

neue töne (759): ortolan

wenden wir uns ortolan zu, wenden wir uns auch sounds familyre records zu. die beiden gehen hand in hand. denn, wer den label namen hört, weiß, dass hier nichts schlechtes kommen kann. im katalog befinden sich zur beweisführung u.a. sufjan stevens, woven hand, danielson, half-handed cloud...
was liegt nun vor uns, was liegt an? bei ortolan handelt es sich, ein novum wieder einmal, um vier schwestern, im alter von ca. 17 bis 23 jahren. die mädels wurden früh mit musik infiziert und was einst als als eine schnapsidee der 13jährigen stephanie cottingham begann, wurde alsbald eine tragfähige familienangelegenheit und endete schließlich in ersten demoaufnahmen. schnell machten sie auch die verantwortlichen von sounds familyre auf sich aufmerksam und ein knappes jahr später gab es die erste 4track ep zu bewundern. schlicht "ortolan ep" genannt, läutete dieses werk schimmerigen folkpops die karriere des liebenswerten vierers ein. die sieht sich nun mit "time on a string" trefflich fortgesetzt. das erste full length erschien folgerichtig anfang märz. darauf charmanteste melodien, wagnis freie, aber einnehmende und gar liebliche arrangements, glockenhelle, aber auch bissige stimmen, das pendel schlägt nie in nur eine richtung aus. das ist es überhaupt, was diese musik so einzigartig und ansprechend macht. zunächst meint man sich in vertrauten gewässern und plötzlich macht das schiffchen eine wendung und schippert in einen launigen strudel. dann driftet die orgel weg oder der gesang hebt an oder die gitarre fabriziert eine überraschung. bunt. irgendwie old time oder doch ganz nah am modern twist. mitschaukeln, bitte!
ortolan - sticky situation (from: "time on a string")
ortolan - i'll see you there (from: "ortolan ep")

Donnerstag, März 25, 2010

nervous nellie - why dawn is called mourning (2010)

so gänzlich neue planeten oder gar frische sonnensysteme entdeckt man im mittleren lebensalter kaum mehr. dafür sind die von schleiern behangenen augen zu fixiert, die immobilität zu ausgeprägt, die persönliche strebsamkeit gehemmt. da musst du dich schon enorm strecken, um allein auf deinen beobachtungsposten zu kommen. und wenn der einige tage verwaist geblieben ist, trauerst du den verpassten momenten kaum mehr nach. die zeit verstreicht, das moos trocknet zu müden klumpen und alles bleibt auch ohne dich in bewegung. wenn einer aber an dich herantritt, kurzerhand kleinsthölzer zwischen deine lider steckt und deinen blick auf neues lenkt, da regt sich was, da regt sich doch noch etwas. mit einem schwung des ausgestreckten armes wird die schreibfläche leer geräumt, der atlas aufgeschlagen und mit dem finger gen schweden gereist. stockholm, mälarstrand, hammarby und schließlich nach riddarholmen, einer insel mitten in der hauptstadt, dort suchen wir den bezirk södermalm auf und entdecken das viertel sofo. hier haust, kampiert, flaniert und existiert die vitalste musikszene unserer nördlichen künstlerkonkurrenz. namen? the concretes. friska viljor. peter bjorn & john. shout out louds. mando diao. usw. humus für die großen ernten. fügte man an, wenn man sich auch noch über die wesenheit des nordmannes gedanken machen wollte. wollen wir nicht. wir hören lieber gleich bei nervous nellie rein, die hier genauso zuhause sind, wie sie am bunten treiben partizipieren und teil dieses beneidenswerten kommunelebens sind. ihr drittes album hört auf den erstaunlichen ausruf „why dawn is called mourning“ und erschien am 19.03.10 auf hazelwood vinyl plastics. wem bisher die existenz dieser zwei brüderpaare, macht am ende vier leutchen (anm. die redaktion), entgangen war, braucht sich nicht zu schämen. denn aufholen kann man allemal. „don’t think feel“ und „ego and the id“ hießen die vorgänger in 2006 bzw. 2008. pop, und da werden echt die großen melodien angestrebt, folk, wie er sich akustisch und feinziseliert gibt und die ängstliche note des weltfremden schweden, festgemacht am fehlenden ausscheren, dem verkopften gesang und natürlich am bandnamen, bilden die ingredienzien dieses longplayers. in beispielen und nur als angebot gedacht:
01) final day: die entdeckung von neuland beginnt genau so, leichte pianospuren, gezogen auf satter erde, die sich wie butter spaltet, gitarren, die den weg säumen, des sängers organ, in begrüßung verharrend, sämiger chor, und doch: "our final day", aber es geht ja weiter... "every night",
02) ol’ seminole: großer pop, stampfend der beat, elegisch der refrain, flottierend die bridge, es knallt aber nie wie bei den großen, das geheimnis dieser schweden ist das understatement, selbst nach dem gurren müssen sie nicht wie die tauben steil in den himmel starten, sehr sympathisch,
03) long as can be: sanft schippert die hölzern instrumentierte kogge, rau nur der gesang, wie er flächig über die planken zieht und sich gelegentlich erhebt, doch die winde spielen mit und böllen sich in den steifen, weißen segeln auf, volle fahrt voraus!,
04) bee hive: zu so einem beginn spornt man seine stiefel und verlässt den einen teil dieser welt, um den anderen zu erobern, alles zurücklassen unter dem gleißenden licht dieser hellen gitarre und dem ermunternden gesang, kann funktionieren, etwas holperig der weg, im stolpern sind ja fall und wieder aufstehen inbegriffen,
05) some time: walzt versonnen unter den fittichen eines trägen saiteninstruments, eine schläfrig pumpende orgel begleitet, "i'm not falling to pieces just yet, give me some time, i don't have all the pieces just yet, give me some time", im refrain mutigeres anklopfen, löbliches mutmachen,
06) road song: sehnsuchtsschwanger schleicht der song heran, seziert die einzelnen elemente seines grundstocks, im schütteren twang die gitarre, zögernd die drums, aufbegehren mit "but i miss you so, on the open road", klar!,
07) meet me in the stars: könnte klage gellender gen himmel gestossen werden?, henriks stimme überschlägt sich an den manifesten,
08) smile of your own: galopp!, straff gehalten in allen momenten: die zügel, sehr erfrischend,
09) much to young: ende der siebziger, anfang der achtziger, als man den rock zu tode ritt und sich an blümeranten arrangements versuchte, da wäre auch dieser track zuhause, zur ehrenrettung: feine perkussion, exzellente klaviernote, gute absicht,
10) be asleep: ein stille delle im hochpolierten glanz der vielfachen harmonien, wohltuend,
11) west is the best: das gut sechs minuten lange stück, ans ende des album platziert, hoffiert noch einmal ausdrücklich des sängers stimme, seltener erhielt sie mehr platz zur entfaltung als hier, bis zum seligmachenden "huhuuu!".
kein neues sonnensystem entdeckt. aber einen kleinen planeten, von dem aus auch diese band startete. und im gepäck haben sie ein mehr als solides und vor allem ungekünsteltes, unverstelltes popalbum, das sich die notation auf stilvermengungen nicht nehmen lässt. so gelingt die anlehnung an americana, folk und ihre spielarten, der extrakt: flowerpop. fest im blick immer: eine tragfähige melodie, gekleidet in ein durchlässiges arrangement. daumen hoch.
nervous nellie - long as can be

25.03.10 Berlin (DE) Astra (w/shout out louds)
26.03.10 Dresden (DE) Reihallen (w/shout out louds)
27.03.10 Munich (DE) Backstage (w/shout out louds)
28.03.10 Zurich (CH) Mascotte (w/shout out louds)
29.03.10 Frankfurt (DE) Mousonturm (w/shout out louds)
30.03.10 Cologne (DE) Live Music Hall (w/shout out louds)
01.04.10 Salzburg (A) Rockhouse (w/shout out louds)
02.04.10 Leipzig (DE) Ilses Erika

Mittwoch, März 24, 2010

eingestreut (104): apollo ghosts

adrian teacher, amanda panda und jay oliver sind apollo ghosts. am 31.märz / 04. mai erscheint "mount benson", der nachfolger auf ihr großartiges selfrelease "hastings sunrise".
track list:
01. Wakesiah
02. Charms of Cars
03. Coka-Cola Admen
04. To: A Friend Who Has Been Through A War
05. Witchcraft Lake
06. Brown to Grey
07. Samurai Chatter
08. Sons of Norway
09. Hub City
10. Salmon Capital
11. Attaquez! Attaquez! Attaquez!
12. Things You Go Through
13. Snow on Mount Benson
apollo ghosts - things you go through (from: "mount benson", 2010)
apollo ghosts - palm of my hand (from: "forgotten triangle ep")
apollo ghosts - dobermans / land of the morning calm (from: "hastings sunrise")

ein (p)fund mp3 (261)

schlicht "black tambourine" wird die kleine werkschau der washington noise-pop- band heißen, alles, was das herz begehrt(e), ist hier zusammengefasst, ab 30.03. auf slumberland:
black tambourine - for ex-lovers only
die lp für ihr album "electric aborigines" gibt es noch, unglaublich, aber wahr, aufgeschlagen auf dem hervorragenden ecstatic peace label:
awesome color - eyes of light
dringend nachzutragende news von bo'weavil records, freunde!, neue und alte eisen, die geschmiedet werden, zunächst eine fast schon sagenumwobene kollabo zwischen freejazz hier und noiserock dort, die lp "dem ol' apple pie melodies" wird auf 350 stück limitiert sein, preorder hat bereits begonnen:
talibam! with alan wilkinson - sound is a pound
talibam! with alan wilkinson - obamalamdingdon
mit "les comores" wird es ein weiteres außergewöhnliches werk geben, es steht unter der vornehmlichen federführung ghédalia tazartès, einem 1947 geborenen franzosen, pionier der musique concrete, gemeinsam mit den musikern él-g und jo kreiert er narrative, in kunstsprache gehaltene gesänge und soundkunst, mitnehmen:
reines d'angleterre - track 3 (side b)
reines d'angleterre - track 2 (side a)
ja, und schließlich noch die tolle nachrichtung, dass es ein reissue von "leaves from off the tree" geben wird, der damenverbund hatte ein so einnehmendes werk vorgelegt, dass es alsbald ausverkauft war, reinhören und beim kauf beeilen:
sharron kraus/meg baird/helena espvall - bruton town
sharron kraus/meg baird/helena espvall - false sir john
auf fanatic records erscheint am 04. mai ihr zweites album namens "my dear one", wir hören in diesen chamber pop gern einmal hinein:
the shondes - make it beautiful
the shondes - my dear one
"hey buddy, dummy" heißt das neue album auf night danger und wird am 06.04. veröffentlicht, bewerkstelligt hat das ganze diese truppe aus prince edward island: peter rankin (guitar, vocals), keith baglole (keyboards), chris doiron (bass), phil macissac (drums):
the robots - i didn't know what i was saying
hatten wir schon mal im programm, diese truppe vereint mitglieder von the cardigans (geht, vermutlich einfach anders gemischt), aktuell wird das album "the end" im europäischen raum vertrieben, wir vertreiben uns mit der popsüffigen single "beats for you" die zeit (inkl. zweier remixe von rasmus hägg (studio, el perro del mar) und johan sigerud (the soft eyes, my orchard, cougar and snail):
brothers of end - beats for you
mensch, wen hat denn da bad panda records an der angel?, wir sollen darauf aufmerksam machen: "the song is distributed under a creative commons license: CC-BY-NC-SA-3.0":
great lake swimmers - gonna make it through this year

frightened rabbit
07.04. Berlin – Magnet
09.04. München – Atomic Café
10.04. Köln - Luxor


fehlfarben
26.03.10 Lingen – Alter Schlachthof
27.03.10 Worpswede – Music Hall
28.03.10 Hamburg – Uebel & Gefährlich
29.03.10 Nürnberg – Hirsch
30.03.10 München – Backstage
31.03.10 A-Salzburg – Rockhouse
01.04.10 A-Wien – Szene
02.04.10 CH-Luzern – Konzerthaus Schüür
03.04.10 Freiburg – E-Werk
04.04.10 Schorndorf – Manufaktur
05.04.10 Regensburg – Alte Mälzerei
06.04.10 Rüsselsheim – Das Rind
07.04.10 Köln – Luxor
08.04.10 Leipzig – Werk 2
09.04.10 Berlin – Festsaal Kreuzberg
10.04.10 Düsseldorf – Zakk

Dienstag, März 23, 2010

glotzt nicht so romantisch (91): alina simone

ohne frage, einer dame, der ich auf viele pfade folge, ist alina simone. ob sie nun eigene songs singt oder die anderer interpretiert. ihre fähigkeiten sind in alle richtungen ausgeprägt. dass sie bereits ein neues album im kasten hat, ist eine relativ bekannte geschichte. leider auch, dass sich kein label finden lässt, dass es auch veröffentlichen will. hören wir nun wenigstens auf diesem weg in zwei neue songs hinein, die die künstlerin am 07. januar dieses jahres in der union hall in brooklyn vorstellte (sound- und bildqualität sind erste sahne):



eingestreut (103): sparrow and the workshop

die glasgower musikszene gerät dieser tage immer mal wieder ins schlaglicht. diverse magazine berichteten dabei aus zwei unterschiedlichen blickwinkeln. oder mit unterschiedlicher schürftiefe. egal, würde nun auch zu weit führen. jedenfalls kommt unser neuzugang auch aus glasgow und lässt sich nur schwer der einen oder anderen - wie auch immer betitelten - kategorie zuschustern. es stellte sich allerdings bei näherer bertachtung auch fix heraus, dass von den dreien im team nur wirklich einer glasgower geschimpft werden kann, nämlich der drummer georg. nick, der bass und gitarre bedient, stammt aus wales und jill, ihres zeichens sängerin, kommt gar aus chicago. gemeinsam finden sie jedoch hervorragende tunes, auf denen es sich wunderbar besinnlich folken und zuweilen auch folkrocken lässt. die bandgeschichte beginnt anfang 2008, als man wohnend aufeinander hockte und zum zeitvertreib musik machte. bald stellte man sich mit dieser unternehmung auch größerem publikum zur schau. das wird mit fairport convention erinnerungen beglückt, als sandy denny die stimme erhob oder mit gewichtigerem ala jefferson airplane. im april wird auf distiller records endlich auch das debut album "crystals fall" erscheinen, vorher gab es lediglich eine ep und singles zu bestaunen. neugierig auf sparrow and the workshop wurde ich angesichts der tatsache, dass die truppe das vorprogramm von the brian jonestown massacre im april und mai auf europäischem boden bestreiten wird, siehe unten. die toad session, auch unten verlinkt, bietet noch einiges mehr und sollte in gänze gehört werden. diese reduzierten stücke gefallen mir besser, als wenn die truppe etwas mehr technik gewähren lässt. naja, viel spaß, so oder so.
sparrow and the workshop - you've got it all
sparrow and the workshop - my crime (from: toad session, nov.08)
sparrow and the workshop - the gun (from: toad session, nov.08)

27. Apr 2010 20:00 Bataclan, Paris
02. Mai 2010 20:00 The Bad Bonn, Dudingen
04. Mai 2010 20:00 59 to 1, Munich
05. Mai 2010 20:00 The Flex, Vienna
06. Mai 2010 20:00 The Magnet, Berlin
11. Mai 2010 20:00 Logo, Hamburg
12. Mai 2010 20:00 Luxor, Koln

Montag, März 22, 2010

ein (p)fund mp3 (260)

am 16.03. erschien ihr debut album, "the noyelle beat" erwachte unter den fittichen von bar/none records und natürlich des trios aus sheffield: emma kupa, danny how und andy beswick:
standard fare - dancing
eine neue 7" single gibt es ab 20.mai zu bejubeln, cloudberry records veröffentlicht an diesem tag "den lille havfrue" der fast unschlagbaren schweden:
a smile and a ribbon - den lille havfrue
die letzten neuigkeiten auf indiecater records seien zusammengetragen, denn zwei releases sollten uns nicht durch die lappen gehen, zunächst haben wir da die "valentine ep" (erschien mitte februar) der folkpop- band aus pittsburgh, fünf tracks mit sumseligen melodien:
boca chica - lake erie
und dann hätten wir noch ein duo aus der nähe von dublin, das seine zweite ep zu felde trägt, "patterns" ist der nachfolger zu "fragile things" und erschien am 28.02.: "patterns provides a rolling barrage of creativity with the pockets of melodies adding the necessary sweetness and light.", schreibt das label dazu:
the ambience affair - lost at the start
auf der suche nach neuen fans und hörern haben sich sechs kleinstlabel zusammengetan und gemeinsam mit "greatest it" einen sampler voller perlen herausgebracht, mit am start waren dabei upitup, proot, egotwister, wm, cock rock disco und peppermill, zur gleichen zeit (08.03.) veröffentlichten sie das neunzehn tracks umfassende werk auf ihren seiten, den download für die compilation gibt es u.a. bei peppermill oder gleich hier, beispiele nachfolgend:
bakers at dawn - undefined (peppermill)
captain ahab - feel anymore (cock rock disco)
the rabbits - quick make it stop (wm recordings)
silencide - sirba (ego wister)

die nun angefügten tracks entstammen der feder eines folkorchesters, das sich der verquickung von gypsy rhythmen mit bluesgrass, gospel, blues und dem swing der dreißiger verschrieben hat, die truppe stammt aus venice und lässt sich gut unter hillbilly jazz subsumieren, "you can't go back to the garden of eden", am 16.03. als selfrelease erschienen, ist bereits der zweite longplayer der truppe unter der federführung des erst 24jährigen frontmannes zach lupetin:
the dustbowl revival - falling down
the dustbowl revival - marching on
"little sister b/w dead horses" heißt die aktuelle single der west coast psych-noise kapelle, ebenfalls im selfrelease rausgehauen, zwei neue tracks!:
crystal antlers - little sister
die letzten neuigkeiten auf alchemist records (ja, genau die mit dem fantastischen act one in a googolplex) betreffen das album "meskin in the attic", das am 30.03. via itunes, emusic usw. das tageslicht entdecken wird, wir dürfen vorab schon einmal reinhören:
illus ocean - ground zero
illus ocean - gumdrop



dan sartain
(demnächst mit "lives!" auf one little indian)
09.04. Berlin – Ramones Museum (early show – 8pm)

Sonntag, März 21, 2010

neue töne (758): plants and animals

der erste eintrag stammt aus dem februar 08 und ich freute mich darin über verquickte stile ungebundener menschen aus montreal. das trio plants and animals begibt sich dieser tage auf eine ausgedehnte nordamerika tour, um ihr neues album "la la land" zu promoten. es erscheint am 20.04. auf secret city records. es ist der langerwartete nachfolger von "parc avenue", dem vielfach gelobten full length debut. der neuling wurde in montreal in the treatment room und teilweise im studio la frette, außerhalb paris' aufgenommen. elf tracks stehen bereit für eine wundervolle reise in die welt des neo classic rock oder wie man die verwurstung von folk und dem großantritt von reichlich gewerk auch nennen mag. zudem hat die mannschaft daran gearbeitet, ein eindringlicheres (noch eindringlicher!), ein tougheres (noch tougher!), ein noch lauteres werk (ok, machbar) vorzulegen. vergleiche ziehen sie in bezug auf futter und getränke. die parts, die sie in paris aufgenommen hätten, wären wie ein guter bordeaux, jene, die sie in montreal zusammenstellten, glichen einer gebackenen kartoffel. für ein mahl, nach meinen maßstäben, kann das allemal ausreichen. und zwar für ein vorzüglich mundendes. das label schreibt zudem: "ultimately it’s this sense of hilarious confidence that currently characterizes plants and animals, and also gives la la land its cohesion. the woodman’s drums sound bigger and groovier, nic colours the album with extra guitars and keyboards like a mad painter, and warren’s vocals have taken even more ambitious strides." die trackliste liest sich fein aufgeräumt und ein erstes hinein hören sowie sehen wird auch erlaubt.
Tracklisting: 1 Tom Cruz / 2 Swinging Bells /3 American Idol / 4 Undone Melody / 5 Kon Tiki / 6 Game Shows / 7 The Mama Papa / 8 Fake It / 9 Celebration / 10 Future from the 80s / 11 Jeans Jeans Jeans
plants and animals - tom cruz

Samstag, März 20, 2010

eingestreut (102): real woods

(photo by frankie pancakes)
sentimentalitäten stehe ich gerne zu. vor allem mir. so kann ich behaupten, lange, wirklich lange ein freund von blind melon gewesen zu sein. in der rückschau oder sagen wir besser in der neuerlichen draufschau relativiert sich einiges. "no rain" war aber einer meiner lieblingstracks der band aus mississippi, über die ich hier im blog nie schreiben musste (schon mit "soup" 1995 hatte ich sie aus den augen verloren). neu aufgeführt wurde der song nun von einer so wahnwitzigen wie logisch zusammengestellten kombination aus woods und real estate. gemeinsam bestiegen sie dieser tage die bühne der williamsburger music hall und gaben zum abschluß ihrer jeweiligen konzerte eine vereint gespielte zugabe unter dem moniker (humor galore!) real woods. die konzerte der bands kann man übrigens prima bei nyctaper nachhören. mit dank an pitchfork für eine flippige "no rain" version, das publikum kannte den fast zwanzig jahre alten song auf jeden fall:
real woods - no rain (blind melon cover)

neue töne (757): angelo spencer

nachdem uns karl blau dieser tage mal wieder für ein paar shows beehrte, ist es auch an der zeit, auf seine aktiva im bereich der tonträgerproduktion hinzuweisen. dass er dabei nicht nur für sich und unter eigener flagge arbeitet, ist weithin bekannt. in einer güldenen truppe unter der ägide von angelo spencer schaffte sich so der umtriebige kerl an der perkussion. angelo betrieb dabei die gitarre, daneben arrington dedionyso die bassklarinette, clyde petersen eine weitere gitarre und schließlich ben cap an den drums. die spencer ergänzungsspieler gingen bei dieser unternehmung des aus den französischen alpen stammenden musikers als les hauts sommets durch. spencer sieht sich seit frühester kindheit vor allem von western soundtracks ala ennio morricone beeinflusst, erinnert sich besonders an die begegnung mit dem soundtrack zu "the good, the bad and the ugly", eine initialzündung quasi. sein debutalbum, gänzlich nur instrumental gehalten, ist ein ideenfeuerwerk, griffig entlang geführt dort, wo die gitarren sensen, reich ornamentiert, wo sich freiräume bieten. die tempi geraten unterschiedlich, nur hat man immer das gefühl, in einen spaghetti western geraten zu sein. feuer lodert und die flamme will am leben erhalten werden. glocken, handclaps, shenhai und rasseln setzen kontrapunkte. the shadows oder the ventures sind abgucksubjekte, aber die überbordende spielfreude dieser truppe ist trefflich genug und kann ohne weiteres vergleichen standhalten. der stile viele werden gemixt, asiatische entwürfe angerissen, karibische pläne geschmiedet, rockistische momente gefeiert. das meiste wirkt dabei unkalkuliert, fast spontan, immer im fluß. ein segensreiches werk. das album erschien anfang februar auf k records. die folgenden tracks stammen von der album release party, am 23. januar 2010 aus dem northern in olympia:
angelo spencer et les hauts sommets - now!
angelo spencer et les hauts sommets - the desert-the strongest
angelo spencer et les hauts sommets - northwest

Freitag, März 19, 2010

ein (p)fund mp3 (259)

sie stehen mit einem neuen album in den startlöchern, anfang april soll "mount benson" erscheinen, zur überbrückung war sicher auch die 7" split mit vancouvers role mach gedacht, Ihr bekommt sie sicher noch auf geographing records:
apollo ghostslibrary card amulet

endlich auch mal wieder neuigkeiten von matamore, die uns in der vergangenheit immer wieder mit spannenden produkten begeistern konnten, der aktuelle release hört auf "seasons of the song" und ist das werk eines noch sehr jungen gitarristen namens olivier piette, dem virtuosität nachgesagt wird, ganz allein schaffte er sich nicht, sondern erhielt hilfe aus der breiten brüsseler szene, u.a. von maxime bodson von patton, mr diagonal vom black light orchestra und einigen anderen mehr, wir hören wie üblich mal rein, zu beziehen gibt es das album dann hier:
noria - the meeting
noria - from the womb of memory
schauen wir heute auch kurz bei arbor vorbei, einem kleinen label aus der metropole schlechthin, brooklyn, die letzten releases gehen sich verdammt gut an und spannen die breite wieder einmal ins unermessliche, zunächst haben wir die 7" ep vom drummer verschiedener iowa city bands wie wet hair, dunebuggy, trash dog und früher auch bei raccoo-oo-oon, unter seinem eigenen namen experiment er im feld des multi-track recording, sehr spannend, aber auch nur in sehr begrenzter stückzahl erhältlich ist "real sugar/the lights":
ryan garbes - the lights (excerpt)
das nächste aktuelle projekt stammt von mike pollard (einst: treetops), sein "shades of grey" genanntes debut (12") ist eine lange, kontemplative reise ins nichts, die bewegungsarmen strukturen werden wie unter einem mikroskop untersucht, um auch jede delle, jede veränderung in der statik ausfindig zu machen:
pale blue sky - fleece (excerpt)
einige weitere tracks aktueller releases auf arbor, in klammern das dazugehörige werk:
brett naucke - theme (west) (excerpt, from: "southern california")
copper glove - protogenerator (excerpt, from: "surviving the garden of hate")
rale - folding bedroom (excerpt, from: "whispering gallery")
der track hat einen titel, dem ich nicht widersprechen kann, gelungen ist in dieser richtung bei mir allerdings nie etwas, eine neue ep erscheint am 23.03. und auf dem sxsw sind sie natürlich auch zu finden:
the frontier brothers - you should start a band
ein vierer aus den staaten, der konsequent auf rock setzt, "hence the boat" heißt ihr neuer longplayer, zu haben ab 23.03.:
den - jenny
sie treten ab 28. mai wieder auf den plan, im gepäck dann das neue album "say it", verantwortlich zeichnet u.a. produzent rusty santos und warp records:
born ruffians - sole brother
der montagstrack von bad panda records kommt diesmal von einem 16jährigen australier, der sich von den midnight juggernauts, modeselektor und daft punk beeinflusst sieht:
maryos - african era
am 11. mai erscheint ihr neuestes elaborat, "latin" getauft, young turks freut sich mit seinen hörern:
holy f**k - latin america
die letzte notiz kommt von merge records und ihrem mitte april- (digital) bzw. cd- release (8. juni) "my neighbor/my creator":
wye oak - i hope you die

frightened rabbit
07.04. Berlin – Magnet
09.04. München – Atomic Café
10.04. Köln - Luxor


the great crusades
15.04. Erfurt - Museumskeller
16.04. Arnstadt - Kulisse
17.04. Wredenhagen - Scheune
18.04. CZ-Prag - Klub 007
19.04. A-Wien - Chelsea
20.04. Ravensburg - Mäkinen
21.04. Höxter - Tonenburg
22.04. Stuttgart - Laboratorium
23.04. Langenau - Kapilio
24.04. Wesel - JZ Karo


chuck prophet & the mission express
24.04. Worpswede – Music Hall
25.04. Dortmund – Musiktheater Piano
26.04. CH-Zürich – El Lokal
29.04. A-Wien - Chelsea

Donnerstag, März 18, 2010

eingestreut (101): black prairie

ein ganz feines ständchen tragen uns hier black prairie vor und demnächst wird es auch ein bißchen mehr sein. denn mit "feast of the hunters’ moon" erscheint am anfang des monats april auf sugar hill records ein erstes lebenszeichen dieses portlander konglomerats. produziert wurde das gerät von niemand anderem als tucker martine, in diesen unseren kreisen ein zur heldenverehrung freigegebener. die truppe selbst setzt sich zusammen aus drei mitgliedern von the decemberists, als da wären chris funk an der dobro, nate query am bass und jenny conlee am akkordeon sowie zusätzlich den kollegen jon neufeld an der gitarre und annalisa tornfelt an der violine und mit vocals. ausgerichtet sind die fünf auf bluegrass und stark beeinflusst durch old time string bands mit einflüssen des klezmer und des gypsy. oftmals wurde nur instrumental arrangiert und geplant, allerdings hielt man es für einen makel, eine so irre stimme wie die von annalisa nicht zum einsatz zu bringen. also, wird sie auf einigen der dreizehn tracks zu hören sein. diese sind im übrigen zumeist das ergebnis eigener arbeit, wenngleich es auch traditionals auf das album geschafft haben. gespannt und neugierig verleibt Euer leib- und ohrenarzt.
black prairie - red rocking chair

dirtmusic - bko (2010)

die geschichte um das album „bko“ ist schnell erzählt. dirtmusic erhielten eine einladung, am festival au desert in den dünen von essakane, mali teilzunehmen. die berufung beruhte auf dem sensationellen erstling der band, die aus walkabouts kopf chris eckman, true spirit vorstand hugo race und dem vielfältig einsetzbaren und längst hoch dekorierten und verdienten chris brokaw besteht. das festival erlebten die drei musiker, so drückt sich stellvertretend eckman aus, „….wie in trance…“. alles passte, „…die musik, die menschen, die umgebung…“. neben dirtmusic kampierten tamikrest, die junge tuareg band aus kidal, mit der sich fortan trefflich jammen ließ. knapp ein jahr später nahm man „bko“ im von ali farka toure erbauten bogolan studio auf. mit an bord: natürlich die jungs von tamikrest, zudem faimata walet oumar von der ebenfalls malischen tuareg band tartit, weitere musiker toumani diabate’s symmetric orchestra sowie lobi traoré.
dass solcherart, auf den ersten blick schwere grenzen überwindende projekte funktionieren, hatte einst anschaulich ry cooder bewiesen, als er sein sensationelles „talking timbuktu“ gemeinsam mit ali farke toure aufnahm. weitere beweise dürfen dennoch gern angetreten werden. dirtmusic tun dies. allein die tatsache, dass wenige akkorde des velvet underground klassikers „all tomorrow’s parties“ genügten, um die tamikrestler in mit-leidenschaft zu versetzen, offenbart die globale wirkung und wirkungsweise von musik. man verstand sich vom ersten takt an.
„bko“ bezeichnet den flugplatz von bamako, der hauptstadt malis. und symbolisiert nicht zuletzt das kommen und gehen. die gäste aus den reihen von dirtmusic sind mittlerweile des lediglich bewilligenden status enthoben und teil der musikalischen landschaft des afrikanischen wüstenstaates. nicht zuletzt die produzententätigkeit eckmans für das tamikrest debut „adagh“ (am 01. märz 2010 erschienen), tat ein übriges. die hindernisse verschwinden leichthin, die dünen sind in ständiger bewegung, die winde wehen grenzenlos. die sonne wärmt überall. eine gemeinsame sprache ist gefunden. dirtmusic gelingt, den grundmustern nach, ein klassisches rockalbum. doch zugleich ist es hell angestrahlt und kann nicht umhin, die absorbierten einflüsse, die wüstenerfahrung, die vortreffliche begleitung durch die einheimischen musiker zu reflektieren. neben balafon, n’goni und calabash kommen die traditionellen gesänge der tuareg zur wirkung. wie im flirrenden licht des sandmeers schimmern die songs, schemenhafte zeichnungen, denen die ränderung fehlt, die lichten scheinen und selbst im anklang noch offen für variation sind. hilfreich für das fehlen von irdener schwere und westlicher strenge sind die luftigen, auf das notwendigste reduzierten arrangements. das album hat vielfache höhepunkt. seine struktur ist stringent und abwechslungsreich zugleich. hierzu trug das individuelle songwriting der drei hauptakteure genauso bei wie die tatsache, dass die vokalbeiträge im selben verhältnis verteilt wurden. daneben perlen an einer reihe: die so typisch desert angeschlagene e-gitarre in „black gravity“, die beschwingte melodie von „ready for the sign“, das sich zögerlich gerierende „desert wind“ mit seinen gutturalen gesängen, der schroffe, überlagerte sound von „lives we did not live“, das fast schon folklorische „unknowable“ mit banjo und calabash, den hintergrundgreifern der elektrischen und brokaws statischem gesang, das auf halluzinogene reaktion abzielende instrumental „niger sundown“ und natürlich das vitale, durch klatschen beförderte „all tomorrow’s parties“. ein auf seine weise reiches album, weil es die kulturen kreuzt, und zugleich ist "bko" sparsam bereitet, als wolle es auf die vielen lücken aufmerksam machen, die es noch auszufüllen gilt, bis man von einem miteinander zwischen arm und reich, nord und süd und schließlich abseits solcher kategorisierungen reden kann.
„bko“ erscheint am 19. april 2010 auf glitterhouse records. das album enthält eine zweite disc mit vier bonustracks, drei musikvideos sowie ein reich bebildertes, 28seitiges booklet. großartiges artwork. dass die band (nebst tamikrest) auf dem obs festival in beverungen auftritt, dürfte sich bereits herumgesprochen haben...



Mittwoch, März 17, 2010

neue töne (756): stephen steinbrink

der märz ist doch arg vom sxsw bestimmt. allerorten liest man diverse konzert zusammenstellungen, absenzen der künstler, so dass email und anfragen nicht beantwortet werden können. und selbst die promo- und booking agenturen sind genervter, gestresster denn je. harte bloggerzeiten. könnte man sich vorstellen. ich habe davon ja keine ahnung. ich weiß nur, dass auch stephen steinbrink mit pigeon religion beim riesigen event am start sein wird. in solo ist er aber genauso bemerkenswert. da schmeisst er seit den frühen nullerjahren ein album nach dem anderen auf den markt. arbeitete er zeitweise unter dem moniker french quarter, kämpft der anfang zwanzigjährige nun wieder unter eigener flagge. seine scheibchen heißen "wedding", "you are dead" oder "alak" und werden vom künstler höchstpersönlich auch in bezug auf cover und verpackung gestaltet.

mit gilgongo records steht dem ambitionierten arizonian endlich auch ein bemerkenswertes label zur seite, das sowohl das selbstbetitelte french quarter album im märz 08 herausgab als auch sein erstes steinbrink werk "ugly unknowns" im januar des letzten jahres. was einen darauf erwartet, gehört zunächst in die sparte lofi folk. der ist aber derart vielfältig und von allen seiten abgebrannt, dass lofi hier nur als schimpfwort durchgehen kann. feinst abgestimmt, mit ausgefeilten arrangements, stilistischer mannigfaltigkeit und lyrischer beschlagenheit entwaffnet dieser verrückte kerl unversehens. seine gitarre befördert, seine perkussiven finessen ornamentieren, seine stimme lockt. ganz fabelhaft. vergleiche kann man nur mit den großen anstellen. karl blau, zum beispiel. "new next sun" heißt das aktuelle album, aber es ist noch nicht zu fassen, gilgongo rec. lässt sich noch etwas zeit. bis dahin vertreiben wir uns den zigfachen unmut mit unten stehenden schleifen.
french quarter - for andy (from the "s/t")
french quarter - stay (from the "s/t")
stephen steinbrink - huachuca city (from: "ugly unknowns")
stephen steinbrink - when it's easier (from: "ugly unknowns")

Dienstag, März 16, 2010

emit bloch - dictaphones vol. 1 (2010)

nicht aufgepasst und trotzdem 'nen einser geschrieben. so einer ist emit bloch. der neue, glitzernd helle stern am alt. country himmel. einer, der die alten zitiert, so wie man staunend aus einem folianten liest, um sogleich schreibenderweis ein neues kapitel zu deklinieren. einer, dem die kindheit kräftig ins hinterteil getreten hat, so dass er zeit seines leben in bewegung bleiben wird. seine musik ist moderner bluegrass, country, der sich aber über jenen lustig macht, zu dem die alten herren steppen, er fabuliert und kickt sich und seine zunft in eine neue zukunft. die sechzehn tracks auf "dictaphones vol. 1" sind kleine gelasse, jedes eine geschichte lang wert besichtigt zu werden. ins diktiergerät gesungen, gepickt, mundharmonisiert, klingen die demonstrationen seines ungewöhnlichen könnens, zwischen feldstudie und paillettenauftritt, umkämpft wie die frühen tage auf der cattle ranch in utah, wo er dem alten gitarrero auf die finger sah, wirr und farbig gezeichnet, wie sich die bücher seiner unmittelbaren vorfahren aus beatnikkreisen lesen. emit bloch strotzt vor vitalität, es ist der pioniergeist des jungen amerika, der ihm in großen dosen verpasst worden zu sein scheint. er ist frei von zynismus oder sarkasmus, seine transkriptionen bleichen nur unmerklich via schlechten recordings aus, sie sind unbehauen, unbelassen, die stolze lyrik des unbelehrbaren zöglings, kein bloßes monologisieren, sondern die narrative wiederbelebung der kontrastreichen figuren, die wie von zauberhand geführt vor des hörers innerem auge auftauchen.
"two lovers fit together and so become as one. now they're got four legs and arms and so get more things done" ("married creature"). die gitarre scherbelt, die mundi quäkt und bloch schnauzt auf die der legende nach sechs pfund teure kassette seines diktiergeräts. die küche in london, wo der wild anzuschauende knabe mittlerweile hausiert, wiederhallt vom stürmischen und vor allem humorigen auftritt blochs, wirft zurück, was er zu erzählen hat: von der nur augenzwinkernd zu begegnenden liebe, dem psychopathen von nebenan, vom interplanetaren grenzgänger. wenn heute solche alben noch gehen, und man die diktieridee nicht als bloßen marketinggag abtut, dann sehe ich einer nach wie vor rosigen zukunft entgegen. und wenn sie über den bergen utahs leuchten muss, dann eben dort. "dictaphones vol. 1" erscheint am 09. april auf one little indian.