listenterror: beste alben 2009

update mai

*****
1. scott matthew – there is an ocean that divides…

****1/2
2. alela diane – to be still
3. the felice brothers – yonder is the clock
4. bill callahan - sometimes i wish we were an eagle

**** - ****1/2
5. vetiver – tight knit
6. laura gibson – beasts of seasons

****
7. alasdair roberts – spoils
8. charlie parr – roustabout
9. bonnie prince billy – beware
10. julie doiron – i can wonder what you did with your day
11. heartless bastards – the mountain
12. great lake swimmers – lost channels
13. michael j. sheehy – with these hands
14. condo fucks - fuckbook
15. dent may - the good feeling music of dent may & his magnificent ukulele

***1/2-****
16. pink mountaintops – outside love
17. red heart the ticker – oh my! mountains below
18. the allender band – outer dark
19. emeralds – what happened
20. marissa nadler – little hells
21. mv & ee with the golden road – drone trailer

***1/2
22. leonard mynx – vesper
23. patton – hellénique chevaleresque récital
24. hannu – harhailua
25. hanne hukkelberg – blood from a stone
26. tom brosseau – posthumous success
27. weinland – breakes in the sun
28. dan auerbach – keep it hid
29. nancy wallace – old stories
30. the balky mule – the length of the rail
31. arborea – house of sticks
32. butcher boy – react or die

***-***1/2
33. fanfarlo - reservoir
34. cotton jones – paranoid cocoon
35. anni rossi – rockwell
36. darren hayman & the secondary modern – pram town
37. the pains of being pure at heart – s/t
38. aidan moffat & the best ofs – how to get to heaven from scotland
39. blue roses – s/t
40. the thermals – now we can see
41. the whitest boy alive – rules
42. the wooden birds - magnolia
43. official secrets act – understanding electricity

***
44. arbouretum – song of the pearl
45. burning hearts – aboa sleeping
46. strand of oaks – leave ruin
47. his name shall breathe – there is an earthquake inside me
48. jenn grant – echoes
49. timber timbre – s/t
50. a.c. newman – get guilty
51. bruce peninsula – a mountain is a mouth
52. great dynamo – the average genius eps
53. it hugs back – inside your guitar
54. asobi seksu – hush

**1/2 - ***
55. the decemberists – the hazards of love
56. the o’s – we are the o’s
57. barzin – notes to an absent lover
58. gomez – a new tide

**1/2
59. soap&skin – lovetune for vacuum
60. m. ward – hold time

**
61. handsome furs – face control
62. franz ferdinand – tonight
63. maria taylor – ladyluck

*1/2 - **
64. bat for lashes – two suns

zu gehör getragen (95)

gomez - a new tide (2009)
> der band ging nach den grandiosen ersten alben und dem teilzeiterfolg gehörig die luft und die guten ideen aus, 2-2,5/5

ronnie fauss - new songs for the old frontier vol. 1 ep (2009)
> american(a)ischer frischwind, dessen luftige brise in der schwüle der letzten maitage hautbalsam war, tradition und moderne verhalten verquickt, 3,5-4/5

pink mountaintops - outside love (2009)
> die nähe zur letzten magnetic fields scheibe ist unüberhörbar, wird aber erfolgreich durch silbrig- & harmonieseligkeit und lauter gute songs ergänzt, 3,5-4/5

julie doiron - i can wonder what you did with your day (2009)
> hier passt kein blatt zwischen nonchalante lässigkeit und teuflischem abrieb, so dass nach getaner arbeit späne bunte bilder tanzen, 4/5

neue töne (604): forever instant

der release #69 auf series two records erfolgte in verantwortung von forever instant und umfasst - zwar als "diversity ep" deklariert - immerhin zehn tracks. allerdings ist die länge der einzelnen aufnahmen doch zumeist gehörig unter zwei minuten, so dass die tonträgerische einordnung vollkommen in ordnung geht. erschienen ist das werk der drei schweden johan r., niklas h. und johannes b. im großen schwung an veröffentlichungen auf dem feinen label am 31. märz diesen jahres.
die musik des trios, das vornehmlich aus der häuslichen umgebung heraus aktiv, also dem sogenannten homerecording verfallen ist, lässt sich sicher auf die formel pop herunterbrechen. wobei der wortstamm bruch schon eine rolle spielt. denn glaubt man sich auf die von straff gespannten gitarren eingeschleusten melodien eingelassen zu haben, ist der song schon wieder zu ende. bevor man aber just zum schimpfen anheben kann, beginnt ein neues, dieser unscheinbaren und doch verlockend düster säuselnden lieder. dafür, dass die geschichte in vermutlich von adoleszenz überwucherter heimeligkeit aufgenommen wurde, ist der klang auch noch respektabel und die jungs können durchaus mit einem herzeigbaren produkt zufrieden sein. feilen würde ich zunächst am gesang, der manchmal etwas zu prätentiös klingt und dann würde ich hoffen, dass weiterhin so prächtiges melodiengeflecht vom himmel fällt. die arrangements sind unterkühlt, aber passgenau. das funktioniert schon so, mit der karriere.
Forever Instant - Tragedy Is Coming Your Way
Forever Instant - I Hope It's Over Now
Forever Instant - Diversity

ein (p)fund mp3 (198): bi-fi records

die gleichnamige wurst gehört nur kurze zeit auf meinen ernährungsplan. bald packten mich andere genüsse, musik zum beispiel. bi-fi records warf einige jahre konsequent release um release auf den markt, gefördert wurden dabei vor allem lokale bands, d.h. solche, die sich in iowa tummelten. zwischen dem 31.07.07 und dem 15.05. diesen jahres war sendepause. wäre schön, wenn sie nun weitermachten. einige der gesignten kapellen gibt es nicht mehr, über die meisten gibt es kaum informationen und die soundbeispiele sind oft beschnitten. keine idealen voraussetzungen, um Euch neugierig zu machen. aber he, auf diesem erdenrund gibt es so viel musik, warum nicht auch aus iowa: das nachfolgende musikalische angebot enthält von 20-30 sec. samples bis zu ausgewachsenen tracks alles.
das debutalbum mit esprit und 'nem schuss power im pop, der track hat klassikerformat:
Like Knives - The Unlincoln Tunnel (from "like knives")
hui ohne buh, artrock aus iowa, mittlerweile hat sich die band umbenannt, siehe myspace seite:
Frankenixon - Impasse (from "amorphous")
Frankenixon - Posers (from "depth perception")
Frankenixon - Sell Me (from "depth perception")
Frankenixon - Sweaty From Your Uselessness (from "sweaty from your sselessness 7-inch")
roughe brecher, eher was für den unentspannten montag als für den erholsamen sonntagabend, kante kante k-a-n-t-e!, das zugehörige album, so das label, sei das 69 love songs des indiepop, nur eben mit 55 songs auf doppel cd:
Oval-Teen - Take A Look (from "yorkville, il")
Oval-Teen - Smash Hit (from "yorkville, il")
da bastelt sich einer seinen sound frischer und mutiger als viele andere und nutzt kinderinstrumente, die eigene e-guitar, wortwitz und mut:
Joe Terry - open my eyes (from "sound is a moving thing")
Joe Terry - don't go (from "sound is a moving thing")
Joe Terry - The Loveliest Leaf (from "signet has come up")
da passt es doch, im anschluss eine band zu pushen, die u.a. dem vorherigen künstler huldigt, powerpop aus iowa, leider gibt es die band seit 2001 nicht mehr:
Pookey Bleum - Joe Terry (from "s/t")
Pookey Bleum - The House (from "s/t")
Pookey Bleum - Rules (from "lo-fi rainbow")
mit ein wenig sentiment kann das label schließlich aber auch dienen, jeff shannon steckt hinter dem projekt und nutzt xylophone, kazoos, harmonica, banjo, trains, computer sounds, and pretty guitar:
Of Insects - sight (from "sing")
acoustic poprock, drei mann, in 2008 kündigten sie gar eine neue ep und ein neues album an:
Organ Donor - winter song (from "midwest/italia")
Organ Donor - Come On Baby (from "lonesome no more")
instrumenteller postrock, keine infos zur band:
Rhythm Approaches Metaphor - your girlfriend is making you a monster (from "aida")
kracher, enorme gitarrenwände, knüppelschiessbude, sägende gitarre, bruch zu gemässigtem, man sagte grunge dazu?:
Keepers of the Carpet - Entitled (from "s/t")
fröhlich!, banjo und pop, ja, das geht zusammen, und keine infos zur combo, schade:
The Badger Haus - Spring is Here Again (from "come and get it!")
The Poison Control Center und ryan anderson brachten die vorerst letzten alben auf bi-fi heraus. da kein download angebot vorhanden, greifen wir kurzerhand auf bewegtes zurück. Euch viel spaß mit dem label und uns die hoffnung auf hoffentlich bald mehr.

in eigener sache (34): magnolia electric co.

nur eine kurze info an dieser stelle, da ich mich aufmache, um das orange blossom special zu besuchen, d.h. drei tage beste unterhaltung, wir hatten berichtet, aber fern der heimat. die tägliche "versorgung" auf dem 'klienicum' soll Euch dennoch nicht abgehen, so habe ich - entgegen meiner natur - in den letzten tagen etwas vorgearbeitet und kann Euch also auch über pfingsten fortlaufend die eine oder andere notiz unterbreiten. am 02. juni bin ich spätestens wieder an bord und es geht wie gewohnt weiter. die überlegungen, ob für das obs- festival eventuell eine live-berichterstattung via blog möglich sein wird, waren bis zuletzt nicht wirklich gediehen. sollte sich dahingehend etwas ergeben, Ihr erfahrt es hier. bis dahin eine schöne zeit!

ach naja, weil wir eben so sind wie wir sind, läuten wir das wochenende auch in diesem post musikalisch ein. im juli erscheint ein album, auf das ich sehr neugierig bin. "josephine" von magnolia electric co., von denen ich bisher noch nichts enttäuschendes gehört habe. breitet man die projekttafel auf songs:ohia, jason molina und the amalgamated sons of rest aus, bleibt die beurteilung die selbe. schickes cover und hoffentlich noch mehr gute musik. hier nun zum ein- und warmhören einige ältere tracks:

Magnolia Electric Co. - Lonesome Valley

Magnolia Electric Co. - Doing Something Wrong

Magnolia Electric Co. - The Dark Don’t Hide It

Magnolia Electric Co. - Leave The City

Magnolia Electric Co. - Cross The Road (Live)

Magnolia Electric Co. - Farewell Transmission

neue töne (603): ronnie fauss

bei ronnie war es wohl erstmals so, dass ich mich mit einem künstler unterhielt, bevor ich seine musik hörte. ansonsten gefällt mir ein lied, eine scheibe und ich melde mich bei der betreffenden band oder dem betreffenden künstler. ronnie fauss' cover der "new songs for the old frontier volume 1" benannten aktuellen scheibe erweckte hoffnungen und assoziationen, die es mir wert waren, den burschen dahinter zu kontaktieren und kennenzulernen. war alles wenig umständlich und ronnie ließ mir die einzelnen songs seines werks - irgendwie altertümlich - jeweils per email zukommen. sechs an der zahl. auf dem cover befindet er sich übrigens links. der typ daneben ist sein dad. wer auf myspace linsen mag, sieht dort noch einige schöne aufnahmen aus dem leben des kleinen und des immer größer werdenden ronnie.

die gitarre sanft angeschlagen, eine zweite durchkreuzt slide und youngesk die gutmütige stimmung, ronnie setzt zu singen an. heimelig, geradezu. ein kompliment. denn er kann auch anders, so wird in "the night before the war", ein gefühlig ding dennoch, kräftig in die saiten gegriffen und in die mundharmonica geblasen. country ein bisserl, ja, aber eher americana, in tradition gegossen und offen für den blick auf die moderne. "new songs for the old frontier volume 1" ist das dritte album des singer/songwriters aus dallas. vorgänger waren "you will never know what hit you" (2004) und "texicana" (2002), die leider nur via download zu beziehen sind.

die dritte veröffentlichung wurde im frühjahr und sommer des letzten jahres aufgenommen, produziert hat der drama/slabberbone frontmann brent best, herausgebracht hat das gute stück letztlich ftg records. ronnie fauss wurde unterstützt von joe butcher von den king bucks an der pedal steel, von chad stockslager, ebenfalls bei den king bucks aktiv, am piano, jess barr (drams und slobberbone) am banjo, bill spellman (von den slider pines) an den drums, gary rivers (von preston grey) am bass und schließlich darren dement an der mandoline. fürwahr eine ordentliche riege mit feinstem instrumentarium, um die harmonieseligen songs fauss' zu einem fest werden zu lassen. und das ist über die maßen gelungen. hier ein kleiner drall, hier ein wenig das tempo reduziert, dort die instrumente dicht versammelt, um die wonne zu verdichten, das ist voller charme und teilweise so enthusiastisch, dass man unwillkürlich an die repeattaste stösst. schließlich hat der fast gleichaltrige ronnie auch noch eine dicke portion humor zu bieten, eine rundum gelungene sache. kauft Euch für ein paar kröten diese wunderbare 6track ep, auf der website gibts einen dieser leckeren gelben button. los! and thanks, ronnie!

Ronnie Fauss - The Night Before The War
Ronnie Fauss - The Saddest Love That's Ever Been

neue töne (602): karl blau

wohin steckt man denn diese type? zu sprunghaft, zu verschroben, zu spontan, schier uneinnehmbar die festung karl blau. der hat sachen zu bieten, da würde meinem blog ganz blau vor wunder. da müsste man schon theo angell und adrian orange gemeinsam mit den lucky dragons aufbieten, um seiner herr zu werden. nicht nur von ein-, sondern vielmehr von ausflüssen sollte die rede sein, will man sich der musik blaus nähern. das scheinbar ungenaue, schludrige, das abgehalfterte, verlotterte, so wie man den freak folk sehen mag, das unfertige oder besser halbfertige, das tagelöhnerhafte, das letztlich aufdringliche, weil billig scheinende, dem indierock verhaftete, angezüngelt von dub, reggae, hip hop und bossa nova.
verschwurbelte, schwülstende orgel, eine orientalisch angehauchte färbung, echoisierender bass, verhallter gesang. ein beispiel.
nur, du wärst doof, würdest du nicht ein zweites ohr wagen. charme ist kein spiegel des halbgaren. eher der charme des schlüsselreims, des bilderrätsels, der scherzfrage ist es, der mithin die musischen themen blaus überzieht. zwar mitglied bei knw-yr-own und k records sieht sich der in anacortes, washington stationierte blau aber eher als teil und vor allem betreiber des subscription service kelp lunacy. von hier versendet er seine klanglandschaften, seine aufnahmen und musikalischen abenteuer in handgefertigte cover vermummt in die ganze welt. dass er dabei nicht allein tätig ist, hat er seiner früh entwickelten leidenschaft für das kollektive aufspiel zu verdanken. ob mit seinem bruder eddy als duo (brothers blau) oder unter dem moniker familia wanderstadd (+ nick larue), ob als teil von d+, captain fathom oder your heart breaks oder in kollaboration mit the microphones und mount eerie. ebenfalls im nordwesten der staaten angesiedelt, durfte sich auch laura veirs im dunstkreis des kreativen aufhalten (auf "saltbreakers" spielte blau übrigens den bass).
flaschenklöppeln als rhythmus, eine irre abdriftende gitarre als line, eine stumpf sinnierende zweite als basis, darüber kopfloser gesang. eine spannung, die sich kontinuierlich aufbaut. ein weiteres beispiel.
die discography blaus ist so erklecklich wie unübersichtlich. zu seinen letzten werken gehören die 08er alben "nature's got away" und "clothes your i's". daneben tauchen immer wieder neue cdrs und kassetten auf, deren existenz nur eingeweihten vorbehalten ist. allerdings ist es jederzeit möglich, in diesen kreis einzutauchen. das ticket hierfür kann man sich durch direkten kontakt erwerben. auch das ist nicht allzu schwer. zumal sich blau im kommenden monat aufmacht, uns via tournee zu beehren.
ein nur scheinbar statischer beat, ein nur offenbar gelangweilter singsang, dafür die trompeten schwungbeladener oben drüber gelegt.
die aktuellsten news aus berufenem munde: "...the next K album of mine is very African influenced and called (the obvious) "ZEBRA". What's beyond Zebra? I think it will be dance musik."
Karl Blau - Slow Down, Joe
Karl Blau - Arab Dance
Karl Blau - Fantasy 2: Summer
Karl Blau - To India, Love, We Will Go
Karl Blau - Beckon One From One Room to Another
Karl Blau - Raven Marching Band (with laura veirs)
Karl Blau - Ceremonial Apple Pie
Karl Blau - Reincarnate
Karl Blau - Mr. Bass Drum
Karl Blau - Kill the Messenger
Karl Blau - Two Becomes One (live)
Karl Blau - All Over the Town
Karl Blau - Heatherwood

04. Jun. 2009 20:00 Point Ephémère w/ Kimya Dawson and Angelo Spencer Paris
13. Jun. 2009 20:00 Blau Mannheim
14. Jun. 2009 20:00 Ex-Haus w/ Teeth Mountain Trier
16. Jun. 2009 20:00 Astrastube Hamburg
17. Jun. 2009 20:00 UT Connewitz w/ Ariel Pink Leipzig
18. Jun. 2009 20:00 Arena w/ Finally Punk Vienna
20. Jun. 2009 20:00 Suedstadt Muenchen
23. Jun. 2009 20:00 King Georg Koeln
24. Jun. 2009 20:00 Bang Bang Club Berlin, Berlin

ein (p)fund mp3 (197): hometapes

wir hatten erst kürzlich auf hometapes aufmerksam gemacht, den zusammenhang stellten megafaun her. sie reiten ihrem neuen album entgegen, hometapes hievten sie dafür auf die gäule. dass das label eine menge mehr draufhat, wollen wir beweisen, in dem wir Euch einige der angebotenen pretiosen zu gehör bringen. ich möchte dabei kaum mehr auf die einzelnen kapellen eingehen, weil doch die musik deutlich für sich spricht. außerdem hat die erfahrung gezeigt, dass die viele arbeit ohne reflexion blieb. das ist es dann nicht unbedingt wert. ansonsten gilt es auf die prima labelseite zu verweisen, da sich dort viele hintergrundinfos zu den bands finden lassen. stilmäßig lässt sich das übrigens kaum einordnen, da lassen sich etliche bedürfnisse befriedigen, electronica, folk, aber auch satter rock.
bear in heaven - bag of bags
the carribean - first and apple
the carribean - siamese song
feathers - my apple hast four legs
feathers - skara brain
paul duncan - red eagle
paul duncan - the lake pt. 2
nick butcher - minutes overlap
shedding - gb
pattern is movement / scott solter - blanched and threshed
slaraffenland - polaroids
brad laner - june gloom

neue töne (601): hermas zopoula

den anspruch, etwas besonderes auf den plattenteller gelegt zu bekommen, wenn das vinyl von asthmatic kitty records angeliefert wird, erfüllt das label stets. mit "espoir" allerdings, dem auswurf von hermas zopoula, überraschen die michiganer doch. denn afrikanische musik war nicht unbedingt teil meiner bisherigen erwartungshaltung. doch nun durchkreuzt asthmatic diese und tut recht daran.
hermas zopoula stammt aus burkina faso und ist das jüngste von, verdammte axt, 36 kindern. geht gar nicht, oder? dass er auf mopeds steht und ein internetjunkie ist, sind letztlich marginalien seiner biografie und unmittelbarer teil seines lebensumfeldes. aber gerade die verbindung mit der welt, eröffnete ihm wohl die chance auf den ersten internationalen release seiner musik. so erschien am 19.05.09 "espoir", auf dem er in französisch, englisch, dioula und sissali, seiner muttersprache, singt. der einzige weg, so lässt das label verlauten, zopoulas musikwelt gerecht zu werden, war die veröffentlichung eines two disc sets. "The first disc, recorded in a government studio in Burkina Faso, presents a refined and practiced Hermas. But the Hermas on the second disc is the one most Burkinabes know, just him and his guitar in his backyard."
neben salif keita, king sunny ade und toumani diabateï, allesamt auch in europa bekannte musiker, zählt hermas bob marley und somit reggae zu seinen wichtigsten musikalischen einflüssen. während die jugend burkina fasos auf hip hop, reggae und “musiques chaudes" setzte, suchte hermas die balance von traditionellem songwriting in einem modernen gewand. seine sehr persönlichen und kraftvollen lieder setzt er mit gitarre, weiblichem backgroundgesang und dem balafone um. heiter klingt das, karibisch manchmal, fröhlich, euphorisch auch. und doch sind die besungenen themen nicht nur freude anstiftend, es geht um hoffnung, auswege und alltag.
bei air burkina arbeitet hermas übrigens als übersetzer am internationalen flughafen von ouagadougou. randnotiz: als ermasse stellte sich hermas zopoula zunächst bei asthmatic vor, änderte aber später seinen namen wieder.
Hermas Zopoula - Alpha et Omega
Hermas Zopoula - Courons, Courez
Hermas Zopoula - Seigneur Apprend Moi

glotzt nicht so romantisch (61): oliver peel session paris

eine prächtige entwicklung hat das regional übergreifend - nämlich über köln und paris hinaus - agierende konzertblog 'konzerttagebuch' genommen, wobei meine lobhudelei weniger den fast täglich eingehenden, vollendet formulierten konzertberichten gilt, sondern mehr dem ausbau der plattform hin zu eigener konzertaktivität. schauplatz ist das wohnzimmer olivers, einem der zwei protagonisten und hauptblogger vom konzerttagebuch, und somit mitten in der europäischen metropole paris gelegen. dass sich so mancher künstler nicht lang auffordern lassen muss, liegt wohl weniger am charme olivers (der ohne zweifel ausreichend vorhanden ist), als an der reputation seines und christophs blog bzw. an der mittlerweile feststehenden meinung, dass blogs als anerkannte multiplikatoren einiges bewegen können. so spriessen derer seiten massig hervor, auf denen videos jeglicher coloeur gezeigt werden. solange das, wie im hier beschriebenen fall mit qualität und vornehmlich im interesse des künstlers und der vorstellung desselben einem wirklich interessierten publikums (denn gäste sind geladen und versammeln sich auf couch und fensterbrett) einhergeht, sind solcherart aktivitäten sehr zu begrüßen.
in das gemütliche pariser wohnzimmer konnten nun schon entertainment for the braindead, memphis belle und the yolks geladen werden, um im bequemen rund aufzuspielen. mehr noch sind mittlerweile auch die nummern 4 & 5 der etwas großspurig oliver peel sessions (angesichts der vortrefflichen künstlerauswahl widerum recht passend) genannten veranstaltungen über die bühne gegangen. so spielte 0ra cogan vor knapp einer woche auf und pollyanna vor zwei tagen. garniert werden die blogeinträge mit enthusiastischen kommentaren, feinen fotos und zumeist vortrefflichen videos.
die planungen für die nahe zukunft sehen folgendermaßen aus: am sonntag (24.05.) soll erica buettner auftreten (dies kann bei erscheinen dieses posts bereits über die bühne gegangen sein) und demnächst (27.06.) gar simone white (nachzulesen auf ihrer myspace seite).
unserem freund oliver gratulation zur großartigen arbeit! gleichzeitig richten wir die bitte und hoffnung an ihn, weiterhin kritisch bei der künstlerauswahl zu bleiben und sich bei all der arbeit nicht zu überheben. lieber eine veranstaltung weniger, dafür aber punktlandungen!

ein (p)fund mp3 (196): perfect pop records

perfect pop records haben leider seit dem letztjährigen je suis animal album nichts mehr von sich hören lassen. man kann nur hoffen, dass das norwegische unternehmen wieder ans nachlegen denkt, denn die glut ist zwar langlebig, aber nicht unendlich haltbar. um perfect pop für uns wiederholt ins gedächtnis, für andere aber erstmals auf den plan zu rufen, stellen wir ihren musikalischen output anhand einiger argumentstarker musikdateien vor. die discography des labels umfasst inklusive aller 7"er und full lengths rund siebzig veröffentlichungen. der fokus liegt genau dort, wohin der name des unternehmens auch weist:

powerpop, die band kam später noch etwas mehr auf touren:
The Beautiful People - Every Day (from "sedated times", 2004)
siebzehn jahre und noch kein bißchen leise, am 11.05. kam sogar ein neues album, allerfeinster twee mit twang und weiblichem gesang, der in liebreiz badet:
The Loch Ness Mouse - Friends & Fenders (from "friends & fenders", 2003)
The Loch Ness Mouse - Vespa 50 (from "flair for darjeeling", 1999)
fast schon klassiker, die ramdösige orgel ein hit, die osloer gibt es bereits seit 1997, derzeit befinden sie sich wohl noch im sommerurlaub 2008:

The Jessica Fletchers - Sorry About The Noise (from "sorry about the noise!", 2000)

The Jessica Fletchers - I Got News (from "what happened to the?", 2003)
hier kommst du aus dem fußwippen gar nicht mehr heraus, pop pop pop!:
The Tables - Rodney & John (from "nevermynd the hillocks", 2003)
The Tables - Larry (from "shady whims & obstacles", 1990)
griffig wie eine gut gebaute, schade drum, gegen 2004 war wohl schluss, shoe-, vielmehr stargazer!:
The Ethnobabes - Number Eight (from "thoughts On Barbecuing, 2002)
The Ethnobabes - My Favourite Fool (from "you can't make me", 2000)
den stell ich Euch beizeiten noch mal vor, einer der großen norwegischen folker, aber eben auch mit popappeal gesegnet:
Haakon - Jenny Kiss'd Me (from "minstrel", 2001)
Haakon - Minstrel (from "minstrel", 2001)
zuweilen etwas hüftsteifer, aber doch anregender power (punk 'n') pop:
Arne Hansen & The Guitarspellers - Just Like You Like It (from "the popville horror", 2003)
Arne Hansen & The Guitarspellers - What I'd Like To Do (from "dr. hansen goes pop", 1996)

wer ein bißchen blut geleckt hat, sollte auf der sehr informativen perfect pop seite vorbeischauen, um mehr über norwegische popmusik zu lernen. fotos, biografien und noch einige audiotracks mehr ergänzen unseren ersten einblick.

neue töne (600): julianna barwick

also, mal reinhören und sich den klängen des brooklyner eigengewächses, nachwuchszüchtung galore!, hingeben. die tourdaten verraten nicht, dass sie demnächst bei uns antreten wird. die dirty projectors hatten sie doch neulich im gepäck. wären sie doch mal über den teich gehüpft. randnotiz: hund higgins mag julianna, er verdreht versonnen die augen und schielt mich von unten her linsend an. vielleicht wird der bursche noch zu einem qualitätsmessinstrument.

pandatone
julianna barwick - untitled 3 (2007)
julianna barwick - dancing with friends (2007)
julianna barwick - bode (2009)

ein (p)fund mp3 (195)

shelflife records lockt mit dieser band, deren name geläufig, aber längst nicht vertraut ist, cd + 7" "actical pop! for coffee cadets" im angebot:

Socialist Leisure Party - Head in the Hay

labrador lässt weiterhin tief auf das mitte juni erscheinende album "over and over" blicken, zunächst mit dieser vorab single:

the legends - always the same

zunächst mal ein netter bandname, wollte man ihn sich selbst überlassen, dürfte man auf die musik nichts geben, doch die hält einiges bereit: "straight from texas", die "sunshower ep" erschien anfang des jahres:

Ume - The Conductor
Ume - Wake

slumberland stürmt weiter richtung "verdammt, ich will ein richtig großes label werden" und präsentiert im güldenen mai "because because because":

Cause Co-Motion! - You Lose

im september präsentiert er nun endlich auch einen nachfolger, "like the sea" heißt die überschrift für den aktuellen longplayer:

Josh Ottum - The Easy Way Out

am 16.06. erscheint auf slanty shanty records das ausgelassene "don't worry", frischer kriegst du es dieser tage nicht, sommer, komme!:

Math The Band - Why Didn’t You Get A Haircut

bereits eine gute woche am start, hat "spring tides" (auf monotreme records) bereits für einigen wirbel gesorgt, wer mit im wasserglas rühren mag, bitte:

Jeniferever - Green Meadow Island
Jeniferever - Lives Apart

haben nun endlich ein label (indiecater) für ihr "everyone all at once" album gefunden:

The Rest - Walk on Water (Auspicious Beginnings)

das vierte album des chamber folk ensembles kommt am 26.05., "world at large" heißt es, charming:

dust poets - big world
dust poets - opening day

scott matthew
30.05. Köln - Kulturkirche
31.05. Frankfurt - Mousonturm
01.06. München - Theatron Pfingstfestival
02.06. Berlin - Passionskirche

emily jane white
25.08. Miltenberg – Beavers
26.08. Halle – Objekt 5
28.08. Hamburg – Kampnagel / Sommer Festival

zu gehör getragen (94)

alasdair roberts - spoils (2009)
> ein grandioses album voll lyrischer undurchsichtigkeit und schottischer einprägsamkeit von einem, der auszog, um immer besser zu werden, 4/5

the wooden birds - magnolia (2009)
> in austin wird man den heimkehrer bejubeln, während in brooklyn über derart viel laidback die köpfe geschüttelt werden, 3-3,5/5

blue roses – s/t (2009)
> herzlicher folkpop in jugendlicher meisterschaft mit etwas luft (und das attestiert sehr wohl das können dazu) nach oben, 3-3,5/5

arbouretum – song of the pearl (2009)
> stillstand üben über grollendem und bewegungsarmen blues, leider weniger gelungen als bei den frischeren vorgängern, 3/5

neue töne (599): tom james scott

die vornahme gab es bereits länger, nämlich seit ich sah, dass dem josephine foster album "this coming gladness"einige neue werk auf bo'weavil recordings folgten. selten was schlechtes dort gehört, im gegenteil zumeist alben, die zügig auf das prädikat 'klassiker' zugehen. man denke nur an anne briggs oder born heller.

mit tom james scott gerät heute ein junger musiker in den fokus, der auf bo'weavil zwei veröffentlichungen zu verzeichnen hat. da wäre "red deer", ein five track werk und das frisch erschienene "school and rivers". die neuerlich auf fünf tracks reduzierte veröffentlichung orientiert sich am vorgänger, zumeist handelt es sich auch um songs, die im anschluss an die sessions zu "red deer" entstanden sind.

scott greift bei seinem gitarrenspiel genauso auf traditionelle muster zurück wie er versucht, dem experiment und der improvisation freie bahnen zu eröffnen. so entstehen klangkulturen, deren namen man nicht weiß, die man aber errät, so bald man sich ihnen überlässt. seine variabilität, die anschlagtechniken, die forderung von resonanz, die verwirkungen innerhalb des einmal errichteten klangkosmos sind seine vornehmlichen stärken. seine melodien sind nicht unvermittelt erfassbar, vielmehr begibt man sich mit ihnen auf die reise, um sie im laufe der zeit kennenzulernen, so als begäbe man sich mit einem blind date auf tour. der junge brite erkundet nicht um des erkunden willen, er sucht. und diese suche zu begleiten, birgt neben erholerischen qualitäten überraschungen. ein tuba hier, dissonante verstrebungen dort. und pausen. so minimal sind die strukturen, so durchlässig, dass man schließlich zum partner des tom james scott wird, um ihm bei der entdeckung des nächsten tons zu helfen. minimal und meditativ als stichworte. jansch, rose und carthy als referenzen.

sehr klassisch auch das artwork der scheiben. zu kaufen über das label oder über die myspace seite des künstlers.

tom james scott - school and rivers (2009)

tom james scott - seabird (2009)

tom james scott - earthlight (2009)

bonus:

tom james scott - 20 min. solo guitar recording (2006)

glotzt nicht so romantisch (60): dufus

hier hatten wir über die jungs von dufus berichtet, mittlerweile ist ihre frühjahrs europatournee durch, aber die freundlichen menschen von they shoot music don't they fingen sie in bewegten bildern ein und machten uns schließlich auch noch darauf aufmerksam. nun könnt Ihr in den genuss einer gewagten, wenngleich heilvollen choreography des new yorker ensembles kommen: im wiener underground:

konzert: crooked still, 19.05.09

komisches jahr, das konzertjahr 2009. neben alten recken wie charlie hart/chris jagger und blue mountain eher unbekanntes wie die herrschaften von crooked still. in den lagern der fans gibt es ein böses aufkreischen, weil so ohne wert ist die band natürlich nicht. wagt man aber mal einen blick zu den fleißigen bloggern vom konzerttagebuch, wird man gewahr, was hip und angesagt ist, und seien es the draytones. crooked still sind gerade fleißig am touren und schippern dabei durch die provinz, während sie daheim die größten runden füllen würden bzw. es auch tun, wenn sie eben dort zugegen sind. festivals schlecken sich nach ihnen die finger ab, während sie vorher um eine teilnahme ringen mussten. crooked still. in waldkraiburg. das ist demnach so, als würde helge schneider in klein-texas, mississippi spielen.

tatsächlich aber hatten sich gut fünfzig muntere im haus der kultur eingefunden, welches erneut auf werbung verzichtete und wohl glaubte, dass ihr obmann mit zweistündiger radiosendung über radio isw ausreichend aufmerksamkeit verschenkt. ein trugschluß, verschenkt wird eher die chance auf mehr zuhörer, mehr zuspruch, mehr einnahmen. sehr schade das (übliche) procedere. pünktlich angesagt, pünktlich begonnen, betreten fünf junge musiker die zwielichtig beleuchtete bühne. mit dabei: standup bass, cello, violine, banjo, gitarre. auf fünfe aufgeteilt, gerecht.

aoife o'donovan ist wohl klar die frontfrau, sie macht die ansagen. ihr gesang tendiert zu den höheren tönen und man spürt an diesem abend, dass sie ihre stimme den übersichtlichen gegebenheiten anpasst, ansonsten aber eine menge mehr fetzen könnte. denn manchmal klingt es durch, das volle organ. ihre endungen sind zigfach unsauber, als bekäme sie keine luft, andererseits macht sie einem schnell glauben, dass es an ihrer atmung keinen mangel geben kann: dann hält sie inne und trägt die töne, dehnt sie, macht sie sich herr. klasse. sie singt nicht sehr wandlungsfähig, dafür dem genre zuträglich. nebenher bedient sie immer wieder gitarren unterschiedlichster größen, vorwiegend um dem rhythmus etwas mehr verve zu verleihen. direkt neben ihr postiert das optische highlight: brittany haas an der five string fiddle. sie verleiht aber nicht nur durch ihr wunderbares aussehen glanz, sondern fast mehr noch durch ihr unstrittiges spiel. ihr melodienläufe: genial, ihr gefühl: atemberaubend, ihr einsatz: enorm! und dies im blinden einverständnis mit dem ebenfalls erst vor ca. einem jahr zur band hinzugestossenen tristan clarridge am cello. er definiert zusammen mit corey dimario am double bass den beat. mehr noch: sie bieten der musik von crooked still ein gerüst, einen rahmen, ein fundament. und zugleich, denn sie geben sich nicht mit höfischem gehabe zufrieden, bedienen sie harmonische notwendigkeiten, die sich aus dem komplexen spiel dieses quintetts ergeben. hier ein faden, dort ein fädchen, dort ein bündel von dem ab-, dort eines, zudem aufgerollt werden soll. dass dieses exklusive unternehmen nicht irre fährt, dafür sorgt schließlich dr. gregory liszt mit seinem banjo. als läge er einen teppich aus, bereite weichen flies, auf dem sich seine begleiter betten können. er stabilisiert, kontert zuweilen, gleicht aus. sein verzücken ist das eines kontrolleurs. und dennoch bleibt er nicht verhalten oder gar bleich, sondern greift sein instrument wie ein e-gitarrist, reisst am holmen, wackelt mit den hüften und spiegelt grimassierend auch seine wagemutigen, melodiösen, harmoniebeflügelnden passagen.

und so geniesst man in kundiger runde fünf ausnahmetalente (die sich auch in vielen anderen projekten vergeuden) und schaudert ob des gelingens, ob der farbigkeit und brillanz ihres auftritts. ob gillian welch songs oder neil young cover ("harvest moon"), ob eigene lieder oder die eines doc watson, die band greift bewusst traditionelle muster auf, verwebt roots mit bluesgrass, country und blues. ohne das wissen um die alten geschichten macht folkmusik keinen sinn. das wissen sie.
so pumpt der bass, das cello sägt, die violine fegt, das banjo treibt und die sängerin übertönt und bildet gleichzeitig den hellen putz, der von einem stabilen, trockenen haus zu berichten weiß. womöglich der einzige makel. dissonanzen vermisst man, auf- und überdreher. ein wenig jammen, ja man ahnt es, da das karussel fahrt aufnimmt, das offenbare schludern aoife o'donovans, wenn sie den tönen das reißaus nicht übel nimmt, all das weist auf spontanität und mut hin, den die band doch bewies, als sie ihr letztes album "still crooked" live aufnahm und die einzelnen tracks in ein bis zwei takes aufs band meisselte. ihr zusammenspiel hat etwas perfektes, rundes und forderte zuweilen zu wenig die aufmerksamkeit. aber das sind marginalien. abschluss: ich allein auf dem radl nach hause. licht defekt. durch den wald. schiss in der büx. au backe...

Crooked Still - Undone In Sorrow
Crooked Still - Can't You Hear Me Callin?
Crooked Still - Little Sadie

neue töne (598): amy annelle

amy annelle hat bereits mit michael hurley (siehe foto) und jandek gesungen, aber auch mit dem old folk & country duo precious blood sowie mit okkervil river performt und ist darüber hinaus stetes mitglied der cajun danceband the gulf coast playboys. dies ist aber alles nur als parallelveranstaltung zu verstehen. denn ihre eigene arbeit ist reputation genug.

seit 1999 tourt die junge dame kontinuierlich, spielt in austellungsräumen, rockclubs genauso wie auf festivals. sechs alben sind bisher auf ihrem kerbholz eingeritzt, hunderte konzerte, die sie unter eigenem namen oder unter dem moniker the places anstrengte.

ihre musik ist stark im traditionellen folk verortet, sie nutzt die idiome des country und bildet ab, was ihre wachen augen gesehen haben. ihre stimme ist griffig, weiblich und zugleich habhaft geworden manch männlicher spielart. die bluesmomente ihrer auftritte symboliseren das hobodasein, die rast- und ruhelosigkeit ihres treibens.

kleine ensembles begleiteten amy seit jeher, diese verbindungen machen ihre musik lebhaft und immer wieder aufs neue auch spannend und unterhaltsam.

ein neues album kommt und wird von craig ross (patty griffin, shearwater) produziert werden.

precious blood - western cowboy (2009)
amy annelle - miners lie (2006)
the places - just a bum (2005)
amy annelle - friends (2005)
amy annelle - half-right (2005)
amy annelle - big log (2005)
amy annelle - long wasted fall (1999)
amy annelle - the next hand

eingestreut (33): bricolage

der energiegeladenen glasgower szene entsprungen und direkt auf slumberland records gelandet. die freuen sich, der poplandschaft zwar kein neues gesicht (wenngleich vier neue gesichter), dafür aber eine hippe note pop mehr geschenkt zu haben. "turn u over" stand als 7" schon im regal und ist nun fester bestandteil eines 12 tracks umfassenden debuts.
bricolage sind graham wann, wallace meek, darren cameron und colin kearney. sie spielen seit 2005 zusammen, und nach drei singles war es an der zeit, einen ersten longplayer zu servieren. der ist nun selbstbetitelt und wurde produziert vom altered images gitarristen stephen lironi.
bricolage heißt im übrigen so viel wie bastelei, die band klingt jedoch weniger nach heimwerk denn nach profiarbeit. eine gewisse rasanterie und euphorie kann man ihnen jedoch gerne unterstellen.
bricolage - bayonets
bricolage - turn u over

neue töne (597): christopher tignor / slow six

der kopf von slow six wird im mai sein solodebut "core memory unwound" herausbringen. christopher tignor ist ein in morristown, new jersey, geborener. 1976 ist - um genau zu sein - sein geburtsjahr, also zog bereits eine menge zeit ins land, um sich musikalisch auszutoben. und für den, der im alter von drei jahren seine musische ausbildung begann, er erlernte das geigenspiel, umso mehr. während der pubertät nimmt der junge mann fahrt auf und beschäftigt sich intensiver mit dem rock 'n' roll. so sieht er sich von europäischer klassik und der amerikanischen moderne beeinflusst, als er schließlich beginnt, seine eigene musik zu schreiben. nebenher studiert er und beschäftigt sich vor allem mit musiksoftware und schreibt eigene programme. er macht seinen abschluss in "computer science" an der new york universität und formiert parallel das electro-acoustic music ensemble slow six, für das er sowohl als violinist und computerarrangeur als auch als komponist in erscheinung tritt.

mit "core memory unwound", seinem debut unter eigenem namen, tritt tignor aus dem schatten seiner kollegen und gibt seinen am computer entworfenen kompositionen den ihnen gebührenden raum. "A record dealing with memory, both metaphorically and literally, these intimate tone poems for violin and piano are each presented in two forms, once in their original acoustic state, and then as a "memory portrait" through Tignor's live performances on his signature software instruments, creating new works from samples of these performances taken on the fly.", schreibt western vinyl, das für den release verantwortlich zeichnet. organisch und wesensreich, aber auch künstlich und distinguiert zugleich erklingen die intimen musikalischen momente. wenig griffig, aber gefühle insistierend. eric satie, arvo pärt, morton feldman werden zitiert, aber auch verweise auf terry riley. zum teil nur samples:

Christopher Tignor - Last Thought at Night
Christopher Tignor - Meeting in a Colored Shadow
Christopher Tignor - Core Memory Unwound
Christopher Tignor - Left in Fragments
Slow Six - This is Your Last...
Slow Six - Evening
Slow Six - The Lines We Walked

neue töne (596): megafaun

nachdem wir hier vor ein paar tagen erst die neue bowerbirds scheibe in vorfreude bejubelt haben, können wir heute noch den hinweis nachschieben, dass sie sich auf ausgedehnte staaten- und kanadatour begeben. an ihrer seite: megafaun. über die band hatten wir immer mal wieder in kürze berichtet, z.b. hier,wobei ihr debutalbum einen prominenten platz in meinem plattenschrank hat. nicht ganz untypisch allerdings, dass ich sie nicht im listenterror ausmachen und somit nicht ihre jahresplatzierung angeben kann.
in kürze die bandgeschichte. die brüder brad und phil cook aus durham taten sich mit joe westerlund zusammen, der in eau claire residierte (klingeln die glocken?). inklusive - nun die auflösung - ihres langjährigen freundes justin vernon spielten sie zunächst als bzw. unter dem moniker deyarmond edison. in 2006 splittete sich die gemeinschaft auf, megafaun wurde geboren, in 2007 erschien "bury the square".
"gather, form & fly" wird der nachfolger heißen, er erscheint am 21. juli auf hometapes. zwei jahre mit 250 konzerten standen auf dem plan, die jungs fühlten sich wie durch die mangel gedreht. wer sich allerdings so manches video vom dreier anschaut, wird wenig erstaunt feststellen, dass sie riesige performer und entertainer sind mit sinn für humor und furor. ihre mischung aus folk und experimentierlust mit hang zur improvisation und drone, immer mit platz für spontanität, kakophonie und übermut, gefällt vielleicht nicht auf anhieb und natürlich auch nicht jedem. wer sich aber mal in den bannkreis von megafaun holen ließ, überwindet die grenze hinaus nur wieder schwer.
die independent weekly formulierte: “Megafaun pickles rickety back-porch folk reconstructions in a brine of chaotic field recordings and organic, free-form atmospheres…so ingeniously balanced that it stands a chance of satisfying both folk and experimental music fans.”
die ersten töne des neuen albums verweisen nun eher auf die frühen siebziger und mir kribbeln immer wieder crosby, stills and nash im schädel herum. keine der schlechtesten referenzen. ich bin gespannt, ob "gather, form & fly" trotzdem auch den wüstere momenten treu bleiben, denn sie sorgten für spannung und gaben der performance den spontanen jamcharakter. warten wir es ab. bis dahin:

megafaun - the fade (2009)
megafaun - where you belong (2007)
megafaun - find your mark (2007)

the early judgement (28): michael j. sheehy

den preisboxer francis delaney hat michael j. sheehy auf seinem bereits sechsten album zum thema gemacht. der alte boxfan sheehy nimmt sich seiner fiktiven figur an, da diese in ihrem wichtigsten kampf eine auf die nuss bekommt, wie wir profis zu einer saftigen niederlage sagen. erzählt wird aus der perspektive delaneys selbst, aber auch aus der seines promoters, seiner gegner und einiger anderer mehr. "I boxed as a schoolboy when I was eleven or twelve years old, you need courage, strength, ruthlessness and skill to be a good fighter…", erzählt ein aufgeräumt wirkender sheehy, gleichaltrig, wie der hier schwitzende autor. dem treten perlende schweißtropfen aus den poren angesichts einer story über eine niederlage, die so wenig ohne klischees auskommt, wie es einem nur gelingen kann, wenn man über ein thema referieren muss, das scheinbar jeder kennt. die quintessenz: der kampf gegen sich selbst, denn für preise und pokale. um diese geschichte glaubhaft aufs parkett zu legen oder in den boxring zu schmeissen, bedient sich der ehemalige dream city film club boss des unmißverständlichen rock 'n' roll. wer vaudeville, blues, gospel und folk hören will, geht nicht leer aus. doch zuvorderst steht die ausdrucksform, derer sich sheehys lang gehegtes vorbild elvis einst bediente. mit rauher kehle wird mit der mal gierigen oder schmierig lüsternden, der kreischenden oder jammernden gitarre um die wette gejohlt. um sheehy zu verstehen, muss man auf sätze "I also admire those sports men and women who have that drive to succeed but nine times out of ten those people don’t make interesting stories." zurückgreifen und verstehen, dass er sich mit seinem songreigen eine art musical, platziert in den frühen sechzigern, schreiben sah.

"did your hear about delany" müssen wir eingangs natürlich verneinen, werden aber zügig auf den neuesten stand gebracht. eine hammond unterstreicht die ernsthaftigkeit des unterfangens und sheehy blendet gefühle zunächst aus, ist ganz der erzähler. fiddle, banjo und gitarre, dazu rasseln und klagegesang in "nobody's fault but mine": "nobod'ys fault but mine if i die and my soul be lost ain't nobody's fault but mine".

näher an tom waits war sheehy nie als in "fight for your right to fight" (motiv!), die twanggescheuerte, aufreizend brüllende guitar, das verzerrte organ des sängers, das überbordene verwirrspiel des instrumentalen einsatzes. im dagegen besinnlichen walzeresken auftanz "medal made out of tin" wird die geschichte erzählt, wie der zehnjährige bursche zum boxen kam und welche träume ihn fortan trieben (anlass!). in "crooked-eyed engineer" darf, von sirenen umgarnt, der promoter, "who fancies himself as an East end gangster but is actually a deeply insecure repressed homosexual who regards fighters as nothing more than fodder", sein sprüchlein aufsagen.

weiter im text. gemma ray ("frankie my darling") und sandy dillon ("ain't a white boy alive") unterstützen den sänger. der leuchtet alle seiten dieser einen geschichte aus. ob lakonisch: "welcome to the show where barbarism masquerades as a good time", ermüdet: "dementia pugilistica don't feel like myself, take me down to cripple town, i'm good for nothing else" oder süffisant: "let me kiss your bruised hands frankie my darling, come into the light and i'll see your wounds, it's been a long, long night", sheehy findet immer den richtigen musikalischen ausdruck. eine spannende tour de force findet ihren abschluss im a cappella vorgetragenen "goodnight irene", einen amerikanischen folkstandard aus den zwanzigern, zuerst mit ledbetter in verbindung gebracht.

fazit: dem ohnehin großartigen geschichtenerzähler ist eine weitere glaubhafte story gelungen. er hat sie ausstaffiert mit lebendigen gestalten, geistreich unterstreichenden gesten und einer schritthaltenden musikalischen untermalung, vielmehr einer grandios auf traditionen verweisenden und zugleich sehr modernen, weil belebten musik. klare ****, zunächst.

"with these hands (the rise and fall of francis delaney)" erscheint am 29.05. auf glitterhouse records.

glotzt nicht so romantisch (59): haruko

da schreib ich mal nicht so viel dazu, ist doch zum geniessen schon genug. nur: die debutscheibe von haruko kommt demnnächst als lp auf bracken records (wohl schon ausverkauft) und als cd via gold & silver recordings (wer sich erinnern mag).

04. Jun. 2009 20:00 Ems-Vechte-Welle (Radiosendung) WERLTE
20. Jun. 2009 20:00 KidTsch GEHRDE
25. Jun. 2009 20:00 Kulturfabrik Löseke HILDESHEIM
26. Jun. 2009 20:00 Haus der Jugend OSNABRÜCK
02. Jul. 2009 20:00 RTT-l’écurie BRÜSSEL
04. Jul. 2009 20:00 folk-artNOW! BREMEN
05. Jul. 2009 20:00 Consortium HAMBURG
06. Jul. 2009 20:00 unplugged @ "breiPott" BERLIN
07. Jul. 2009 20:00 Madame Claude w BERLIN
10. Jul. 2009 20:00 Café Live ALFELD
11. Jul. 2009 20:00 Struwwelin BAD MÜNSTER
12. Jul. 2009 20:00 Vetter Herzog BERN
01. Aug. 2009 20:00 Kunst Hält Hof DAMME
13. Aug. 2009 20:00 Kleine Waldbühne BORG
24. Okt. 2009 20:00 Café Bohemian @ Lagerhaus (Etage 3) BREMEN

neue töne (595): theo angell & the tabernacle hillside singers

schöne nachrichten auf amish records, ein neues theo angell album steht für anfang juni an. "tenebrae" wird das vierte full length angells sein und das zweite, welches er auf amish herausbringt (siehe auch "dearly beloved"). stürmen wir also voran und halten inne (im sinne von "mir nach, ich folge Euch!") und nennen das auf dem album enthaltene konglomerat folk psychedelia. angell hat sich vielerlei schuldig gemacht. er bastelte filme, ist künstler, musiker und zuletzt auch ein schamane. wer ihm folgt, wird zunächst irre gemacht und dann aufgehoben. stelle ich mir zumindest so vor. schaut Euch nur mal "deerling" (unten) an. gemeinsam mit der finnischen psychedelic queen jonna karanka von kuupuu kreierte er eine die musik adäquat translatierende animation. ein weiteres beispiel seines ausbundes an kreativität ist "charlie's eye" vom oben erwähnten ersten album auf amish.

dem new yorker kommt man wohl am besten auf die spur, sieht man sich einige seiner stationen an: hall of fame, jackie-o motherfucker und die treue zu samara lubelskis liveband dürfen dabei nicht unerwähnt bleiben. der dunstkreis zeichnet sich ab und seine ausdünstungen auch. mit the tabernacle hillside singers - dan brown (hall of fame), josh stevenson (magneticring) und cynthia nelson - gelang ihm im letzten jahr ein weithin geschätztes werk. auf "auraplinth" verarbeitete angell szenen seiner kindheit, u.a. wie er zuhause von seinem vater unterrichtet und dabei in die popkultur eingeführt wurde. in der psychfolk szene (ich kenne sie nicht, weiß nicht, wo sie zuhause ist und kenne keinen von ihnen) spricht man gar von einem meisterwerk. hervorgehoben werden vocalartistik und der organische sound, der von wenigem, aber aktzentuiert getrieben wird.
"tenebrae" reflektiert nun ausschnitte seiner persönlichen metamorphose und beschäftigt sich u.a. mit der "rebellion against isolation and spiritual absolutes". nutzbar gemacht werden unterschiedliche stile von formen des folks über psychedelisches gewerk bis hin zu experimentellen auswüchsen. sicher ist eins: die gemengelage sorgt für spannung und ist weit ab jeglicher spinnerter folkversuche, die sich ruchbar machen in zeiten, da jeder folkgeist zum zeitgeist erhoben wird. hier arbeitet jemand mit tiefe und potential, um nicht von potenz zu sprechen: folkpotenz quasi. stimmmodulationen neben ausuferndem aufspiel. chorale neben sinistrem tun. mit dabei - neben the tabernacle hillside singers - matt valentine, p.g. six, tom greenwood auch samara lubelski. "The CD comes in a deluxe Japanese style mini-lp gatefold package, with beautiful artwork and full lyric sheet.", schreibt das label. prima, gepreordert. randnotiz, wichtiger natur: ruhig mal auf amish' seite gehen und dort den hervorragenden artikel von matt 'mv' valentine über das album lesen, klasse, eine ehre, respekt!

theo angell & the tabernacle hillside singers - higher something

ein (p)fund mp3 (194)

gehört natürlich an erste stelle (inkl. des aufregenden covers), der frühe auswurf vom neuen album "upper air" (ich weiß, dass viele andere blogs und seiten schneller waren, aber he, das zeichnet uns ja auch aus, oder, diese relaxeness):
Bowerbirds - Northern Lights
der 19.05. ist stichtag für ihn und ich wünsche ihm mehr erfolg, als ihm mit den letzten, sehr guten alben beschieden war:
John Vanderslice - Fetal Horses
John Vanderslice - Too Much Time
ebenfalls am 19.05. fällt der hammer für "still night, still light", wir berichteten:
Au Revoir Simone - All or Nothing
ebenfalls teil unserer jüngsten berichterstattung war er, "posthumous success" (fat cat) ist auf den 23.06. datiert, nicht vergessen:
Tom Brosseau - You Don't Know My Friends
"My Guilty Pleasure" kommt im sommer, am 16.06. die single als appetizer, auf paper bag:
Sally Shapiro - Miracle
hat auf the secret stereo eine superbe session hingelegt:
Jason Anderson - Ro Ro Rosey
Jason Anderson - To And Fro
muss man mal gehört haben, eine legende an vielen fronten, hier zunächst feiner folk, das album heißt "I Was Just Comforting Her" und erschien im februar auf seasick sailor records:
gretchen phillips - burning inside
das album "Our Temperance Movement" ist schon ein weilchen am start, wir erinnern gern daran:
cats on fire - horoscope
spannendes aus dem electronic bereich, "white noise/black music" heißt das am 12.05. erschienende album des multiinstrumentalisten Adam Sarmiento:
i and i - the bottom
i and i - the top
auf applehouse records erschien am 11.05. "piggy & cups", der bandname ist programm:
Alligators - Where Does It Hide?
Alligators - If You Want To
Alligators - Conqueror
abschließend noch ein tipp, das album heißt "jokeland" und ist aus 2008:
Ball Of Flame Shoot Fire - Mugs