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Montag, Februar 28, 2011

ein (p)fund mp3 (328)

am anfang mal gleich die notiz zum album, auf das ich mich aktuell am meisten freue, die band lässt "i am very far" am 10. mai von den zügeln, jagjaguwar und auch die kapelle zieren sich dato aber noch, einen ersten tonalen ausschnitt zu spendieren, so halten wir aus und knabbern an den nägeln zu musik aus alten zeiten:
okkervil river - it ends with a fall (2003)
news auf western vinyl, lieblinge des hauses scharren mit den hufen, im märz erscheint der neue longplayer "strange hearts", eine ausführliche beschreibung des psychpop dreiers gibt es hier, nun aber der geschmackige appetizer:
secret cities - love crime
auf marriage records ist kyle field momentan wohl das heißeste eisen im feuer, sein eigenes sublabel rad veröffentlicht dieser tage mit "black grass" ein neues werk des umtriebigen lofiisten, ein ausschnitt + bonus track:
little wings - how come!
little wings - sandy babe
der philadelphian und gitarrist hebt zu seinem dritten soloalbum an, es wird das erste für das feine label family vineyard sein, six string aktion im bandgewand, bin sehr gespannt, ab 29. märz schwer zu erwarten:
chris forsyth - new pharmacist boogie (for jack)
nicht ungewohnt, dass das label, wir sind immer noch bei family vineyard, am selben tag zwei tonträger herausbringt, bei diesem album handelt es sich um das werk eines trios aus south indiana, welches vorher mit selfreleases auf sich aufmerksam machte und mit "three-minute-&-less anthems crafted of '60s epoch fuzz. with mostly guitar/bass/drums they channel soul melodies, primitive rock thump and blasted solos that are soaked in the dimethyl-trip of teenage visions...", so das label, bemerkenswert:
apache dropout - sam phillips rising
fire records legt nach und hat dabei einen altbekannten wie verehrten wie weithin anerkannten im schlepptau, mit "his name itself is music" gibt der half japanese mitbegründer am 01. märz ein neuerliches markenzeichen:
jad fair - the best ever

dead oceans gibt ordentlich an, sie wollen am 26. april "born with stripes" veröffentlichen, da wird ihnen wohl keiner zuvor kommen, mit the donkyes treten jungen burschen nicht nur zum surfen und saufen an, höret:
don't know who we are by the donkeys by deadoceans

auf drums und elektronik heruntergebrochen, das duo aus shane aspegren, aus nebraska stammend, und lori sean berg aus frankreich, das neue album heißt "build with erosion" und kommt am 15. märz via team love:
the berg sans nipple - change the shape
the berg sans nipple - convert the measurement
ein label, dem ich vertraue, ist flemish eye, am 26. april wird dort "castlemusic" erscheinen, ansonsten der moniker der künstlerin, die nun unter eigenem namen antritt, sie unterstützte bereits constantines, fucked up, eric chenaux und viele mehr und gilt als kanadas bestgehütetes geheimnis, hier ein älterer track, sicher bald mehr:
jennifer castle - roses
eine 3track ep ("pink flowers") entliess soft abuse kürzlich, es beweist sich das trio aus bunker wolf (vocals), edmund xavier (instruments) und catholic pat (drums):
horried red - pink flowers
als labelergänzung: am 15. märz erscheint "certain materials", eine 4track ep, des duos aus leighton craig und sandra selig, beide kennt man von the deadnotes, hier als modern primitive duo:
primitive motion - circle of light

Sonntag, Februar 27, 2011

zu gehör getragen (137)

a hawk and a hacksaw – cervantine (2011)
> ob nun latin in osteuropäischer folklore oder umgekehrt, es bleibt eine enervierende mischung, der selbst teure gäste nichts anhaben konnten, 2,5/5

heypenny – a jillion kicks (2011)
> wer sich solcherart neu definieren kann, ist immer auf dem richtigen weg, drei jahre für ein gewand, unter dem man die alten helden entdecken kann, 4/5

the bony king of nowhere – eleonore (2011)
> elaborierter softfolk eines jungen belgiers, der den mut besitzt, sich von seinen einflüssen leiten zu lassen, ohne auf originalität verzichten zu müssen, 3,5/5

peaking lights – 936 (2011)
> irrisierende melange aus noisepop und lee perry dub, so sonnig wie es einem sich vertragenden ehepaar nur gelingen kann, 4/5

eingestreut (226): daniel knox

das wohlsortierte portfolio von la société expéditionnaire erhält ergänzung. u.a. stösst in den kreis außergewöhnlicher musiker der chicagoan daniel knox vor. noch im frühjahr wird er sich mit einem album hervortun, "evryman for himself" wird es heißen und uns ganz sicher angehen mit seinem kraftvollen pianoanschlag und diesem fast unvergleichlichen gesang, der knox eigen ist. die beherrschung des klaviers war ein reiner willensprozess. so begab er sich jeden tag in den grand ballroom des hilton towers und übte am dortigen schwergewicht. zusätzlich nahm er einen job als vorführer im historischen music box theatre an, so konnte er an dessen großer orgel spielen. einen namen machte er sich dann, als er david lynch bei seiner theaterpremiere von inland empire begleiten durfte und auf jarvis cocker tondokumenten mittat. mit "disaster" legte er sein debut vor, zwei weitere eps zählen zu seinem output: "a poison tree" und "window music" (instrumentals 2001-2007).
daniel knox - ghostsong

Samstag, Februar 26, 2011

eingestreut (225): arborea

mit einer band wie arborea gelänge es vermutlich, etwas linkterrorismus zu betreiben. denn neben etlichen persönlichen verweisen hätten wir andere zu bieten, die unser lieber bloggerkollege oliver aus paris beisteuert. der sieht das überhaupt sehr gern, wenn wir sein konzerttagebuch einbinden. arborea, das psychfolk duo aus buck und shanti, hat uns schon auf manche reise mitgenommen. mit "red planet" steht ein neues album an. seine finanzierung wurde über kickstarter betrieben und war dabei so erfolgreich, dass neben der geplanten cd- veröffentlichung sogar eine auf 500 stück limitierte auf vinyl dabei heraussprang. verantwortlich für das produkt zeichnet strange attractors audio house, die das album am 26. april veröffentlichen werden. das curran ehepaar wurde übrigens von helena espvall am cello unterstützt. nachfolgend ein erster fingerzeig des 10track werks (die cd version mit hidden track).

careless love - arborea by strange attractors

neue töne (939): k-holes

am 01. märz steht es für das hozac records mitglied k-holes an. das selftitled debut auf dem hippen label zeigt die band aus new york city in schummerigen licht. jeden noch so auf stabilität komprimierten club bekämen die fünfe zum bersten. ihre rottige mischung aus blues, surf punk und jazz artefakten zeugt vom biest im menschen. die gewalt, die der musik inneliegt, wird glücklicherweise kanalisiert. wer live veranstaltungen miterlebt, wird davon allerdings nicht unberührt gelassen. ihm knallen die saxophon attacken genauso um die ohren wie das rasante schlagwerk, die noise erfindungen auf der bassgitarre und der an wahnsinn gemahnende gesang. artikulation und die vernunft des verstehen wollens stehen hier nicht auf dem angebrannten blatt papier, das als unendliche kopiervorlage herhalten muss. was mal als eine lose zusammenführung galt, nachdem sich die einzelnen bandmitglieder aus anderen formationen einander zugetan fühlten (golden triangle, bezoar, georgiana starlington), führte schließlich zur produktion des ersten longplayers. wer meint, dass sich solcherart musik quasi wie kugeln aus dem lauf einer mg schießen produzieren lasse, der hat unrecht. denn das soundgeschichte, der verlust durch reibung und gegenseitige aufarbeitung dürfen nicht vergessen werden. hier werden energien verqualmt, die anderenorts für ein dutzend alben benötigt würden. es ist definitiv nicht dauerbeschallung im klienicum, aber teil unserer abhärtung, teil der grenzziehung und ebenfalls punktgenaue entladungsstrategie an solchen tagen wie diesen. hemmungslosigkeit, will man schreien! und stampfend klopft sich ein song hervor! und während der erste fürderhin am boden liegt, zerborsten unter der schweren macht, entwirft sich hinter ihm ein neuer. new york brandet in großen wellen gegen die alte welt! wer mit dem labeloutput nicht so vertraut ist, für den sind unten stehend noch ein paar weitere acts mit hörbeispiel angeführt. ach, bandfotos? hier!
k-holes - creatures of war

Freitag, Februar 25, 2011

ein (p)fund mp3 (327)

am 12. april darf "flora" erwartet werden, der dritte longplayer des schwedischen dreiers verheißt so einiges, führt man sich den appetizer zu gemüte, kora records zeichnet verantwortlich:
fredrik - rites of spring
monotreme records kommt uns mit zwei ansprechenden releases bzw. signings, zunächst haben wir dieses britische elektropop trio, welches endlich mal wieder einen ersten track seit dem im april des letzten jahres erschienenen albums "condors" veröffentlicht (vorerst langt es nur für eine single gleichen namens):
nedry - dusk till dawn
und schließlich wäre da noch der texanische vierer, welcher im mai das album "tunnel blanket" herausbringen will, auch hier ein erster einblick in die stoische musikalische landschaft:
this will destroy you - communal blood
zum bandnamen habe ich einen haufen assoziationen, aber nicht in bezug auf einen viel zu runden sänger und gitarristen, eine bassorgel und einen schlagzeugderwisch, auf paperbag records mit "meet me at the muster station" und demnächst bei uns live und in farbe, daten siehe unten:
ps i love you - get over
"shapeshifting" harrte kürzlich seines kanada releases (08. februar), in diesem zusammenhang gab sich paperbag records generös und einen song frei, da haken wir uns doch glatt noch einmal ein:
young galaxy - we have everything
ein ganz relaxtes, piano driften stück gibt es auf der "lower away / tidal waves" 7", die diese l.a. based band als ihre debut single ausgibt, am 17. februar erschienen:
sunshine factory - lower away
das album harrt hier gerade noch seiner rezension, da kann ich Euch wenigstens vorab schon einen weiteren song abtreten, "music sound better with you", im märz auf labrador:
acid house kings - would you say stop?
ihr zweites album "tan bajo" ist ganz frisch draußen (22.02.) und ihr sound ist irgendwie anders, verquast enthusiastisch, oder so, oder 'n hai, aus puerto rico und nun auf in the red:
davila 666 - esa nena nunca regreso
feines vorhaben, auf sacred bones erscheint am 26. april die "secret walls" ep (5 tracks), ebenso abgehangen, wie man den vierer von "play it strange" kannte, the fresh & onlys:
the fresh & onlys - do you believe in destiny by forcefieldpr

nicht ohne vorsatz gibt hier etwas vom bandeigenen label empty space unlimited, am 10. mai erscheint dort das debut des amerikanischen post- prog- noir- metal- space- jazz virtuosen quintetts empty space orchestra:
el viento by empty space orchestra

er hat sich wichita records verschrieben, am 22. februar erschien dort sein album "first wave", ein hörspiel gleiches werk des glasgower produzenten und performers tom marshall alias dam mantle:
dam mantle - movement by forcefieldpr

ist das krautrock 2.0, was die düsseldorfer kapelle auch auf ihrem aktuellen album abzieht, "tank" erscheint am 04. märz auf bureau b, inkl. aktuellem video:
kreidler - jaguar (sample)
kreidler - new earth (sample)



ps i love you
14.Mai 2011 - Hamburg, Molotow (Bar)
15.Mai 2011 - Köln, Studio 672
16.Mai 2011 - München, Backstage Club
17.Mai 2011 - Berlin, Levee
18.Mai 2011 - Münster, Amp


sufjan stevens
06.05.2011 Leipzig, Centraltheater
07.05.2011 Berlin, Admiralspalast
09.05.2011 FR- Paris, Olympia
22.05.2011 Essen, Collosseum Theater


ben folds
28.02.2011: Hamburg - Docks
03.03.2011: Berlin - Huxleys Neue Welt
04.03.2011: München - Muffathalle
08.03.2011: Köln - Live Music Hall

Donnerstag, Februar 24, 2011

glotzt nicht so romantisch (219): the bony king of nowhere

mit seinen 24 jahren hat der belgische bram van parys schon einiges durch. seine erste tour durch new york bookte er sich noch selbst und trat in diversen kaschemmen auf, in die er wohl nicht mal als trinkfreudiger gegangen wäre. hardrock schuppen kunden warten nun nicht üblicherweise auf einen singer songwriter aus übersee. lernprozesse, nicht unwesentliche, hat man vor, sich zu etablieren, gehör zu finden. im selben jahr veröffentlichte bram sein erstes album "alas my love", welches u.a. auch bei devendra banhart positives gehör fand. zu diesem zeitpunkt hatte bram bereits fünf jahre fleißigen musizierens hinter sich. zunächst schrie er nur gegen radiohead cds an, guckte bei thom yorke und bonnie 'prince' billy ab und entwickelte eine verständliche zuneigung zum eigenen gesangsorgan. das nämlich ist außergewöhnlich und reif und wie gemacht für seinen sehnsüchtigen folk. nicht von ungefähr, dass sich bram vam parys bei fleet foxes und grizzly bear gut angelehnt fühlt. seine inspiration geht aber noch weiter zurück zu den herren young, dylan, den beatles und co. immer wieder aber kehrt er zu radiohead zurück und sucht selbst nach verwobenen soundkreationen. konstatierend bleibt eine originäre note, ein unverstellt sein, das umso schwieriger sein muss, wenn man mit solchem talent gesegnet ist. da ist eben der dylan, der cohen nicht sehr weit weg. und doch ist die musik von the bony king of nowhere originär, aufregend, ohne schweißflecken unter den achseln zu produzieren, von jenem stoizismus, wie ihn cash ausgezeichnet hat. mit "eleonore" legt der 24- jährige noch in diesem monat ein neues album vor. es erscheint auf dem belgischen pias. laut label sei es direkter als der vorgänger, alle instrumente und der gesang wurden live aufgenommen. es klingt organisch und zugleich verräterisch groß. doch die plagiatdiskussion umschifft er immer wieder gekonnt. nein, einen makel hat das album wirklich nicht. vielleicht darum sperrt man sich zuweilen gegen den schönklang, das allzu süßliche. und doch stimmt das nicht. der angang ist weich, zahm und gleitet hinten heraus ins erwachsene. kraftvoll der gesang, der kreisel, in den ihn die wunderbaren, stimmungsvollen arrangements nehmen. "girl from the play", "the garden", ach, schon der opener "sleeping miners" ist ein gewinn. weniger songkonstrukt als klangmalerei, aus der sich das lied schält. und dass der junge keine angst vor der hymne hat, dafür meine hochachtung. die stolz angeklopfte gitarre, der streicher emotionaler anklang, das säuseln der orgel. es bleibt.
aus mangel an beweisen an ausschließlich tonalem material nachfolgend die verquickung mit visueller kunst, vor allem im hinblick auf brams arbeit für den film.



Mittwoch, Februar 23, 2011

neue töne (938): the rural alberta advantage

nils edenloff (vocals, guitar), amy cole (vocals, keyboard, percussion) und paul banwatt (drums) sind die protagonisten von the rural alberta advantage. dass sie demnächst ihr neues album vorlegen ist das eine, dass sie im klienicum keine neuigkeit darstellen das andere. so geraten wir immer wieder in den konflikt, ob es angesichts solcher news, also ersteres betreffend, immer wieder auch notwendig ist, abseitiges, randinfos etc. zu notieren. was zweiteres beträfe und somit zu einer wiederholung führen würde. da die zeit knapp ist, wir wollen ja auch noch leben, verzichten wir zunehmend gern auf redundanzen und verweisen lieber auf unser archiv. in diesem fall müssen wir dafür drei jahre (!) zurück und verlinken hierher, da wir sehr angetan waren von den ersten tönen des damals irre jungen "hometowns" albums. es konnte schließlich erfüllen, was es zu diesem zeitpunkt versprach: anspruchsvolle folk rocker mit herz und biss. indierock requiems fand ich zuletzt eine hübsche beschreibung. mit "departing" steht der nachfolger an, er wird am 01. märz auf saddle creek erscheinen und uns wieder in die niederungen der kognitiven beweglichkeiten des trios führen. erstklassiges drumming inklusive, intensiver gesang, fabelhaftes songwriting, eindringlichkeit, befreiungstheorie in liedern!
tracklisting: 1. two lovers / 2. the breakup / 3. under the knife / 4. muscle relaxants / 5. north star / 6. stamp / 7. tornado '87 / 8. barnes' yard / 9. coldest days / 10. good night



the rural alberta advantage - stamp (from: "departing", 2011)
the rural alberta advantage - don't haunt this place (from: "hometowns")
the rural alberta advantage - sleep all day (from: "hometowns")
the rural alberta advantage - in the summertime (from: "hometowns")

Dienstag, Februar 22, 2011

heypenny - a jillion kicks (2011)

überhöhung liegt nahe. da ist die musikkritik nie vor gefeit. und ich erst recht nicht. mit heypennys "use these spoons" glaubte ich dereinst selbst in eine falle gelaufen zu sein. doch über die jahre stabilisierte sich die liebe zu diesem unscheinbaren und doch so inhaltsreichen werk. seine luftigkeit verführte mich und diente zugleich als angstparabel für verfrühte bejubelung. doch weit gefehlt. das 2005er album der band aus chattanooga, tennessee hielt auch auf dauer, was es aus der nähe immer wieder neu versprach: gezähmten ausbruch, indiependent konstante dank schwirrender verwuselter sounds, melodische eindringlichkeit, und dank einiger eskapaden, auf dem denkbar einfachsten niveau, eine schrulligkeit, die dieses wissende und zugleich anmutig machend lächeln zaubern kann. klänge, die ineinander gesponnen, als hätten meisterweberinnen ihre hände im spiel. und bei allem mut auf eine weise schlicht, das die ohren dauergespitzt aufmerksamkeit übten. benjamin elkins stimme flattert darüber wie ein junges unbedarftes vögelchen, den gesang immer gegen den wind, das er sich verfärben muss, das er schonungslos genommen wird. in "everything is brighter" dressiert die rollierende akustische, parallel eine brise frischluft, so wunderschön, ein leid, wie es dich nur in herzensdingen erfasst. ganz zu schweigen von den hits: "dooley", "let it rain", "parade", "seem so small". mit "brave" oder "secretterror" erinnerte der vierer in der mitte und zum ende hin von "use these spoons" an kapellen, die singuläre vergnügungen brachten wie etwa curiosity killed the cat. jahr für jahr ging ins land und was vor dem vergessen schützte, war die unbekümmerte eindringlichkeit eines juvenilen 10track werkes. ich wartete. immer wieder besuchte ich die webseite der band, immer wieder wurde ich enttäuscht. mal ein vertrösten, mal ein nichts. ich wartete und hörte "use these spoon". dann, endlich, in 2009 ein erstes zeichen, "cop car" erschien, eine vier tracks umfassende ep, die jedoch dem schluff den garaus machte. hier regierte der dance-, der electropopkönig. grell, spitz, bunt! quengelnde cords, aufgeregter gesang, schwerbeat. macht ja nichts, dachte ich, bis zum nächsten album, das sich der wahren bandwerte besinnen wird, gucke ich mir die quietschigen videos von heypenny an. u.a. gab es ein filmchen zu weihnachten, das mich wieder sehr versöhnlich stimmte. konzentriert auf den kollektiven frieden. der 22. februar wurde in folge zum termin zur veröffentlichung von "a jillion kicks" erkoren. ja, es ist wahr, das zweite album ist fertig und reif für die theke.

"purple street" ist ein opener, der sofort den atem nimmt, gerade mal die spucke vom bärbeissigen spotten bekommt man noch aus dem gesicht gewischt, doch der puls richtet sich fortan nur noch nach den autoritäten. ein schlittern, als nähme "a jillion kicks" auf eine schwer abschüssige bahn mit. fraglos aufgeregt, überdreht, irgendwie anonymisiert, es bietet sich in dieser hatz keiner zum fragen an, aber auch angenehm manisch, dem erlösenden moment gleich, da die depression die fesseln löst. "star for all the kidz" folgt mit dieser kühlen statik, die dem electropop anheim fällt, wenn er sich den beat aus der hand nehmen lässt. computerisierte sounds fordern meine skepsis. ein brümmeln in der front, eine lächelnde orgel, spaßmacher gedengel und mitsingatmo, spaceig, fetzig, vokabeln aus längst vergessenen tagen. die synthies spuren wie zu besten discozeiten. da passt es, dass sich auch "parade" neu kleidete. der wunderbare song wird aufgefrischt, aufgehübscht, modernisiert, keineswegs verschlimmbessert. er bleibt schließlich das markenzeichen für diese schlingel, die die serpentinen nicht nur für kurvenfahrten nutzen, sondern in den kehren noch nach geschwindigkeitsrekorden suchen. drei jahre haben sie für ihre demonstration benötigt. die demonstration eines wandels. der nutzung von interaktiven plattformen (eine kickstarter kampagne wurde initiiert, um die scheibe zu finanzieren), des verschleisses mehrerer produzenten, des produktionsoverkills, des engagements von mehr als fünfzehn gastmusikern (u.a. byron house - nickel creek, robert plant -, kevin teal - cerys matthews -, natalie prass, mikky ekko) und der soundfärberei in schillernd und bunt. dass bei all dem die band heypenny noch immer hervorzulugen in der lage ist, man sie vielmehr noch immer heraushört, ist der zuvorderst zu erwähnende aspekt. "you shine" glänzt mit einer melodie, die ebenso gut auf "use these spoons" gepasst hätte. die rasanterie, wie die harmonien im waschzuber zueinander geworfen, gequirlt und rücksichtslos untereinander gespült werden, die grandezza, mit der an den großen reglern gearbeitet wird, die chuzpe, mit der breitflächig und monströs aufgespielt wird, das hat schon was. rücksichtslos, selbstbewußt, einladend. wohingegen "water" sich gebährdet als gelte es rettende ufer zu erreichen. punk 'n' roll mit voller breitseite, rotten liker gesang, schrilles gitarrenwerk, schlagwerk kurz vor dem tobsuchtsanfall. belebung durch weiblichen begleiter, tempoverschärfung und artrockausfälle, die sich bis in den metalrockhimmel wagen und abstruserweise durch handclaps parodisiert werden. es treibt mir die mundwinkel hinauf. "emperor's new clothes" ist dann der start für die neuauflage der "cop car" ep tracks. hingerissen von geruhsamen passagen, in denen vor allem elkins gesang wieder zum tragen kommt, da sein quengelndes organ stimmung macht. greinend, weinerlich, stets abgründig, hier flottiert von pfeifen, geschlossener orchestraler hintergrundbeschallung. auch "cop car" selbst wirkt noch hibbeliger, etwas reduzierter, konzentrierter zwar, aber direkt am nerv gespielt. "ticket" wächst zum hit heran, am klimpernden piano, ornamentiert von perkussivem, drängelnder rhythmik und einer klarstimme, wie man sie vom frontmann nicht gewohnt war. in ergänzung chorgesänge, deren abstammung genauso unklar bleibt, wie andere musikalische muster und texturen nicht zu identifizieren sind. und als gäbe es des kritikers urteil nicht, schichtet die band in "pretty day" gleich wieder um. im gleichförmigen orgelwehen streben helle stimmen nach harmonien. lediglich eine leidenschaftlich gniedelnde gitarre fordert, der rest ist dünstige sympathie. sicher keine schlechte stelle, um auf den mixmeister craig alvin hinzuweisen, der sich der 13 tracks von "a jillion kicks" für eine abschließende behandlung annahm. "angles and arches" könnte locker für eine bewerbung zu rate gezogen werden. es fabuliert um ein melodisches thema herum, dass es einem schummrig wird, scheinbar griffige patterns, verschiebungen, anknüpfungen, temporäre verrisse. gloriöse koloratur vor bretthartem standsound. "oh no" tänzelt, "give me the ball" groovt, "mr miller" dagegen ist zunächst auf liebenswerte weise schwülstig und sucht später das heil in polyrhythmik und offenen synthiesounds. schwer zu fassen das ende des albums, wie diese band überhaupt.
heypenny haben mit "a jillion kicks" wegweisendes entworfen. ihnen gelingt es, der folkisierung mit geschwollener brust entgegen zu treten und aus dem chaos der ideen einen eigenen kleinen kosmos zu entwerfen. im wagnis wachsen sie über sich hinaus und zeitigen einen zugleich überbordenden, wie den hörer fesselnden ausbund an kreativität. ein album, das bestand haben wird, weil es der langeweile mit offenen armen entgegentritt (sie umarmt und zerquetscht). heute: ****.



Montag, Februar 21, 2011

konzert: great dynamo, 19.02.11

stepptanz über den fußschaltern. so ein stichwort fiel während des konzerts. denn hauke schmidt alias great dynamo interagierte zwischen den unzähligen am boden befindlichen tastern, kipp- und drückbaren soundsensibilitäten wie ein der bewegung verpflichteter künstler. dass er dabei konzentration für sein eigentliches instrument, die gitarre fand, war ebenso erstaunlich, wie das einbinden aller soundpatterns, der vorproduzierten klangfolgen und samples. der sich jeweils ergebende song erhielt die kraft und die aussage all jener kollegen, die sich nicht mit einem ein- mann- betrieb begnügen, sondern der mitglieder mehrerer benötigen, um sich schließlich als bandprodukt abstempeln lassen zu dürfen. damit ist hauke durch, das bandding überlässt er nach jahren der unterordnung anderen. er ist sein eigener herr. so kann er auch entscheiden, dass er sich an einem samstagabend in einem oberbayerischen wohnzimmer wiederfinden darf. zwischen an die seite geschobenen möbeln, verzweifelter umdekoration und einer schar neugieriger, es waren wohl an die dreißig mitmenschen, platzierte der düsseldorfer sein lofi instrumentarium, das nicht besser in häuslichen wänden beheimatet sein kann. denn aus ähnlichem ambiente heraus bastelt er an den klängen, die für ihn die welt bedeuten, in denen er die welt deutet, wie sie sich ihm zeigt.

ob handynutzung und die folgen, die schau auf ehemalige bekannte, die sich auf ihre weise weiterentwickelt haben oder musikalische begleiter, die heute keine gültigkeit mehr haben, man versteht den kerl und seine befindlichkeiten. was sich nicht zuletzt auch im persönlichen gespräch immer wieder bewahrheitet. mit mehr als einer stunde spielzeit rückt great dynamo seinem publikum beim 1. hauskonzert auf den leib. aufmerksamen zuhörern, die sowohl der faszination der künstlerischen darbietung als auch der des ungewöhnlichen ambientes erliegen. ob hauke nun in die saiten seiner elektrischen oder die seiner akustischen gitarre greift, sein spiel ist versiert, akzentuiert, variantenreich, flexibel. jahrelange übung hinterlässt eine schablone, die man über die verschiedensten anforderungen legen kann. so zeigt sich der künstler auch unterschiedlichsten situationen gewachsen. wohlwollenden, gar aufmunternden zwischenrufen, kontaktproblemen mit einem seiner schalter, fehlender transzendenz in richtung verstärker, da beim start der saft fehlte.

doch popmelodien durchsegelten den schummerigen klienicum raum und eindringliche ryhthmik erfasste die fußmodelle der gäste und setzte sich in wippbewegungen fort, so dass misslichkeiten nie ein thema waren. im gegenteil überwand hauke dank entertainerqualitäten jeden noch so kleinen stolperstein. das pluckern, plackern, die lieblichen harmonien, die ineinander verdrahteten muster fanden widerhall im engen geviert, über allem ordnete, erdete oder befreite die gitarre und haukes stimme. die eignet sich gewiss nicht für schlager, sie hat im gegenteil eine alltagsbindung, der das sich verstellen so fremd sein muss wie einem daniel johnston unbefangenheit. und so kommt es nicht von ungefähr, wenn sich hauke auch ein wenig auf den angeschlagenen amerikaner beruft. das umschlagen von unterhaltung, publikumsansprache, anekdoten, schwank und schnack hinüber zu seiner profession funktioniert einwandfrei. plötzlich steht da dieser große, verletzliche typ, der eben noch vom leder ließ. "turn around and fight back". sein repertoire an diesem abend speiste sich aus den beiden soloveröffentlichungen, der "the average genius eps" getauften babsies diktatur lp und liedersammlung aus dem jahr 2009 und der "the loop recycler ep", erschienen in 2010 auf vollwert records. dass hauke wieder an neuen songs arbeitet, freut mich persönlich sehr und ich bin neugierig, was er wieder spannendes kreieren wird. dass es spannend wird, das ist seiner kunst immanent. und so gingen die meisten mit einer idee, einer verzauberung, einer art segnung, mit freude nach hause.

bester indikator ist schließlich unser hund higgins, der lärmempfindlich, sensibel gegenüber vielen fremden menschen ist und überhaupt ein unruhiger, liebesbedürftiger geist. er streifte während des konzerts durch die reihen, höhepunkt seiner entspanntheit war, dass er sich irgendwann zu füßen des agierenden künstlers legte. es gäbe noch viel zu erzählen, am ende bleibt unser dank an hauke und die freundlichen besucher!


Sonntag, Februar 20, 2011

eingestreut (224): timber timbre

verloren geglaubtes, piano, nonchalant klimpernd, wenige soundgebilde, dafür eine stimme für millionen. ein ende in bläsern. das vierte album von timber timbre immerhin schon, das am 05. april arts & crafts verlassen wird. das label, welches auch für den selbstbetitelten vorgänger verantwortlich zeichnete. mit dem wiederum machten mika posen, simon trottier und traylor kirk bereits deutlich auf sich aufmerksam. in meiner 09er liste findet es sich allerdings jenseits der hundert, ist aber mit *** vermutlich deutlich unterbewertet. kanadischer folk, he! und der erste track macht sehr neugierig!
tracklisting: 1. bad ritual / 2. obelisk / 3. creep on creepin' on / 4. black water / 5. swamp magic / 6. woman / 7. too old to die young / 8. lonesome hunter / 9. do i have power / 10. souvenirs



Feb. 21 Paris, France @ La Maroquinerie

Samstag, Februar 19, 2011

eternal tapestry - beyond the 4th door (2011)

trocken. staub, der von der stiefel tritte aufstobt. sich senkt und hinter dem müden wanderer wieder schnell zu boden sinkt, um fortan die nächsten jahrzehnte unberührt lieben zu bleiben. stoisch wege verfolgen, unbeirrtes suchen, kollektives soundschmieden, begleitmusik einer scheinbar entronnenen generation, die einst die modernen grenzpfähle enthob, umzäunungen einriss und sich der querzirkulation hingab. veröffentlichungen, die sich an lichtungen finden lassen ("the invisible landscape" 2009, "palace of the night skies", 2009, "mystic induction", 2008) oder die in gebüschen zu gebinden aufgehangen wurden. etliche cdrs und kassetten finden sich auf digitalis, u-sound und co. die umtriebigkeit von eternal tapestry lässt sich auch an touraktivitäten ablesen, ein bindendes wie tragendes element. die aktuelle formation mit nick bindeman: guitar, vocals; dewey mahood: guitar; jed bindeman: drums; ryan carlile: synth, tenor sax und krag likins: bass lupft die staatstragenden weisen in die luft, als ließen sich gewaltige stahlkugeln im nu zu wattebäuschen wandeln. der deepe bass, die konstituierende perkussion sorgen für bodenhaftung, während sich an den dicken tauen die geschundenen gitarren weiden, die saxophonen klänge zerren und der gemeinsame space psychsound rüttelt. in aller gelassenheit wird hier zu werke gegangen, das bewußtsein geschult und das wissen um den erfolg in einem morgen gesichert. blues fäden scheuen nicht vor dem licht zurück, wie das helle glitzern eines saitensprungs minutenlang erregung fördert. die sonne gleißend, die augen durch die hand geschützt. durch die finger blitzen farbenfrohe muster. ein kaleidoscope bunter würfe, schematischer wiederholungen, unbekannter einschlüsse. "ancient echoes" schiebt über einer sanften dronewelle dahin, während saitenspritzer herüberspringen, von schwebegesang gebunden. ein süßes, fadenscheiniges erlebnis. "cosmic manhunt" gibt sich forcierter, krautrockiger und übt sich in spirituellen, redundanten wendungen. die gitarren improvisieren und behaupten sich dennoch in erkennbaren spuren. "galactic derelict" übt sich in freiem und zugewandtem spiel von offener wahwah gitarre zu driftendem tenorsax und verspultem sechssaiter, längst jeglicher grenzen enthoben, ein melodisches, brodelndes, strukturiertes ding. wie sich diese fügen, wie jene beieinander stehen, wie alle selbst über die unendlichkeit hinaus zueinander finden. die kapitalen sieben einhalb minuten sind nichts gegen die mehr als zehn, die für "reflections in a mirage" benötigt werden, benötigt für mystische ausfahrt, die geisterhaften gesänge nicks und ein fluidum der heimkehr, der kontemplation, der stillen übereinkunft. das dribbelnde und zerstobene ende. oszillierend zwischen den polen einer tiefen verankerung im 70iger jahre experiment und deutlichen gebrauchsspuren gegenwärtiger psychsound meisterwerkstätten gelingt eternal tapestry wegweisendes, originäres. auch wenn die winde auf den lippen brennen und rettendes nass längst nicht in sicht ist, diese dürsterei hält man nur zu gerne aus. "beyond the 4th door" erscheint am 15. märz auf thrill jockey und erhält von dieser stelle schon einmal mindestens: ****. tracklist: 1. ancient echoes / 2. cosmic manhunt / 3. galactic derelict / 4. reflections in a mirage / 5. time winds through a glass, clearly. eternal tapestry im klienicum 2008, klick!
eternal tapestry - galactic derelict

Freitag, Februar 18, 2011

eingestreut (223): sarabeth tucek

weiß der geier, wohin ich das 2007er debut von sarabeth tucek abgelegt hätte! also, listen technisch gesehen. es fehlt definitiv in meiner jahresauflistung. dabei ist es eines jener werke, die immer ganz in der nähe meiner musikanlage zu finden sind. neben coltrane, notwist, zita swoon, beta band und flaming lips. einordnung. sarabeth tucek. aus miami. dann new york, new jersey. high school, schauspielerin. treffen mit anton newcombe von the brian jonestown massacre, initialzündung für das selbständige musizieren und songschreiben. los angeles, nebenrollen. bei musikerkollegen. auf the echo label erscheint 2007 das debutalbum. es geistert durch die top ten des jahres. nun wird am 04. april der nachfolger erscheinen, der erste auszug aus "get well soon" klingt verheißungsvoll. die preorder auf sonic cathedral hat begonnen.

sarabeth tucek - get well soon

neue töne (937): the radio dept.

immer wieder labrador. hat das irgendwer auch schon so registriert? hat irgendwer den menschen des schwedischen ausnahmelabels für seine fabelhafte arbeit gedankt? vermutlich nicht. da dürfen sich schauspieler und andere tunichtgute ständig ins rampenlicht rücken, aber den altenpflegern dankt es in diesem land keiner. bei unserem nordischen nachbarn wird das nicht anders sein. und so schuften die jungs beharrlich weiter. denn sie machen es wie wir: nicht für orden! mit the radio dept. hatten sie vor vielen jahren eine band gesignt, die gerade mal einen samplerbeitrag zustande gebracht hatte. doch das label hatte eine gute nase bewiesen. drei alben "lesser matters (2003), pet grief" (2006), "clinging to a scheme" (2010) und etliche singles und eps später weiß man das. und obwohl der nachhall des tollen full lengths aus dem letzten jahr noch nicht vollständig verklungen ist, serviert man nun mit "passive aggressive singles 2002 - 2010" einen neuerlichen leckerbissen. mancher wird meinen, für eine werkschau dieser art sei es zu früh. doch wer über fast ein jahrzehnt so viel gutes material angesammelt hat, dem steht solcherart projekt jederzeit zu.

und so offeriert das label, zeigt die band zwei mal 14 tracks her, die chronologisch geordnet die gesamte singlespalette von the radio dept. darstellt. disc 1 behält sich die a- seiten vor, disc 2 die b- seiten. trefflich lässt sich mit dem finger über die tracklist fahrend nachhören, wie sich die klangliche struktur, wie sich das popengagement von johan duncanson und co. entwickelt hat. mit den noisigen shoegazern beginnend, da ein "why won't you talk about it" oder ein "where damage isn't already done" deutliche reminiszenzen an genrebekannte wie my bloody valentine aufzeigen, über die dreampoppigen synthesizer forcierten disconummern wie "me made the team" oder "the worst taste in music" bis hin zu den drei singles aus "clinging to a scheme". meine lieblingstracks sind zum einen das leicht hallgekippte, piano dominierte und synthie durchleuchtete "freddie and the trojan horse", auf dem johan unverstellt singt und das flockige "heaven's on fire" mit seinem klimperklavier, der sphärigen perkussion und einem feeling, das weit über barcadi hinausgeht. so zeigt die erste cd nicht nur, welch großartiges potential die band hat, sondern eben auch wie wandlungsfähig sie ist und dabei nie an qualität verlor. die b-sides kollektion überzeugt mich vor allem mit dem opener "liebling", fulminanter war der antritt der band wohl nie, dem sampletreuen und be- rauschenden "slottet", dem herrlich ambienten und zugleich dringlichen "mad about the boy" und dem unverblümt saumseligen "messy enough". für den mit dem oeuvre der band unvertrauten ist die compilation ein traumhafter einstieg, für den kenner eine wundervolle ergänzung. denn wer nennt schon alle singles und eps sein eigen? ich für meinen teil bin auf meine kosten gekommen, in vollem umfang.
"passive aggressive singles 2002 - 2010" erschien im januar auf labrador, ab 18. februar auch hierzulande (broken silence).

Disc One
No. Title Length
1. "Why Won't You Talk About It?"
(from Lesser Matters) 3:10
2. "Where The Damage Isn't Already Done"
(from Lesser Matters) 2:47
3. "Annie Laurie"
(self-released CD-R EP) 2:54
4. "Ewan"
(from Lesser Matters) 2:25
5. "Pulling Our Weight"
(from the Pulling Our Weight EP released on Labrador) 3:23
6. "This Past Week" (from the This Past Week EP released on Labrador) 5:14
7. "The Worst Taste in Music" (from Pet Grief) 2:53
8. "We Made the Team" (online-only single released on Labrador) 3:30
9. "Bachelor Kisses" (from the Splendid Isolation compilation released on Friendly Noise Records) 3:43
10. "Freddie and the Trojan Horse" (from the Freddie And The Trojan Horse EP released on Labrador) 3:13
11. "David" (from Clinging to a Scheme) 3:31
12. "Heaven's on Fire" (from Clinging to a Scheme) 3:34
13. "Never Follow Suit" (from Clinging to a Scheme) 4:09
14. "The New Improved Hypocrisy" (online-only single released on Labrador) 4:03

Disc Two
1. "Liebling" (b-side from Why Won't You Talk About It? single) 2:53
2. "We Would Fall Against The Tide" (b-side from Why Won't You Talk About It? single) 3:19
3. "You and Me Then?" (from the Where The Damage Isn't Done EP) 1:27
4. "Peace of Mind" (from the Where The Damage Isn't Done EP) 3:27
5. "Tåget" (from the Annie Laurie EP) 0:56
6. "Slottet" (b-side from Ewan single) 2:58
7. "What You Sell" (b-side from The Worst Taste In Music single) 3:10
8. "Mad About The Boy" (from the Are You Scared To Get Happy? compilation by Friendly Noise Records) 3:27
9. "Closing Scene" (from the Freddie And The Trojan Horse EP) 4:16
10. "Messy Enough" (b-side from David single) 3:26
11. "The Idle Urban Contemporaries" (b-side from David single) 1:57
12. "All About Our Love" (b-side from Heaven's On Fire single) 3:13
13. "On Your Side" (from the Never Follow Suit EP) 3:15
14. "The One" (from the Never Follow Suit EP) 3:05


the radio dept. - david

the radio dept. - freddie and the trojan horse by labrador records

the radio dept. - the worst taste in music by labrador records

the radio dept. - heaven's on fire by labrador records

Donnerstag, Februar 17, 2011

zu gehör getragen (136)

metal mountains – golden trees (2011)
> träumerisches wispern, psychedelisches wabern, in eintracht vereint drei tower recordings mitglieder in vermeintlich unschuldigerer aufstellung, 4/5

wire – red barked tree (2011)
> art punk berechenbarkeit, die allemal taugt, um die eigene relevanz unter beweis und kopisten in den schatten zu stellen, 3,5/5

eternal tapestry – beyond the 4th door (2011)
> die psychsound meisterwerkstatt, in der sich nur musiker mit schein tummeln, hat erneut einen rohling auf glanz gezimmert, 4/5

pj harvey - let england shake (2011)
> der grimm auf den zwiespalt heimat in einer unmißverständlichen betrachtung aus abgesang und beteuerndem hoffnungsstrahlen, 4/5

ein (p)fund mp3 (326)

wow, wunderschöner appetizer auf das kommende album "desert etiquette" auf park the van records, kommt am 22.02., höret:
floating action - please reveal
mei o mei, mittlerweile schon die 69. folge auf bad panda records und es hat sich tatsächlich nichts am hohen niveau getan, aufrecht wie eh, heute mit einer londoner gruppe, "formed in late 2010 and which 2 of 4 members are ben chatwin/talvihorros (bad panda#45) and ezequiel claverie/ezequiel ezequiel (bad panda #40)", he, alles klar?!, mehr auf der bandseite zu ep und was da bald noch alles kommt:
inca gold - it's happening again
in norwegen erschien "the rough and rynge" bereits im november, nun ist es auch im restlichen europa zu haben, und der opener bereitet erstklassig auf das album vor, tapete ist der ansprechpartner:
christian kjellvander- transatlantic
"dead to me" wird via tough love am 25. april in europa und einen tag später über slumberland in den staaten veröffentlicht und stellt das werk eines belfaster trios (black tambourine, felt..., you know) dar: girls names:
girls names - seánce on a wet afternoon by slumberland records

ein neues ding von emilie molin und victoria skoglund von audrey, Ihr wisst schon, die schwedinnen mit dem wunderbaren sausepop, ihre debut ep hört auf "fortress" und erscheint am 01. april auf a tendervision recording als vinyl- oder download version:
mire kay - sea monster (via swedesplease)

feine nachrichten von greyday records, hier erscheint das debut "radios and flying birds" des herrn michael partington, hier bereits goutiert, als wir seine arbeit mit head of femur lobten:
shipbuilding co. - made out of diamonds
own records veröffentlicht am 28. märz "el extasis de las flores pequeñas", ein album eines in buenos aires lebenden argentiniers, ein erster einblick wird bereits erlaubt:
federico durand - elin
eenie meenie lockt mit dem angebot von "melodic, mood-rock", das dazugehörige album "sleepwalker" ist frisch gepresst und auf den ladentisch gewuchtet: goldenboy:
goldenboy - she belongs to me" by eeniemeenie

auf lefse records erscheint am 22. märz das album "la lucha constante" des aus venezuela stammenden based loop-pop musikers ezequiel “cheky” bertho, vorgeschmack gefällig? oben drauf gibt es zwei seiner remixarbeiten, bitte sehr:
algodon egipcio - el dia previo
algodon egipcio - clawing out at the walls (dominant legs)
algodon egipcio - lovers with iraqis (foot village)
das album "be mine" hat es in sich, obwohl es so leisetreterisch daherkommt, es erscheint am 22. februar und ist das werk von anni lewandowski und ihren mitstreitern:
powerdove - birdsong
seine großtaten nehmen kein ende, da kann behaupten, wer will, es bleibt erstklassig, auch in solo, "several shades of why" erscheint am 15. märz, sub pop ist dabei:
j mascis - is it done
den besonderen live tipp geben wir heute auch noch von uns, es sei verwiesen auf jefre cantu-ledesma, der in 2010 auf type ein soloalbum veröffentlichte, dort zurecht als "beautifully cacophonous world of dream pop" bezeichnet, als mitglied von tarantel, the alps und nicht zuletzt als root strata verantwortlicher hat er sich einen namen gemacht, daten siehe unten, musik folgt:
stained glass body by jefre cantu-ledesma

where i end & you begin by jefre cantu-ledesma

barn owl
23.04.2011 Karlsruhe (DE), Dudefest
24.04.2011 Darmstadt (DE), Oetinger Villa
06.05.2011 Nuernberg (DE), K4
10.05.2011 Hamburg (DE), Hafenklang
13.05.2011 Berlin (DE), Levee
14.05.2011 Bielefeld (DE), AJZ
17.05.2011 Bochum (DE), Christuskirche


jefre cantu-ledesma

24.04.2011 Darmstadt (DE), Oetinger Villa
06.05.2011 Nuernberg (DE), K4
10.05.2011 Hamburg (DE), Hafenklang
13.05.2011 Berlin (DE), Levee
14.05.2011 Bielefeld (DE), AJZ
17.05.2011 Bochum (DE), Christuskirche
18.05.2011 Paris (FR), Mains D’oeuvres

Mittwoch, Februar 16, 2011

neue töne (936): korey dane

jung und bei stimme, unscheinbar und mit geste. mit tollen sideparts und selbst schon glitzernd. korey dane kreist ganz gemächlich über den köpfen der hörwilligen. er lässt sich nicht verheizen. so bedacht wie er zuweilen singt, so entspannt scheint er auch seine karriere anzugehen. sein erstes album "for the kite flyers" erschien als selfrelease in 2009 und bildete die grundlage für auftritte und öffentliche wahrnehmung. fragen nach seinem songwriting, nach seiner motivation, seinen ansprüchen weist er gern mal als zu intellektuell zurück und gibt an, dass dies alles in seinem kopf passiere, es gehöre lediglich kanalisiert und sei schließlich nicht mehr, als bei vielen anderen auch. ist wahr. ist nicht wahr. korey dane schart eine kleine band um sich, aus der vor allem tess shapiro heraussticht. ihre stimme ist eine gottgegebene, in ergänzung zu koreys wiederum salonfähig, also für die höheren weihen. kennengelernt hat er sie über seine mutter, die die junge dame im unterricht sitzen hatte und den sohn schließlich auf tess' songs aufmerksam machte. mittlerweile sind die beiden dicke freunde. daneben agieren alex medina, john garbutt, tyler juarez und jacob minnis. korey selbst ließ sich etwas zeit mit dem musizieren. zunächst verbrachte er die freie zeit beim vater, der gern an alten autos schraubte oder dem jungen skateboarden beibrachte. mit 15 startete er dann endlich auf der gitarre durch, die ihm sein vater kaufte. das abhängen in long beach war damit passé und der hoffentlich nie endende schaffensprozess begann. im letzten sommer gewann korey mit seiner band das buskerfest. der preis dieser veranstaltung waren ein paar tage zeit im besten studio von long beach. wie man die am sinnvollsten nutzen sollte, danach musste man dane nicht lange fragen. die ideen für ein neues album waren längst geboren. und so wurde "loomer" auf bänder gepresst und mittlerweile unters volk gebracht. am 05. februar fand die record release party statt. das 12 track werk ist ein kleines wunderding voll ausgesuchter entspanntheit, voll traumwandlerischer melodien, die, wie sie da in schwebe gewebt wurden, anhänglich wie tanzende muster vor den augen sind, wenn du zu lang in die sonne geschaut hast. hier eine slide, dort ein vergessenes klavier, ein rauschen, ein hauch retro und die lieder winden sich wie von allein in deine gehörgänge, als hätten sie sich dort schon vor jahrzehnten eingenistet. etwas rauch steigt auf, der blues gibt sich süffig, verschlagen wie der shuffle um die ecke kommt, die e-gitarre gestaucht. harmoniegesang, verwandte seelen, echt, geschnulze galore, und ich bin hin. mit "loomer" ist korey dane und co. ein fragiles, irgendwie angenehm wackeliges bild ihrer selbst, einer musikalischen, nachstrebenden jugend nämlich, gelungen, das hoffnung macht, dass noch nicht alles an den electro- irgendwas zauber verloren gegangen ist. he, kein umjubeltes bild von ehrlicher und handgemachter mucke, nee nee, von gebundenem ist hier die rede, von schicksalsbegegnungen und hoher trefferzahl, wenn man aus seinem herzen keine mördergrube macht.



Dienstag, Februar 15, 2011

in eigener sache (54): hauskonzert, die erste: great dynamo

große ereignisse werfen ihre schatten voraus. das erste hauskonzert, veranstaltet von "das klienicum", zeichnet sich deutlich am horizont ab. und so freuen wir uns am 19.02. auf den düsseldorfer homerecording und lofilectric künstler great dynamo. bereits anfang 2009 berichteten wir über die finesse des hauke s. und waren schier erstaunt ob der ideenvielfalt und ihrer komplexen wie ohr schmeichelnden umsetzung. wie das in unseren heimischen räumen funktionieren wird? keine ahnung! wir sind neugierig und für das kommende offen. wer lust hat dabei zu sein, kann uns gerne via email angehen und wir werden uns umgehend zurückmelden. für alle anderen gilt, die termine von great dynamo aufzuschnappen, um ihn und seine kunst anderenorts wahrzunehmen. für die tage nach dem 19. februar kann sich im übrigen gern noch eine veranstaltung ergeben. wer hier ideen oder vorschläge mitbringt, ist willkommen!
17. februar transfer bar, erlangen
18. februar fünf bis neun, esslingen
25. februar fft, düsseldorf

neue töne (935): chris rehm

komisches ding mit chris rehm. ein name, der mir vermeintlich schon öfter über den weg lief, der sich aber immer wieder der zuordnung entzog. und so musste ich ihm irgendwann nachstellen. zunächst hätte ich ihn wohl in einer weirdfolk ecke abgestellt, zumindest einer dort verorteten band zugeordnet. doch ich musste revidieren und chris zunächst seiner solokarriere überlassen. eine, die sich aus dem eigenen schlafzimmer heraus gestaltet. ist nichts neues, nichts weltbewegendes angesichts der heute bestehenden technischen möglichkeiten. dennoch sind die hier entstehenden produkte so unterschiedlich wie es auch studioaufnahmen sind. chris beschreibt den herstellungsprozess als ein in sich zurückziehen, eine form des sich selbst überlassen seins. wer eine ahnung von depression hat, vom abgekoppelt sein jeglichen anderen lebens, einer art abkapselung, der wird die musik von rehm verstehen. sie bildet eine art soundtrack für diese stumpf- sinnige lebensform, die sich ungewollt abgeschottet zeigt, die sich wie ein blasser ballon umhüllend um einen schließt und alle eindrücke, die eindringen wollen, abfedert. und in dieser wabernden masse klingen die töne wie durch watte, sie entziehen sich dem direkten und berührenden klang, der persönlichen ansprache und fördern das sich verschließen wollen. eine empfehlung für all jene, die mit depression zu kämpfen haben, kann man hier nicht aussprechen. diese musik würde vermutlich als verstärker funktionieren. für alle anderen dann aber schon. chris rehm nutzt die instrumente, die sich ihm in den weg stellen. von gitarren über keyboards bis hin zu spielzeugen, von blas- über perkussive instrumente bis hin zur verarbeitung von gesang setzt er alles ein, um seine ambienten wie zuweilen drone landschaften zu kreieren. die verschlüsselung über field recordings und samples tut dabei ihr übriges, um zuweilen düstere, immer abstrakte versionen seiner phantasie zu erstellen. wer seine persönliche hölle so auszudrucken weiß, ist immer auf dem richtigen weg. und nun ist es nicht so, dass ausschließlich die kämpfe mit dem inneren feind auf der tagesordnung stehen. im gegenteil handelt es sich bei rehms musik um ein ständiges wechselspiel der emotionen und so bebildern die tracks eine gefühlslandschaft, die sowohl täler als auch höhen aufweist. mitte januar dieses jahres erschien "worries, etc." auf chinquapin records und es ist wie alle anderen rehm werke kostenlos downloadbar. gegen eine spende hat sicher niemand etwas einzuwenden. meine recherchen zu rehm führten mich dann doch noch an bandgestade und so erfuhr ich, dass rehm bei einigen kapellen aktiv war/ist, u.a. riff tiff, caddywhompus und so weiter. mittlerweile hat er aber im alleingang einige alben veröffentlicht, u.a. ein experimental popalbum und diverse ambient bzw. noise- drone werke.
chris rehm - worries (from: "worries, etc.")
chris rehm - don't leave me blue (from: "salivary stones")
chris rehm - soggy (from: "salivary stones")

Montag, Februar 14, 2011

eingestreut (222): finn.

die verweigerung in bezug auf das begehen von verordneten feiertagen bleibt bestehen. wenn sich allerdings am valentinstag ein valentintagsgeschenk so aufdrängt, wie sich dieser track hier aufdrängt, dann geben auch wir uns geschlagen und reichen das dingens gern an Euch weiter. "i just called to say i love you" kennt vermutlich nicht nur die humane rasse, selbst in flora und fauna wird er eine bedeutung haben. wie auch immer man zu diesem stevie wonder lied stehen mag, es rührt bestimmt an. ein bißchen. finn. hat es neu vertaut und weist damit gleichzeitig auf das baldige neue album hin, es heißt "i wish i was someone else" und erscheint am 29. april auf sunday service. wer patrick zimmer noch nicht kennt, hat nun auch gelegenheit es nachzuholen.
finn. - i just called to say i love you