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Donnerstag, Februar 24, 2011

glotzt nicht so romantisch (219): the bony king of nowhere

mit seinen 24 jahren hat der belgische bram van parys schon einiges durch. seine erste tour durch new york bookte er sich noch selbst und trat in diversen kaschemmen auf, in die er wohl nicht mal als trinkfreudiger gegangen wäre. hardrock schuppen kunden warten nun nicht üblicherweise auf einen singer songwriter aus übersee. lernprozesse, nicht unwesentliche, hat man vor, sich zu etablieren, gehör zu finden. im selben jahr veröffentlichte bram sein erstes album "alas my love", welches u.a. auch bei devendra banhart positives gehör fand. zu diesem zeitpunkt hatte bram bereits fünf jahre fleißigen musizierens hinter sich. zunächst schrie er nur gegen radiohead cds an, guckte bei thom yorke und bonnie 'prince' billy ab und entwickelte eine verständliche zuneigung zum eigenen gesangsorgan. das nämlich ist außergewöhnlich und reif und wie gemacht für seinen sehnsüchtigen folk. nicht von ungefähr, dass sich bram vam parys bei fleet foxes und grizzly bear gut angelehnt fühlt. seine inspiration geht aber noch weiter zurück zu den herren young, dylan, den beatles und co. immer wieder aber kehrt er zu radiohead zurück und sucht selbst nach verwobenen soundkreationen. konstatierend bleibt eine originäre note, ein unverstellt sein, das umso schwieriger sein muss, wenn man mit solchem talent gesegnet ist. da ist eben der dylan, der cohen nicht sehr weit weg. und doch ist die musik von the bony king of nowhere originär, aufregend, ohne schweißflecken unter den achseln zu produzieren, von jenem stoizismus, wie ihn cash ausgezeichnet hat. mit "eleonore" legt der 24- jährige noch in diesem monat ein neues album vor. es erscheint auf dem belgischen pias. laut label sei es direkter als der vorgänger, alle instrumente und der gesang wurden live aufgenommen. es klingt organisch und zugleich verräterisch groß. doch die plagiatdiskussion umschifft er immer wieder gekonnt. nein, einen makel hat das album wirklich nicht. vielleicht darum sperrt man sich zuweilen gegen den schönklang, das allzu süßliche. und doch stimmt das nicht. der angang ist weich, zahm und gleitet hinten heraus ins erwachsene. kraftvoll der gesang, der kreisel, in den ihn die wunderbaren, stimmungsvollen arrangements nehmen. "girl from the play", "the garden", ach, schon der opener "sleeping miners" ist ein gewinn. weniger songkonstrukt als klangmalerei, aus der sich das lied schält. und dass der junge keine angst vor der hymne hat, dafür meine hochachtung. die stolz angeklopfte gitarre, der streicher emotionaler anklang, das säuseln der orgel. es bleibt.
aus mangel an beweisen an ausschließlich tonalem material nachfolgend die verquickung mit visueller kunst, vor allem im hinblick auf brams arbeit für den film.



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