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Montag, November 30, 2009

on3 radio festival 2009, teil 2

insignien

alle studios waren von anfang an gut gefüllt. aber nie so brechend voll, dass man mit seinen nebenleuten auf gedeih und verderb kuscheln musste. gut so. transpirieren sollten schließlich die menschen auf der bühne. oder? nun, wenn royal bangs antreten, kommt auch der gemeine konzertbesucher nicht umhin, mit dem hinterteil zu wackeln. wenigstens.

aber dazu später mehr. zunächst ging es um den part singer/songwriter. mit chris garneau kam ein gast aus der brutstätte des musikbusiness schlechthin: brooklyn. eine kleine bude soll er dort haben und sich darin mit lampenschirmen aller art sowie tasteninstrumenten, möglichst antiker natur, umgeben. ein solch altes teil hatte er bei sich. ein geschoss von keyboard, dessen sound zwischen hammondorgel und holzstichigem klavier alternierte. und so einen trefflichen klang zu tage förderte, der chris zwang, seinen lieder das letzte hemd überzustreifen. denn es ging ums ganze. kein trompetchen, das verloren geglaubte noten einholt, kein geschlagen blech, das grenzen setzt, kein hall, der abfedert. lediglich eine cellistin hatte der überaus kleine mann bei sich. doch die setzte nur selten, dann aber dezent und gekonnt, ihren bogen an. hier ein refrain unterstützt, dort das spiegeln der regentropfen gezupft: "hands on the radio" war ein gänsehautmoment. die angeschlagenen tasten hinterliessen das glitzern wie es auf den fensterscheiben schimmert, wenn der regen fortzog, um den ersten sonnenstrahlen den platz zu räumen. ein paar wasserblasen noch, tropf - zupf, tropf - zupf, tropf - zupf. chris garneau erinnert sehr an den bayerischen unhelden kübelböck. die größe, die gestik, die mimik. manchmal auch die stimme, eine helle, lichte präsenz. aber seine lieder katapultieren ihn selbstredend in eine andere liga. innig, unumwunden liebeswund, herzensschwer. als trüge er hoffnungen zu grabe, jeden tag, wie einen job, den es zu erfüllen gilt. und so hockt er denn da, in schweren stiefeln, in ein altes t-shirt gewandet, strubbeliges schwarzes haar auf dem haupt, leicht verloren auf der großen bühne, abseits von theatralischem gewerk, wie es ihn zeitweise auf seinen tonträgern unterstützt. und er meistert die situation gleichsam introvertiert als auch gelassen. seine ersten schritte in deutschland sind wohlgesetzt. das publikum, zu großen teilen wegen ihm im studio erschienen, war aufmerksam und zollte der darbietung respekt und dank.
chris garneau - black & blue
chris garneau - dirty night clowns

mein persönlicher festivalabschluss, wir befinden uns bereits im morgengrauen des sonntags, wird von royal bangs gestaltet. die illustre truppe aus knoxville, gerade mit ihrem zweiten album "let it beep" in aller munde, bläst sofort die fanfaren. zwei e-gitarren, ein bass und das zu drangsalierende drumset bilden das rhythmusgeflecht. akzente werden nicht gesetzt, sondern geschlagen. die saiteninstrumente müssen dem sturmwind rudernder arme standhalten ebenso wie die felle der trommeln. der glanz: polythythmik, der man nicht sofort auf den grund kommt. wer sich bewegen will, muss sich erst einmal klarmachen, wonach. zudem giftet sich sänger sam stratton durch die fontanelle ins hirn und gräbt sich dort tief in die hintersten bereiche. sein hoch angesetztes, gällendes organ fetzt über allem hinweg. immer wieder freundlich durchschnitten von einer tragenden melodie, die eine der gitarren wie einen diamanten glänzend darbietet. ein wildes, wüstes theater. alle sind in bewegung. der basser unterstreicht sein manisches tun mit kniegymnastik, die gitarristen arbeiten beängstigend nah in verletzungsgefährdenden bereichen. das soundbild wird gestreckt: die elektronik, versinnbildlicht durch 'zwei synthies auf regal', poltert, klackert, sprotzelt und sennst. bedient durch sam, den tausendsassa, das kleine, nicht stoppende etwas. eine show! die songs haben die passenden namen: "war bells", "brainbow", "waking up weird".
ein grandioses ende. das konzept des festivals ist aufgegangen. die mischung war ausgewogen und bot neben den neuentdeckungen aus in-, um und ausland auch eine plattform, um alten bekannten zu begegnen. doch wir wissen (noch) nicht, wie der auftritt von kettcar gelaufen ist... dies und vieles andere gibt es nachzulesen auf der on3 page. dort auch ein sack voll mp3s, videos, interviews...

Sonntag, November 29, 2009

on3 radio festival 2009, teil 1

herzlichen dank vorab an einen ausgezeichneten veranstalter, der eine wohlfühlatmosphäre aufs parkett legte, wie man sie nur selten findet. ein rundumsorglospaket für besucher und, wie ich meine, auch für die musiker. information, catering, zu- und abgang, personal, alles prima. in so einem klima konnte auch das etwas abgewandelte konzept - hin zu mehr regionaler präsenz und weg von größeren internationalen acts - gelingen. ansonsten: alles wie immer. drei studios in den hallen des bayerischen rundfunks, die rund um die uhr mit konzerten glänzten. mit einem kleinen, handlichen festivalplaner ausgerüstet, konnte der werte zuhörer sein eigenes, ganz persönliches event kreieren.
the great bertholinis sollten mein einstieg sein, doch durch meinen rechtzeitigen antritt gelang vorab der besuch des kleinmeister konzertes. diese band stammt aus rosenheim, rekrutiert sich aus drei studenten und zwingt zur bewegung im auditorium mittels gitarre, bass und schlagzeug. simpler könnten die voraussetzungen nicht sein, doch was die oberbayern daraus machen, ist aller ehren wert. wildes drauflosgekloppe ist ihre sache nicht.

hier wird auf melodie gesetzt, die von simon mit in höhen angestifteter stimme energisch und mit schmackes vorgetragen wird. das rhythmuskonzept ist ständiger unruheherd und dennoch wetvoll unterstreichend. da hibbelt basser max, der bruder des sängers, über die bühne und entwedelt seinem gerät schwungvollen beat, wie ihn johannes, der schlagzeuger mit aller macht vorgibt. überhaupt, die schießbude: satter knall aus dem hintergrund. und die jungs, die zuletzt eine zehn wochen begleitung durch den bayerischen rundfunk erfahren haben, sind zudem nicht auf den mund gefallen. fallen auf durch kecke sprüche, ein gutes miteinander, wie es eben hier in bergnähe so üblich ist. höhepunkt des auf vierzig minuten begrenzten auftritts sicher "cynical girl", ein hookgeladener song, der dank flirrender gitarre, drippelnden basses und des - eh klar - satten drumeinsatzes sowie einer flotten melodie sofort ins ohr geht. setlist: end of november / jesse / common tuesday / you are worse / nosfalgia /cynical girl / love
kleinmeister - common tuesday

nach diesem fetzigen aufgalopp sollte es noch etwas aufgeregter werden. the great bertholinis standen auf dem programm. eine achtköpfige truppe aus franken, die sich einem kruden mix aus marschmusik, polka, balkanbeat und blaugras verschrieben hat. wusste man ja vorher. aber ob sie das auch gekonnt auf die bühne bringen würden, stand im raum. und ob sie es konnten. ohne zu zögern bretterten die jungs los, die e-gitarre des ungarisch anmahnenden zweitsängers oszkar schnitt umgehend schmackhafte brocken vom hausgebackenen brot aus bläsersätzen, die weder übertönten noch übertünchten, einem wieselflinken schlagwerk, das sich fein ziseliert unter die vielschichtige darbietung schob, der akustischen, dem banjo, je nach belieben und dem wirklich feinen organ von todor, der zuweilen mehr deklamierte denn sang. kein wirklicher entertainer, aber ein frontmann, der sich seiner rolle bewusst war. so trieb er seine mannen mit ausholender gestik immer wieder voran und stürmte, wenn es not tat, auch mit gewaltigem "marching on, marching on" voran.

dass er sich hin und wieder den gesangspart mit seinem kollegen oszkar teilte, war nur gut, wenn sie im duo ihre stimmen verschmelzen liessen. oszkars stimme allein wies doch recht deutlich auf die magere statur des schnauzbärtigen gitarristen hin und damit auf mangelnde resonanz. etwas dünn. "time machine" ein vorzüglicher stomp, "whispering fools" ein stimmiger schmeichler und "the waltz and the failure" ein aufgeräumtes und zugleich großspuriges brasstheater. die jungs haben eine menge zu bieten und wer sie erwischt, geht hin. setlist: intro / the day i leave / the waltz and the failure / don't hurt / someday someone / i'll be fine / time machine / guest conductor / run to hide / whispering fools
the great bertholinis - the waltz and the failure

die truppe mit dem besonderen humor trat nachfolgend an den bühnenrand, my little pony aus norwegen. liebe deutsche ansage, honigsüsse popsongs im anschluss. im gepäck das 08er album "think to much". und zwischendrin den einen oder anderen griffigen text. das ganze abgehalten irgendwo zwischen twee, jingle jangle (ohne jingle jangle) und den waglosen melodien von the lucksmiths oder billie the vision and the dancers. das haute hin und versetzte umgehend das publikum in grinsehaltung. ok, nicht sofort. es brauchte ein paar minuten des warmwerdens. aber spätestens als der "macgyver blues" eintrippelte. die melodie so grazil, die mundharmonika wenig fordernd unterstreichend, das zusammenspiel gekonnt und warmherzig. in ergänzung weiblicher und männlicher gesang, zart umschmeichelnd, harmonie in reinform, wenn da nicht die luftigen stellen zwischen den textzeilen wären. weniger vorsichtig setzte sich einer der nachfolgenden songs mit einer aktuellen thematik auseinander. "do you really love me or am i just in your network?", gesungen von nina in solo, brachte spätestens auch die männlichen besucher in stellung, angesichts von anmut und stimmlicher reinheit. dazu der sämige harmonieschmelz. herrlich. ola übernahm wieder das mikro und es ging fort mit "i don't know" und dem augenzwinkernden "a song for you (on your 40th birthday)", den sich die jungspunde vermutlich noch gar nicht vorstellen können. als schließlich noch streicher und ein paar bläser die bühne enterten war es auch um die contenance von frontmann ola geschehen. gemeinsam mit gitarrist simen versuchte er sich im dauergrinsen angesichts der kraftvollen unterstützung aus dem hintergrund.

schön zu sehen, wie beeindruckt und erfreut die truppe war. das ende des elf songs umfassenden sets (die setlist war schlecht gepinsel, meine gott!), bildete der aktuelle song "capitol of norway". zuvor noch "skipping down the stree", der opener des albums, "west wing", "fragments" (?), "dead" (?), "grass"(?).
my little pony - macgyver blues
my little pony - do you really love me or am i just in your network?
teil 2 folgt mit berichten zu chris garneau und royal bangs.
alle tracks live vom on3 radio festival, via on3radio.de

Donnerstag, November 26, 2009

eingestreut (73): james and the express

herzöffner. türen, die weit aufschwingen. james & the express aus olympia sorgen dafür. feinster pop, der sich aus seligen melodien speist und dabei so sorglos und unprätentiös wie möglich präsentiert wird. keine vorgabe, aber klare umsetzung. für den release zeichnet mal wieder series two records verantwortlich. und ich kann chris vom label gut verstehen, dass er sich diese rumpelige gewandtheit ins boot geholt hat. neben james mackison (vocals, guitar, bass, keyboards, other stuff) vertreibt sich vor allem mike levesque an den drums die zeit bei james and the express. zusätzlich hält dem du billy slappy die stange, sein part wird mit "taffy puller" überschrieben. und humor ist das letzte, was man den jungs absprechen wollte. freut Euch also auf handclaps, dengeling gitarren und das harte klopfen alteingesessener trommeln. "are your tomatoes safe?" heißt der aktuelle, seit herbst erhältliche output und enthält neben den unten stehenden drei tracks neun weitere muntere kompositionen.
james & the express - in my sights
james & the express - kiss 123
james & the express - built for two

Mittwoch, November 25, 2009

neue töne (704): laura veirs

ich weiß zwar nicht, wie er darauf kommt (oder hat er, ja natürlich, er hat es tatsächlich schon gehört?!), jedoch behauptet kein geringerer als colin meloy, dass es sich bei "july flame" um das beste album des jahres 2010 handeln wird. seine hellseherischen fähigkeiten mal außen vor gelassen, bleibt bis zum 12. januar ja noch eine ecke zeit, um dem portlander überhaupt zu folgen. dann wird das siebte soloalbum von laura veirs erscheinen. auf raven marching band records natürlich, dem hauseigenen label. die geschichte zum album bzw. titeltrack geht so: "On a day in late July 2008, when the sun was hot enough to melt the skin, Veirs and a friend stumbled upon a booth at the Portland, Ore. farmer’s market selling July Flame peaches. Veirs so liked the name that she suggested she and her friend each write a song with that title. They bought a bunch of peaches and canned them in their bathing suits on the hottest day that summer." laura selbst sagt: “I’d been in a songwriting slump at that time and writing that song pushed me over my plateau and into a new place where I was surprising myself again. I invented oddball tunings so I was really using my ear to search out new-sounding melodies and patterns. I wrote this album from a searching, soulful place. I hope it elicits a real gut feeling.”
jim james (my morning jacket), karl blau und steve moore, eyvind kang, stephen barber und tucker martine sind an bord zwecks unterstützung bei spiel, komposition bzw. produktion.
ich durfte in "july flame" ebenfalls hineinlauschen und bin ebenfalls schwer angetan. das album hat etwas luftiges, leichthin beschwingtes, ohne den glockenrock entstauben zu müssen. da ist die flinke gitarre lauras, einige choräle, die nicht unangenehm an die fleet foxes erinnern. auf den aktuellen promofotos erscheint laura veirs ohne brille. vielleicht ist dieser umstand sinnbild für zurückgewonnenes. für leichtigkeit, für das entsagen von bedenken und animositäten. gerade letzteres ist natürlich blödsinn, denn wenn jemand je auf affektiertes getue verzichtet hat, dann laura.
laura veirs - wide eyed, legless (2009)
laura veirs - i can see your tracks (live)
laura veirs - wildwood flower (von: "two beers veirs ep")
laura veirs - green cowgirl (vom selbstbetitelten, selbstveröffentlichten und ausverkauften debut)
laura veirs - jailhouse fire (von: "the triumphs and travials of orphan mae")
laura veirs - bedroom eyes (von: "troubled by the fire")

29.01.10 Paris at Café de la Danse
02.02.10 Köln at Studio 672
03.02.10 Muenster at Gleis 22
05.02.10 Berlin at Lido
06.02.10 Hamburg at Uebel & Gefaehrlich

Dienstag, November 24, 2009

neue töne (703): my teenage stride

eine kleine rückschau gefällig? während man immer wieder versucht, etwas vom aktuellen geschehen nicht nur mitzubekommen, sondern es auch gefiltert weiterzugeben, steht die vergangenheit schlange. da warten unentdeckte perlen oder jene, an denen man lange gehangen hat. my teenage stride gehört sicher für viele in letztere kategorie. die band aus brooklyn existiert jedoch allen unkenrufen zum trotz weiterhin. jedediah smith schreibt weiterhin unzählige songs und hatte sich anfang 2009 mit der download plattform emusic geeinigt, dass jeden monat eine neue single der band angeboten würde. “cast your own shadow”, creep academy” und “average justice" hießen die ersten dargebotenen stücke. catchy, eighties lastig wie eh, dreampop in anlehnung an die britische musikszene ala the smiths, durchsetzt von der kraft des shoegaze. zu smith, der für den gesang verantwortung trägt, gesellen sich heute langzeitmitglied brett whitmoyer an den drums, tris mcccall an den synthesizer und jenny logan am bass. die band gibt es seit 2003 und man munkelt von einem neuen album, warten wir es ab und hören uns die ohrwascheln an den älteren perlen wund. "lesser demons" war übrigens das letzte tonale lebenszeichen, eine ep aus 2008.
my teenage stride - to live and die in the airport lounge (from: "ears like golden bats", 2007)
my teenage stride - ears like golden bats (from: "ears like golden bats", 2007)
my teenage stride - happy mondays (from: "major major", 2005)
my teenage stride - let's go to the firewalk (from: "a sad cloud", 2003)

Montag, November 23, 2009

glotzt nicht so romantisch (73): men diamler

die type müsste erfunden werden, gäbe es sie nicht bereits. im uk ist men diamler kult und seine konzerte gleichen pilgerreisen. sagt man sich. eine klampfe und dieser mann. meist hält es ihn nicht auf dem stuhl oder hinter dem mikro. er macht sich auf, um seinem publikum ganz nah zu sein. auch mit seinem instrument geht er nicht viel rücksichtsvoller um. er drischt darauf gospel, folk, soul, blues, ist wahr. seht selbst:





ein (p)fund mp3 (233)

barsuk records hat sich diese band aus saratoga springs geangelt, ihre interessante mischung aus indierock, electro und shoegaze brachte sie zumindest schon mal auf us tour mit school of seven bells, das album kommt am 09. februar:
phantogram - when i'm small
neu aus der san franciscoer popschmiede um allen clap und seine truppe, "2020" heißt das gerät und erscheint via parasol bzw. mystery lawn music:
the orange peels - we're gonna make it
sargent house bringt ende februar ihr "s/t" album heraus, direkt aus brooklyn rocken sie sich in die herzen ihrer fans, garantie auf die bunteste mischung seit es haribo colorado gibt:
fang island - daisy
fang island - life coach
verantwortlich für "the long dream of birds" zeichnet das label a hidden agenda records, erscheinen wird das machwerk des psych pop duos aus illinois anfang 2010:
common loon - dinosaur vs. early man
auf indiecater records ward es nun zeit für die winter ep, die anderen jahreszeiten sind bereits durch, und draußen wird es vor allem abends schon bedenklich kühl, na denn:
the very most - away in a manger
auf matinée recordings lohnt sich ja immer der blick auf die wochendownloads, wobei ich fürchte, dass die "aktuellen" länger nicht überholt wurden, aber: die tracks sind so klasse, dass man sie gerne auch auf schleife hat, ansonsten no news at matinée:
math and the physics club - darling please come home
the windmills - drug autumn
vor längerer zeit hatten wir diese band hoffiert und nun kündigt sich endlich ein nachfolgealbum an, "staggering" erscheint am 26.01.:
boy genius - ramona saves the day
die ersten klänge von "magic chairs", das am 23. februar herauskommt, versprechen ausgeklügelte dramaturgie, neu?:
efterklang - modern drift
ein andauerndes unterfangen: dem prinzen auf der spur: "funtown comedown" (15.12. auf drag city), wenigstens teilt er seine liveerlebnisse auch mit uns:
bonny billy & the picket line - death to everyone
nachgereicht, und nicht nur wegen des albumtitels: "the world's hardest working telescope and the violent birth of stars", auf exit stencil:
hot cha cha - ticket away from prague
hot cha cha - hookers deserve a lifetime achievement award

Sonntag, November 22, 2009

listenterror: beste konzerte 2009

update november

(01) bill callahan, ampere münchen ****1/2
(02) scott matthew, 59:1 münchen ****1/2
(03) kristofer ragnstam, obs beverungen ****-****1/2
(04) the ballet, ampere münchen ****
(05) scott matthew, muffatcafé münchen ****
(06) real ones, obs beverungen ****
(07) marissa nadler, obs beverungen ****
(08) liz green, südstadt münchen ****
(09) rose kemp, orangehouse münchen ****
(10) karl blau, südstadt münchen ****
(11) washington, obs beverungen ****
(12) laura gibson, rote sonne, münchen ***1/2 - ****
(13) the low anthem, atomic café münchen ***1/2 - ****
(14) hugo race & true spirit, kulturhaus wldkrbg. ***1/2 - ****
(15) the miserable rich, obs beverungen ***1/2 - ****
(16) kristofer aström, obs beverungen ***1/2 - ****
(17) j. tillman, orangehouse münchen ***1/2 - ****
(18) mumford & sons, atomic café münchen ***1/2 - ****
(19) baskery, obs beverungen ***1/2 - ****
(20) get well soon, obs beverungen ***1/2 - ****
(21) chris eckman, obs beverungen ***1/2 - ****
(22) alela diane, ampere münchen ***1/2
(23) pere ubu, feierwerk münchen ***1/2
(24) kissogram, kuahgartn open air ***1/2
(25) baby universal, obs beverungen ***1/2
(26) element of crime, atomic café ***1/2
(27) blue mountain, kulturhaus wlkrbg. ***1/2
(28) katzenjammer, kuahgartn open air ***1/2
(29) embryo, john's obing ***1/2
(30) chis jagger & charlie hart, john's obing ***1/2
(31) the fabulous penetrators, obs beverungen ***1/2
(32) maria taylor, obs beverungen *** - ***1/2
(33) calexico, muffathalle münchen ***-***1/2
(34) gods of blitz, obs beverungen ***-***1/2
(35) black rust, obs beverungen ***-***1/2
(36) tenfold loadstar, obs beverungen ***
(37) benedicte braenden, obs beverungen ***
(38) crooked still, kulturhaus wlkrbg. ***
(39) anajo, kuahgartn open air ***

neue töne (702): scatter

scatter ist oder war eine lose zusammenkunft schottischer (oder solcher, die es werden wollten) musiker. zwei alben hat das ensemble herausgebracht und zwar in den jahren 2004 und 2006. ich möchte Euch diese entdeckung nicht vorenthalten, obwohl sie schon etwas zurückliegt. zum personal. wer sich die namensliste durchliest, wird einige bekannte antreffen, u.a. herrschaften aus den nalle und the one ensemble of daniel padden formationen: rebecca ashton, kenneth broom, matt cairns, chris hladowski, nick mccarthy, alexander neilson, stephanie hladowski, oliver neilson (with morag wilson). so jedenfalls die aufstellung, als es in 2003 daran ging, gemeinsam mit brendan o'hare "surprising sing stupendous love" aufzunehmen. "cornet, flute, megaphone, drums, bouzouki, guitar, saxophone, upright bass, harmonium" und was auch immer in diese lesart passte, wurde herangezogen, um einen sound zu kreiieren, der sich zusammensetzen lässt aus folk, jazz und mediterranen klängen. raum und zeit für freie improvisation stand immer zur verfügung und die einflüsse ferner kontinente sowieso.minimalere strukturen oder einfach simplere standen auf dem zweiten album auf dem programm, die hinwendung zu schottischen klängen dominierte ebenso wie das forsche auftreten einer marching band, wenn die folkthemen zu reissen drohten (dronefolk mit wirbelwind alex neilson an den drums). mit hanna tuulikki stieß vor allem eine stimme zur band. "the mountain announces" erschien im gegensatz zum vorgänger (cenotaph, pickled egg) auf blank tapes. schließlich munkelte man von einem weiteren werk: "an angel above you all" sollte in 2006 auf vhf erschienen sein. es lässt sich aber nicht finden, lediglich der hinweis, dass es sich beim album um eine kollektion traditioneller lieder handle.
scatter - urban conurban
scatter - national magick

Samstag, November 21, 2009

plattenbau (6)

heute mit p. aus b., der uns mitteilt: "Auffällig ist die stiefmütterlich behandelte CD Sammlung im Flur... Im Schrank unter dem Plattenspieler stehen die C/W Platten. Platzprobleme sind in absehbarer Zeit nicht zu erwarten, bei einer Wohnzimmergöße von 50qm. Das Lee Hazlewood Cover ist natürlich ein kaum versteckter Gruß an coolmikado."

neue töne (701): liz isenberg

eine etwas zurückliegende entdeckung. dafür aber nicht umso weniger wertvoll. vielleicht hat es nur etwas länger gebraucht, um die einstellung zu liz isenberg abzuklopfen. das spröde, zugleich kindhafte, das fliehende und ablässige, das transparente und zugleich berührende. keine masken und doch zwingt isenberg dazu, hinter jede ecke schauen zu müssen. poesie, you know, nicht diese abgeschmackte und dennoch leicht zugängliche, melodien, die nachfedern und nicht nachlassen wollen, ein voller gesang, der sich elastisch gibt und doch effektiv ziele ansteuert. wann bin ich ihr und in welchem zusammenhang begegnet? ich weiß es nicht mehr so genau. ihre spuren lassen sich vielfach finden, ist man erst einmal auf den geschmack gekommen. deer tick. vielleicht. hatte sie doch die truppe bei einigen liveauftritten unterstützt. gleiches gilt für mount eerie, little wings, david thomas broughton, head of femur, thanksgiving und viele mehr. einen ganz persönlichen output hat die noch so junge dame aber auch. so hieß ihr erstes album "seeport, seaport, seeport" und erschien vor guten drei jahren auf leisure class records. "indifferent and imaginary" ist der längst ersehnte nachfolger. ganz frisch. und klingen tut er, als käme er aus einem verschlossenen jahrhundert, weit entfernt und unentdeckt. durch das säuseln des akkordeons, das an die wand gelehnt gespielt wird, dringt das stakkato einer fernen violine, daneben schwebt der milde, aber sehr präsente gesang isenbergs. die aus washington stammende, mittlerweile in northampton lebende liz gibt keine rätsel auf. dennoch bleibt sie vorerst eines der best gehütetsten geheimnisse.
liz isenberg - two weeks to the midwest
liz isenberg - i want to sleep in my party dress

Freitag, November 20, 2009

konzert: laura gibson, 19.11.09

die dünnen, strohblonden haare lässig über die schulter geworfen, über die ohren große kopfhörer gestülpt, hockt laura gibson an der bar und schaut lächelnd in den vor ihr aufgebauten laptop. ein freundliches, flinkes wesen grüßt dort drüben also via oregon zu uns herüber. ein schüchternes treiben ansonsten in den kellerartigen gewölben der roten sonne. so bleibt mir zeit, die junge dame so genau wie möglich zu studieren, da ich in der ecke hockend mit einer flasche bier die zeit vertreiben muss. für manche ist es früher abend, für andere wie mich hat die nacht längst begonnen. 22:00 uhr als startzeit für ein konzert ist mir schon ein wenig zu spät. aber seis drum. ich habe ja einen guten ausblick. die "echte" laura kommt dabei der auf webseiten, covers und plakaten stilisierten laura gibson nicht sehr nah. ich weiß nicht, ob ich enttäuscht oder nur irritiert bin. in ihrem gesicht finde ich etwas herbes, sprödes, ein wenig wind gegerbte haut gar, wie falten um ihren mund huschen, gerade wenn sie singt oder lacht. dann wirkt sie älter und distanzierter, als sie scheint, wenn sie sich im öffentlichen raum bewegt.

ihrem musikalischen vortrag fehlt zudem unmittelbarkeit und eine befeuernde kraft, dabei singt sie mitnichten saftlos, eher introspektiv, leise tastend, also wolle sie sich immer wieder ihrer selbst versichern. ihr 'pirate's gospel' "spirited" kommt nicht nur auf der aktuellen cd überraschend und geriert sich wie ein fremdkörper, auch im konzert hat es weckrufcharakter, nachdem sich zuvor mattigkeit über das mit knapp fünfzig köpfen ausgestattete rund breit machte. wenn sie ihre kinder ruft, schreit sie die zwei silben nicht über den hof, sondern sie flüstert. und alle kommen heim. und die, die gekommen sind, sind zumeist auch wegen ihr hier. so kann sich laura gibson über ein sehr aufmerksames publikum freuen. es hängt an ihren lippen und durchsteht ein zaghaftes "nightwatch", das sich note für note von den musikern zu den zuhörern abspult genauso wie das grazile und schimmerige "sweet deception", das von seiner auffälligen rhythmik und der gewieften singenden geige lebt, aber noch viel mehr ausdruck gewinnt, da sich laura in den gesang versteigt und wasser schöpft. dann fließt es und sicherheit kehrt zurück und ausstrahlung gewinnt an glanz, als leuchteten die hellen streifen ihres kleides umso deutlicher. versöhnlich immer wieder, wenn die töne tanzen lernen, ein "hand in pockets" kreiselt und "six white horses" galoppiert gar, denkt man an die beschwichtigendere gangart all der "beasts of seasons" songs. die nie matt daherkommen, aber höchste konzentration einfordern. ich hätte an diesem abend einen sitzplatz gewünscht, um abseits des hackendrucks geniessen zu können.

denn da waren ja an diesem abend noch sean ogilvie und micah rabwin zugegen, ihres zeichens musee mecanique mitglieder und als zweier abordnung des eigentlichen portlander fünfers backing band für laura gibson und unterwegs in eigener mission zugleich. so führten sie denn auch in den abend als "vorband" ein. die beiden multiinstrumentalisten agierten gelassen am vielfachen gerät, ergänzten sich im harmoniegesang und brachten manch traumwandlerisches ständchen. die soundfülle fehlte den anspruchsvollen stücken fast selbstverständlich, eine fußgeführte trommel und der perkussive schabernack konnten die fehlenden mannschaftsteile nicht ersetzen. der gründene bass fehlte ebenso, wie das strahlende des geschlossenen miteinanders. aber das, was das duo mittels akkordeon, gitarre, keyboard, clavicord aufs parkett brachte, war aller ehren wert. intim, andächtig, ausgewogen. hier zeigte sich neuerlich die dichte der portlander musikszene. eine befruchtung, wie sie selten so ertragreich gehört werden kann.
abschließend noch einige highlights aus der kooperation von laura mit den beiden musee mecanique mitstreitern: "shadows on parade": zart gestrichen, mit einer klarheit gesungen, dass die töne wie schweiß vom ganshäutigen rücken tropften, und wenn laura nur ein wenig die stimme hob, hob auch ich vom boden ab und verlor die haftung und wollte wenigstens laut mitsummen, um weiter zu steigen; "glory", das exemplarisch die lyrische gewandtheit aufzeigte und gleichzeitig deutlich machte, wie schwer die fundamente der laura gibson wiegen, so dass sie nur selten die bodenhaftung verliert (und das ist gut so, habe ich gelernt); "funeral songs", in dem die gitarre leuchtete und diese unscheinbare, instrumentale meisterschaft der sängerin zum ausdruck kam, pointiert, unterstreichend; "this is not the end" als abschluss, tröstlich, wie sie mit dem knappen rund gemeinsam sang. laura gibson ist etwas besonderes. eine musikerin, die aus ihrem herzen eine mördergrube macht. den schlüssel dazu aber, den sie zeigt sie her.
laura gibson - hands in pockets
laura gibson - this is not the end

eingestreut (72): singing bridges

lange zeit war es still um ein lieblingslabel: skipping stones records. vielfach hatten wir berichtet über celestial, the charade, the year zero oder the besties. immer spielte pop eine gewichtige note (zuletzt bei uns im januar 08: hier). so auch auf der aktuellen "three trains" ep von singing bridges, die anfang november veröffentlicht wurde. fünf tracks bietet das trio aus oakville an, wobei an den drums william agiert, der bass von christine freundlich traktiert wird und sie gemeinsam mit dem gitarre spielenden tim die gesangsparts übernimmt. etwas hat sich also getan, seit die band mit "sunny day, rainy day" angetreten ist. die nicht nur personell vollzogene wandlung hat sich gelohnt. jangle pop wird kredenzt, in allerfeinster manier.
singing bridges - Disappear (demo, 2008)
singing bridges - crazy street (2009)

Donnerstag, November 19, 2009

ein (p)fund mp3 (232)

der start in die mp3 runde dieses tages mit herzerfrischender härte, rottiger kühle: "action in the north atlantic" heißt das werk der band aus halifax (auf noyes records), tobendes meer, gute und passende vorstellung:
a history of - action in the north atlantic
a history of - dagger woods
klingt wie eine mischung aus 22 pistepirkko und the cure, naja, jedenfalls ein ausblick auf das im januar erscheinende "teen dream", im übrigen wie verrückt das ist: die promofirma schickt recht freundlich die mp3 an die blogger und zines und weiß der geier, wo noch hin, und alle, alle posten auf teufel komm raus, die größe des songs bestimmt sich aber immer noch an der qualität und nicht nach der anzahl der nennungen (aber auf diese kapelle sind wir immer neugierig):
beach house - norway
aktuell auf lefse records drei bemerkenswerte bewegungen, zunächst eine band aus san diego, die bereits mit einer ep vorlegte, nun aber das full length debut anstrebt, vielmehr vollbringt, "ghost" erschien nämlich am 17. dieses monats, die band klingt tatsächlich so, wie sie heißt:
tape deck mountain - in the dirt
tape deck mountain - scantrons
auch bereits am start ist "psychic chasms", eine wahrlich interessante, weil vielschichtige veröffentlichung, wave trifft soul trifft electro mit charme, kann auf jeden fall den anstürmenden winter etwas mildern:
neon indian - deadbeat summer
neon indian - terminally chill
ebenfalls am 17. november auf lefse erschienen ist "mountain debris", ein höllenhund aus popmelodien und den verdräuungen der moderne ala animal collective, grizzly bear und der dünnhäutigkeit eines daniel johnston, aus london:
a grave with no name - we parted ways at mount jade
a grave with no name - open water
dem 08er "the hungry saw" werk soll nun "falling down a mountain" folgen, datiert auf den 25.01:
tindersticksblack smoke
am vielveröffentlicher halten wir uns natürlich auch schadlos, am 19.01. kommt "end times" (oder ist das nur der nordamerika termin):
eels - little bird
na, da bin ich doch mal gespannt, auf team love, am 12.01., "hustler's son" (das ist der mystic valley band drummer, ok?):
jason boesel - hand of god

und schließlich als ansporn für alle, die die beste band der welt heuer in europa resp. deutschland sehen können:
yo la tengo
Thursday, November 19 Hamburg, Germany Markthalle
Sunday, November 22 Dusseldorf, Germany Zakk
Monday, November 23 Berlin, Germany Astra Kulturhaus
Monday, November 30 Paris, France Bataclan




megafaun
25.11. Dresden – Beatpol
29.11. Köln – Luxor


emily jane white
23.11. Dresden – Dreikönigskirche
24.11. Langenau – Kapilio
25.11. Offenburg – Spitalkeller
26.11. Magedburg – Volksbad Buckau
27.11. Dortmund - Subrosa
28.11. Wesel – JZ Karo

Mittwoch, November 18, 2009

glotzt nicht so romantisch (72): the sandwitches

hier hatten wir über the dry spells berichtet, die ihr release "to soon for flowers" nicht nur via antenna farm unter die leutchen brachten, sondern auch empty cellar records nutzten, um die vinylliebhaber ebenfalls in den genuss ihres debuts zu bringen. auf selbiger plattform, mehr noch ihrem träger - endless nest - der ein künstler kollektiv darstellt, tummeln sich mittlerweile auch the sandwitches. mal abgesehen von der cleveren namensgebung haben die drei einiges auf der schippe. ihr rauer bluegrass-, country-, blues-, und vor allem inklusive lofi garage-mix haut mächtig rein. an der front dieser truppe stehen heidi alexander und grace cooper, bestens bekannt als teil von the fresh and onlys. gemeinsam mit roxy brodeur spielten sie ihre debut lp ein: "how to make ambient sadcake" (erschienen auf turn up! reocrds). der drummer verließ die band und wurde kurze zeit später durch lance kramer von den beat cops ersetzt. "back to the sea" heißt der aktuell auf 250 kopien begrenzte output auf south paw, eine single.
the sandwitches - back to the sea



Dienstag, November 17, 2009

in eigener sache (39): on3 radio festival

das on3 radio festival schlägt mal wieder hart an die vorweihnachtlichen pforten. und wer eh nicht auf den rummel rund um tannenbaum und "lichtlein brennet" steht, der beschenkt(e) sich eben vorab mit einem ticket unseres haus- und hoffestivals (28.11.09). denn seit 2006 berichten wir regelmäßig über das gelungene ein-nacht-event in den räumen des bayerischen rundfunks. doch bevor wir uns in den advent begeben, also den festivaladvent gewissermaßen mit vorfreude und blick auf die zu erwartenden acts, gilt es eine weniger gute nachricht zu verkünden und eine, die die weniger gute etwas abzumildern hilft. also, das festival ist ausverkauft. und: es wird einen live videostream geben, der die teilnahme doch noch, natürlich unter etwas schlechteren bedingungen, ermöglicht. von 19:30 uhr bis 02.00 Uhr wird hier übertragen. für diejenigen aber, die alle chancen genutzt sehen wollen, bleibt noch eine hintertür. durch die bin ich im letzten jahr geschlüpft: das gewinnspiel auf on3 (hier mein bild und die dazugehörige story).
wer tritt also heuer an? es sind nicht die ganz so großen namen, aber ein näheres hinsehen lohnt. ganz vorn ist meiner ansicht nach er zu nennen. mit "el radio" veröffentlichte er in 2009 sein zweites album, wir berichteten hier:
chris garneau - not nice (from: "music for tourists")
chris garneau - it's almost christmas (from: "c sides")
mit ihnen wird garantiert mit dem strich gebürstet, herrlichster pop aus norwegen, eine ep, ein album im gepäck:
my little pony - skipping down the street
wissen sie überhaupt, dass sie ebenfalls anzutreten haben?, ihre webseite gibt das date in münchen jedenfalls nicht her, verquer/wüst wie die musik also, aufwecker und muntermacher wird der fünfer aus knoxville garantiert sein, "let it beeb" erschien im september:
royal bangs - my car is haunted
royal bangs - new scissors
direkt aus bayerns hauptstadt kommt dieser act, erwartet werden kann: "eine bühnenshow mit allen extras", na denn:
creme fresh - vollmongo
creme fresh - true story
oben drauf electropop aus island mit fm belfast, kanadischen indierock mit spiral beach, das feuerwerk der ebony bones, hamburger mit streichern im gepack: kettcar, rap aus england mit dame: speech debelle, im blackmail sog die jungspunde von dave & hal, dazu weitere bajuwarische und fremdländische genossen mit der dadajugend polyform (nürnberg/ kulmbach/ erlangen), dobré & sepp kennedy (schöngeising, tracks), kleinmeister (rosenheim), mason dixon line (regensburg), team monster (london) und the great bertholinis (nürnberg, ungarn, video s.u.!) sowie young fathers (uk).
berichte unsererseits gibt es natürlich hernach (sollten wir uns unter die meute begeben dürfen, abhängig ist dies von jener und anderer variable...).

Montag, November 16, 2009

neue töne (700): other lives

nicht immer ist es so einfach, den präferierten bands oder ihren tonalen hinterlassenschaften, die man irgendwann irgendwo aufgeschnappt hat, hinterher zu forschen. allein, dass sich viele auf myspace existenzen begrenzen, macht die sache unsagbar schwierig. eine gescheite homepage mit biografischen daten, den anstehenden konzerten und hinweisen auf die discografie sollte doch für jeden drin sein. other lives verzichten auch auf aufwand dieser art. leider. dabei hat die aus stillwater, oklahoma stammende band einiges zu bieten, was es anzupreisen gelte. aber vielleicht brauchen die fünf in kariertes hemd geschlagenen genau dieses nicht. anbiederung. ist wohl eher eine frage der übersetzung. mir hätte eine internetpräsenz auf die sprünge geholfen für ihren spartenfreien folkrock, der sich kaskadisch aufbäumt und routiniert, mit ausreichend popeloquenz ausgestattet, nach den sternen greift. painospuren durchpflügen die gitarrenlines, kreiselnde cellofahrten liebäugeln mit den luftigen gesängen eines jesse tabish (lead vocals, piano, guitar). in seinem gefolge josh onstott (bass, organ, backing vocals), jenny hsu (cello, piano, backing vocals), colby owens (drums) und jonathon mooney (piano,violin, guitar). eine schnittmenge aus the decemberists, frontier ruckus und vielleicht auch horse feathers kann man ausmachen. hört Ihr denn ähnlich? das debutalbum ist seit geraumer zeit zu haben und wohl am einfachsten via direkten kontaktes zu erwerben. viel glück!
other lives - am theme (daytrotter)
other lives - precious air (daytrotter)
other lives - black tables
other lives - speed tape

Sonntag, November 15, 2009

zu gehör getragen (106)


karl blau – zebra (2009)

> karl führt seinen lässigen, dub- oder aber auch dancehall gestärkten loopfolk zur blüte, 4-4,5/5

port o’brien - threadbare (2009)
> alte konzepte widerlegen die ehemals frischen ideen, so bekommt man zwar einen hit, aber nicht mehr ein komplett gutes album hin, 2,5-3/5

mohna – 1985-1994 (2009)
> verloren wirkende andickungen der kompositorisch dünnen, aber dennoch gehaltvollen suppe unterstreichen den charakter von 'zart', 'vorsicht' und 'ernsthaft', 3,5/5

samara lubelski - future slip (2009)
> ihr lichtener spacefolk ward heuer ungeküsst, die verantwortliche fee wilderte vermutlich in anderen revieren, 3,5-4/5

neue töne (699): les terrils

matamore! ein guter ausruf wärs. doch das label hat bodenhaftung und verwöhnt uns mit neuen releases erst dann, wenn es sich wirklich lohnt. nachdem patton ein ausgezeichnetes "hellénique chevaleresque récital" vorgelegt hatten (wir berichteten), fordern nun les terrils, als da wären die beiden belgier fred deltenre : guitar, vocals und joffrey goart : drums, accordion, heraus! "on est pas tendre" heißts bei ihnen. die bieten beatbasierten rock 'n' roll und das ganze mit frankophiler gesangeskunst garniert. das hibbelt und rollt, wirkt knochentrocken und vielleicht gerade deshalb einnehmend. mir machen die bisher bekannten tracks eine menge spaß und ich kann nur darauf hoffen, dass der politikkritische output der zwei burschen auch in gänze hält, was die beiden vom label zur verfügung gestellten appetithappen versprechen. ein bild, das ich immer wieder vor augen habe, ist übrigens, dass die beiden in der kaufinger straße münchens stehen, bewaffnet bis unter den kragen mit instrumenten: blechtrommel, mundharmonika, gitarre, rasseln, triangel... einen erstling gibt es übrigens bereits, er stammt aus dem jahr 2008 und ward lediglich auf cdr herausgebracht.
les terrils - quand s'arrête la ville?
les terrils - je m'orientalise

Samstag, November 14, 2009

neue töne (698): tiny vipers

jesy fortino's, so die junge dame hinter dem pseudonym tiny vipers, erstes album heißt "hands across the void" und erschien 2007. der nachfolger nun "life on earth" kam im sommer dieses jahres heraus. verpasst, wa? ging mir ja genauso. es gibt blogs, da kannst du erwarten, dass du über das neueste editors video informiert wirst und garantiert darüber, dass der neueste britpop hype auch zu uns herüberschwappt. hätte man tiny vipers bei mir erwarten können? vielleicht. ja. so tue ich denn buße und versuche nachzuholen und nehme den releasetermin (16.11.) für die lp version des neuen outputs zum anlass. tiny vipers jesy fortino stammt aus seattle und bastelt in solomanier an ihrem musikalischen ausdruck. der changiert zwischen ausdrücklicher klarheit und karger undurchdringlichkeit. widersprüche als sprungbrett zum gegenüber. denn, wenn man eines nicht verliert, dann den glauben, dass man angesprochen ist. wie auch beim neuen werk, das in aller naturbelassenheit dennoch nach kunst und nicht nach kunstgriff klingt. großen anteil daran hatte andrew hernandez, der in seinem "classic analog studio" in austin sorge trug um authentizität an gitarre und im gesang der jungen sub pop künstlerin. die macht folk, wenn man denn den weltumspannenden charakter dieses genres in rechnung stellt und angibt, dass es hier einmal nicht um das erzählen von geschichten, sondern vielmehr um die darstellung von gefühl und eigenleben geht (ja, bei den anderen auch, aber auf bedachtere weise). so kann es bei konzerten passieren, dass die instrumentellen parts in die irre oder aber auch schon in den nächsten song führen. kontemplatives tun zuweilen, aber obacht, da steckt immer mehr dahinter. einhören, später einkaufen.
tiny vipers - dreamer (2009)
tiny vipers - on this side (2007)

Freitag, November 13, 2009

ein (p)fund mp3 (231)

sein zweites full length ("it began/ended with sparks", 01.12.) veröffentlicht der junge bursche aus vancouver und kommt mit einem ersten appetitlichen happen:
prairie cat - given up
"xenophanes" erscheint nun auch weltweit (10.11. auf rodriguez lopez productions), der kerl hat echt einen deftigen mix aufs parkett gelegt:
omar rodriguez lopez - mundo de ciegos
neu auf cloudberry und unbedenklich erwähnenswert, diese 3inch cdr kommt am 25. november mit 5 tracks:
the speedpuppies - killing time
auf dem selben sektor, nicht nur was die gangart angeht, sondern auch den umfang der veröffentlichung, hausieren folgende drei kapellen auf dem selben geschmackssicheren label:
crush 22 - these feelings
the protectors - black tattoos
the artisans - jazz serenade
"motif" heißt das werk (20. november auf bureau b) und ein erster eindruck lässt weniger ratlos denn beeindruckt zurück, das trio stammt aus stockholm:
hearts no static - lowlands
"realism" wird der nachfolger des genialen "distortion" heißen, es erscheint im januar (26.01., nonesuch) und wird somit das neue musikjahr angemessen einläuten:
the magnetic fields - california girls (2008)
"the roots, the leaves" heißt ihr neuer output, die vorfreude hält sich bis zum 26. januar des kommenden jahres an:
cars & trains - intimidated by silence
labradors werbemaschinerie funktioniert bestens, so dass alle blogs immer schon mit der einstimmer mp3 versorgt sind, sollte Ihr Euch also nicht auf anderen blogs herumtreiben, kriegt Ihr den track, der das schweigen dieser hervorragenden band zunächst beendet, eben auch bei mir:
sambassadeur - days
eine wunderbare 12" split gibt es auf song, by toad records: "loch lomond/the builders & the butchers split 12", zupacken, weitere sechs songs, das ganze auf vinyl + cdr:
the builder & the butchers - vampire lake
loch lomond - a field report

tim schmidt (folk/akustisch/country)
20. November 2009 Villa Orange, Berlin

musée mécanique
17.11. Berlin, Cafe Zapata
18.11. Niederstetten, Kult
19.11. Muenchen, Rote Sonne
01.12. Fulda, Kulturkeller
02.12. Leipzig, Werk II
03.12. Frankfurt, Brotfabrik
05.12. Geislingen, Raetschenmuehle

Donnerstag, November 12, 2009

listenterror: beste alben 2009

update november

*****
1. scott matthew – there is an ocean that divides…

****1/2
2. yo la tengo – popular songs
3. evangelista – prince of truth
4. the felice brothers – yonder is the clock
5. bill callahan - sometimes i wish we were an eagle

**** - ****1/2
6. alasdair roberts – spoils
7. laura gibson – beasts of seasons
8. alela diane – to be still

****
9. magnolia electric co. - josephine
10. vetiver – tight knit
11. charlie parr – roustabout
12. bonnie prince billy – beware
13. james blackshaw – the glass bead game
14. julie doiron – i can wonder what you did with your day
15. tara jane o’neil – a ways away
16. simone white – yakiimo
17. sonic youth – the eternal
18. heartless bastards – the mountain
19. megafaun – gather, form & fly
20. great lake swimmers – lost channels
21. j. tillman – year in the kingdom
22. michael j. sheehy – with these hands
23. condo fucks - fuckbook
24. dent may - the good feeling music of dent may & his magnificent ukulele

***1/2-****
25. pastels/tenniscoats – two sunsets
26. pink mountaintops – outside love
27. red heart the ticker – oh my! mountains below
28. the allender band – outer dark
29. emeralds – what happened
30. black flowers – i grew from a stone to a statue
31. marissa nadler – little hells
32. dirty projectors – bitte orca
33. mv & ee with the golden road – drone trailer
34. hope sandoval & the warm inventions – through the devil softly
35. six organs of admittance – luminous night
36. the curious mystery – rotting slowly
37. nurses – apple’s acre
38. tenniscoats – temporacha
39. le loup - family
40. kurt vile – god is saying this to you

***1/2
41. leonard mynx – vesper
42. the duke & the king – nothing gold can stay
43. patton – hellénique chevaleresque récital
44. blues control – local flavour
45. hannu – harhailua
46. hanne hukkelberg – blood from a stone
47. tom brosseau – posthumous success
48. weinland – breakes in the sun
49. sun araw – heavy deeds
50. dan auerbach – keep it hid
51. nancy wallace – old stories
52. the balky mule – the length of the rail
53. polite sleeper – lake effect
54. arborea – house of sticks
55. the cave singers – welcome joy
56. butcher boy – react or die

***-***1/2
57. fanfarlo - reservoir
58. cotton jones – paranoid cocoon
59. deer tick – born on flag day
60. anni rossi – rockwell
61. darren hayman & the secondary modern – pram town
62. the pains of being pure at heart – s/t
63. aidan moffat & the best ofs – how to get to heaven from scotland
64. blue roses – s/t
65. the thermals – now we can see
66. the whitest boy alive – rules
67. the wooden birds – magnolia
68. woods – songs of shame
69. the deep dark woods – winter hours
70. official secrets act – understanding electricity

***
71. arbouretum – song of the pearl
72. burning hearts – aboa sleeping
73. strand of oaks – leave ruin
74. his name shall breathe – there is an earthquake inside me
75. jenn grant – echoes
76. bowerbirds – upper air
77. the extraordinaires – electric and benevolent
78. the devil makes three – do wrong right
79. timber timbre – s/t
80. a.c. newman – get guilty
81. bruce peninsula – a mountain is a mouth
82. great dynamo – the average genius eps
83. it hugs back – inside your guitar
84. magik markers – balf quarry
85. asobi seksu – hush

**1/2 - ***
86. the decemberists – the hazards of love
87. eels – hombre lobo
88. the o’s – we are the o’s
89. almost charlie – the plural of yes
90. a hawk and a hacksaw – deliverance
91. lighting dust – infinite light
92. barzin – notes to an absent lover
93. gomez – a new tide

**1/2
94. soap&skin – lovetune for vacuum
95. m. ward – hold time

**
96. handsome furs – face control
97. franz ferdinand – tonight
98. maria taylor – ladyluck

*1/2 - **
99. bat for lashes – two suns

glotzt nicht so romantisch (71): mountain man

die namen sollten eigentlich genügen, um nachfolgenden klängen einen charakter des wohlwollens zu verleihen: mountain man sind molly erin sarle, alexandra sauser-monnig und amelia randall meath. eine 7" wird es im januar frisch geben. hier noch was älteres, dann wiederum was jüngeres (aus 2009). fragilität galore! ach ja, das "s/t" werk, was es wohl zwischenzeitlich mal gegeben hat, ist längst ausverkauft. wer an so ein stück herankommt, möge an mich denken. thanks!
nate luce/maia friedman/alex sauser-monnig - dance with me

<a href="http://mountainman.bandcamp.com/track/dog-song">Dog Song by Mountain Man</a><a href="http://mountainman.bandcamp.com/track/bathtub-2">BATHTUB by Mountain Man</a>

Mittwoch, November 11, 2009

neue töne (697): out like lambs

die köpfe hinter der bezeichnung out like lambs sind rachel ade und michael lucio sternbach. sie beiden zeichnen für alle songs verantwortlich. gleichzeitig umringt sie aber eine außerordentlich große schar von musikern - bis zu siebzehn, wie trabanten einen stern, die ihnen zuarbeiten, sie unterstützen, gemeinsam mit ihnen aufspielen. das duo stammt aus ocean grove, new jersey und hat jüngst eine ep eingespielt, die ihre discography eröffnet. es ist ein gut 25-minütiges werk, gepresst als cdr und somit zum untertauchen verbannt. aber wir wollen es, da es den sommer bereits überwand, noch einmal hochleben lassen. neben einer wirklich ausgezeichneten produktionsqualität macht das teil vor allem musikalisch was her. denn hier strömen viele instrumente in ein offenes meer und wie der alte mit dem wallenden bart die wuselnde menschheit ordnet, so gelingt es der truppe auch, die balance zu halten zwischen den bewussten und den schwärmerischen elementen dieser musikalie. zumeist beginnt ein track in aller simplizität, um später, angesichts von schichtung und vermehrung, überzuquellen. die bläser bewirken einiges, das akustische hinterlässt vieles. die schweren choräle, das hymnische, der reiche kragen. folkig besetzt, ja, aber in deutlicher unterscheidung zum herkömmlichen. da setzen out like lams eher auf die gute alte tante psych, die wie ein verstörtes weib um die ecke lugt. siehst du sie: die violine flattert oder ist es das grinsen der säge? eine klarinette hat sich aus der anstalt hierhin verirrt. nimmt sie die melodie oder umgekehrt? die schöne melodie.
out like lambs - bygones

in eigener sache (38)

kurz an-, etwas länger aufgemerkt. ein weiteres jahr ist herum. das blog läuft und läuft. eine geölte maschine, meint vielleicht der besucher. nein, es ist ein bockendes ding, man erinnere sich jener seefahrer filme, in denen die bilder gerne wechseln hinab in die szenerie eines maschinenraums. das qualmen und dampfen lässt nur erahnen, was der maschinist durchmachen muss, die hitze, der krach und dazu das sprotzelnde feuerross, das mit kohle beheizt, mit liebevollen worten umsorgt werden muss, damit es läuft und läuft...