alle studios waren von anfang an gut gefüllt. aber nie so brechend voll, dass man mit seinen nebenleuten auf gedeih und verderb kuscheln musste. gut so. transpirieren sollten schließlich die menschen auf der bühne. oder? nun, wenn royal bangs antreten, kommt auch der gemeine konzertbesucher nicht umhin, mit dem hinterteil zu wackeln. wenigstens.
aber dazu später mehr. zunächst ging es um den part singer/songwriter. mit chris garneau kam ein gast aus der brutstätte des musikbusiness schlechthin: brooklyn. eine kleine bude soll er dort haben und sich darin mit lampenschirmen aller art sowie tasteninstrumenten, möglichst antiker natur, umgeben. ein solch altes teil hatte er bei sich. ein geschoss von keyboard, dessen sound zwischen hammondorgel und holzstichigem klavier alternierte. und so einen trefflichen klang zu tage förderte, der chris zwang, seinen lieder das letzte hemd überzustreifen. denn es ging ums ganze. kein trompetchen, das verloren geglaubte noten einholt, kein geschlagen blech, das grenzen setzt, kein hall, der abfedert. lediglich eine cellistin hatte der überaus kleine mann bei sich. doch die setzte nur selten, dann aber dezent und gekonnt, ihren bogen an. hier ein refrain unterstützt, dort das spiegeln der regentropfen gezupft: "hands on the radio" war ein gänsehautmoment. die angeschlagenen tasten hinterliessen das glitzern wie es auf den fensterscheiben schimmert, wenn der regen fortzog, um den ersten sonnenstrahlen den platz zu räumen. ein paar wasserblasen noch, tropf - zupf, tropf - zupf, tropf - zupf. chris garneau erinnert sehr an den bayerischen unhelden kübelböck. die größe, die gestik, die mimik. manchmal auch die stimme, eine helle, lichte präsenz. aber seine lieder katapultieren ihn selbstredend in eine andere liga. innig, unumwunden liebeswund, herzensschwer. als trüge er hoffnungen zu grabe, jeden tag, wie einen job, den es zu erfüllen gilt. und so hockt er denn da, in schweren stiefeln, in ein altes t-shirt gewandet, strubbeliges schwarzes haar auf dem haupt, leicht verloren auf der großen bühne, abseits von theatralischem gewerk, wie es ihn zeitweise auf seinen tonträgern unterstützt. und er meistert die situation gleichsam introvertiert als auch gelassen. seine ersten schritte in deutschland sind wohlgesetzt. das publikum, zu großen teilen wegen ihm im studio erschienen, war aufmerksam und zollte der darbietung respekt und dank.
chris garneau - black & blue
chris garneau - dirty night clowns
mein persönlicher festivalabschluss, wir befinden uns bereits im morgengrauen des sonntags, wird von royal bangs gestaltet. die illustre truppe aus knoxville, gerade mit ihrem zweiten album "let it beep" in aller munde, bläst sofort die fanfaren. zwei e-gitarren, ein bass und das zu drangsalierende drumset bilden das rhythmusgeflecht. akzente werden nicht gesetzt, sondern geschlagen. die saiteninstrumente müssen dem sturmwind rudernder arme standhalten ebenso wie die felle der trommeln. der glanz: polythythmik, der man nicht sofort auf den grund kommt. wer sich bewegen will, muss sich erst einmal klarmachen, wonach. zudem giftet sich sänger sam stratton durch die fontanelle ins hirn und gräbt sich dort tief in die hintersten bereiche. sein hoch angesetztes, gällendes organ fetzt über allem hinweg. immer wieder freundlich durchschnitten von einer tragenden melodie, die eine der gitarren wie einen diamanten glänzend darbietet. ein wildes, wüstes theater. alle sind in bewegung. der basser unterstreicht sein manisches tun mit kniegymnastik, die gitarristen arbeiten beängstigend nah in verletzungsgefährdenden bereichen. das soundbild wird gestreckt: die elektronik, versinnbildlicht durch 'zwei synthies auf regal', poltert, klackert, sprotzelt und sennst. bedient durch sam, den tausendsassa, das kleine, nicht stoppende etwas. eine show! die songs haben die passenden namen: "war bells", "brainbow", "waking up weird".
ein grandioses ende. das konzept des festivals ist aufgegangen. die mischung war ausgewogen und bot neben den neuentdeckungen aus in-, um und ausland auch eine plattform, um alten bekannten zu begegnen. doch wir wissen (noch) nicht, wie der auftritt von kettcar gelaufen ist... dies und vieles andere gibt es nachzulesen auf der on3 page. dort auch ein sack voll mp3s, videos, interviews...
aber dazu später mehr. zunächst ging es um den part singer/songwriter. mit chris garneau kam ein gast aus der brutstätte des musikbusiness schlechthin: brooklyn. eine kleine bude soll er dort haben und sich darin mit lampenschirmen aller art sowie tasteninstrumenten, möglichst antiker natur, umgeben. ein solch altes teil hatte er bei sich. ein geschoss von keyboard, dessen sound zwischen hammondorgel und holzstichigem klavier alternierte. und so einen trefflichen klang zu tage förderte, der chris zwang, seinen lieder das letzte hemd überzustreifen. denn es ging ums ganze. kein trompetchen, das verloren geglaubte noten einholt, kein geschlagen blech, das grenzen setzt, kein hall, der abfedert. lediglich eine cellistin hatte der überaus kleine mann bei sich. doch die setzte nur selten, dann aber dezent und gekonnt, ihren bogen an. hier ein refrain unterstützt, dort das spiegeln der regentropfen gezupft: "hands on the radio" war ein gänsehautmoment. die angeschlagenen tasten hinterliessen das glitzern wie es auf den fensterscheiben schimmert, wenn der regen fortzog, um den ersten sonnenstrahlen den platz zu räumen. ein paar wasserblasen noch, tropf - zupf, tropf - zupf, tropf - zupf. chris garneau erinnert sehr an den bayerischen unhelden kübelböck. die größe, die gestik, die mimik. manchmal auch die stimme, eine helle, lichte präsenz. aber seine lieder katapultieren ihn selbstredend in eine andere liga. innig, unumwunden liebeswund, herzensschwer. als trüge er hoffnungen zu grabe, jeden tag, wie einen job, den es zu erfüllen gilt. und so hockt er denn da, in schweren stiefeln, in ein altes t-shirt gewandet, strubbeliges schwarzes haar auf dem haupt, leicht verloren auf der großen bühne, abseits von theatralischem gewerk, wie es ihn zeitweise auf seinen tonträgern unterstützt. und er meistert die situation gleichsam introvertiert als auch gelassen. seine ersten schritte in deutschland sind wohlgesetzt. das publikum, zu großen teilen wegen ihm im studio erschienen, war aufmerksam und zollte der darbietung respekt und dank.
chris garneau - black & blue
chris garneau - dirty night clowns
mein persönlicher festivalabschluss, wir befinden uns bereits im morgengrauen des sonntags, wird von royal bangs gestaltet. die illustre truppe aus knoxville, gerade mit ihrem zweiten album "let it beep" in aller munde, bläst sofort die fanfaren. zwei e-gitarren, ein bass und das zu drangsalierende drumset bilden das rhythmusgeflecht. akzente werden nicht gesetzt, sondern geschlagen. die saiteninstrumente müssen dem sturmwind rudernder arme standhalten ebenso wie die felle der trommeln. der glanz: polythythmik, der man nicht sofort auf den grund kommt. wer sich bewegen will, muss sich erst einmal klarmachen, wonach. zudem giftet sich sänger sam stratton durch die fontanelle ins hirn und gräbt sich dort tief in die hintersten bereiche. sein hoch angesetztes, gällendes organ fetzt über allem hinweg. immer wieder freundlich durchschnitten von einer tragenden melodie, die eine der gitarren wie einen diamanten glänzend darbietet. ein wildes, wüstes theater. alle sind in bewegung. der basser unterstreicht sein manisches tun mit kniegymnastik, die gitarristen arbeiten beängstigend nah in verletzungsgefährdenden bereichen. das soundbild wird gestreckt: die elektronik, versinnbildlicht durch 'zwei synthies auf regal', poltert, klackert, sprotzelt und sennst. bedient durch sam, den tausendsassa, das kleine, nicht stoppende etwas. eine show! die songs haben die passenden namen: "war bells", "brainbow", "waking up weird".
ein grandioses ende. das konzept des festivals ist aufgegangen. die mischung war ausgewogen und bot neben den neuentdeckungen aus in-, um und ausland auch eine plattform, um alten bekannten zu begegnen. doch wir wissen (noch) nicht, wie der auftritt von kettcar gelaufen ist... dies und vieles andere gibt es nachzulesen auf der on3 page. dort auch ein sack voll mp3s, videos, interviews...
Wer ist denn Kübelböck? Um mit Karl Lagerfeld zu sprechen: kennen wir in Paris nicht!
AntwortenLöschenAber Chris, die Garnele, schon, er war oft in Paris in den letzten Jahren, wurde auch von der Blogothèque umworben. Seine ersten Schritte in Deutschland? Heißt das, daß er 2009 zum ersten Mal auf deutschen Konzertbühnen unterwegs war? Kann ich kaum glauben.
Der Bericht über Royal Bangs klingt spannend. Aber ich muß wohl bis 2010 warten, um sie einmal in Paris präsentiert zu bekommen.
kübelböck war so ein "wir suchen den popstar im deutschen fernsehen"- ereignis. ein lustiger, wenngleich sehr anstrengender bursche. wie gesagt, eine gewisse ähnlichkeit.
AntwortenLöschenansonsten, ja, es war chris' erstes mal in deutschland.
royal bangs ist auf jeden fall eine konzerterfahrung wert.